Aline Valangin - Tessiner Erzählungen

Здесь есть возможность читать онлайн «Aline Valangin - Tessiner Erzählungen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Tessiner Erzählungen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Tessiner Erzählungen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Viele dieser Erzählungen hat Aline Valangin in Comologno im Onsernonetal geschrieben, um sie ihren Gästen, zu denen etwa auch Ignazio Silone gehörte, vorzulesen und Abwechslung in die langen Abende im abgelegenen Bergdorf zu bringen. Die Erzählungen spielen denn auch in einem engen Tessiner Bergtal. Aline Valangin ist eine genaue Beobachterin des Dorfes und seiner Bewohner, und ihre Geschichten erzählen von Schlaumeiern und Revoluzzern, von Trinkern und Außenseitern, aber auch von Frauen, die den Unbill und die Härten des Lebens am direktesten zu spüren bekamen und zu ertragen hatten. Sie sucht in den Erzählungen nicht das idyllische, verklärte Tessin, sondern die urtümlichen, wilden Leidenschaften, ihre Figuren sind wahr, intensiv und lebendig. Als Ganzes bilden die Erzählungen ein packendes Sittenbild des Tessins der Dreißiger- und Vierzigerjahre, unbeschönigt, realistisch, virtuos.

Tessiner Erzählungen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Tessiner Erzählungen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Nacht brach ein. Von hier und dort tönte das Dängeln der Sicheln wie Glöcklein durch die Stille. Etwa hörte man ein Lied in der sanften Nacht, obschon es dem Pfarrer ein Ärgernis, singen zu hören. Singen und tanzen sind des Teufels. Dann verstummte alles. Die Sciora wunderte sich oft, wie ängstlich die Menschen hier in ihre Häuser flüchteten vor der Dunkelheit. Und doch waren die Nächte so schön. Sie stand am Fenster und schaute nach den Sternen, denen sie eigene Namen gegeben hatte: der Blaue, der Funkelnde, der Zwitschernde, der Flötenspieler, der seine Strahlen wie Honig heruntertropfen ließ, die Kuh, die so zufrieden am Himmel stand. Während sie nach ihren fernen Freunden schaute, klopfte es hart an die Türe. Sie schrak zusammen, das Nahe war ihr plötzlich fast unheimlich. «Wer ist da», rief sie. Niemand antwortete, doch wurde weiter gepoltert, ungeduldig und heftig. Sie ging die Türe öffnen.

Da stand, die Stalllaterne in der Hand, die Teresa, den zahnlosen Mund weit offen in stummem Lachen. «Es ist der Pfarrer», sagte die Alte.

Die Sciora begriff es schneller, als sie es glauben konnte: «Der Pfarrer?», fragte sie, freudig bewegt.

«Ja, der Pfarrer», sagte nickend die Teresa und nun quirlte das zurückgehaltene Lachen aus ihr heraus. Sie quickste und pustete. Das Sprechen machte ihr Mühe:

«Der Pfarrer», glücklich sah sie die Sciora an.

Sie fasste sich ein wenig und fuhr dann fort:

«Eigentlich war es der Maurilio, der Esel. Der Pfarrer weiß nichts davon. Maurilio hat in der Nacht die Kessel des Herrn Pfarrer hinausgetragen und über die Halde geschüttet, weil er zu faul war, bis zum Wasserfall zu gehen wie andere Christenleute. Maurilio hat es getan. Aber es ist halt doch vom Herrn Pfarrer.»

Die Frauen freuten sich zusammen, denn der Pfarrer war nicht ihr Freund. Teresa zeigte, sooft es ging, dass sie den jungen Mann, wie sie den Pfarrer nannte, nicht nötig habe. Und die Sciora war kein einziges Mal in die Kirche gegangen, um seiner Predigt zu lauschen. Doch war ihr in der ersten Zeit ihres Aufenthaltes berichtet worden, dass der Herr Pfarrer sich wohl auf ihren Besuch in der Kirche vorbereitet habe, denn die Texte zu seiner Predigt seien bedeutungsvoll gewählt gewesen, zum Beispiel: «Der Herr sagte, ich kenne euch, die ihr nicht Gottesfurcht im Herzen tragt, und es soll euch schlecht gehen.» Auch: «Niemand kann zweien Herren dienen, sagte der Herr.» Sogar etwas von Sodom und Gomorrha, doch war der Text zu lang gewesen, Marta, die sich dafür interessierte, hatte ihn nicht erfahren können, denn niemand hatte ihn behalten.

Das Dorf war die erste Pfarrei des jungen Pfarrers. Er war erschrocken gewesen über die Fülle der Sünden, in welchen seine Pfarrkinder lebten, und er hatte sich vorgenommen, zur Ehre des Himmels und zu seiner eigenen, sie davon abzubringen. So war er ein eifriger Pfarrer geworden. Nichts entging seinen aufmerksamen Augen, seinem wachsamen Ohr. Man konnte ihn in später Nachmittagsstunde etwa gegen die Alp hinauf wandeln sehen, weil er sogar dort oben selbst nachsehen wollte, ob die Frauen und Mädchen auch so angezogen waren, wie es unserem Herrgott gefällt. Am Sonntag wurden neuentdeckte Sünder von der Kanzel herab gescholten, nicht mit Namen, aber so, dass ein jeder wusste, von wem die Rede sei. Der Pfarrer regte sich dabei sehr auf, er vergoss oft gar Tränen über seine sündigen Pfarrkinder und ermahnte sie, doch standhaft zu sein gegen das Böse. Die Kirche war voll. Es war ja nicht angenehm, sich selbst vor allen bloßgestellt zu sehen, aber es war schön zu hören, wenn der Nachbar in seinem geheimen Tun erkannt wurde. In der Fastenzeit wurde der Pfarrer noch emsiger. Er malte seinen erschrockenen Zuhörern das Fegefeuer so deutlich aus, dass sich die Frauen nach der Predigt kaum zur Kirche hinauswagten, aus Furcht, der Böse hole sie an der nächsten Ecke. Viele seufzten: Unser Herr Pfarrer ist wirklich ein heiliger Mann. Dass nun, trotz dieser Heiligkeit, der Unrat, über den sich heute alle empört hatten, aus seinem Bereich kam, daran ergötzten sich die Frauen, Teresa wie die Sciora. Das war ein richtiges Vergnügen, ohne Nebengeschmack.

Nun sollte die Alte erzählen, wie sie es erfahren habe. Der Fleck auf der unteren Kirchentreppe und das kurze Läuten des Maurilio, auch sein braves Wassertragen ohne jedes Aufbegehren und Verfluchen des Missetäters haben die Teresa stutzig ge­macht. Sie sei darum zu Maurilio gegangen und habe ihm gesagt: «Ich, Teresa, zahle zehn Franken dafür, dass von der Kanzel herunter der Skandal verkündet wird mit der Aufforderung, der Schlimme, der die Tat begangen habe, solle sich stellen.» Mau­rilio habe schnell gesagt, sie solle das doch lassen, das passe sich nicht. Sie, die Teresa, habe darauf gefragt, ob denn der wüste Kerl ungestraft davonkommen solle? «Ich, Teresa, werde zehn Franken zahlen, damit der Herr Pfarrer von der Kanzel herab verkünde, was Scheußliches getan wurde und der Schuldige sich stelle.» Da sei dem alten Maurilio ganz elend geworden. Er habe zu stöhnen begonnen, er sei es ja selbst gewesen, er selbst, er, Maurilio, für den Herrn Pfarrer. Er habe nicht bis zum Wasserfall gehen mögen und habe darum die Sache über die nächste Halde ge­schüttet. Er habe sich gedacht, es werde regnen, diese Hitze könne ja nicht länger dauern. Und nun regne es nicht. Laut habe er dann gejammert, sie solle stille sein, es gehe um die Ehre des Herrn Pfarrer.

«Und wirklich», kicherte die Teresa, «es ist nicht länger her als letzten Sonntag, da soll der Herr Pfarrer gepredigt haben, die Marta hat es erzählt, man dürfe seinem Nachbarn kein Unrecht zufügen, keiner Art, auch ihm zum Beispiel keinen Unrat auf sein Feld werfen. Und nun geht sein Küster …» Nachdenklicher fügt sie hinzu und zeigt auf die Stirn: «Er ist wohl nicht mehr recht … Maurilio … der Schnaps.»

Kopfnickend geht sie mit ihrer Stalllaterne die Treppe hin­un­ter, ins Dorf, die Neuigkeit verbreiten. Und trotz der Nacht­stunde, es ist unterdessen zehn Uhr geworden, geht ein Lachen durchs Dorf. Gewiss, es wäre schön gewesen, wenn der Landjäger Gericht gehalten und die geheime Schlechtigkeit dieses oder jenes braven Mannes aufgedeckt hätte, aber die Freude, dass das Übel aus dem Pfarrhaus stamme, ist so groß, dass darüber die kleinen Enttäuschungen vergessen werden.

Aber wer zahlt jetzt der Teresa das verdorbene Heu? Das fragt sie sich, als sie nach ihrem nächtlichen Gang in ihre Stube zurückkommt und ihr, in der endgültigen Beruhigung durch das Wissen, der erste Grund ihrer Aufregung wieder auftaucht. Wer?

Der Herr Pfarrer?

Niemand wird es wagen, ihm von dem Unschicklichen etwas zu sagen.

So soll es mir im Himmel angeschrieben werden, denkt sie. Man kann ja nicht genau wissen, vielleicht hat der Herr Pfarrer trotzdem recht mit dem Fegefeuer, und dann könnte das durch ihn verdorbene Heu doch für mich sprechen.

Und befriedigt von dieser Rechnung schläft die Teresa ein.

Stella

Schon von weitem sah man den Kirchturm des unteren Dorfes. Daneben stand eine große Tanne. Der Kirchturm und die Tanne waren gleich hoch. Sie sahen aus, von der Ferne gesehen, wie zwei stolze, schlanke Menschen, die nebeneinander hergehen, ohne sich zu berühren, aber für alle Zeiten zueinandergehörig.

Die Tanne stand im Garten des Posthalters. Sie war sein Ruhm. Selten sah man eine so gerade gewachsene, ebenmäßige und hohe Tanne. Der Posthalter hatte Tisch und Bank unter dem Baum anbringen lassen. Dort saß er, wenn man vorbeiging, und las.

Er war früher im Land drunten Lehrer gewesen. Erst in seinem Alter war er mit seiner Tochter Stella ins Tal zurückgekehrt. Die Frau war ihm gestorben. Neben der Post betrieb er einen kleinen Spezereiladen. Seine Tochter half ihm. Sie besorgte den Haushalt und den Garten, sie bediente im Laden.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Tessiner Erzählungen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Tessiner Erzählungen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Tessiner Erzählungen»

Обсуждение, отзывы о книге «Tessiner Erzählungen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x