Aline Valangin - Tessiner Erzählungen

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Viele dieser Erzählungen hat Aline Valangin in Comologno im Onsernonetal geschrieben, um sie ihren Gästen, zu denen etwa auch Ignazio Silone gehörte, vorzulesen und Abwechslung in die langen Abende im abgelegenen Bergdorf zu bringen. Die Erzählungen spielen denn auch in einem engen Tessiner Bergtal. Aline Valangin ist eine genaue Beobachterin des Dorfes und seiner Bewohner, und ihre Geschichten erzählen von Schlaumeiern und Revoluzzern, von Trinkern und Außenseitern, aber auch von Frauen, die den Unbill und die Härten des Lebens am direktesten zu spüren bekamen und zu ertragen hatten. Sie sucht in den Erzählungen nicht das idyllische, verklärte Tessin, sondern die urtümlichen, wilden Leidenschaften, ihre Figuren sind wahr, intensiv und lebendig. Als Ganzes bilden die Erzählungen ein packendes Sittenbild des Tessins der Dreißiger- und Vierzigerjahre, unbeschönigt, realistisch, virtuos.

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Es war ein großes Erbe. Das schöne alte Haus, voll kostbaren Möbeln und leinener Hauswäsche, von schönen alten Seiden, Bildern und Büchern, fast alles aus Frankreich und von gutem Geschmack, viel Silber für die Tafel und manches kaum ge­braucht, denn außer dem ersten Herrn und Erbauer des Hauses, welcher sich in der Fremde nicht nur Geld, sondern auch Kultur und ­Ge­schmack angeeignet hatte, waren alle übrigen Herren ein­fache Bauern geblieben, welche aus Holztellern Polenta aßen und sicher nichts lasen als den Kalender. Dann waren da die anderen Häuser, die großen Wälder auf der Nordseite des Tales bis weit hinauf in die Felsen, die Weiden und Wiesen, die Äckerchen, unzählige Heustöcke, gut aus Stein gebaut, und ein Sack voll Geld. Vieh war nur wenig mehr da, weil der letzte Herr sich ja nicht mehr um die Wirtschaft kümmern wollte und sie so immer kleiner und kleiner geworden war, bis zuletzt von dem ganzen Viehstand nur noch die Kuh im Esszimmer und etliche Ziegen zu zählen waren.

Teresa fuhr fort:

«Der Tag kam, an welchem die Teilung vorgenommen werden sollte, und Sciora, ich hatte das Testament nicht. Ich konnte nichts anderes mehr denken als das Testament. Ich war ja sicher, der Herr hatte ein Testament gemacht. Ich hatte dem Herrn Notar eines Abends selbst die Türe aufgemacht, als er kam, um mit dem Herrn zu sprechen. Das Testament war gemacht worden, nun hatte es jemand fortgenommen, dachte ich, ein böser Mensch, der mich verderben wollte, der neidisch war. Was sollte ich denn anderes denken? Glauben Sie mir, Sciora, ich bin in diesen Tagen so schwach geworden, dass ich auf den Knien in den Zimmern herumkroch, als die Siegel abgenommen worden waren … Und dann fand es sich … es lag, es war kaum zu glauben, oben in einer Schublade.»

Die alte Teresa starrte vor sich hin und schüttelte den Kopf, ganz leicht, zuerst von oben nach unten, dann von links nach rechts. Ein paarmal nahm sie mit weit offenem Mund Atem und fuhr dann fort:

«Aber er hat mich doch verraten.»

Die Sciora schaute neugierig in das Gesicht der Alten. Sie begriff, darin würde sich nichts mehr ändern. Was der alten Frau damals, in jenem Moment, als das Testament verlesen wurde, geschehen war, war alles, was ihr überhaupt widerfahren konnte. Auf einen Schlag hatte sich ihr Schicksal erfüllt und wurde in ihr Gesicht gezeichnet, nichts konnte es je mehr ändern.

«Er hat mich doch verraten.» Die Alte vergaß in ihrer neu aufbrechenden Enttäuschung den Anstand, den sie sonst für so nötig hielt, und sagte «er», damit zugestehend, dass der alte Herr ihr mehr gewesen war als nur der Padrone.

«Er hat mich doch verraten.» Denn das Testament lautete so. Die Alte stand auf, und wie sie in ihrer fernen Kindheit wohl biblische Sprüche im Katechismus-Unterricht hergesagt hatte, so sagte sie jetzt den ganzen, ach so oft wiederholten Text des Testamentes.

«Haben Sie gehört, Sciora, haben Sie dieses gehört?» Und sie wiederholte jene Stelle im Testament, die Unglück und Niederlage für sie bedeutete: «Eine Wohnung im Palazzo bis zu ihrem Tode.» Nach einer Pause sagte sie: «Und mehr nicht … Man könnte fluchen über eine solche Niedertracht, wenn man nicht ein Christenmensch wäre.»

Die Sciora nickt mit dem Kopf. Sie spürt den Schmerz der alten Frau, anderen Leuten das überlassen zu müssen, für was man ein Leben lang gearbeitet und gesorgt hat und woran das Herz mit aller Kraft hängt, und wenn es auch unvernünftig ist, dass es da­r­an hängt. Es war unvernünftig, denn was sollte die einsame Frau mit dem großen Haus beginnen? Sie hatte die Mittel ja nicht, es zu unterhalten und wahrscheinlich war das der Grund, warum der alte Herr ihr den Palazzo nicht vermacht hatte. Aber die Sciora fühlte die Enttäuschung der Teresa mit und fand auch, der alte Herr habe nicht recht getan. Ein Beweis dafür schien ihr die Tatsache zu sein, dass die rechtmäßigen Erben nichts mit dem Haus anzufangen wussten und es verkauften. Das hätte die Teresa nie getan, sie hätte das Haus behalten.

Aber wo bliebe dann sie, die Sciora, in dieser Geschichte? Einen Moment lang war sie verwirrt und kam sich vor wie zu Gast in ihrem eigenen Hause. Wem gehört es denn nun eigentlich?, fragte sie sich, und dachte zurück an jenen Maimorgen, an welchem sie das Haus zum ersten Male sah und es ihr so gefiel, dass sie es bald darauf kaufte. Sie dachte an die Sorge und Arbeit, die sie daran verwandt hatte und wie sehr sie schon damit verwachsen war. Dann frug sie sich noch, woher die große Anhänglichkeit an ein Haus kommen könne, ob ein Mann auch so empfinden würde, oder ob das Frauenart sei, sich an ein Haus zu hängen, auch wenn keine Familie Unterkunft verlange. Ob diese Liebe zu einem Hause aus der Habsucht der Frau stamme oder aus ihrer Unfähigkeit, ungeborgen zu leben. Das Haus! Das Haus!

Dann stand sie auf und sagte zu der alten Teresa: «Nun, so leben wir jetzt zusammen in dem Palazzo, den wir beide so gern haben. Und wer weiß, vielleicht sterbe ich vor der Teresa.»

Die Alte konnte sich mit diesem Trost nicht zufriedengeben, aber eine Art Trost war es doch, annehmen zu können, dass sie, die Teresa, auch noch die neuen Sciori würde sterben sehen im Zimmer mit den roten Blumen. Und warum eigentlich nicht? Würde sie denn nicht immer hier im Hause leben?

Die Sciora nimmt jedenfalls an, dass die Teresa immer, so­lange das Haus steht, darin leben wird.

Das Jesulein

Eines Morgens fand man den Sindaco, einen rüstigen, rotblonden Mann von vierzig Jahren, tot auf seinem Bette sitzend. Er war, während er seine Schuhe anziehen wollte, vom Schlag getroffen an die Wand gesunken und gestorben.

Die Familie des Sindaco war mit der Kirche zerfallen. Darum wünschte sie ein besonders schönes und feierliches Begräbnis auszurichten zum Beweis, dass man nicht nur ohne Kirche leben, sondern auch ohne Kirche sterben könne. Sie war es der Ehre und der Stellung des Verstorbenen schuldig und die Leute begriffen das.

Am Morgen des Begräbnistages waren sie aus allen Dörfern des Tales gekommen, viele zu Fuß, andere mit der Post, keiner wollte bei einem so außergewöhnlichen Anlass fehlen. Denn – darüber wurde im Geheimen getuschelt – was konnte sich nicht alles dabei ereignen? Der Tod des Sindaco war ungewöhnlich gewesen. So ohne einem Menschen noch ein Wort sagen zu können – abgesehen davon, dass kein Pfarrer ihm auf den letzten Weg verholfen hatte und er nun vielleicht als Geist herumirrte, wenn man nicht gerade annehmen wollte, er sei schon im Fegefeuer – abgesehen davon also, so ohne einem Menschen noch ein Wort sagen zu können, sterben müssen, ist das nicht ungewöhnlich? Aber noch ungewöhnlicher war es, dass er nun auch ohne Segen der Kirche begraben werden sollte. Was konnte sich da nicht alles ereignen? Donnerschläge aus blauem Himmel, Rabengeflatter über dem Sarg, schlimme Gerüche; vielleicht wird der Sarg vor der Kirchentüre, an welcher er vorübergetragen werden muss, schwer wie Blei, die Männer können ihn nicht weiter tragen; am Ende beginnen die Glocken selbst zu läuten … ja, was konnte sich nicht alles ereignen? Bald waren der Dorfplatz und die anstoßenden Gässchen voller Leidtragende und immer kamen noch mehr dazu, Frauen und Männer. Die Frauen hatten sich die frisch gestärkte Schürze vorgebunden und das schwarze Kopftuch tief ins Gesicht gezogen. Manch eine hielt den Rosenkranz in den gefalteten Händen, bis jemand ihr bedeutete, das sei ­heute nicht am Platz. Der betende Mund blieb stehen, der Rosenkranz verschwand in der Schürzentasche, doch die Hand blieb auch darin und ließ die Kügelchen weiter durch die Finger rollen. Die Männer hatten ihr bestes Gewand angezogen und etwas auf den Kopf gesetzt. An den Kopfbedeckungen kann man erkennen, welcher politischen Richtung ihre Besitzer angehörten. Einige tragen hohe, nach oben ausladende Strohhüte in Zylinderform, mit breitem, aufgekrempeltem Rand, wie sie schon vor hundert Jahren im Tal von den Wohlhabenden getragen wurden. Sie ha­ben etwas Englisches an sich. Andere ziehen dunkle, schlichte Filzhüte vor, rund oder länglich, das ist nicht dasselbe, manchmal mit einer kleinen Vogelfeder geschmückt. Darunter gibt es eine Art grüner, kecker Filzhüte, auf einer Seite stark aufgeschlagen – das Haar muss hier buschig hervorquellen –, die den Mädchen besonders gefallen. Die meisten haben Mützen aufgesetzt, Mützen, die auf die verschiedenste Weise getragen werden, sogar verkehrt, mit dem Schild hinten im Nacken, ja solche, die ihren Schild verloren haben und so eigentlich zu den Kappen gehören, die bloß nachts im Bett zu tragen wären. Man sieht aber auch des Tags Kappen, von allen Farben und Formen und Größen, aus Stoff, Lappen, Fell. Heute werden aber alle diese Kopfbedeckungen nicht als Abzeichen getragen, sie werden nur getragen, um abgenommen zu werden vor dem toten Manne, den sie alle gleicherweise verehrt haben. Denn der Sindaco war ein gerechter Mann gewesen, einfach und gütig, trotz seines Geldes, sagen alle.

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