Aline Valangin - Tessiner Erzählungen

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Viele dieser Erzählungen hat Aline Valangin in Comologno im Onsernonetal geschrieben, um sie ihren Gästen, zu denen etwa auch Ignazio Silone gehörte, vorzulesen und Abwechslung in die langen Abende im abgelegenen Bergdorf zu bringen. Die Erzählungen spielen denn auch in einem engen Tessiner Bergtal. Aline Valangin ist eine genaue Beobachterin des Dorfes und seiner Bewohner, und ihre Geschichten erzählen von Schlaumeiern und Revoluzzern, von Trinkern und Außenseitern, aber auch von Frauen, die den Unbill und die Härten des Lebens am direktesten zu spüren bekamen und zu ertragen hatten. Sie sucht in den Erzählungen nicht das idyllische, verklärte Tessin, sondern die urtümlichen, wilden Leidenschaften, ihre Figuren sind wahr, intensiv und lebendig. Als Ganzes bilden die Erzählungen ein packendes Sittenbild des Tessins der Dreißiger- und Vierzigerjahre, unbeschönigt, realistisch, virtuos.

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«Also sechs waren gestorben», brachte die Sciora das Gespräch wieder in Gang. «Ja, die sechs Letzten», fuhr die Alte weiter. «Zuerst ist die alte Padrona gegangen. Sie hatte es leicht. Dann der alte Herr, dann die Tochter und so weiter. Alle, alle sind sie gestorben, bis nur noch der jüngste Sohn, mein Herr, übrig blieb. Zwanzig Jahre habe ich allein mit ihm im Hause gelebt. Er kümmerte sich um nichts mehr, auch nicht mehr um seine Bäume, trotzdem er Förster von Beruf war. Nie ging er zum Garten und selten zum Haus hinaus. Er saß Winter und Sommer im getäfelten Zimmer, das Gesicht gegen den Kamin gekehrt, in jenem sonderbaren alten Stuhl, an welchem zwei Eisenschienen herauszuziehen sind, um ein Tischblatt daraufzulegen, und trank Wein. Das große Fass drunten im Keller ist das letzte Fass, das er ausgetrunken hat. Der Garten verwilderte, denn ich allein konnte nicht alles tun. Die Bäume hatten das Haus ganz zugewachsen, es waren Zwetschgenbäume, aber sie trugen nichts mehr. Sie waren nicht gepflegt. Im Esszimmer drunten wohnte eine Kuh. Das Zimmer war so schmutzig, oh Sciora», und die Alte kicherte, «es war so schmutzig, dass ich, um es einmal zu reinigen, den Pickel nehmen musste, um die steinharte Mistkruste herauszuschlagen. Dem alten Herrn war eben alles einerlei. Er hatte ein trauriges Gemüt bekommen und hasste alle Menschen. Die Dienstboten hatte er längst schon fortgeschickt. Die Kinder des Dorfes, ja seine eigenen Neffen, wagten sich nie in die Nähe des Hauses, er schlug sie mit dem Stecken, wenn er sie erwischen konnte.»

Die Alte verschwieg stets, was die Sciora wusste: sie war nicht nur die Magd und der Knecht des alten Herrn, sondern auch seine Geliebte gewesen. Darum hatte der Alte ihr alles überlassen. Sie hatte geschaltet und gewaltet wie eine Padrona. Sie hatte sich diesen Posten erarbeitet, verdient, erobert.

Mit sechzehn Jahren war sie in den Dienst der alten Herrschaft getreten. Diese Herrschaft war gefürchtet gewesen im Tal als streng und geizig. Im Jahr gab es zehn Franken Lohn. Das Essen bestand werktags und feiertags aus Polenta und Kaffee. Dafür hörte die Arbeit nie auf, denn der alten Herrschaft gehörte das halbe Tal, die Alpen, Wälder und Wiesen.

Nicht dass sie von Anfang an so viel Land besessen hätte, nein, aber einer aus der Familie hatte Geld aus dem Ausland nach Hause gebracht. Viel Geld! Dieses Geld hatten seine Nachkommen begonnen auszuleihen, hier einem armen Bauern, der den Zins nicht zahlen konnte, dort einem anderen, der Unglück ge­habt hatte mit dem Vieh, und wieder einem Dritten, um sein Haus zu vergrößern, das zu klein wurde, weil immer mehr Kinder ankamen. Doch konnten von diesen Schuldnern die meisten das Geld nicht zurückgeben und die alte Herrschaft war hart und nahm ihnen ihr Stücklein Land anstelle des Geldes ab. So hatte sie nach und nach aus vielen kleinen und kleinsten Parzellen ein grobes Besitztum zusammengebracht. Je schlechter es den Talleuten ging, umso leichter wurde es der Herrschaft, auch einzelne Stücke Land noch anzukaufen, bis ihr alles gehörte, was man vom Haus aus sehen konnte, «und noch viel mehr», fügten die Leute hier bei, wenn sie davon erzählten.

Als die junge Teresa ins Haus kam, waren viele Mägde und Knechte da. Es gab für alle Arbeit durchs ganze Jahr. Teresa hatte zuerst für die Kühe zu sorgen gehabt. Sie arbeitete wie ein Knecht, mit den Knechten. Den ganzen Tag und oft nachts war sie draußen oder im Stall. Erst später wurde sie von der alten ­Padrona ins Haus genommen, sogar in die Küche, weil ihre angeborene Sparsamkeit die Sicherheit bot, sie werde den anderen Dienstboten nicht zu viel zu essen geben. So wurde sie zuerst nach und nach der rechte Arm der alten Padrona, später dann der jungen, angeheirateten Frau, der sie überlegen war, weil sie länger im Hause lebte und darin alles von Grund auf kannte. Als auch die junge Frau gestorben war – man hatte nie gewusst, an was – bekam die Teresa alle Kleider der Verstorbenen, auch die Wäsche. Und heute noch, wenn sie einmal am Sonntag die Messe besucht, zieht sie ein schwarzseidenes Kleid ihrer Padrona an, legt über ihr graues Haar ein schönes, schwarzes Tuch mit langen Fransen und geht mit steifem Nacken und kleinen Schritten, genau wie man es von der letzten Padrona erzählte, zur Kirche, wo sie den jetzt leeren Platz der alten Familie einnimmt.

Teresa erzählte: «Und dann kam der alte Herr zum Sterben. Er war nicht sehr krank, aber ich dachte mir, so habe es mit den anderen auch angefangen und nun sei er an der Reihe zu gehen. Er lag im Zimmer mit den roten Blumen. Allein. Lange hatte ich im Hause gedient und oft hatte mein Herr gesagt, alles werde mir gehören, wenn er einmal sterbe. Alle anderen seien von ihm weggelaufen, sagte mein Herr, nur ich hätte bei ihm ausgehalten. Und eben darum, sagte mein Herr, solle ich alles bekommen. Ich wusste es, er hatte ein Testament gemacht. Alle seine vielen Neffen sollten nichts bekommen, nur ich.

Der eine Neffe war sogleich angereist gekommen, als er von der Krankheit des Onkels hörte. Ich ließ ihn aber nicht ins Haus, ich sagte, der Onkel schlafe, er solle sich gedulden, oder der Onkel wolle jetzt niemanden sehen. Der Neffe wohnte drüben im kleinen Diensthaus, er war aufgeregt und wollte ins große Haus eindringen. Aber je mehr er zwängte, desto weniger ließ ich ihn ein, obschon ich den Herrn Neffen als Kind viel auf den Armen getragen hatte und er mir der Liebste war von all den Jungen. Aber er hatte ja eine reiche Frau geheiratet und wenn es auch hieß, er sei mit ihr unglücklich, was ging mich das an? Und so wehrte ich Tag für Tag ab, doch der Alte ist immer noch nicht so weit. Sciora, das war keine leichte Zeit. Man will doch in einem Moment nicht die ganze Arbeit eines Lebens verlieren? Warum wollte der Herr Neffe denn unbedingt zu seinem Onkel? In all den Jahren hatte er sich nie gezeigt, oder hatte er je geschrieben? Ich weiß von jedem Brief, der ins Haus kam oder aus dem Haus ging. Von dem Herrn Neffen ist nie ein Brief gekommen. Und nun, warum wollte er denn so heftig zum Sterbenden? Doch nur, um ihn wegen des Testamentes noch zu plagen. Aber dafür hatte ich nicht mein Leben lang gearbeitet und geduldet, nicht wahr, Sciora, dass mir ein anderer im letzten Moment einen Streich spielt, das ist doch klar? Ich hatte für meines Herrn Sache gesorgt, ich hatte ihn gepflegt und nun sollte der junge Herr mir alles wegschnappen? Nein und nein, und darum ließ ich ihn nicht herein … Endlich starb auch mein Herr und nun wäre ja alles gut gewesen. Aber … jetzt hören Sie: ich suchte nach dem Testament, denn die Männer kamen, um alles zu versiegeln. Das Testament musste ich vorher finden. Aber ich fand es nicht. Oh Sciora, ich konnte und konnte es nicht finden.»

Die Teresa setzte sich hier auf ein altes Laufgestell, in welchem wohl die Kinder der alten Padroni das Gehen erlernt hatten. Es sah aus wie das Gestell eines Riesen-Lampenschirms und war ganz verstaubt. Unten waren Röllchen daran, und wie das Gewicht der Alten nun darauf zu ruhen kam, setzten sich diese Röllchen in Bewegung und es war seltsam hexenartig, wie sie auf dem Vehikel, das ihre Röcke ganz verdeckten, ein Stück weit in den Estrich hineinfuhr. Auch ihr Gesicht sah aus wie ein Hexengesicht, es war von Zorn und Schmerz eigentümlich starr. Das Licht fiel durch eine Dachluke darauf und die Sciora spürte, welche Passion für das Haus die Alte besessen hatte, dass heute noch die Gier in ihrem Gesicht stand.

Das Testament war nicht gefunden worden. Die Sciora hatte durch andere gehört, die Teresa sei damals wie wahnsinnig immer und immer wieder durch alle Räume des Hauses gezogen, habe alle Möbel untersucht, jede Schublade hundertmal durchstöbert, alle Geheimfächer des getäfelten Zimmers abgetastet und dazu immer vor sich hin gejammert: Das kann mir mein Herr nicht angetan haben, das kann er mir nicht angetan haben. Sie sei so ver­zweifelt gewesen, dass sie sogar den Schadenfreudigen erschüttert hätte, mehr noch mit ihrem Gram als mit der immer wieder ausbrechenden Wut. Das Testament fand sich nicht. Die Möbel und Räume wurden versiegelt und vierzehn Tage lang geschah nichts, als dass die vielen Erben, Neffen und Nichten, sich auf einen Tag mit dem Notar verabredeten, um das Erbe zu teilen.

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