Alberto Nessi - Miló

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In diesem Erzählband versammelt Alberto Nessi Geschichten von Menschen aus dem Grenzraum Schweiz-Italien. Er erzählt von einfachen Menschen im Aostatal, die während des Zweiten Weltkriegs in den Untergrund gehen und ihr Leben riskieren, von Männern, die gegen die Faschisten kämpfen, Masten sprengen, von Frauen, die Nachrichten und Lebensmittel in die Berge bringen. Aber er erzählt auch vom armen Samenhändler Roberto Donetta aus dem Bleniotal und seiner Leidenschaft, der Fotografie. Und er erzählt von Menschen von heute, vom alten Mann, der Papierschlösser baut und nicht begreift, warum sein Sohn Hitler bewundert, von der illegalen Senegalesin, die zur Überraschung des Einwohneramts zurück nach Dakar geht, von alten Tessinern, die nie den Schatten ihres Kirchturms verlassen haben, oder vom angehenden Schriftsteller, der Hermann Hesse einen Füllfederhalter stiehlt. «Es wäre nötig, dass hinter der Tür eines jeden glücklichen Menschen jemand steht, der ihn durch das Klopfen mit einem Hämmerchen ständig daran erinnert, dass es unglückliche Menschen gibt», schrieb Anton Cechov. Das tut Alberto Nessi: Auf eine anmutige und feinsinnige Art erinnert er uns daran, dass die Welt voller vergänglicher Wesen ist, die den Zeitraum eines Tages ausfüllen und das zarte Licht der Glühwürmchen in sich tragen, welche in unserer stockfinsteren Zeit die Kraft der Sonne besitzen.

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Anfang April ist eine schlimme Nachricht eingetroffen; Carlo, das heißt Jean Chabloz, der Genosse aus der ersten heimlichen Versammlung, ist festgenommen worden, sie haben seinen Ring mit Hammer und Sichel gefunden: ihm einen Eisenring um den Kopf geschraubt, Benzin in die Arme gespritzt, ihn ausgepeitscht, mit Bajonetten, Fäusten und Fußtritten massakriert …

In der Nacht vom Samstag 22. April

geht Miló auf Kontrollgang mit Mario,

dem Jungen, der erst fünfzehn Jahre alt ist:

Vor Tagesanbruch erreichen sie das Kraftwerk von

Covalou

im Valtournenche, hinter dem Grat von Champlong,

tauchen die Masten der Druckleitung auf,

die Feinde, die fallen sollen

im ersten Licht der Morgenröte,

man muss die Gegend erkunden,

in Kürze sitzen die Bauern

mit dem Schemel am Hintern im Stall beim Melken

wie vor hundert Jahren, immer das gleiche Leben.

Miló umklammert den Fotoapparat in der Tasche,

in Kürze geht die Sonne auf, in La Suelvaz die Genossen

träumen von einer Frau,

der Wachposten friert in seinem Häuschen,

der ganze schwarze Wind des weiten Tals,

das Rauschen des Sturzbachs,

hier muss man warten auf das Licht,

das sonntägliche Morgenrot, die neue Sonne,

wann wird es möglich sein, in einer Gesellschaft

zu leben, in der alle gleich und alle verschieden sind

so wie die Blätter der Eiche?

Die Schönheit zu genießen

wie der Sperber, der am Himmel die Flügel ausbreitet?

Bald setzen die Frauen zur Messe den Schleier auf

die Kühe haben am Brunnen getrunken

in der Küche kocht man peilà

heute Abend geht’s nach Septumian zum Treffen mit dem Kommando

Pierino ist abgehauen,

seit drei Tagen saß er bei Solari und trank,

da, es wird hell, Miló knipst die Masten,

die in die Luft fliegen sollen,

seine Männer werden kommen mit dem Sprengstoff

man braucht Disziplin,

Brot und Käse.

Mario ist im Gras eingenickt

er ist doch erst fünfzehn

jetzt steigen sie zur Staatsstraße hinunter, Vorsicht,

hier fährt das Auto der Faschistenrepublik durch,

jetzt können wir gehen, sagt Miló, sie sind vorbei,

ja, sie sind vorbei

er umklammert den Fotoapparat in der Tasche

im Talgrund überqueren sie die Straße

hinter der Abzweigung nach Pontey,

doch da, auf der Staatsstraße, vier Lastwagen

kehren von der Razzia zurück

die Gewehrläufe noch heiß

verfluchter Mist

Miló und Mario rennen auf die Häuser von Breil zu

sie rennen, rennen

dann jeder auf eigene Faust

dort ist die Bahnunterführung

weg von den Häusern

Vergeltungsmaßnahmen der Schwarzhemden,

sie brennen nieder, foltern, nehmen Geiseln

bloß weg von den Häusern von Breil!

Miló umklammert die Handgranate in dem Säckchen

das Leinensäckchen hat seine Ida ihm genäht

die Frau, die er mehr liebt als alle anderen Frauen

dort vorn ist die Brücke über die Dora

da ist sie, die Brücke

Miló zieht die Granate heraus

dreht sich zu den Faschisten um und schreit

doch die Garbe trifft ihn ins Gesicht, mitten ins Gesicht

so lassen sie ihn liegen, neben der Dora

das Gesicht voller Blut

nehmen ihm Schuhe, Uhr und Ring ab

ja, auch den Ring, den Ida ihm geschenkt hat

lauf wenigstens du, Mario, lauf, wirf dich ins Heu

die Heugabel des Soldaten kann dich nicht finden

doch jetzt schießen sie erneut

die Musketiere aus den Alpen schießen

schießen auf ein kleines Mädchen

aus einem Haus kommt noch ein Junge

hat die Schüsse gehört, will nachsehen, was los ist

und die Garbe trifft ihn voll:

es ist Vittorio, einer aus dem Valtournenche

ein Partisan von neunzehn Jahren

er war heimgekommen, um die Weiden zu

bewässern.

Miló, steh auf, schlaf nicht ein.

Heute ist Sonntag, ein Sonntag im April, und in allen Dörfern läuten früh die Glocken zur Messe, die Frauen legen den schwarzen Schleier an, die Heilige Maria vom Schnee verlässt ihre Nische, um dich anzusehen, setzt das Kind, das sie im Arm trägt, auf den Boden und lässt es aus den ersten Blumen eine Girlande winden, sie tritt zu dir und wischt dir das Blut vom Gesicht, und mit ihr kommen nun die Madonnen aus den Nachbardörfern, Notre-Dame des sept douleurs, Notre-Dame de Pitié, Notre-Dame de l’Epine und Notre-Dame de la Guérison mit dem Wundermantel, bald wird hier das Weidenröschen zwischen den Trümmern blühen.

Miló, steh auf, schlaf nicht ein.

Mario konnte sich retten, tsamba de bouque, das Hinkebein, wollte ihn mit der Heugabel aufspießen, doch er hat sich tief im Heu verkrochen, wie eine Eidechse ist er in den Schober gehuscht und wartet nun auf dich, um nach La Suelvaz zu laufen, wo die Bande dich braucht, damit die Männer losgehen und die Masten in die Luft sprengen können.

Miló, steh auf, schlaf nicht ein.

Da ist Ida allein, mit der Kleinen auf dem Arm, die noch einmal deine Stimme hören will, und dann machst du für sie den Kuckuck nach, der nun zu rufen beginnt, um dich zu wecken: Ist Sterben wirklich, als erwachte man aus einem tiefen Schlaf? Jeden Tag fliegt eines fort und ein anderes kommt, lass uns nicht allein dem Lied der Dora lauschen.

Miló, steh auf, schlaf nicht ein.

Jetzt kommt der Pilot Bassanesi mit seinem Eindecker und rettet dich, er nimmt dich mit; er ist in der Schweiz losgeflogen und hat deine Mutter Joséphine-Amérique dabei, die die steinernen Löwen der Place Orientale verlassen hat, um zurückzukehren nach Fénis, wo sie ein junges Mädchen war, sie hat dich schon ziemlich lange nicht mehr gesehen, verstecke dich nicht, steh aus dem Staub auf, Miló, zieh dich um, empfange sie im Sonntagsstaat.

Miló, steh auf, schlaf nicht ein.

Zeige dein Gesicht noch einmal den Arbeitern von Cogne, die mit glühenden Stahlschlangen aus dem ganzen Tal herkommen, um zu beweisen, dass der Kampf für die Unabhängigkeit nicht nur eine Region betrifft, sondern jeden Einzelnen, so wie du dachtest: Die Unabhängigkeit gilt für jeden von uns, in unserem Leben, wenn es die Ketten abwirft.

Epilog

Parma, 3. März 2009

Ich fahre nach Oltretorrente, um Ida Summer zu besuchen, Milós Witwe. Ich überquere den Ponte di Mezzo. Auf der Wiese am Flussdamm sind noch weiße Schnee­flecken, und am Brückengeländer lehnt ein alter Mann und beobachtet ein Nutria, eine Biberratte, die langsam aus dem grünen Wasser kommt, um an Land zu klettern. Plump, das wilde Nutria. Eine fette Ratte. Sie aalt sich im milden Märzlicht, das die Fahrräder auf dem Asphalt quietschen lässt und Umarmungen begünstigt; doch die Frau, der ich auf der Brücke begegne, möchte alle Nutrias nur umbringen. Auf der anderen Seite der Brücke das Denkmal eines Mannes, der seinen aufgebäumten Körper den Beleidigungen der Geschichte darbietet.

In dieser Straße ist der Dichter Renzo Pezzani geboren – hier ist die Gedenktafel –, in einer der Wohnungen über den Kebab-Läden, einem Geschäft, das wertvolles Porzellan verramscht. Ida lebt hier in diesem volkstümlichen, am Samstag stillen Viertel versteckt in einem Altersheim. Niemand kennt ihre Geschichte. Die Pförtnerin schaut in der Liste der Heimbewohner nach, findet aber den Nachnamen Lexert nicht. Die Witwe lebt versteckt.

Doch sie ist da, kommt mir im Trainingsanzug entge­gen. Darüber eine zu weite Jacke, dieses Jahr ist der Winter auch in Parma lang. Sie schlief gerade in ihrem Zimmer, entschuldigt sie sich. Leicht wie eine Mücke schwebt sie durch die Gänge. Ich überreiche ihr den Strauß roter Tulpen, und wir setzen uns in einen Aufenthaltsraum, der sich nach und nach belebt: Neben uns stößt eine unförmige Frau stotternd ein paar Schreie aus, eine kleine Mongoloide ist still, eine lange Dünne kann sich nicht auf den Beinen halten. Ich frage nach einer Schere, um die Schleife an den Tulpen aufzuschneiden. Doch eine der verlassenen Seelen sagt zu mir: Hier darf man keine Schere haben. Wie? Sind wir im Gefängnis? Ich knote die Schleife auf, eine Frau nimmt sie als kostbares Dekorationsmaterial an sich. Dann stelle ich die Blumen in einen Wasserkrug. Vasen gibt es hier nicht, niemand bringt den alten Frauen, die in der Märzsonne vor sich hin summen, Blumen mit. In der Sonne von Renzo Pezzani.

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