Christina Caprez - Die illegale Pfarrerin

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Am 13. September 1931 tut das Bündner Bergdorf Furna etwas, was zuvor noch keine Gemeinde der Schweiz gewagt hat: Es wählt eine Frau zur Pfarrerin. Ein Skandal, der bis nach Deutschland Schlagzeilen macht, sogar der berühmte Theologe Karl Barth mischt sich ein.
Greti Caprez-Roffler ist 25 Jahre alt, frisch gebackene Theologin und Mutter. Sie zieht mit ihrem Baby ins Bergdorf, ihr Mann bleibt als Ingenieur in Pontresina. Die Behörden konfiszieren das Kirchgemeindevermögen, doch die Pfarrerin arbeitet weiter, für «Gottes Lohn». Nach ihrem Tod macht sich die Enkelin auf die Spuren der ersten Schweizer Gemeindepfarrerin. Sie stösst auf die aussergewöhnliche Emanzipationsgeschichte einer Frau, die im Dorf Skihosen für Mädchen einführte und ihren Söhnen das Stricken beibrachte. Die ihren Mann zum Theologiestudium inspirierte und mit ihm das Pfarramt im Jobsharing ausübte, lange bevor der Begriff existierte. Die für sich in Anspruch nahm, was damals für viele undenkbar war: ihrer Berufung nachzugehen und Mutter zu sein, eine glückliche Liebe und eine erfüllte Sexualität zu leben. Eine Frau mit einem grossen Hunger auf das Leben, die ihre Zeitgenossen mit ihrem festen Willen und ihrer direkten, bestimmenden Art immer wieder herausforderte.
Dies digitale Fassung enthält im Unterschied zur Druckfassung die gesamten wissenschaftlichen Nachweise.

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Doch das Paar setzte sich durch. Als Gian nach Abschluss seines Studiums die Stelle in Brasilien in Aussicht hatte, rang Greti Eltern und Schwiegereltern die Erlaubnis ab, ihn zu heiraten und nach São Paulo zu begleiten. Dort mieteten sie zwei Zimmer mitten im Stadtzentrum bei einer deutschen Familie. Die Rua Xavier de Tole­do 9 lag eine Viertelstunde zu Fuss vom imposanten Bahnhof Estação da Luz entfernt, dem Symbol der Elite São Paulos, wo Kaffee und Zucker aus den armen Bundesstaaten des Nordens ange­liefert wurden.19 Noch näher lagen zwei grosse Baustellen. Hier entstan­den die neogotische Catedral da Sé und der Martinellibau, das erste Hochhaus Brasiliens. Die ersten zwölf Stockwerke waren soeben einge­weiht worden, auf dreissig Etagen sollte der Wolkenkratzer noch wachsen. Ingenieur Büchi, ein Schweizer, der mit Greti und Gian in der Pension Helvetia ass, baute für die Firma Schindler den Lift ein, der allein eine Million Schweizerfranken kostete. An einem Feiertag führte Büchi sie durch das Bauwerk. Während Gian seinen Ausführungen zu den technischen Details zuhörte, setzte sich Greti auf eine Kiste und vertiefte sich in ihr Psychologiebuch.20 Ihre Lust, die Welt zu entdecken, schwand, und plötzlich war ihr mehr nach Nestbau als nach Abenteuer. Gianin hatte eine Zeit lang die fixe Idee, in einer fremden Stadt hätte man abends die Stadt zu besehen, berichtete Greti den Eltern. Wir haben es dann auch versucht, es war aber schrecklich langweilig. Und nun finden wir es am schönsten daheim.21 Nach dem Abendessen schnitten sie eine Papaya22 auf, die Greti auf dem grossen Samstagsmarkt gekauft hatte.23 Solche Früchte hatten die beiden weder in Graubünden noch in Zürich je gesehen. Während sie abwusch, sass er auf dem Gutschi (Couch) in der Stube, las ihr vor oder spielte Handorgel. Wenn sie nicht zu müde waren, fragten sie einander Portugiesischwörter ab.24

Einmal pro Woche setzte sich Greti an die Schreibmaschine. Den Schwiegereltern schickte sie das Original, den Eltern den Durchschlag, das war praktisch. Sie inszenierte sich als gewissenhafte Hausfrau. Am Montag habe ich gewöhnlich ziemlich aufzuräumen und Kleider und Schuhe zu putzen. (…) Am Dienstag habe ich dann die ­Wäsche. Am Mittwoch ist (…) ein kleinerer Markt, mehr in der Nähe. Der Weg dahin geht stets durch einen wunderschönen Park. Am Donnerstag muss ich flicken, am Freitag Briefe schreiben (…).25 Sonntags besuchten sie den Gottesdienst,26 danach kochte Greti auf ihrer nur halbwegs funktionierenden Platte27 das Mittagessen. Vermutlich vor allem an den Vater gewandt, berichtete sie, dass sie trotz allem ­jeden Tag etwa fünf Stunden auf das Schlussexamen lerne: Ich habe schon ein Kollegheft und eine Ethik durchgearbeitet.28

Die deutschsprachige Exilgemeinschaft in São Paulo – Kaufleute, Bankiers, Ingenieure und Dienstmädchen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich – wuchs rasch, so dass sie eine eigene evangelische Kirche betrieb. Dort war Greti mit offenen Armen empfangen worden. Die Gemeinde hatte gerade einen zweiten Pastor eingestellt, den jungen Deutschen Martin Begrich, der zur gleichen Zeit wie Gian und Greti mit seiner Frau in São Paulo ange­kommen war.29 Die beiden Pastoren hatten der Schweizer Studentin nicht nur die Kinderlehre30, sondern sogar einen Gottesdienst an­vertraut. Am 27. April 1930 trat Greti erstmals vor die versammel­ten Auswanderer.31 Ihre Predigt verankerte sie im Alltag der brasilia­nischen Grossstadt, sie sprach von den zur Arbeit hastenden Menschen, vom Anblick menschlicher Schaffenskraft angesichts des Martinelliwolkenkratzers, von den Ablenkungen des Nachtlebens. So viele Kirchen stehen in dieser Stadt, wo aber bleibt das Christentum? Wir finden es am Morgen nicht, da jeder ohne Freude an seine Arbeit geht, am Mittag nicht, da der Mensch nur seine eigene Grösse sucht, und nachts nicht, da unsere Brüder und Schwestern Gottes Wege verkehren. (…) Und nun stehen wir an dem Punkt, an dem es ganz deutlich wird, was es heisst, ein evangelischer Christ zu sein, dem die Kirche nicht sagt, dies und das musst Du tun (…). Der evangelische Christ steht allein vor Gott und seinem Wort und hat selber zu entscheiden.32

In den Kirchenbänken hörten die beiden Pastoren Greti zu. Nach dem Gottesdienst schallte ihr aus der Gemeinde der Wunsch entgegen, sie möchte doch öfter Predigt halten. Voller Begeisterung schrieb sie ihren Eltern: Ich bin überzeugt, dass ich hier sehr oft predigen kann, wenn ich will. Auch meiner übrigen Mitarbeit wird kaum etwas in den Weg gelegt werden. Dass ich einen Rock anhabe, das spielt hier deshalb keine Rolle, weil sie keine Tradition haben. Deshalb sind hier viel mehr Dinge möglich als drüben. Sie beziehen ihre Kultur von drüben, und da braucht nur einer, in meinem Fall also einer der Pastoren, zu kommen und zu sagen, das hätte man drüben, dann haben sie nichts dagegen. Dass ich verheiratet bin, spielt vollends keine Rolle. (…) Seht ihr, dies ist es, dass ich eigentlich das Gefühl habe, ich von mir aus sollte eigentlich hier bleiben, für immer, hier kann ich voraussichtlich viel freier arbeiten als drüben.33 In Igis freute sich der Vater über Gretis Brief, und er zeigte sich tief beeindruckt über ihre Predigt: Sie war sehr textgemäss, dazu praktisch, d. h. aus dem Leben. Fahr nur so weiter. Ich habe diese Art nicht so bald los gehabt wie Du. Heute aber ­erkenne ich darin doch meine Tochter.34

Während sich Greti und Gian in ihren neuen Alltag einlebten, wuchs in ihr der Wunsch nach einem Kind. Sie fing an zu rechnen. Ihre Mutter zog sie als erstes ins Vertrauen.

São Paulo, 19. Dezember 1929

Mein liebes Mami

Heute komme ich nur zu Dir. Ich möchte nämlich vieles wissen, das die anderen nichts angeht. (…) Ich hätte gerne das Rezept von Dir, Punkto Buben oder Mädchen. (…) Es wird für Dich nicht sehr leicht sein, aber Deiner eigenen Tochter, die Du selber unter dem Herzen getragen, solltest Du es doch schreiben können. Du kannst ja die Geschlechtsorgane mit den lateinischen Namen bezeichnen, wenn es Dir dann leichter zu sagen geht.35

Igis, 15. Januar 1930

Mein liebes Gretulein!

Das Rezept zu schreiben wird mir eigentlich fast leichter als es Dir zu sagen. Wie Du aufgeklärtes Menschenkind ja weisst, hat der Mann zwei Hoden und nach der Aussage des Schierser Apo­thekers sollen im rechten die männlichen und im linken die weib­lichen Samen sein. Die Zeugung solle nach einer Pause im Geschlechtsverkehr, also am besten nach der Periode geschehen. Damit sich nun die rechte Hode entleere, müsse der Mann bei dem Akt, so bald er spüre, dass der Samen komme, schnell das rechte Bein aufziehen so fest er könne. Das ist also der ganze Witz. Ob’s bei uns nun tatsächlich half oder ob’s nur Zufall war, kann ich nicht sagen.36

São Paulo, 16. Februar 1930

Liebes Mami,

Gianin glaubt, es sei deshalb nicht möglich, weil die Samen gar nicht direkt aus der Hode kommen, sondern von dort zuerst auf ziemlich langem Wege in die Samenbläschen gelangen und von dort abgegeben werden. Anders ist es nur, wenn zwei, drei mal ein Coitus nach dem andern kam, so dass die Abschiebung aus der Hode in die Samenbläschen nicht nachkommt. Dies sind dann aber viel weniger oder gar nicht lebensfähige Keime. Deshalb die Impotenz derer, die es zu oft tun.

Stärker noch als die Bestimmung des Geschlechts interessierte sie der optimale Zeitpunkt für die Zeugung. Schritt für Schritt tastete sie sich bei der Mutter vor.

Greti: Wir erwägen ernsthaft den Gedanken, ob wir nicht Ende Januar 1931 ein Kind haben könnten. D. h. wir sehnen uns beide danach, und zwar möchten wir beide einen Buben. Eine Geburt muss hier sehr unange­nehm sein, in der Klinik sehr teuer, und mit den Hebammen ist es so eine Sache. Mein Plan wäre dann folgender:

Anfang Mai Zeugung (es wird dann schon grad gehen, wie wir wollen!)

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