Christina Caprez - Die illegale Pfarrerin

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Am 13. September 1931 tut das Bündner Bergdorf Furna etwas, was zuvor noch keine Gemeinde der Schweiz gewagt hat: Es wählt eine Frau zur Pfarrerin. Ein Skandal, der bis nach Deutschland Schlagzeilen macht, sogar der berühmte Theologe Karl Barth mischt sich ein.
Greti Caprez-Roffler ist 25 Jahre alt, frisch gebackene Theologin und Mutter. Sie zieht mit ihrem Baby ins Bergdorf, ihr Mann bleibt als Ingenieur in Pontresina. Die Behörden konfiszieren das Kirchgemeindevermögen, doch die Pfarrerin arbeitet weiter, für «Gottes Lohn». Nach ihrem Tod macht sich die Enkelin auf die Spuren der ersten Schweizer Gemeindepfarrerin. Sie stösst auf die aussergewöhnliche Emanzipationsgeschichte einer Frau, die im Dorf Skihosen für Mädchen einführte und ihren Söhnen das Stricken beibrachte. Die ihren Mann zum Theologiestudium inspirierte und mit ihm das Pfarramt im Jobsharing ausübte, lange bevor der Begriff existierte. Die für sich in Anspruch nahm, was damals für viele undenkbar war: ihrer Berufung nachzugehen und Mutter zu sein, eine glückliche Liebe und eine erfüllte Sexualität zu leben. Eine Frau mit einem grossen Hunger auf das Leben, die ihre Zeitgenossen mit ihrem festen Willen und ihrer direkten, bestimmenden Art immer wieder herausforderte.
Dies digitale Fassung enthält im Unterschied zur Druckfassung die gesamten wissenschaftlichen Nachweise.

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Als Greti die Prüfungsresultate erfuhr, war sie nicht zufrieden. Sie hatte zwar bestanden, aber statt der Bestnote Eins hatte sie ledig­lich eine Zwei erhalten.247 Vier der sechs Frauen, die vor Greti ins Examen gegangen waren, hatten eine glatte Eins erreicht, dar­un­ter auch ihre Freundin Verena.248 Die Theologinnen wussten,249 dass ihre Leistungen in der Debatte um die Zulassung zum Pfarramt in die Waagschale geworfen wurden. Nur zu gern hätten sich die Kritiker bestätigt gesehen in ihrer These, eine Frau sei intellektuell ohnehin nicht fähig zum Pfarramt.250 Es war wirklich nicht glänzend, schrieb Greti dem Liebsten ernüchtert. Zuerst kam das Alte Testament bei Hausheer. Er prüfte schön, aber ich warf den Nebukadnezar und Pharao Necho durcheinander. Dann kam Dogmengeschichte, Gut fragte mich über Theologie des 19. Jahrhunderts, wovon er wusste, dass ich es nicht gearbeitet. Dann Brunner in praktischer Theologie: Verhältnis von Text und Thema in der Predigt. Dies war einfach schön. Dann eine Viertelstunde Pause. Es folgte Neues Testament bei Schenk, wo ich mich von vornherein auf eine Frage einstellte, die dann nicht kam.251 Die hoffnungsfrohe Gelassenheit, die sie auf der Überfahrt noch erfüllt hatte, war verflogen.

Ein Jahr getreulich geleisteter Arbeit, siebzehn Jahre Lernen und immer ein Ziel vor Augen, und nun nichts mehr. Nun mässig abgeschlossen und vor mir lauter Fragen. Ich fand mich ohne Boden unter den Füssen.252

Über drei Jahrzehnte später, im Alter von 55 Jahren, erinnerte sich Greti in einem Brief an eine Bekannte an ihre Studienzeit. Noch als Gymnasiastin habe sie einen riesigen Respekt vor Autoritäten gehabt. Dann verlor ich als Studentin vor Lehrern die Achtung, als ich hinter die Kulissen sah.253

Landquart 27 September 1904 Ein Hochzeitsbild Josias und Elsbeth genannt - фото 6

Landquart,

27. September 1904

Ein Hochzeitsbild: Josias und Elsbeth, genannt Joos und Betty Roffler-Luk. Sie ist 25, eine alte Braut für damalige Verhältnisse, er ein Jahr älter als sie.254 Er nimmt zwei Drittel des Bildes ein, sie hält die Arme eng an den Körper gezogen. Beide tragen hochgeschlossene Kragen und schauen ernst, dem Anlass und der Zeit angemessen. Sie wirkt in der Faltenbluse mit der ­grossen Taftschleife wie eine Praline, die krausen Haare bändigt sie nur mit Not hinter dem Kopf. Schiebt sie das Kinn etwas nach vorn? Er versucht unter seinem Schnauz ein Lächeln und ­richtet seinen durchdringenden Blick direkt in die Kamera, ihre Augen schweifen in die Ferne.

Die jugendliche Betty in Chur liebte das Tanzen. Als der ­angehende Theologiestudent es ihr verbieten wollte, trennte sie sich von ihm. Überhaupt, der Städterin und Beamtentochter schien die Aussicht, als Pfarrfrau in einem Bergdorf zu leben, nicht sonderlich attraktiv. Drei Jahre lang gingen Joos und Betty getrennte Wege. Erst, als ein anderer um sie warb und ihr Herz nicht Feuer fing, kehrte sie zu ihm zurück.255 Das Paar verkündet die Eheschliessung auf einer Jugendstilkarte mit Schwalben und weissen Rosen. Das Hochzeitsmenu im Hotel Landquart: Königin-Suppe, Salm mit Butter und Kartoffeln, Rindsbraten mit verschiedenen Gemüsen, Gefüllte Pastete, Französisches Poulet mit Salat und Compôte, Rahmtorte, ­Dessert – Früchte.

Warten

Mitte Oktober 1930, nach dem letzten Examen, fuhr Greti Caprez-Roffler nach Igis zu ihren Eltern. Bis zur Geburt blieben ihr drei Monate. Sie quartierte sich im Pfarrhaus in ihrem Mädchenzimmer ein, dem geliebten blaugestrichenen Zimmer, in dem sie und Gian vor anderthalb Jahren die Hochzeitsnacht256 verbracht hatten. Wie viel war seither geschehen! Nun hiess es nur noch warten, bis das Kind kam.

Sie vertrieb sich die Zeit mit Hausarbeiten und Besuchen im Dorf, sie half der Mutter und den Schwestern Käti und Elsi bei der Buchi (Wäsche), und bei der Metzg257, sie knackte Nüsse für das geliebte Birnbrot258, strickte weisse Wollhöschen für das Kind und richtete ihm einen Korb259. Im Dorf sprach man sie nun mit Frau Pfarrer oder Frau Caprez an. Die verheirateten Frauen nahmen sie in ihren Kreis auf und erzählten ihr von den Problemen mit ihren Männern, von sexueller Frustration, von Schwangerschaften und Geburten. Zu Hause geriet sie immer wieder mit ihrem Vater aneinander, sie stritten über theologische Fragen und über die Erziehung des Bruders Christa, der zehn Jahre jünger war als Greti.260

Als Erstgeborene hatte Greti das Sagen unter den Geschwistern. Die dreieinhalb Jahre jüngere Käti besass zwar ebenfalls einen harten Schädel, doch der Älteren folgte sie ohne Murren.261 Elsi, fünf Jahre nach Greti geboren, war der Wildfang. Als die Mutter mit ihr schwanger war, wünschten sich alle in der Familie einen Jungen. Bei der Geburt schickte der Vater seinen Eltern eine Karte nach Furna: Unser Bub ist angelangt, und es heisst Elsi.262 Erst fünf Jahre später kam mit Christa der ersehnte Sohn zur Welt. Doch da hatten zwei der älteren Schwestern seinen Platz schon besetzt, jede auf ihre Art: Elsi, an der so gar nichts Mädchenhaftes war,263 und Greti, die durch ihre Intelligenz herausstach.264 Alle drei Mädchen hatten die Sekundarschule besucht, doch nur Greti auch das Gymnasium. Die musikalische Käti hatte ein Jahr am Konservatorium in Neuen­burg Gesang studiert. Nun sass sie wieder zu Hause im Pfarrhaus und verbrachte die meiste Zeit mit Lesen. Tauchte ein Verehrer auf, verkündete sie, die Männer seien ihr so gleichgültig wie Telefonstangen.265 Elsi, gerade zurückgekehrt von einem Welschlandjahr an einem Töchterinstitut, wartete auf ihren zwanzigsten Geburtstag, das Mindesteintrittsalter für die soziale Frauenschule in Zürich.266 Elsi ist fortwährend unzufrieden, reizbar, ärgerte sich Greti in einem Brief an Gian. Dass es für sie (…) nicht leicht ist, Haustochter zu sein, begreife ich gut. Ich wollte und könnte es nicht sein, Du auch nicht. Hausfrau ist schon etwas Anderes, Selbständigeres, Berufhafteres.

Abends lasen die drei Schwestern mit ihrer Mutter Eine Frau ­allein, einen Roman der Amerikanerin Agnes Smedley. Begeistert berichtete Greti Gian davon. Das musst Du auch einmal lesen. Eine Frau aus den untersten Volksschichten, die an nichts mehr glaubt, vor allem nicht an die Ehe, und nur um eines kämpft: Freiheit der Frau und aller Unterdrückten. Mir war dies ja alles, wenn auch ein bisschen in anderer Form, unser eigener Kampf. Siehst Du, wir wollen frei und unab­hängig von Euch sein, weil unsere Liebe dann etwas ganz anderes ist. Wir dürfen Euch dann lieben, in Freiheit, einfach deshalb, weil wir Euch lieben, nicht aber weil wir abhängig und gebunden sind oder weil es unsere hausfrauliche Pflicht ist.267

In Brasilien konnten die Aufständischen die Revolution inzwischen für sich entscheiden: Ihr Anführer, Getulio Vargas, hatte die Macht übernommen und versprochen, der Misswirtschaft ein Ende zu setzen und Politiker, die sich an Staatsgeldern bereichert hatten, zu bestrafen. Als er am 30. Oktober in São Paulo eintraf, feier­te ihn eine tobende Menschenmenge. Viva a Revolução!, tönte der Triumphgesang in den Strassen. Gian mischte sich unter die Jubelnden. In seinen Briefen hatte er sich bisher über die Ereignisse ausgeschwiegen (um die Liebste nicht zu beunruhigen?).268 Nun schickte er ein Foto in die Schweiz: Ein Demonstrationszug von Männern und Frauen mit lachenden Gesichtern, die ihre Hüte in die Luft warfen vor Freude. Die Schweizer Illustrierte Zeitung druckte das Foto in der Ausgabe vom 27. November ab,269 zusammen mit wei­teren Bildern, auf denen die Verwüstungen zu sehen waren, die aufgebrachte Revolutionäre in den Redaktionen regierungstreuer Zeitungen angerichtet hatten. Jahre später erinnerte sich Gian in der Familienchronik daran, wie er und die Kollegen am Polytechnikum die Ereignisse erlebt hatten: Wir sind heil davonge­kommen, wir gehören sogar zu den Siegern! Unser Direktor war selber Revolutionär.270

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