Anna Felder - Circolare

Здесь есть возможность читать онлайн «Anna Felder - Circolare» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Circolare: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Circolare»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Mit ihrem Prosaband nimmt uns Anna Felder mit auf Reisen an ferne und nahe Orte. Wir reisen mit ihr nach Lugano, Sizilien, Olten, Bern und Spanien und weitere Orte, und wir begegnen den unterschiedlichsten Menschen. Etwa einem Barmann in Italien, der die Worte rund und rein hervorbringt, einem pensionierten Versicherungsagenten beim Hundespaziergang, einer Frau, die sich beim Strei­chen eines Butterbrotes nicht stören lässt, oder Teresa, die barfuss in die Erzählung eintritt. Über­all mit dabei ist Anna Felders Gespür für das Besondere im Alltäglichen. Sie beschreibt in ihren kurzen Texten das Leben zwischen Bewegung und Innehalten, zwischen Be­obachten und Weitergehen, und das alles in ihrer musi­kalischen, zerbrechlichen Sprache. Dabei entdeckt sie im­mer wieder im Fremden das Bekannte und im Bekannten das Fremde. «Circolare» ist eine ganz eigene, innere, Geografie europäischer Orte und Unorte.

Circolare — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Circolare», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Und sobald die Ampel für die Fussgänger auf Grün springt, ist er bereit, seinen Heimweg fortzusetzen: Kerzengerade marschiert er durch den Radau in der Gewissheit, dass sie ihm folgt: Auf ewig folgt sie ihm, da hat er völlig recht, Stimme und Tonfall sind ihm keineswegs unbekannt; ganz im Gegenteil, sie sind ihm noch vertrauter als Bern.

Merlot im Tarnmantel

Ich habe allen Grund zu wissen, dass nicht Himbeersirup ist, was meine Reisegefährtin wie ein Kind mit einem Trinkhalm aus ihrer grünen PET-Flasche saugt. Der Halm färbt sich himbeerrot, und das Valser-Grün der zur Hälfte gefüllten Halbliterflasche sieht so dunkel aus, dass es irreführend wirkt.

Aber Himbeersirup trinkt die schweigsame Frau nicht, die sich im Abteil niedergelassen hat, und auch keinen Hagebuttentee: An ihrem Eckplatz am Fenster, mit Zeitungen, Proviant und SBB-Abonnement in Reichweite, schlürft die sportliche Dame als Valserwasser getarnten Rotwein, Tessiner Merlot nach Lust und Laune, um sich daheim zu fühlen, bevor sie zu Hause ankommt. Noch vor dem Gotthardtunnel, in Gurtnellen, in Wassen, in Göschenen.

Eine Augenweide, mit welchem Genuss sie die Sonne aus der Flasche zieht, für sich und für ihre ­abwesenden Tischgenossen: Sonnensaft im tiefsten Schlund der Tunnelketten, im dunkelsten der Abgründe. Und mit dem Saft genehmigt sie sich einen Bissen Brot und einen Happen Käse, die sie aus der Serviette wickelt.

Beneidenswert. Man könnte mit ihr anstossen, wenn sie nicht schon den Eindruck erweckte, in guter Gesellschaft zu sein, sich im gemeinsamen Heim zu entspannen, er und sie zusammen, wie es an einem gelungenen Tag geschieht, wenn man sich gegenseitig noch ein Glas Wein einschenkt.

«Hör, wie er singt», sagt sie mit dem Feuer in der Hand.

«Du bist es, die singt», lacht er und schaut auf ihren Mund.

Einen Kussmund macht jetzt die einsame Reisende im Zug, denn um den letzten Schluck auszukosten, muss sie Mund und Trinkhalm auf den Bodensatz konzentrieren. Wir sind im Tessin, Heimatluft, der Gotthard liegt hinter uns: Im allgemeinen Dämmerzustand scheint es nun, als zöge der Strohhalm die Würze aus den dort an der Sonne gereiften Häusern, aus dem Innersten der Truhen, aus den Kellern. Er scheint in die Hinterhöfe einzutauchen, in Schatten und Licht, in die Kirchen und ja, sogar bis in die Kirchtürme, die stillstehen und warten, Airolo, Prato, Giornico, bis in die Namen und die Wörter, um ihnen direkt aus dem Herzen den lebendigsten der Säfte zu saugen. Prost, Signora!

Ein sachdienlicher Hinweis: Die Reisende will keineswegs eines kommenden Tages im Zug enttarnt werden, wenn sie nach Silenen oder nach Amsteg ihr Labsal in der PET-Flasche hervornimmt. Sie zieht es vor, die Leute, allen voran den Kondukteur, im Glauben zu lassen, sie lösche den Durst mit Sirup, den sie vielleicht mit Mineralwasser verdünnte. Das scheint ihr einfacher, so würde auch ich es halten.

Und vor allem legt sie Wert auf das Geheimnis, denn wenn sie sich jedes Mal vor der Reise schweren Herzens anschickt, den hinter schöner Etikette ge­­lagerten Merlot in ein ungebührliches Gefäss um­zugiessen, so liegt ihr umso mehr daran, sich ganz privat, in ein Reiseformat geschlossen, eine Lebensportion DOC einzuschenken: ein Andenken an zu Hause als geistreiches Versprechen.

Zu viel

Wie immer setzte Luigi sich aufs Bett, um die Schuhe anzuziehen.

Schuhe von früher, Wildleder, Oberleder und Sohle noch wie neu.

Zu viele Schuhe hatte er, das sagte er jedes Mal.

Er holte Luft.

Mit dem Schuhlöffel schlüpfte er erst in den linken, dann in den rechten Schuh und zog die Socken straff: damit sie innen keine Falten schlugen, nicht später wehtaten. Erneut holte er Luft und richtete sich auf.

Dann beugte er sich noch tiefer über die Bett­vorlage, sodass er beinahe zwischen den Knien verschwand; vor sich selbst verschwand, denn um diese Zeit war, wenn Mirta nicht da war, niemand im Haus. Um sicherzugehen, drehte er sich um. Niemand.

Bevor er die Schuhe zuband, kontrollierte er, ob die Schuhbändel auch genau gleich lang waren, indem er die zwei Enden nebeneinanderhielt und mit den Fingern glattstrich: damit der Knoten dann nicht asymmetrisch würde.

Und die Schritte nicht schief; auch die Gedanken nicht.

Doch dies ist eine Überlegung von Mirta, eine unausgesprochene Unterstellung.

Im Übrigen war Mirta schon ausgegangen, ohne der Aufgabe des Schuhanziehens beizuwohnen. Sie wollte drei Einkäufe unter den Bogengängen erledigen, wobei sie versprochen hatte, im Lauf einer halben Stunde wiederzukommen, um Luigi auf einem Spaziergang zu begleiten.

«Ich bin gleich zurück», hatte sie mehrmals laut zu dem Mann gesagt, der von den Schuhen noch weit entfernt war.

Die Pantoffeln waren präsent, auch sie unausgesprochen, bequem und ordentlich zusammen mit Luigi, der im Wohnzimmer sass.

Derweil kannst du dich fertig machen.

Mirta hatte die Zeit für die Einkäufe im Viertel ungefähr nach der Dauer des Schuheanziehens zu Hause berechnet.

Doch auf halbem Weg war die Luft plötzlich dunkel geworden, der Himmel zwischen den Dächern trüb, ein schwarzer Hauch war von der Strasse aufgestiegen, und gleich darauf flog Abfallpapier, Fensterläden klapperten, die Leute suchten unverzüglich Schutz, hielten den Schal fest, die Päckchen, das Kind: Das Wüten war heftig, das Gewitter im Anzug.

In der Mitte zwischen Zuhause und Geschäft, konnte Mirta ebenso gut weitergehen: Vielleicht wäre es ihr gelungen, die Bogengänge zu erreichen, ohne nass zu werden, und sie hätte dort das Ende des ­Wütens abwarten können: gar nicht so lange, die Wolkenbrüche ziehen sich ebenso jäh zurück, wie sie auftreten.

In der Tat, noch bevor sie die Hagelkörner vom Boden abprallen sah, spürte sie, wie sie ihr auf den Kopf trommelten. Augenblicklich war die Strasse weiss, dampfte, Rinnsale von Hagel zerflossen und verdunsteten. Mirta schaffte es gerade noch, sich die Plastiktasche über den Kopf zu stülpen, fühlte die Füsse in den Sandalen planschen, es nützte nichts, sich an Hauseingängen unterzustellen, die Böen verschonten nichts und niemand.

«Spaziergang ade», sagte sie sich, bei den Bogengängen angekommen, von oben bis unten durchnässt, auch die Handtasche, das Portemonnaie, das Taschentuch von Wasser durchtränkt.

«Vielleicht hat Luigi die Pantoffeln anbehalten.»

Im Eingangsbereich des Geschäfts an den Einkaufswagen gelehnt, zog sie die Sandalen aus, um sich, so gut es ging, mit einer Papiertüte die Füsse, die Waden, die Hände zu trocknen.

Die Leute, die von der Kasse zum Ausgang strebten, waren trocken, aus einer anderen Welt; doch die Hereinkommenden waren klatschnass wie sie. Nackt wirkten sie; die Kleider lagen an wie Haut, schmerzten fast.

«Trocknet euch ab!», sagte ein herauskommender Vater gebieterisch; er hielt sein Söhnchen fest, stellte kurz die Flaschen ab, zog ein grosses, blaues Tuch aus der Tasche und warf es zwei triefenden Frauen zu.

Einige ahmten ihn nach: Ein untersetzter Bursche liess seine Mütze kreisen und setzte sie einem schönen Mädchen mit Schlangenlocken auf den Kopf, und eine junge Frau kramte einen leichten Schal aus dem Rucksack und legte ihn einem Mann um die Schultern, dem das Gehen schwerfiel, so als watete er immer durch Hochwasser.

Innerhalb weniger Minuten war die Hilfe all­gemein: Wer herauskam, achtete darauf, denen, die ­her­eintraten, einen Stofffetzen, das Taschentuch, das Haarband, eine Rolle Papier, Federn und Stifte oder wenigstens, wie Signora Viscoli, ein Bonbon anzubieten. Auch ein Hund erhielt seinen Teil.

«Ein Hund? Hunde dürfen doch gar nicht in Lebensmittelgeschäfte hinein. Was für ein Hund war es denn?»

«Ein angebundener Hund. Er zitterte. Er bekam ein Fähnchen. Von wem, weiss man nicht.»

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Circolare»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Circolare» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Circolare»

Обсуждение, отзывы о книге «Circolare» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x