Das ist aus heutiger Sicht unverständlich. Heute würde jeder lachen, wenn der Priester für deine Sünden einen Ablass haben will. Kaum einer würde heute noch dafür bezahlen. Außer um Geld für die Kirche ging es damals auch darum, die Menschen durch die Angst vor der Verdammnis in der Hölle zu erziehen, nur Gutes zu tun und kein sündiges Leben zu führen. Die Grundidee war sicherlich nicht verkehrt, doch damit Geld abzupressen, ist immer fraglich. Vor allem finde ich es fraglich, wenn heute ein Medium einem Trauernden von der Hölle, Zwischenwelt oder Astralebene erzählt. Die gibt es ebenfalls nicht! Ein paar sehr »Geschäftstüchtige« haben sogar einfach das alte »Paradies-und Hölle-Prinzip« übernommen und sagen: »Leider ist die Seele noch nicht im Licht, aber für Betrag X räuchere ich »Oma« aus, öffne die Lichttore und rufe die Engel an, dann findet die Seele den Weg ins Licht.« Nichts anderes als moderner Sündenablass, wird da verkauft. Wer nicht für das Seelenwohl von Oma bezahlt beim Medium, ist schuld, wenn Oma in der Zwischenwelt leben muss und nicht ins Licht kann. Ganz ehrlich, das ist Schwachsinn! Es ist sogar ziemlich gemein, so mit Trauernden umzugehen. Einige glauben wahrscheinlich wirklich an das, was sie erzählen, weil sie es vielleicht so gelernt haben. Andere machen es sehr bewusst und spielen mit der Trauer der Hinterbliebenen.
Spannend finde ich, wenn ich davon auf einem Vortrag erzähle, dass dann die bösen Briefe kommen. Immer von Medien, die das so den Klienten erklären. Dabei stellen sich immer zwei Dinge heraus: Erstens war noch nie ein Medium dabei mit einer langjährigen seriösen Ausbildung. Und zweitens, immer wenn ich sagte, ich möchte es sehen, ich möchte es erforschen, will mal dabei sein, wurde ich nie eingeladen, sondern immer mit fadenscheinigen Ausreden oder Beschimpfungen abgewimmelt. Das allein spricht schon Bände. Lieber Leser, ich wünsche mir, dass du nie an jemand gerätst, wenn du in Trauer bist, der dir so etwas einredet. In solchen Momenten sind wir alle sehr verletzlich und neigen dazu, vieles zu glauben und auch Geld auszugeben, weil wir uns wünschen, dass es den Verstorbenen gut geht.
Ein paar Kollegen machen es nicht mit böser Absicht, sondern einfach aus Unwissenheit und mangelhafter Ausbildung. Sie haben wirklich das Gefühl, dass eine Seele noch nicht im Licht ist und dass man ihr helfen muss. Einige habe ich kennengelernt, bei denen ich wirklich das Gefühl hatte, dass sie es so wahrnehmen und nicht einfach Menschen über den Tisch ziehen wollen. Sobald ich diese Medien bei der Arbeit beobachtete, wurde mir allerdings sehr schnell bewusst, warum sie es so wahrnehmen. Die wenigsten Medien unterscheiden zwischen Sensitivität und Medialität. Wie ich bereits erklärt habe, sind die Hellsinne, mit denen wir Informationen empfangen, bei beiden Arten dieselben. Aber die sensitive Arbeit läuft vor allem über das Solarplexuschakra, man liest die Energie von festen Objekten, zum Beispiel Räumen, der Aura, Orten. Während bei der medialen Arbeit die Kommunikation hellsichtig betrachtet über das Kehlchakra stattfindet und nicht über das Kronenchakra, wie es viele beschreiben oder erzählen.
Die Erklärung für diesen Irrglauben ist dann ganz einfach. Wenn sie sensitiv arbeiten, sind sie nicht mit der Seele des Verstorbenen verbunden, sondern lesen die Energie im Raum.
Beispiel
Ich war einmal mit einem anderen Medium an einem Ort, an dem früher eine Schlacht ausgetragen wurde und Krieg herrschte. Das Medium war davon über-zeugt, dass die Seelen dort immer noch umherirren, Krieg führen und den Weg ins Licht nicht fanden. Für mich entsprach das nicht der Wahrheit, aber ich bin immer offen, etwas Neues zu lernen. Da ich das Medium schon länger kenne, war ich sehr offen für ihre Wahrnehmung. Als wir ankamen, fragte sie mich: »Fühlst du nicht diesen Druck und diese Schwere?« Natürlich fühlte ich ihn auch, aber dieser Druck und diese Schwere kamen nicht von den Verstorbenen/ den Seelen, sondern aus dem Ort, weil hier Krieg geführt wurde und Menschen starben. Angst und Panik lag damals in der Luft und der ganze Ort speicherte diese Energie. Energien speichern sich an Plätzen und man kann sie über Jahre noch lesen. Ich fand es spannend zu erkennen, dass meine Kollegin nicht medial arbeitete, sondern sensitiv. Sie las die Energie des Ortes. All der Schmerz, den sie wahrnahm, waren Abspeicherungen von Gefühlen, dessen, was an diesem Ort stattgefunden hatte, aber nicht von Seelen. Es war nur die Restenergie der Taten.
Dann sagte sie: »Siehst du nicht die Soldaten, die noch kämpfen, die immer wieder dasselbe erleben und nicht im Licht sind?« Da ich nun wusste, dass sie die Energie des Ortes las und nicht mit verstorbenen Soldaten in Kontakt stand, schaltete ich meine Sensitivität ein und nahm dieselben Bilder wahr wie sie. Auf der medialen Ebene jedoch war alles ruhig und friedlich. Die Seelen waren alle im Licht.
Kann man diese beiden Ebenen nicht unterscheiden oder weiß nicht einmal, dass es sie gibt, dann verstehe ich, warum einige Kollegen wirklich davon ausgehen, es gäbe Seelen, die noch nicht im Licht sind. Daher sind nicht alle, die davon erzählen, schlecht, sie sind einfach nicht gut genug ausgebildet und können Sensitivität und Medialität nicht auseinanderhalten. Ihre Absicht ist es nicht, den Klienten zu betrügen, sie verbinden sich einfach nicht mit dem Jenseits, sondern mit dem Diesseits und lesen, was passiert ist.
Falls dir mal ein Medium erzählt, ein Verstorbener sei nicht im Licht, frage ihn zwei Dinge: Wie lange und wo er in der Ausbildung war. Und er soll dir den Unterschied erklären zwischen Sensitivität und Medialität. Dann kannst du feststellen, wie er es wahrnimmt. Ich werde später, wenn ich von meiner Arbeit für die Polizei berichte, noch einmal genauer auf dieses Phänomen eingehen.
Warum geht es allen Verstorbenen gut?
Ich habe gerade mit RTL Deutschland telefoniert, weil wir eine zweite Sendung vorbereiten und da sagte mir die Redakteurin: »Pascal, es ist schon krass, von allen Menschen, mit denen ich über dich und deine neue Sendung spreche, sagen mir viele, sie würden es auch gern einmal erleben, einfach nur um zu wissen, ob es ihren Verstorbenen wirklich gut geht.« Ich meinte dann, dass das genau die Frage sei, die mir bisher am häufigsten gestellt wurde. So viele Menschen haben Angst, dass es dem Verstorbenen nicht gut geht. Dass er nicht an einem schönen Ort ist oder gar noch Schmerzen hat. Ich bin sehr aktiv auf Instagram, Podcast oder Facebook und gebe meinen Followern immer mal wieder die Möglichkeit, mir bei Live-Videos Fragen zu stellen, und selbst dort kommt diese Frage immer wieder. Das zeigt aber leider auch, dass sehr viele ein falsches Bild vom Leben nach dem Tod haben oder sich einfach nicht damit auseinandersetzen. Das ist für mich ein bisschen unverständlich. Wir interessieren uns für so viele Dinge, doch kaum einer macht sich Gedanken über das Sterben, obschon es das Einzige ist, was alle Menschen dieser Erde erleben. Egal, an was du glaubst, egal, wie gesund du lebst, welche Religion du hast, wir werden alle eines Tages diese Welt verlassen und sterben. Jedenfalls physisch.
Natürlich macht sich nur jemand Gedanken, ob es dem Verstorbenen wirklich gut geht, der auch an ein Leben nach dem Tod glaubt. Da diese Frage immer wieder kommt, werde ich hier noch einmal vertiefter darauf eingehen. Ich wünsche mir sehr, dass niemand leidet, der einen Lieben verloren hat, nur weil er Angst hat, dem Verstorbenen könnte es nicht gut gehen. Diese Angst ist absolut unbegründet. Ich habe dieses Kapitel in vier Themen unterteilt, damit es übersichtlich bleibt.
Schmerzen
Natürlich wissen wir, dass wir nach dem Tod nicht mehr körperlich oder physisch weiterexistieren, sondern nur noch energetisch, also als reine Energie. Trotzdem fragen mich viele, ob die Verstorbenen noch Schmerzen fühlen oder körperliche Behinderungen haben. Darauf antworte ich immer mit einem sehr klaren Nein. Nur unser Körper kann Schmerzen empfinden. Nur solange wir Nerven und ein Gehirn haben, das diese Nervenimpulse in Schmerz übersetzt, empfinden wir Schmerzen. Doch da wir in der geistigen Welt weder Nerven noch ein physisches Gehirn besitzen, empfinden wir auch keine Schmerzen mehr.
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