Ein Medium ist immer auch sensitiv, es muss die Energien eines Geistwesens und eines noch lebenden Menschen lesen können. Ein Sensitiver dagegen muss nicht zwingend talentiert sein, die geistige Welt wahrzunehmen. Es ist nur dieses kleine Detail, was diese beiden Talente unterscheidet, aber ein sehr wichtiges.
Ich arbeite als Medium und als Sensitiver (Aura-Reading), und für mich nutze ich dabei zwei völlig verschiedene Energien, die ich lese, um die Informationen zu erhalten. Die mediale Energie empfinde ich als eine sehr leichte und schnelle, während sich die sensitive viel schwerer und langsamer anfühlt. Ich sehe, wenn ich Medien oder sensitive Berater beobachte, ob sie medial oder sensitiv arbeiten. Man arbeitet dann mit einer anderen Energie und mit anderen Energiezentren (Chakren).
Das genauer zu erklären, würde jetzt zu weit führen und ist vielleicht für die meisten Leser nicht so interessant. Aber die Unterschiede zwischen Spiritualität, Medialität und Sensitivität sollte man unbedingt kennen. Wenn ich später über Spukgeschichten berichte, ist es wichtig, dass du den Unterschied verstanden hast.
Die Aufgabe eines Mediums
Noch einmal kurz zusammengefasst, was ist die Aufgabe eines Mediums? Im Grunde genommen leistet ein Medium (bei Jenseitskontakten) Trauerverarbeitung, es dient als Kanal zwischen Verstorbenem, Geistführer oder Engel. Sehr wichtig ist dabei, dass das Medium der Kanal zwischen dem Verstorbenen und dem Hinterbliebenen ist und so helfen kann, Dinge zu klären und Heilung in die Trauer fließen zu lassen, sodass der Hinterbliebene möglichst mit dem Verlust abschließen kann. Medien sind keine Lebensberater oder können in die Zukunft schauen. Ein Verstorbener ähnelt im Grunde noch sehr dem Bild, wie du ihn damals als Lebender kennengelernt hast. Das bedeutet, niemand würde wohl seine Oma fragen, ob man X oder Y heiraten soll, was man in seinem Beruf besser machen könnte etc. Natürlich kann man fragen, aber wenn die Oma keine Expertin auf dem Gebiet ist, dann würden die Antworten einfach die Meinung der Oma widerspiegeln.
Das darf man bei Jenseitskontakten nie vergessen. Der Verstorbene ist nicht plötzlich erleuchtet oder allwissend, nein, er hat immer noch ein ähnliches Bewusstsein wie als Lebender. Also wenn du berufliche Schwierigkeiten hast und der Verstorbene kein Experte in deinem Beruf war, ist er das auch jetzt nicht, und es ist nicht sinnvoll, deswegen zum Medium zu gehen. Beim Medium sind die Menschen richtig, die unter der Trauer leiden, die offene Fragen zwischen sich und dem Verstorbenen haben oder einfach wissen wollen, ob es dem Verstorbenen gut geht. Für Lebensprobleme wie Beruf, Partnerschaft oder Ähnliches wäre eine sensitive Beratung sinnvoller. Auch die Engel oder Geistführer können da nicht helfen, weil es ihnen eher um die persönliche spirituelle Entwicklung geht. Ihnen ist es relativ egal, was du arbeitest, solange du glücklich dabei bist und es sinnvoll für deine persönliche Entwicklung ist.
Ich hoffe, mir ist es gelungen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.
Existiert eine Hölle oder eine Zwischenwelt?
Nach über elf Jahren meiner Arbeit wird mir diese Frage immer noch gestellt. Gibt es eine Hölle, ist mein Kind dort oder ist es gefangen in der Zwischenwelt oder Astralebene?
Mich haben solche Fragen immer geschockt und ganz ehrlich, kurz und bündig, ich sah noch nie einen Verstorbenen, der in der Hölle ist, war oder geschweige denn in einer Zwischenwelt oder in irgendeiner Astralebene gefangen, oder was sich gewisse Kollegen noch so alles einfallen lassen. Aber genau weil ich immer offen sage, dass es das nicht gibt, bin ich bei gewissen Medien oder Spirituellen nicht gern gesehen. Natürlich bei all denen, die ihr Geld mit dieser Angst verdienen. Doch lass uns zuerst einmal betrachten, woher dieser Aberglaube kommt und ob vielleicht etwas Wahres daran ist?
Während der Ausbildung in England hat mich das niemand gefragt, jedenfalls niemand, der mit dem englischen Spiritismus aufgewachsen ist. Man darf den Spiritismus nicht mit der Spiritualität verwechseln. Der englische Spiritismus ist im Grunde eine Religion christlichen Ursprungs, nur besteht noch der Glaube an eine Reinkarnation und ein Leben nach dem Tod und ist nicht, wie bei unserem christlichen Glauben, herausgestrichen worden. Ursprünglich stand dieser Glaube nämlich auch in der Bibel und wurde gelehrt. Es gibt noch einige Stellen, die darauf hindeuten. So zum Beispiel als Jesus Johannes den Täufer fragt: »Bist du nicht Elias (Prophet Elias), der Wiedergekommene?« Warum fragt Jesus das Johannes, wenn es keine Wiedergeburt gibt? Ergibt wenig Sinn aus meiner Sicht.
Früher war die Ausbildung als Medium am Arthur Findlay College vor allem auch eine Priesterausbildung. Ein »Minister«, jemand, der die Ausbildung abgeschlossen hatte, durfte Gottesdienste, Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten durchführen. Im Grunde sehr ähnlich, wie du es vielleicht aus deiner Kirche kennst.
Ich habe in England einige Beerdigungen miterlebt und auch bei ein paar mitgeholfen. Nie hatte jemand Angst, dass es dem Verstorbenen nicht gut geht oder dass er gar in der Hölle ist und ewige Qualen erdulden muss. Nur bei uns in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Belgien, Polen, Luxemburg, Italien oder wo ich sonst noch hinreise, kommt diese Frage auf. Ebenso wie die nach der Zwischenwelt und ob man bestraft wird im Jenseits. Ich verstand diese Fragen nie, weil ich es anders wahrnahm, daher machte ich mich auf die Suche, woher dieser Irrglaube kommt und warum gewisse Kollegen so etwas behaupten. Dazu müssen wir einen Ausflug in die Bibel machen, um es genauer zu betrachten. Ich versuche mich kurz zu fassen, damit es möglichst nicht langweilig wird, weil ich weiß, dass für viele die Bibel ein rotes Tuch ist. Ich finde sie extrem spannend, mich interessieren vor allem die ursprünglichen Schriften, nicht das, was nachher alles zusammengeschrieben, gekürzt und angepasst wurde.
Wir müssen uns als Erstes bewusst machen, dass es die Hölle ursprünglich in der Bibel, so wie wir sie heute kennen, weder im Alten noch im Neuen Testament gab. Wenn du mir nicht glaubst, endlich hat sogar im März 2018 Papst Franziskus alle geschockt, als er verkündete, dass die Hölle nicht existiert und nur eine Metapher ist. Doch schauen wir auf die ganze Geschichte von Anfang an. Das Wort Hölle wurde erst im Mittelalter eingeführt, als man den Sündenablass beziehungsweise den »Ablass« eingeführt hat. Dazu benötigte es natürlich eine Hölle. Denn wer für seine Sünden nicht bezahlt hatte, konnte nicht ins Paradies gehen, sondern musste in die Hölle. Wer bezahlt hatte, hat sich im Grunde das Paradies gekauft. Natürlich gab es noch andere Methoden, um den Ablass der Sünden zu erhalten. So wurde jedem Kreuzritter, der in den Krieg zog gegen die Ungläubigen, das Paradies versprochen.
Na ja, lassen wir das, schauen wir uns die Bibel an. Im Alten Testament findet man ursprünglich das Wort »Scheol«, und das Wort »Hölle«, die deutsche Übersetzung von »Scheol«, kommt 31-mal vor. Scheol bezieht sich keinesfalls auf einen Ort eines ewig brennenden Feuers, sondern bezeichnet vielmehr den Ort oder Zustand der Toten. Dann wurde das Wort »Hades«, es kommt zehnmal in der Bibel vor, auch als Hölle übersetzt. Beide Wörter bedeuten jedoch eigentlich nicht das, was wir unter Hölle verstehen. Scheol und Hades sind die Ruhestätten der Toten, ein Ort der Zersetzung, der Zustand derjenigen, die gestorben oder vernichtet wurden. Es wurde nicht als ein Ort der Bestrafung verstanden, sondern vielmehr als die letzte Ruhestätte der gesamten Menschheit. Es gibt keine einzige Bibelstelle, in der sie für die Bestrafung nach der Auferstehung gebraucht wurden. Man hat diese Worte einfach in Hölle übersetzt und aus dem Ort, an dem die Toten ihre Ruhe finden, einen Ort der ewigen Qual gemacht. Dies alles nur, damit die Menschen gewillt waren, den Ablass oder anders für ihre Sünden zu bezahlen.
Читать дальше