Erinnern Sie sich an Ihren allerersten Zug an einer Zigarette. Wie alt waren Sie da? Waren Sie dabei allein oder mit jemandem zusammen? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Wenn Sie noch ein Kind oder Teenager waren, werden Sie sicherlich ein etwas schlechtes Gewissen gehabt haben. Vielleicht haben Sie sogar etwas Stolz empfunden, weil Sie „es geschafft“ haben zu rauchen, ohne dabei tot umzufallen oder sich in die Hose zu machen. Aber ganz sicher hatten Sie nicht das gleiche Gefühl, welches Sie heutzutage verspüren, wenn Sie sich eine Zigarette angezündet haben. Das Erleichterungsgefühl, die Stressberuhigung, wegen der Sie mittlerweile rauchen, konnten Sie als Kind nicht haben, weil Sie diese Wirkung erst erlernen mussten. Diese Wirkung wird nicht durch Zigarettenqualm erzeugt. Da staunen Sie, stimmt’s? Die Wirkung, wegen der Sie im Winter bei minus 10 Grad auf den Balkon gehen, wegen der Sie um 23 Uhr im strömenden Regen zum Automaten an der Ecke laufen und für die Sie sich in Gaststätten, Flughäfen und an Bahnhöfen wie ein Aussätziger erniedrigen lassen, machen Sie selbst – und Sie geben dafür auch noch Geld aus! Diese Wirkung ist das Gefühl von Mündigkeit, also Selbstbestimmtheit, Sicherheit, Entscheidungsfreiheit. Dieses Erleichterungsgefühl kommt dadurch zustande, dass Sie sich beim Rauchen für einen Moment erlauben, etwas zu tun, bei dem Sie niemand stören kann. Sich zurückziehen und dabei unverletzlich fühlen, darum geht es. Hierbei wird ein bestimmter Bereich in Ihrem Gehirn entlastet, der sich um Erwartungsdruck kümmert. Um eine selbst erzeugte Wirkung zu erzielen, müssen Sie kein Geld ausgeben. Genauso könnten Sie auch Geld für das grüne Licht einer Verkehrsampel ausgeben, damit Ihr Auto fährt; diese Investition können Sie sich sparen, sobald Sie herausgefunden haben, dass Ihr Auto nicht wegen des grünen Lichts fährt, sondern weil Sie aufs Gaspedal treten . Sobald Sie genau wissen, warum Sie sich beim Zug an einer Zigarette gut fühlen und wie Sie das gemacht haben, brauchen Sie keine Zigaretten mehr, sondern nur noch die Wirkung aufzurufen. Wenn Sie zudem noch wissen, dass der Nichtraucher diese Wirkung ebenfalls braucht und erzeugt – aber eben ohne Zigarette und nicht erst dann, wenn „der Kessel pfeift“, sondern rechtzeitig, dann sind Sie absolut frei – ein Optionsraucher, der nicht raucht, wenn er nicht will.
Das wirklich Schwierige an meinem Rauchercoaching, mit dem es sogar Kettenrauchern gelang, innerhalb eines einzigen Tages zum gut gelaunten Nichtraucher zu werden, ist für mich, einem Menschen begreiflich zu machen, warum es so banal einfach ist, auf die Zigarette zu verzichten. Denn fast alle Raucher denken, man wäre erst dann ein Nichtraucher, wenn man niemals wieder raucht. Zu groß war die Gehirnwäsche der Medizinindustrie, die im Auftrag und in Zusammenarbeit mit den Tabakkonzernen uns seit Mitte des letzten Jahrhunderts einredet, Nikotin mache süchtig und es sei schwierig, das Rauchen aufzugeben. Dabei verspüren Sie in bestimmten Situationen stundenlang kein Verlangen nach Nikotin. Leider ist der Glaube an die Halbgötter im weißen Kittel oftmals größer als das Vertrauen in sich selbst. Damit sollten wir zuvor etwas aufräumen, wenn Sie (rauch-)frei sein wollen.
Zur wissenschaftlichen Vorgehensweise in diesem Buch
Kritische Forschung ist unabdingbar für den Fortschritt, so glaube ich. Ohne Forschung tritt eine Gesellschaft auf der Stelle und wird sich nur schwerlich weiterentwickeln. Zur Forschung gehört allerdings nicht nur Wissensdurst oder eine Notwendigkeit, sondern auch immer eine gehörige Portion Mut. Es ist der Mut des Forschers, an die Öffentlichkeit zu gehen und zu publizieren, was er herausgefunden hat, selbst wenn seine Erkenntnisse noch so sehr der bisherigen Denkweise widersprechen mögen. Dieser Widerstandsgeist ist ein soziologisches Phänomen, welches sich „Systemträgheit“ nennt. Es besagt, dass Veränderungen in großen Systemen nur ganz allmählich stattfinden. Diese Trägheit verhindert oftmals den Fortschritt aus ideologischen Gründen und kann durchaus sehr vehemente und unreflektierte Widerstände in der Allgemeinheit erzeugen. Um diese Widerstände möglichst gering zu halten, möchte ich Ihnen meine wissenschaftliche Vorgehensweise und meinen Anspruch erklären.
Ich bin von meiner akademischen Ausbildung her Diplom-Pädagoge. Diese geisteswissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich u. a. mit der Frage: „Wie lernt der Mensch?“ Dabei geht es immer nur um geistige Prozesse, nie um mechanische, chemische oder medizinische. „Information“ und ihre Auswirkungen sind der Gegenstand der Untersuchung. Meiner Forschung liegen also keine Experimente mit Laborratten und Reagenzgläsern zugrunde, sondern die komplexe Realität des Alltags. Das streng wissenschaftliche Vorgehen verlangt, dass die zugrunde liegenden Faktoren so lange auf Kausalitätsbeziehungen untersucht werden, bis sich eine Gesetzmäßigkeit ableiten lässt – und die muss für alle gelten! Forschungsergebnisse müssen reproduzierbar, aber auch in der Praxis anwendbar sein.
Eine Gesetzmäßigkeit erkennen Sie daran, dass sie keine Ausnahmen, keine Widersprüche und keine Paradoxien zulässt und Allgemeingültigkeit besitzt. Nur was unter tatsächlichen Lebensbedingungen beobachtbar und wiederholbar ist, halte ich für geeignet, um daraus allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. So lässt sich beobachten, dass es Menschen gibt, bei denen sich nach Auflösung einiger Glaubenssätze die Lebensweise völlig umgestellt und damit ein medizinisch diagnostizierbarer Gesundungsprozess eingesetzt hat.
Es lässt sich beobachten, dass ein Raucher durch bloßes Erkennen seiner Konsummotivation wieder unabhängig und gesünder werden kann! Man muss nur die diesem Prozess zugrunde liegenden Faktoren isolieren.
Was dies für die Praxis und die Betroffenen bedeutet, wollen wir nun klären. Denn es geht um nichts weniger als die Vitalität und Lebensqualität, die Gesundheit und das Leben von mehreren Millionen Menschen jährlich, die mit der passenden Therapie von einem Zwang befreit werden könnten. Wir beraten in unserem Institut seit vielen Jahren Hunderte von Menschen, bei denen herkömmliche therapeutische Verfahren weder Einsichts- noch Verhaltensänderungen, geschweige denn Symptomlinderung bewirken konnten. Dennoch lässt sich bei einer beeindruckenden Vielzahl unserer Kunden beobachten, dass nur ein einziges Analysegespräch eine bahnbrechende positive Wende im Leben bewirken kann.
Wenn sich bei nur einem einzigen Menschen das sofortige Verändern des Rauchverhaltens beobachten lässt, dann ist die Wissenschaft dazu verpflichtet herauszufinden, welche Bedingungen zu diesem Effekt geführt haben, diese zu isolieren und damit der Allgemeinheit verfügbar zu machen. Der Zweifel muss dem Fortschritt dienen, so behaupte ich und appelliere damit an alle Zweifler, Kritiker und Widerstandsgeister, meine Beobachtungen, meine Thesen und meine Forschungsergebnisse kritisch an sich selbst zu überprüfen.
Sind Sie skeptisch? Gut! Von einigen meiner Kunden höre ich:
„Herr Winter, ich hoffe ja, dass Sie mir helfen können, aber Sie müssen wissen, ich bin sehr skeptisch. Eigentlich glaube ich nicht an so was!“
Und mit „so was“ meinen sie dann meistens das, was sie für „Esoterik“ halten. Abgesehen davon, dass Pädagogik keine Esoterik ist, sondern ein wissenschaftlicher Fachbereich, sage ich dann:
„Wenn Sie wirklich skeptisch wären, wären Sie niemals zum Dauerraucher geworden. Leider haben Sie unreflektiert, wie ein kleines Kind, geglaubt, was man Ihnen sagte, ohne je darüber nachzudenken, ob es wahr ist oder nicht. Sie glauben, es wäre schwierig, vom Rauchen loszukommen, glauben, Sie brauchten Zigaretten, glauben, man werde nervös und fett, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Das alles stimmt aber doch gar nicht für jeden Menschen. Ich befreie Sie in unserem Gespräch einmal von dem ganzen Unsinn, den Sie geglaubt haben – und dann sind Sie frei! Doch hierzu benötige ich Ihre ganze Skepsis.“
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