Werner Ort - Die Schülerrepublik im Schloss Reichenau

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Das Schloss Reichenau am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein spielte in der Bündner Geschichte dank seiner verkehrstechnisch ausgezeichneten Lage eine prominente Rolle. 1792 wird es Sitz eines Churer Handelsunternehmens und eines revolutionären Schulinternats mit hohen Ansprüchen: Hier sollten freie Menschen und Weltbürger erzogen werden, welche als Staatsmänner eine neue Ära einläuten würden. Dazu wurden einige der damals besten Pädagogen als Schulleiter engagiert: Johann Peter Nesemann (1726-1802) und Heinrich Zschokke (1771-1842). Als Lehrer wirkte hier, auf der Flucht vor politischen Verfolgern, ein halbes Jahr auch Louis-Philippe, der nachmalige französische König (1830-1848).
Das Buch stellt eindrücklich und spannend dar, welche Ideen hinter dem Seminar Reichenau standen, welches Schicksal ihm beschieden war und mit welchen Schwierigkeiten die Schule in einer politisch turbulenten Zeit zu kämpfen hatte.

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AKTEURE BEIM KAUF DER HERRSCHAFT REICHENAU

Wenn Buol-Schauenstein 1792 mit 133 000 Gulden einen sehr hohen – manche behaupteten: übertrieben hohen – Preis erzielen konnte, so hatten die Käufer ökonomische und allenfalls politische Gründe dafür, die noch erläutert werden müssen. Es muss dem österreichischen Gesandten aber schwer gefallen sein, überhaupt einen Käufer für Schloss und Herrschaft zu finden, denn sonst hätte er sie nicht ausgerechnet an politische Gegner Habsburgs verkauft, an die mit der französischen Revolution offen sympathisierende Familie Bavier in Chur, deren Mitglieder zumeist der fortschrittlichen «Patriotenpartei» angehörten. 15

Womöglich hätte Buol-Schauenstein vermögende Interessenten ausserhalb Bündens gefunden; der Verkauf wurde indes nicht öffentlich ausgeschrieben, und vielleicht fürchtete man schon damals einen «Ausverkauf der Heimat» mit unabsehbaren Folgen für das komplizierte Gleichgewicht des politischen und konfessionellen Gefüges. Graubünden – oder eben der Freistaat Gemeiner Drei Bünde – war bis 1803 noch kein Bestandteil, sondern ein zugewandter Ort der Eidgenossenschaft; einzig mit Zürich und Bern gab es einen Staatsvertrag, wobei hauptsächlich zum Stand Zürich starke persönliche und politische Bande bestanden. Leidvolle Erfahrung hatte man im Verlauf der Geschichte mit der Einmischung europäischer Grossmächte – namentlich Österreichs und Frankreichs – in die Bündner Politik gemacht, was aber ehrgeizige und auf reiche Pensionen spekulierende Bündner nicht daran hinderte, sich auf die eine oder andere Seite zu stellen.

Als Vermittler des Verkaufs diente offenbar der Oberländer Arzt und Politiker Georg Anton Vieli (1745–1830) aus Cumbel, 16ein Katholik und seit 1777 österreichischer Gesandtschaftssekretär und Verwalter der Herrschaft Rhäzüns. Diese war seit 1696 direkt dem Kaiserhaus unterstellt und galt als wichtiger Stützpunkt Österreichs in den Drei Bünden. Vielis Vermittlerrolle liegt auf der Hand, war Buol-Schauenstein doch sein Vorgesetzter und Förderer; zudem beteiligte er sich am Kauf, indem er ein Viertel der Kaufsumme übernahm. Das Churer Speditions- und Handelshaus Simeon und Johann Baptist Bavier übernahm die anderen drei Viertel, wodurch Tscharner, seit 1787 stiller Teilhaber der Firma Bavier, wie Vieli Eigentümer eines Viertels wurde. Für die Abwicklung des Kaufs wurde Ende 1791 die Reichenauer Gesellschaft gegründet. 17

Die Firma Bavier oder vielmehr ihre Vorgängerin taucht in der Geschichte des Handelsplatzes Chur im Jahr 1693 als schärfste Konkurrentin des damals bedeutendsten Handelshauses Massner auf, das sie 1701 erstmals überflügelte. 18Simeon Bavier (1664–1726) und sein Bruder Johann (1665–1713), die damaligen Direktoren, können nicht die Gründer der Firma gewesen sein, da sie für den Aufbau eines derartigen Handelshauses noch zu jung gewesen wären. Da solche Firmen in der Regel vom Vater auf den Sohn oder die Söhne übergingen, müssen wir noch mindestens eine Generation zurückgehen, um den eigentlichen Gründer zu finden: Ragett Bavier (1635–1691), Zunftmeister und Kirchenpfleger der Kirche St. Regula, war Vater der beiden Genannten und sechster Sohn des politisch einflussreichen Churer Bürgermeisters Johann Bavier. 19Auf diesen Ragett Bavier weist denn auch die Bezeichnung der Churer Handelshäuser und ihrer Direktoren in der Fronfastenrechnung von Chur zwischen 1692 und 1717 hin. 20

Alle Abkömmlinge von Bürgermeister Johann Bavier durften ihrem Nachnamen ein «von» voranstellen, weil der deutsche Kaiser einem ihrer Vorfahren für seine Verdienste 1610 den Adels- und Wappenbrief verliehen hatte. Es war durchaus üblich, dass Bündner Politiker, auch solche, die dem Dienstadel entstammten, sich als Unternehmer oder Teilhaber im wichtigen und lukrativen Transithandel oder beim Erwerb von Ämtern in den Untertanengebieten betätigten. Dank ihres Status und Einflusses waren sie in der Lage, ihre Kontakte spielen zu lassen und die für das Geschäft benötigten Finanzen aufzubringen.

Mit den Söhnen von Simeon Bavier – wieder ein Simeon (1704–1777) und ein Johann Baptista (1695–1771) – erhielt die Firma ihren definitiven Namen. Im März 1792, bei Vertragsabschluss mit Buol-Schauenstein, leiteten ein Sohn und ein Enkel dieses Johann Baptista Bavier, beide gleichen Namens, das Speditions- und Handelshaus Simeon und Johann Baptist Bavier: Johann Baptista Bavier (1730–1802), genannt der Alte oder Älteste, und Johann Baptista Bavier (1749–1814), genannt der Lange oder Jüngere. Die Söhne des alten Johann Baptista standen bereit, die Firma zu übernehmen, so dass diese noch bis 1868 Bestand hatte, dann aber ging sie in Konkurs. 21Spätestens jetzt verschwanden neben den Firmen- auch die Originalakten zur Herrschaft Reichenau, falls sie überhaupt so lange aufbewahrt worden waren. Im Tscharner-Nachlass im Staatsarchiv Graubünden finden sich allein handschriftliche Kopien und Entwürfe.

Das Churer Speditions- und Handelshaus S. und J. B. Bavier trat 1787 ins politische Rampenlicht, als es sich in Konkurrenz zum Handelshaus A. und D. Salis (Nachfolger der Firma Massner) um die Pacht der Landeszölle bewarb. Diese Zölle dienten als eine der wichtigsten Einnahmequellen des Freistaats der Drei Bünde dazu, den Gesamtstaat zu finanzieren. Ursprünglich waren sie in eigener Regie über bezahlte Beamte eingetrieben worden, doch im 18. Jahrhundert ging man dazu über, sie dem Meistbietenden für eine begrenzte Zeit in Pacht zu geben und dann neu auszuschreiben. 1728 gelangte die Zollpacht an das Haus Massner, das durch Heirat an die Familie Salis fiel. Die Firma Bavier machte ihr bereits 1754 die Pacht streitig, die noch aus einem anderen Grund von Bedeutung war: Der Zollpächter war zugleich Bankier des Gesamtstaats, verwaltete das Finanzvermögen, legte es an und zog die Zinsen ein. 22

1754 gelang es den Bavier noch nicht, Massner-Salis aus dem Geschäft zu verdrängen, aber 1778 versuchten sie es erneut. Peter von Salis schloss mit den Bavier einen Vertrag, wonach sie die Zollpacht zwar ersteigern, ihm jedoch abtreten sollten. Er werde im Gegenzug darauf hinwirken, dass niemand sie bei der Steigerung überbiete, und ihnen für ihr Engagement eine jährliche Summe entrichten. 23Dass eine solche Bietabsprache die Einkünfte des Staats schädigte, bekümmerte keinen der Beteiligten.

1788 trat die Firma Bavier erneut als Konkurrent auf. In der Person von Ulysses von Salis-Marschlins erhielt sie einen mächtigen Verbündeten. Er grollte seinem Vetter Peter von Salis, weil dieser sich von anderen Männern leiten liess und ihm einen Anteil an den Zolleinnahmen verweigerte. Salis-Marschlins empfahl den Bavier, Tscharner in ihre Interessengemeinschaft um die Zollpacht aufzunehmen, um auf diese Weise die Zustimmung weiterer Hochgerichte und wichtiger Personen zu gewinnen. Je mehr einflussreiche Stimmen ein Bewerber hinter sich hatte, desto grösser war die Chance, die anderen auszustechen. Ausserdem riet Salis-Marschlins, das Gebot für die Pacht zu erhöhen, sei es, um das eigene Gewissen zu beruhigen, sei es, um das abgekartete Spiel nicht auffliegen zu lassen. 24Selbstverständlich fanden derartige Übereinkünfte im Geheimen statt; da aber zahlreiche Männer beteiligt waren und die Abläufe 1794 gerichtlich untersucht wurden, sind wir recht gut darüber informiert.

Für seine Bereitschaft, sich mit dem Speditions- und Handelshaus Bavier auf ein solches Geschäft einzulassen, nannte Tscharner, der Gründer des Seminars Reichenau, im Nachhinein politische Gründe: Er habe gehofft, die Macht der politisch und wirtschaftlich einflussreichsten Familie von Salis durch ein internes Zerwürfnis zu schmälern, Peter von Salis «eine unrechtmässige Bereicherungsquelle zu entreissen» und dem Land einige tausend Gulden zusätzlich zu verschaffen. 25Dass er sich selber habe bereichern wollen, wies er entschieden von sich.

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