Die Straßen rund um den Oude und vor allem um den Nieuwe Havensind anfällig für Hochwasser (während der Flutkatastrophe von 1953 standen sie bis zu den Dächern unter Wasser). Wer heute am Nieuwe Haven entlanggeht und die davon leicht bergab führenden Straßen sieht, sollte auf die weißen Metallhalterungen an den ersten Häusern der Straßen achten: Bei drohendem Hochwasser wurden Holzbretter in die Balken geschoben, um das Wasser aus der Stadt zu halten. Beispiele für diese Metallschienen finden sich bei den Hausnummern Nieuwe Haven 103 und 105 sowie 123 und 129.
Sint Lievensmonstertoren (Dikke Toren)
Er sieht etwas verunstaltet aus, der Dicke Turm,den man bis weit vor die Tore Zierikzees sehen kann: ohne (Original-) Kirche und mit einem flachen Dach. Doch mit einem Monster hat sein Name Lievensmonstertoren nichts zu tun, denn der Wortteil ist eine Abkürzung für Monasterium (Kloster). Weil jede Stadt einen Schutzheiligen hatte, wählte Zierikzee den heiligen Livinus von Gent , woraus der Name Sint Lievensmonstertoren entstand.
Mit dem Bau des Turms wurde 1454 begonnen. Wie in vielen anderen niederländischen Städten blieb auch Zierikzee nicht vom Größenwahn verschont: Der Kirchturm sollte mit 130 Metern der höchste Turm der Niederlande werden und den Domturm in Utrecht (112 m) übertreffen. Daraus wurde jedoch nichts. Im Jahr 1466 wütete ein Stadtbrand und der Bau des Turms sowie der geplanten Kirche verzögerten sich. Im Jahr 1510 war der Dikke Toren gerade einmal 58 Meter hoch, doch das Geld der Stadtkasse war spärlich und der Bau wurde auf Eis gelegt. 20 Jahre später bekam der Turm zumindest einen kleinen Aufbau. Bei der Höhe von 62 Metern blieb es aber bis heute. Die dazugehörige spätgotische Kirche wurde 1832 durch einen Brand zerstört und später abgerissen.
Heute steht neben dem Turm – mit etwas Abstand – die Nieuwe Kerkim klassizistischen Stil, die mit ihren protzigen Säulen nicht wirklich ins Gesamtbild passt. Auch der Dicke Turm wurde im Laufe der Jahrhunderte immer unansehnlicher, weshalb man ihn abreißen wollte. Doch die Bürger von Zierikzee setzten sich für seinen Erhalt ein und heute ist der Dikke Toren das Sinnbild der Stadt. Besucher können den Turm über 297 Stufen besteigen; von der Plattformaus hat man eine schöne Sichtüber die Stadt und einen Teil von Schouwen-Duiveland.
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Ein Liegeplatz mitten in der Stadt
Sint Lievensmonstertoren (Dikke Toren),Kerkplein 2, 4301 EE Zierikzee, Ostern bis Ende Oktober Di–Sa 10–17 Uhr, in den Schulferien auch Mo, Eintritt 4 € Erw., 2,50 € Kinder.
Das Museum über die Stadtgeschichteist im ehemaligen, rund 450 Jahre alten Rathausuntergebracht. Zum Gebäude gehört auch der elegante, weiße Turm, der sich über der Stadt erhebt und von dem ein vergoldeter Neptun mit Dreizack hinunterschaut. Zu sehen sind Schiffsmodelle, historische Landkarten, Mitbringsel von Seereisen, archäologische Funde und Kunst von der Insel Schouwen-Duiveland. Beeindruckend sind die historischen Räume wie der Ratssaal mit dem hölzernen Tonnengewölbe. Bevor das Gebäude als Rathaus genutzt wurde, diente es dem Grafen von Holland, Zeeland und Westfriesland als Wohnsitz, und zwar als Wohnhaus aus Stein, was im 14. Jh. noch eine Seltenheit und purer Luxus war. Der Name des Gebäudes lautet daher Gravensteen , des Grafen Steinhaus. Nach dem adeligen Hausbewohner zogen hier ganz andere Mitbürger ein: Das Haus wurde eine Zeit lang als Gefängnis genutzt, bevor es in die Hände der Stadtväter kam. Die 500 Jahre alten Zellen sind noch zu sehen.
Im historischen Hof hinter dem Stadhuis einen Kaffee trinken (auch ohne Museumsbesuch zugänglich).
Stadhuismuseum,Meelstraat 6–8, 4301 EC Zierikzee, www.stadhuismuseum.nl, tägl. außer Mo (Juli und August auch Mo) 11–17 Uhr, Eintritt 9 € Erw., 5 € Kinder (6–18 Jahre).
An zwei Stellen in der Innenstadt von Zierikzee sind historische Schiffezu bestaunen: im Oude Haven und am gleich um die Ecke gelegenen Hafenbecken am Vissersdijk. Für den Unterhalt der Schiffe ist die Stiftung Museumhaven Zeelandzuständig, die in der Stads- en Commerciewerf (einer großen Schiffswerft) am Vissersdijk 2 die historischen Schiffe wieder auf Vordermann bringt und dort auch alte Schiffsmotorenausstellt. Es lohnt sich, dort einmal vorbeizuschauen und den Männern bei den Instandsetzungsarbeiten zuzusehen.
Bitte gut aufpassen: Das Auto lässt man am besten auf dem großen Gratis-Parkplatzam Ende der Laan van Sint Hilaire stehen (Anfang des Hafens und der Altstadt), denn danach beginnt die Zone, in der nur die vergunningshouders , also Anwohner mit Parkausweis, parken dürfen. Das ist nicht immer deutlich sichtbar und wer trotzdem sein Auto dort parkt, muss mit einer Strafe von rund 90 € rechnen.
B&B De Theetap
, Havenpark 20, 4301 CD Zierikzee, Tel. 06-36130577, www.detheetap.nl. Caroline van der Niet und Frank Dirks haben sich mitten im Zentrum von Zierikzee etwas besonders Schönes einfallen lassen: In einem monumentalen Altbau richteten sie im Erdgeschoss einen Teesalon mit Kunstgalerie und Tee-Shop ein, in dem die Gäste frühstücken können. Im ersten Stock befinden sich zwei große und mit viel Geschmack eingerichtete Zimmer mit gusseisernen Betten und – zumindest in einem der Zimmer – einer freistehenden Badewanne (Witte Suite) . Sehr nett ist die Eigentümerin Caroline , die ihre Gäste nicht nur mit Tee, sondern auch mit Insider-Informationen versorgt.
Boutique-Hotel Zeeuws-Meisje
, Hoofdpoortstraat 2a, 4301 AT Zierikzee, Tel. 0111-218 077, www.zeeuws-meisje.nl. Man muss Farben mögen, wenn man hier übernachtet: Die Wände der Hotelzimmer sind komplett in Blau gestrichen, auch sonst dominieren starke Tönen. Aber genau das macht das elegante Hotel so außergewöhnlich. Hinzu kommt eine gute Lage am Hafen – und über einer Weinbar! Mit Preisen ab 160 € pro Nacht ist das Hotel nicht ganz günstig, doch dafür kommt man in den Genuss eines „Duschtempels“ mitten im Zimmer: eine gläserne Dusche mit einer aufsehenerregende Konstruktion aus Metallleitungen und Regendusche.
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