Christoph Gassmann - Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten

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Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Berufsbildung steht mehr als auch schon im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. In einigen Branchen droht ein Fachkräftemangel – oder er ist schon Tatsache. Nach Jahren der Lehrstellenknappheit kommen den Betrieben vor allem leistungsstarke Jugendliche abhanden. Viele entscheiden sich für den gymnasialen Weg. Dabei wird das duale System der Schweiz oft über allen Klee gelobt: Ihm verdanke das Land seine tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Einige vermuten darin sogar ein Rezept, das weltweit wirtschaftliche Probleme lösen könnte, und möchten es deshalb exportieren. In all den Debatten kommen die eigentlichen Helden der Berufsbildung, die das System in erster Linie tragen, kaum zu Wort: die Lehrpersonen und Ausbildner/-innen. Insofern betritt die Publikation unbekanntes Territorium: 16 Berufsbildungs- Profis reden im persönlichen Gespräch über ihren Werdegang, ihren Ausbildungsalltag, ihre Positionen, Visionen und Träume. Vertreten sind alle drei Lernorte: die Betriebe, vom Kleingewerbe bis zum internationalen Konzern, der schulische Bereich, von der Berufsfachschule bis zur Fachhochschule, aber auch der «dritte Lernort», die Ausbildungs- und Kurszentren. Das Spektrum der angesprochenen Berufe reicht vom Kaufmännischen und Verkauf über die Maler/-in oder Gipser/-in, die Berufe der Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie und der Pharmabranche bis zur Pflegefachperson und Hebamme.

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Das Seminar war für mich unheimlich verunsichernd, neben vielem Schönem, ich las, ich lernte einiges über Literatur oder Musik, da habe ich viel profitiert. Aber beide Beine auf den Boden gebracht habe ich erst, als ich zum ersten Mal vor einer Klasse stand. Da hatte ich das Gefühl, doch, das ist mein Beruf. Als Lehrer hast du eine gewisse Macht, die man früher auch hemmungslos ausspielen konnte; erst die Achtundsechziger begannen das dann zu hinterfragen.

Und die Ausbildung, später auch die Arbeit gab mir klare Strukturen. Das hat mir geholfen, ich hätte nicht Schaufensterdekorateur werden oder die Kunstgewerbeschule besuchen können, wahrscheinlich wäre ich abgestürzt.

Das Lehrerseminar gab mir den Takt vor, zum Glück. Die ersten beiden Jahre verbrachte ich im Internat in Hofwil, Münchenbuchsee. Wenn du am Abend weg wolltest, musstest du den Direktor um den Schlüssel bitten und genau begründen: Konzert oder Stadttheater, etwas anderes kam gar nicht infrage. Kino kam nicht in Betracht.

Das also sind die geheimen Gründen, warum man Lehrer wird: Macht, Selbstbewusstsein gewinnen durch die Position, die man hat? Aber das andere, Umgang mit Kindern, mit Jugendlichen, das ist ja auch nicht immer eitel Sonnenschein, heute offenbar sowieso nicht? Oft scheinen Lehrpersonen doch gerade daran zu scheitern. Die Kinder seien frech, fordernd, schlecht erzogen, wollten nicht lernen. Das sei doch bei vielen der Grund für ihr Burn-out? Was gefällt dir denn nun am Umgang mit Jugendlichen? Was interessiert dich daran?

Heutige Sechzehnjährige haben völlig andere Lebensbedingungen, als wir sie damals hatten, auch ihre Lebenskonzeptionen sind vielgestaltiger. Die Gesellschaft war früher normierter, die Strukturen waren klarer.

Aber dieses andere, das ist etwas, was mich fasziniert: Was kommt mir da alles entgegen? Und das Zweite: die Auseinandersetzung. Zum Teil leben die Jugendlichen heute ja in einer entgrenzten Zeit: anything goes. Und je älter ich bin, desto mehr bin ich nicht mehr ihr «Vater», sondern eher eine Art Grossvater, ich kann es mir leisten, mit ihnen über Grenzen zu reden. In meiner letzten Autoassistenten-Klasse gab es einen Lehrling, das war der, der alleine in einer Einzimmerwohnung hauste, der kam unregelmässig zur Schule. Bis ich merkte, was mit ihm los war – ganz allmählich hat er mir sein ganzes Leid erzählt, es war ja viel Leid dabei. Er kam also nur zur Schule, wenn er gerade in Stimmung war.

Die Auseinandersetzung mit dem Jungen dauerte fast über die ganzen zwei Jahre der Ausbildung. Erst allmählich begriff ich, in welcher Situation er steckte: dass die Mutter ihn ausquartiert hatte, dass er mutterseelenallein wohnte, dass am Abend, wenn er von der Garage nach Hause kam, niemand da war, dass nicht gekocht wurde für ihn, dass er dann in die Beiz ging, sich zudröhnte.

Es ging und geht immer um Grenzen, ums Grenzensetzen, Grenzenaushandeln. Aber aus einer solchen Auseinandersetzung entsteht auch Zuneigung, Beziehung. Das ist es, was mich am Beruf interessiert.

Wie kannst du das als Berufsschullehrer, Beziehungen aufbauen? Du verbringst ja nur eine sehr begrenzte Zeit mit den Jugendlichen? Was braucht es denn überhaupt, um eine solche Beziehung aufzubauen?

Interesse am Menschen. Die Frage ist letztlich, warum du Lehrer bist. Es gibt welche, die sich vor allem für ihren Stoff interessieren, die vor allem Inhalte vermitteln wollen. Ihnen ist es in einer gewissen Weise egal, wer auf der andern Seite sitzt. Aber für mein Gefühl geht es nicht ohne das Interesse an den einzelnen Menschen.

Das spürt man auch aus deinen Texten, obwohl du dich ja als «Kognitivist» bezeichnest. Es gibt Autoren, die ähnliche Themen behandeln wie du, im Vergleich zu deinen wirken ihre Texte aber fast etwas bürokratisch, distanziert – viele Checklisten, was man alles abhaken muss. Bei dir ist anderes zu spüren, Emotionen. Du bist als Person in deinen Texten anwesend.

Ohne Emotionen geht es nicht. Als Lehrer musst du immer auch als Person präsent sein, mit der ganzen Verletzlichkeit, mit deinen Sonn- und Schattenseiten. Ich hatte nie den Eindruck, ich müsse ausgeglichen sein. Das heisst nicht, dass ich cholerisch geworden wäre, aber ich konnte sehr konkret und direkt werden. Wie bei Ädu, als ich ihm klar machte, was er aufs Spiel setzte, wenn er nicht lernte: Bist du verrückt, durch die Prüfung zu fliegen und deinem Lehrmeister so viel Geld zu schenken? Willst du das wirklich?

In der Auseinandersetzung mit dem Jugendlichen gehe ich auf den Menschen zu. Er muss spüren, dass es um ihn geht. So habe ich mich auch im Förderunterricht immer verhalten. Wenn die Lernenden apathisch dasassen, sagte ich zum Beispiel: Ich glaube, ich muss gleich wieder gehen. – Warum? – Ich merke, dass ihr nicht wirklich dabei seid. Einer von uns muss nächste Woche zur Lehrabschlussprüfung, aber ich bin das nicht ...

Es hat auch mit Konfrontation, mit Begegnung zu tun. Ich mag das. Wenn du das nicht magst oder wenn du es nicht kannst, dann kommt es zum Burn-out. Du kannst nicht einfach alles, was da läuft, draussenhalten und dein Züglein fahren. Das geht nicht.

Kann man so etwas in einer Ausbildung vermitteln? Hast du das in den siebenunddreissig Stunden Ausbildung pro Woche gelernt? Anders gefragt: Von dem, was du dort gelernt hast, was konntest du nachher brauchen?

Einiges. In all meinen Ausbildungen, durch meine ganze Schulzeit eigentlich, hatte ich Lehrer, bei denen ich dachte: So wie der! Einer von ihnen war der damalige Direktor der Gewerbeschule Bern. Er sagte uns, wir könnten jederzeit bei ihm im Unterricht vorbeischauen. Also besuchten wir an einem Montag um acht seine Lektionen: die verletzlichste Zeit für einen Lehrer (am Freitag um fünf hielt er keinen Unterricht, das wäre auch so eine Zeit). Es war vor einer Abstimmung, und er arbeitete damals schon in einer Art mit seinen Jugendlichen, die heute noch top wäre. Er moderierte: Herr Soundso – er sprach seine Lernenden mit Nachnamen an, und immer respektvoll –, Sie leiten diese Diskussion, ich weiss, Sie können das. Es geht jetzt um die und die politische Frage, alle mit dieser Meinung setzen sich auf diese Seite, die mit der andern Meinung auf die andere Seite, die ohne Meinung nach hinten. So, Herr Soundso, ihr habt ja bei mir einiges über Gesprächsführung erfahren, Sie leiten jetzt dieses Streitgespräch. Es waren Hochbauzeichner, blitzgescheite Jugendliche. Aber es ging gar nicht darum, sondern um die Art und Weise, wie er mit der Klasse arbeitete. So muss man mit Jugendlichen umgehen. Man muss ihnen etwas zutrauen.

Als ich etwa fünfundfünfzig war, begann ich mir bei den jährlichen Pensionierungsfeiern immer zu überlegen: Will ich so in Pension gehen? Der muss gehen, weil er krank ist. Nein, so nicht! – Der, weil er mit den Schülern nicht mehr klarkommt. So schon gar nicht. – Alle drei Jahre war einer dabei, bei dem ich dachte: Okay, so wie der!

Vorbilder waren für mich immer wichtig, wie du siehst. Wir lernen im sozialen Kontext ...

Gut, wenn man sagt, am meisten lernt man an Vorbildern, was kann dann eine Ausbildungsstätte wie unsere, die PH, bieten?

Was die Lehrerausbildung angeht, so bin ich, ich gebe es zu, etwas erschüttert. Inzwischen geschieht ja sehr viel im Selbststudium. Bei den einen Studierenden ist das fruchtbar, bei andern weniger: Im sozialen Kontext würden sie wesentlich mehr lernen. Und das Zweite: In allen meinen Praktika, in der Primarlehrerausbildung, aber auch später bei der Ausbildung zum Allgemeinbildungslehrer, habe ich sehr viel von erfahrenen Lehrpersonen gelernt. Und diese Praktika sind ja zurückgefahren worden. Aber die Dinge, die ich bei älteren Lehrern gesehen habe, nicht nur das Gute, auch Fehler, davon habe ich profitiert. Die Lehrerausbildung ist heute wohl etwas zu kognitiv – obwohl bekannt ist, dass eine wichtige Basis des Lernens Emotionen sind.

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