Alban Rüttenauer - Und ihr wollt das Land besitzen? (Ez 33,25)

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"Und ihr wollt das Land besitzen?" (Ez 33,25). Mit dieser ironischen Frage antwortet Ezechiel aus dem Exil auf eine Redensart, mit der die in Jerusalem Verbliebenen die Landverheißung an Abraham für rücksichtslose Besitzansprüche geltend machen wollen.
Ansprüche der beutegierigen Nachbarvölker sowie Hoffnung und Verzweiflung der Exilierten erfahren jedoch ähnliche Behandlung.
Eine vollständige Analyse aller in Frage kommenden Stellen ermittelt die literarische Absicht des biblischen Autors: durch Gegenüberstellung repräsentativer Redensarten die Exilierten eine hoffnungsvolle Antwort auf die gegenwärtige Krise finden zu lassen als beispielhafter Weg zur ihrer Überwindung.

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Daß eine gegenwärtige geschichtliche Situation durch die Redensarten eine volkstümliche Deutung erfährt, macht ihre charakteristische Eigenschaft aus. Eine solche Deutung schließt auch die inneren Gedanken, Gefühle und Stimmungen mit ein, die die Sprecher in bezug auf die zugrundeliegenden Situationen haben.

Schwierig wird es sein, einen allgemeinen Sitz im Leben für diese Redensarten zu rekonstruieren. Am Ende bleibt nichts übrig, als die Exilszeit selbst als diesen Sitz anzunehmen. Die Exilszeit ist nicht bloß eine einmalige historische Situation, sondern besitzt auch, wie für einen Sitz im Leben gefordert, allgemeine typische Eigenschaften, wie sie sich in vergleichbaren Krisensituationen wiederholen und das bis auf den heutigen Tag. Zu diesen Eigenschaften dürfte auch die besondere Hellhörigkeit der Exulanten gezählt werden, die in dem Maß, wie sie selbst zur Untätigkeit verdammt sind, auf umgehende Meinungen und Ansichten vermehrt achtgeben, um daran die Zukunft des aufgegebenen Heimatlandes abzulesen. 11Hinzu kommt der leicht verständliche, leidenschaftliche Versuch, auch über Räume hinweg mit dem Heimatland oder anderswohin verstreuten Volksgenossen in Kontakt zu bleiben.

Man braucht nur auf die jüngere deutsche Geschichte zu schauen und wird um Parallelen nicht verlegen sein. Die politische Emigration zur Zeit des dritten Reiches hat ähnliche Erscheinungsformen hervorgebracht. Die Situation war natürlich in manchem eine andere, insofern Deutschland zunächst nicht von außen erobert wurde, sondern eine selbstverschuldete Diktatur heraufbeschwor. Die Verhaltensweisen der emigrierten Intellektuellen lassen aber manchen unmittelbaren Vergleich zu. Neben der fiebrigen Suche nach Informationen über die Entwicklung im Heimatland gab es auch Entfremdungen zu denen, die als Regimegegner im Land geblieben waren. Selbst nach der Rückkehr mit Beendigung des Krieges schwelte der Streit weiter. Die Rückkehrer aus dem Exil beschuldigten die Daheimgebliebenen automatisch der Kollaboration mit der überwundenen Diktatur. Die Schriftsteller wiederum, die nicht emigriert waren, sprachen den Heimkehrern jedes Recht zu urteilen ab, weil sie die schwierige Situation im Lande nicht kennengelernt hätten. Aus einer etwas abgeklärteren und weniger parteiischen Perspektive versucht der Dichter Bergengruen den Konflikt zu schildern und läßt doch gerade dadurch ahnen, wie tiefgreifend er gewesen sein muß. 12C. Zuckmayer vertrat eine ähnlich abgeklärte Position aus Sicht der Emigranten. 13Daß diese Haltung jedoch alles andere als selbstverständlich war, bezeugt der heftige Briefwechsel zwischen K. Mann und G. Benn. Er hat so nachhaltig gewirkt, daß Günter Grass ausdrücklich auf ihn Bezug nahm, als er Anna Seghers in einem öffentlichen Brief dafür rügte, nicht gegen den Mauerbau in Berlin Protest einzulegen. 14Dieser Mauerbau erzeugte kein Exil im buchstäblichen Sinn, aber doch die erzwungene Trennung eines kulturell zusammengewachsenen Volkes mit tiefgreifenden Folgen für die Zukunft. Auch zwei Jahrzehnte nach der sog. Wiedervereinigung zeigt sich, daß sich auf rein organisatorische Art und Weise nicht jene innere Einheit eines Volkes herbeizwingen läßt, wie sie Ez 37,15-28 als eine durch Gottes Wirken zustandezukommende beschwört. Gegen die Voreiligkeit von Politikern haben es Schriftsteller und Propheten gewöhnlich nicht leicht, sich Gehör zu verschaffen.

Neben dieser jüngeren Entwicklung des deutschen Staates würde auch das Migrationsschicksal so vieler Menschengruppen in Gegenwart und jüngerer Geschichte vielleicht interessante Parallelen bieten können, je nachdem wie sich das jeweilige Verhältnis zur neuen Umgebung und zur alten Heimat darstellt.

Das auffallend häufige Aufgreifen von volkstümlichen Redensarten an thematisch wichtigen Stellen bei Ezechiel ist schon immer aufgefallen. Für Zimmerli zeugt es vom seelsorgerlichen Ansatz des Propheten, 15für Keel von seiner Volksnähe. 16

Sehr ausführlich geht Sedlmeier in der Einleitung zu seinem Kommentar auf die Verwendung dieser Redensarten ein. Er nennt sie geflügelte Worte 17, bei denen ihn nicht nur der Umgang des Propheten damit interessiert, sondern auch das Volk selbst, das in ihnen mit seinen Stimmungen und Erfahrungen zu Wort kommt. 18Nach kurzen Besprechungen der wichtigsten Beispiele benennt er zum Abschluß auch die geistig-religiöse Landschaft der Zeit Ezechiels, die in ihnen ausgedrückt werde. 19Hiermit ist ein zusätzlicher Aspekt umrissen, der zu den Stimmungen und Lebenserfahrungen hinzukommt. Die in den Redensarten ausgesprochenen Lebenserfahrungen haben unmittelbaren Einfluß auf die wichtigsten Glaubensfragen, und das dürfte wohl der entscheidende Grund dafür sein, warum sich ein Prophet wie Ezechiel so sehr durch sie herausgefordert fühlt. In einem Artikel unterscheidet Sedlmeier als Haltungen und Strategien zur Krisenbewältigung, wie sie in den Redensarten vorkommen: Naiver Optimismus (Ez 33,24); Verharmlosen und Harmonisieren (Ez 11,3; 12,22; 12,27); Nutznießung der Krise (Ez 11,15); Resignation (Ez 33,10; 37,11); Lust nach Sensation und Erleben (Ez 33, 30-32); Bitterkeit und Zynismus (Ez 18,2; 20,32). 20Auch in anderen Prophetenbüchern kommen vereinzelt Redensarten des Volkes vor, die dann aber eher als Bericht spontaner und nicht so sehr typischer Reaktionen erscheinen. Sehr nahe kommen den ez Redensarten allerdings Stellen wie Jes 40,27 und 49,14 beim sog. Deuterojesaja, 21ebenfalls einem Exilspropheten. So hier wie bei Ez geben die Redensarten Einblick in die Ansichten des Volkes, das sich angesichts des Zusammenbruchs des Staates seine eigenen Gedanken zu machen anfängt, statt immer nur passiv zu reagieren.

Zusammenfassend lassen sich die Redensarten also folgendermaßen charakterisieren. Durch die Einleitung werden sie zu Zitaten von konkreten Sprechern bestimmt, für deren Einstellung und Wesensart sie einen repräsentativen Charakter haben. Sie gehen über eine bestimmte, sie veranlassende Situation hinaus, indem sie eine allgemeine Deutung derselben bringen, durch die sie einer grundsätzlichen Lebensauffassung dienen sollen. Eine solche Deutung fordert entsprechende Stimmungen, Ansprüche und Selbsteinschätzungen heraus, soweit nicht schon vorausgesetzt, und hat damit zu guter Letzt auch Einfluß auf die religiöse Einstellung.

1W. Zimmerli, Ezechiel , 55*: „Die rein illustrierenden Zitate, die in 8 12 9 9 27 32b. 34a 33 30 36 20. 35 38 11. 13 zu finden sind, gehören ebensowenig zu der hier besprochenen Redeform wie die schon früher erwähnten Zitate der Leute (in 12 9 18 19 21 12 24 19 37 18, auch 21 5).“ Für die statt dessen angesprochene Redeform findet sich bei Zimmerli sowohl der Ausdruck „Disputationswort“ (S. 54*) als auch der synonyme „Diskussionsworte“ (S. 55*).

2Mit Beziehung auf Wolff, „Zitat“, bemerkt D.R. Clark, Citations , 16: „Most of those he labels genuine ‘represent’, rather than reproduce precisely or authentically the attitudes of the speakers.“

3F. Fechter, Bewältigung , 142, äußert in bezug auf 28,2 mit der darin befindlichen Redensart: „Es ist […] kaum von der Hand zu weisen, daß hier tyrisches ‘Lokalkolorit’ im Hintergrund steht […].“ Möglichen Zweifeln gegenüber macht er das gesellschaftliche Milieu Ezechiels für ein solches Wissen verantwortlich, 142 Anm. 129: „immerhin aber ist mit gewisser Detailkenntnis über religiöse Praktiken bei den Nachbarn Israels gerade in priesterlichen Kreisen zu rechnen.“

4O. Keel, „Zeichensysteme“, vergleicht die unterschiedliche Symbolsprache Jeremias und Ezechiels. Während Jeremia seine Vergleiche aus der palästinischen Alltagswelt bezieht, holt sie Ezechiel aus der mesopotamischen und ägyptischen Bildwelt. So kommt er, 46, zu dem Schluß: „Ezechiel scheint […] [im Gegensatz zu Jeremia, A.R.] der obersten Schicht der Jerusalemer Priesterschaft angehört zu haben, die sich auf Zadok zurückführte (Ez 40,46; 43,19; 44,15; 48,11). […] In Babylon scheint er mit gelehrten Kreisen Kontakt gehabt zu haben. Zumindest würde das sein detailliertes Wissen über diese Welt erklären. […]“

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