→ Sportpsychologe (6)
→ Ablauf einer Beratung (25)
→ Konzentration (26)
→ Trainingsweltmeister (27)
→ Handlungsorientierung (28)
→ Akzeptanz (30)
→ Selbstreflexion (38)
→ Einstellung (51)
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Sportpsychologe – sportpsychologischer Berater/Betreuer
Kompetenz schafft Vertrauen
Ein Experte, der sich mit Sport und Psychologie auskennt und mit der Psychologie im Sport.
Die Bezeichnung »Sportpsychologe« ist in Deutschland nicht geschützt und nicht exakt definiert wie der Begriff »Psychologe«. Psychologen könnten den Begriff des Sportpsychologen eindeutiger beanspruchen, indem jeder, der sich als Psychologe bezeichnen will, ein abgeschlossenes Studium der Psychologie nachweisen muss.
Demgegenüber steht die Meinung der Sportwissenschaftler, dass der Bereich des Sports ebenso durch ein Hochschulstudium ausgebildet sein sollte.
Folglich dürfte sich nur derjenige Sportpsychologe nennen, der ein abgeschlossenes Hochschulstudium in beiden Fächern nachweisen kann. Davon gibt es hierzulande allerdings nicht sehr viele, die über beide Abschlüsse verfügen. Sie sind in der Praxis der sportpsychologischen Beratung oder Betreuung aktiv.
Allerdings sieht man einer Entwicklung auf dem Betreuungsmarkt zurecht mit Sorge entgegen, dass immer mehr nicht ausreichend ausgebildete Personen Beratungen und Betreuungen in einem sportpsychologischen Bereich anbieten.
Weitere Qualitätskriterien werden im ethischen Selbstverständnis der Sportpsychologie beschrieben. Demnach darf eine Beratung nicht als Heilsversprechen angeboten werden. Der beratende Sportpsychologe sollte nur gemäß seiner Kompetenzen agieren. Der Arbeitsbereich der Sportpsychologie ist so weitgreifend, dass es kaum möglich ist, dass eine Person auf allen Gebieten gleich starke Kompetenzen hat.
Hat ein sportpsychologischer Berater weniger Erfahrungen mit dem Umgang und der Lehre von psychologischen bzw. psychophysischregulativen Trainingsformen, sollte er an eine Person verweisen, die davon fachlich mehr versteht. Ist eine tiefer gehende athologische Problematik bei einem Sportler ersichtlich und hat der betreuende Psychologe nicht die Kompetenz, dem entgegenzutreten, sollte er auf einen kompetenten Kollegen verweisen.
Ein sehr erfahrener und erfolgreicher Sportpsychologe vertritt zurecht die Meinung, dass gewisse Probleme bzw. psychische Zusammenhänge nur von Personen analysiert werden können, die in diesem Bereich Kompetenzen erworben haben. Andere könnten solche Zusammenhänge nicht erkennen.
Für den Sportler gelten folgende Verhaltensrichtlinien:
Wünscht der Sportler eine Leistungsoptimierung, sollte der Sportpsychologe eine Hochschulausbildung im Bereich der Psychologie oder Sportwissenschaft nachweisen.
Er darf keine schnellen Erfolge versprechen. Der Sportler sollte genau über den Betreuungsablauf und die Kosten aufgeklärt werden und sich bei der Befragung zu seinen sportlichen Handlungen kompetent verstanden fühlen.
Bestehen gravierende Probleme, zum Beispiel Essstörungen, die sich gesundheitsschädlich auswirken oder tiefergehende negative Emotionen und Empfindungen, die über einen längeren Zeitraum anhalten, muss ein Psychologe mit klinischen Erfahrungen konsultiert werden. Jeder Sportpsychologe, der mit einem Thema dieser Art konfrontiert ist und selbst keine Ausbildung und Erfahrung in diesem Bereich hat, muss den Sportler an einen entsprechenden Kollegen übergeben und im besten Fall bei der Kontaktaufnahme behilflich sein.
VERWEISE:
→ Sportpsychologie (1)
→ Sportler (4)
→ Problem (5)
→ Trainer (7)
→ Psychologisches Training (21)
→ Ablauf einer Beratung (25)
→ Ethik der Sportpsychologie (31)
→ Selbstmanagement (44)
→ Depression (75)
→ Krise (78)
→ Sieg und Niederlage (80)
→ Organisation (96)
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Trainer sind keine Alleskönner
Korrigieren, Anreize und Freiräume schaffen
Betreuen, lehren, organisieren: Diese Begriffe machen deutlich, wie komplex und verantwortungsvoll der Aufgabenbereich eines Trainers ist. Trainer durchlaufen zum Teil Ausbildungssysteme, die sie befähigen, in entsprechenden Leistungsklassen (Ligen, Nationalmannschaften etc.) zu agieren. Die Bandbreite der Trainerqualifikation reicht vom einfachen Übungsleiter bis hin zum Nationaltrainer.
Ein Trainer betreut einen oder mehrere Sportler in einer Disziplin, in der er sich auskennt. Er hat Erfahrung und weiß, mit welchen Hilfsmitteln und auf welchen Wegen am besten und sinnvollsten trainiert werden kann. Ein Trainer ist ein Lehrer, der die Lernenden unterstützt, sie betreut, Korrekturen vornimmt, Freiräume lässt, erklärt und mit Sportlern intensiv spricht.
Je nach Sportart und Anzahl der Sportler stellen sich dem Trainer unterschiedliche organisatorische Anforderungen. Trainiert er einzelne Sportler oder eine Gruppe? Trainiert er eine Individual- oder eine Mannschaftsportart?
Einerseits ist der Trainer für die Organisation des Trainingsbetriebs mitverantwortlich. Zusätzlich organisiert er den Ablauf der jeweiligen Trainingseinheit und entwickelt Pläne für die Saison bzw. langfristige Entwicklungsperspektiven der Sportler. Er berücksichtigt das jeweilige Niveau, Alter und Geschlecht der Sportler und passt sich mit seinem Verhalten und seinen Anweisungen an. Pädagogisches Verhalten und kindgerechte Ausdrucksweise müssen beherrscht werden. Das Handeln des Trainers darf keinesfalls vom Machtmotiv geprägt sein.
Leider schöpfen nicht alle Trainer die Möglichkeiten der Sprache aus oder zumindest nicht so, wie es sinnvoll möglich wäre. Das gilt vor allem für den Profibereich. Die Aussage des Trainers einer Bundesligafußballmannschaft zu einem Spieler, der Eckstöße übte (»Du musst den Ball besser vor das Tor ziehen!«), erscheint vergleichsweise banal. Es ist davon auszugehen, dass der Sportler ihn verstanden hat, er also weiß, was der Trainer mit seiner Aussage meint. Eine genauere technische Korrektur bezüglich des Anlaufes und der Fußhaltung des Spielers blieb aus.
Ein anderes Beispiel zeigt einen Fußballer, der in einem Interview davon berichtete, wie wohl er sich in der Nationalmannschaft fühle. Die Trainer sprächen viel mit ihm, und er wisse genau, welche Lauf wegeer gehen könne und solle, und seine Mitspieler seien informiert. Der etwas verwunderte Journalist fragte den Spieler, ob im Verein nicht mit ihm so wie in der Nationalmannschaft gesprochen werde. Dies bejahte der Spieler.
Auch in Individualsportarten kann es sein, dass Trainer zu wenig mit den Sportlern sprechen. Auf die Frage, was der Trainer zu den schwimmerischen Leistungen oder der Technikbeherrschung sagt, erfolgt Schulterzucken.
VERWEISE:
→ Sport (3)
→ Sportler (4)
→ Training (8)
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