Martina Zimmermann - Distinktion durch Sprache?

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Mehrsprachigkeit gilt als Pfeiler der «Schweizer Identität». Universitäten halten sich in der Lehre jedoch ans Territorialitätsprinzip; Vorlesungen erfolgen in der lokal gesprochenen Sprache, was Studierende aus anderen Sprachregionen der Schweiz überfordern kann. Die Autorin ergründet, welcher Stellenwert der Sprache in Diskursen und Praktiken zukommt, die mit der intranationalen studentischen Mobilität über schweizerische Sprachregionen hinweg einhergehen. Mittels einer Ethnographie erfasst und interpretiert sie, wie in der sich wandelnden Hochschullandschaft der Wunsch nach Mobilität kreiert und legitimiert wird und wie Mobilität und damit verbundene Herausforderungen bewältigt werden. Die soziolinguistischen Daten zeichnen ein komplexes Bild der aufeinander einwirkenden universitären Akteure in einem mehrsprachigen Land und erhellen exemplarisch das Spannungsfeld zwischen zelebrierter Mehrsprachigkeit und praktizierter «Einsprachigkeit» sowie daraus hervorgehende Ungleichheiten.

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Drittens fokussiert die bisherige Forschung diejenige akademische Mobilität wenig, die nicht über Landesgrenzen hinausführt, sondern innerhalb eines Staats stattfindet4. Im globalen Zeitalter werden vorwiegend Mobilitätsbewegungen untersucht, die über kontinentale oder zumindest nationale Grenzen hinausgehen (Teichler 2005; Rivza & Teichler 2007). Dass auch „kürzere“ Wege für Studierende eine Mobilitätssituation darstellen, wird wenig thematisiert.

Viertens erwähnt die Mehrheit der mir bekannten Forschungen, die sich auf die Sprache im Kontext der akademischen Mobilität konzentrieren, den historischen, wirtschaftspolitischen Zusammenhang nur am Rande5. Dies, obschon – wie im kurzen Überblick über die Universitätsgeschichte und die Landschaft der Universitäten ersichtlich wird – studentische Mobilität, der möglicherweise mit ihr einhergehende Wechsel der Sprachregion und mit ihr verbundene Herausforderungen nur begriffen werden können, wenn sie in diesen historischen, ökonomischen und politischen Zusammenhang gestellt werden. Wenige Forschungen (z.B. Montgomery 2010) beachten diesen, während andere den Blick auf die Sprache im Kontext der akademischen Mobilität lenken, fast ohne die zum Verständnis der sozialen und sprachlichen Praktiken notwendigen Bedingungen historischer, politischer und wirtschaftlicher Art zu berücksichtigen.6

Aus den aufgezeigten Forschungslücken erwächst ein Auftrag für die vorliegende Arbeit. Sie versucht, einen Beitrag zur Erforschung der akademischen Mobilität zu leisten. So ist es – wie bereits angedeutet – die intra-nationale akademische Mobilität in der Schweiz, um die es im Folgenden gehen soll. Sie übergreift – wenn auch kleinräumig – Sprachgrenzen, was für die soziolinguistische Arbeit von besonderem Interesse ist. In dieser Kleinräumigkeit wirken national- und lokal-politische, wirtschaftliche und historische Faktoren. Die Rolle, die in der Mobilitätssituation der Sprache zukommt, möchte diese Arbeit mit Blick auf die genannten Faktoren verstehen. Diese Verbindung ist auch deshalb relevant, weil die Arbeit erstens den Anspruch hat, nicht „bloss“ deskriptiver, sondern auch interpretativer Natur zu sein, und sich zweitens auf einen kritisch soziolinguistischen Ansatz stützt (vgl. 2.2.2).

Weiter befasst sich das Projekt mit Studierenden im Schweizer Kontext, die sich nur bedingt freiwillig für die Mobilität entscheiden. Dies rückt die akademische Mobilität in ein neues Licht und lässt Fragen zur Immobilität aufkommen. So wird in dieser Arbeit immer wieder auf Immobilität verwiesen, was zum Verständnis der Mobilität beiträgt und dazu verhilft, die der Mobilität nachgesagten Vorzüge (aber auch Herausforderungen) nachzuvollziehen. Der Blick auf die wechselseitige Beziehung zwischen Mobilität und Immobilität zwingt ausserdem dazu, die Wertung „VerliererInnen“ kritisch zu bedenken.

Zum einen soll dieses Projekt einen wissenschaftlichen Beitrag zur Erforschung der akademischen Mobilität leisten. Zum andern möchte es zum kritischen Nachdenken in der universitären Umgebung anregen und aufzeigen, welche – bisher wenig thematisierten – Eigenheiten die Mobilität über Sprachgrenzen hinweg hat und inwiefern der Sprache auch machtbezogene Attribute anhaften, die in der wissenschaftlichen Literatur zur studentischen Mobilität allenfalls in Randbemerkungen vorkommen, obwohl sie, wie in den analytischen Kapiteln dargestellt wird, reale Konsequenzen für soziale Akteure haben.

2.2.2 Positionierung

Damit, dass die Lücken in der Erforschung der akademischen Mobilität erkannt sind und das an sie schliessende Vorhaben skizziert ist, ist auch angedeutet, welche thematischen, methodologischen und epistemologischen Aspekte im Rahmen dieser Arbeit zentral sind. Das Interesse am Stellenwert der Sprache im Kontext der akademischen Mobilität über Sprachgrenzen hinweg, an damit zusammenhängenden national- und lokal-politischen, wirtschaftlichen und historischen Faktoren, an Fragen nach Machtprozessen und Ideologien, die der Mobilität bzw. Immobilität anhaften, und an einer interpretativen und kritischen Betrachtungsweise führt zu einer epistemologischen Positionierung innerhalb der kritischen Soziolinguistik. Aber was bedeutet „kritische Soziolinguistik“? Um dies zu erläutern, sind einige Ausführungen erforderlich, die dazu dienen sollen, die Soziolinguistik an und für sich und ihre „kritische“ Komponente zu portraitieren.

Die Bezeichnung „Soziolinguistik“ wird seit den 50er-Jahren gebraucht, zunächst in den Vereinigten Staaten und später auch in Europa. Lange war die Bezeichnung für das Feld uneinheitlich1. So zirkulierten Begriffe wie „linguistic anthropology“, „sociologie du langage“, Begriffe, die sich weder deckten noch klar unterscheidbar waren. Inzwischen hat sich ein Konsens darüber durchgesetzt, was mit Soziolinguistik gemeint ist. Sie wird als „Felddisziplin“ angesehen, also als eine Domäne, in welcher die Datenerhebung im Feld geschieht und welche kommunikative Daten verschiedener Art beinhaltet. Weiter wird unterstrichen, dass – in Anlehnung an die Arbeit der Ethnolinguisten (vgl. Boutet 1994) – soziale Situationen, in welchen sprachliches Material entsteht, einer Analyse unterzogen werden sollen. Dieser Leitsatz, Sprache immer auf dem Hintergrund der sozialen Produktionsbedingungen zu ergründen, ist weitgehend akzeptiert. Soziolinguisten verwarfen bereits früh schon die Idee eines statischen und idealen Sprachsystems, die von Strukturalisten (de Saussure 1916) oder Generativisten (Chomsky 1965) vertreten wurde, welche „langue“ und „parole“ strikte trennten, also an der Unterscheidung zwischen dem abstrakten Sprachsystem und dem fluiden Sprachgebrauch festhielten (vgl. dazu auch Duchêne 2008). Stattdessen waren Begründer der Soziolinguistik wie William Labov, John Gumperz und Dell Hymes davon überzeugt, dass Sprache sich im Gebrauch manifestiere, nicht neutraler Natur sei und dass ihr deshalb stets soziale Aspekte anhaften würden (Ammon 1987).

Seit den 50er-Jahren wurden Arbeiten von grosser Bandbreite und mit unterschiedlichen Positionierungen produziert. Während die einen Soziolinguis­tInnen sich mit Korrelationen auseinandersetzten und ergründeten, wie Sprache und soziale Produktionsbedingungen zusammenspielen (z.B. Akzent und geographische Merkmale einer Region), tendierten andere dazu, Soziologie und Linguistik als Domänen zu vereinen und interdisziplinär zu arbeiten. Wieder andere forderten dazu auf, den theoretischen Link zwischen der Sprache und der Gesellschaft zu überdenken, d.h. beispielsweise die Frage nach dem sozialen Wert von Sprachen und Sprachpraktiken zu stellen und der Frage nach der Deutungshoheit nachzugehen. Wer die zuletzt genannte Frage verfolgt, ergründet u.a., welche Sprache in einer sozialen Interaktion welchen Wert von wem zugeschrieben bekommt und welche Konsequenzen solche Verhandlungsprozesse mit sich bringen. Diese letzte Positionierung ist der eingangs erwähnten „kritischen Soziolinguistik“ zuzuordnen (Heller 2002; Boutet & Heller 2007). Sie geht den Fragen des Machtausübens, -zuschreibens oder -absprechens auf den Grund, Fragen, die durch Sprache selbst, damit verbundene Kompetenzen und Sprachgebrauch aufkommen (Heller 2002, 2003; Duchêne 2008, 2009), und ermöglicht es, zu zeigen, wie und weshalb Vorgänge geschehen und welche Konsequenzen sie haben (Boutet & Heller 2007: 312).

Solche Fragen sind im Zusammenhang mit meinem Interesse an der akademischen Mobilität über Sprachgrenzen hinweg und am Stellenwert der Sprache, der mit dieser Mobilität verbunden ist, besonders relevant. So wählen Tessiner Studierende – wie Stefanias Statement zu Beginn zeigt – ihren Studienort auch im Hinblick auf die Sprache, die sie dort zu erlernen hoffen. Die Wahl, in der Deutschschweiz (und eben nicht in der italienischsprachigen Herkunftsregion) zu studieren, hängt mit Vorteilen zusammen, die mit einer gewissen Sprache assoziiert werden. Diese wiederum sind im lokalen Raum mit der Zeit zu „Vorteilen“ geworden. So muss der Wunsch von Studierenden, gewisse Sprachen besser zu beherrschen, im lokalen Markt analysiert werden, der historisch gewachsen ist. Innerhalb dieses Markts sind gewisse Währungen stärker oder sind, mit anderen Worten, gewisse Sprachen einträglicher. Es ist denn auch nicht verwunderlich, dass der Markt mit seinen Regeln erheblichen Einfluss auf das Handeln von Menschen hat. Schliesslich hängt deren Zugang zu sozialen Positionen, Ressourcen und Kapital davon ab.

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