Martina Zimmermann - Distinktion durch Sprache?

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Mehrsprachigkeit gilt als Pfeiler der «Schweizer Identität». Universitäten halten sich in der Lehre jedoch ans Territorialitätsprinzip; Vorlesungen erfolgen in der lokal gesprochenen Sprache, was Studierende aus anderen Sprachregionen der Schweiz überfordern kann. Die Autorin ergründet, welcher Stellenwert der Sprache in Diskursen und Praktiken zukommt, die mit der intranationalen studentischen Mobilität über schweizerische Sprachregionen hinweg einhergehen. Mittels einer Ethnographie erfasst und interpretiert sie, wie in der sich wandelnden Hochschullandschaft der Wunsch nach Mobilität kreiert und legitimiert wird und wie Mobilität und damit verbundene Herausforderungen bewältigt werden. Die soziolinguistischen Daten zeichnen ein komplexes Bild der aufeinander einwirkenden universitären Akteure in einem mehrsprachigen Land und erhellen exemplarisch das Spannungsfeld zwischen zelebrierter Mehrsprachigkeit und praktizierter «Einsprachigkeit» sowie daraus hervorgehende Ungleichheiten.

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2.2.4.1 Mobilität

Wie in der historischen Skizze erläutert worden ist, hat Bildungsmobilität eine lange Geschichte und Vorgeschichte. Menschen haben nämlich früh auch andere Formen der Mobilität gewagt, mit dem Ziel, ihre alltäglichen Lebensbedingungen zu verbessern. Mobilität an und für sich ist also nicht neu. Als relativ „neu“ betrachtet werden können die Erfindung und Einrichtung nationaler, aber auch regionaler Grenzen und die Vorstellung („imagining“) von Nationalstaaten (im 19. Jahrhundert) und politisch autonomen Regionen (Anderson 1983: 5–7). Durch damit verbundene ideologische Prozesse kommt der Mobilität eine Bedeutung zu, die zum Thema der Wissenschaft wird. Mobilität über „Grenzen“ hinweg ist interdisziplinär auf grosses Interesse gestossen. Man denke etwa an transnationale Forschungsvorhaben (Waldinger & Fitzgerald 2004) oder an Forschung, die sich mit dem vermeintlichen „Verblassen“ von Grenzen im Zuge der Europäisierung und Globalisierung befasst (vgl. Yeung 1998).

In Zusammenhang mit dieser (Neu)Aushandlung von Grenzen und der (Un)Möglichkeit, diese zu überqueren oder zu ignorieren, betonen Forschende aus verschiedenen Disziplinen, wie präsent und wichtig Mobilität in unserer Gesellschaft sei. Gemäss Appadurai (2001: 5) leben wir heute in einer „world fundamentally characterized by objects in motion“ oder, anders gesagt, in „a world of flows“. Boltanski und Chiapello (1999) weisen darauf hin, dass die Fähigkeit, sich zu bewegen und räumlich flexibel zu sein, in marktwirtschaftlichen Gesellschaften essentiell geworden sei. John Urry, ein Soziologe, der das Thema „Mobilität“ während Jahrzehnten erforschte, schlägt in seinem Versuch, eine Soziologie der Mobilität zu entwickeln, gar vor, „society“ durch „mobility“ zu ersetzen, da das Sich-Bewegen „constitutive of the structures of social life“ sei (2000: 49). Auch wenn Einigkeit herrscht, dass das Phänomen der Mobilität Aufmerksamkeit verdiene, sind die Auffassungen, was nun mit Mobilität gemeint sei, und die dafür verwendeten Begrifflichkeiten uneinheitlich. Im Folgenden soll auf diejenigen Aspekte der Mobilität eingegangen werden, die für diese Arbeit und das damit einhergehende Verständnis von Mobilität hilfreich sind.

Urry (2000, 2008) bietet einen sehr breiten Mobilitätsbegriff an. Er zählt nicht nur körperliche Bewegungen im Raum zur Mobilität – z.B. reist ein Student mit der Bahn aus dem Tessin in die Deutschschweiz –, sondern schreibt ihr auch Aktivitäten zu, die keine räumliche Verschiebung von Körpern beinhalten.1 Mobilität liegt z.B. schon dann vor, wenn ein Student aus dem Tessin in der Deutschschweiz auf einem Sofa sitzt und über seine Bahnreise nachdenkt.

Im Alltagsgebrauch weist man „Mobilität“ meistens eine „Bewegungskomponente“ zu, d.h. dass mit ihr Aktivitäten verbunden werden, die dazu beitragen, die Distanz zwischen räumlich separierten Orten zu überbrücken. Die Kernbedeutung liegt also in der „transgression of spatial distance“ (Frello 2008: 28). In gegenwärtigen Diskussionen über Bewegung geht es v.a. darum, ob wir uns mit „tatsächlichen Bewegungen von Körpern oder Dingen“ oder mit „Bewegung von Informationen oder Ideen“ befassen (vgl. Kaplan 2006: 395).

Auch Tim Cresswell nimmt an dieser Diskussion teil. Er greift die Idee der „tatsächlichen Bewegung von Körpern oder Dingen“ auf und bezeichnet sie als „general fact of displacement“ oder „movement“. Ihr, der tatsächlichen Bewegung, stellt er die „Mobility“ gegenüber, die für ihn den „social character of movement“ beinhaltet (Cresswell 2001: 13–14). Er führt diese Unterscheidung weiter aus:

Mobility, like social space and place, is produced. Mobility is to movement what place is to location. It is produced and given meaning within relations of power: There is, then, no mobility outside of power. Mobility, unlike movement, is contextualised. It is a word for produced movement. (ebd. 20).

Gemäss Tim Cresswell könnte man also sagen, dass eine Bewegung im Raum – z.B. der Umzug aus dem Tessin in die Deutschschweiz – bloss ein physikalischer Vorgang sei. Erst bei der Mobilität – etwa beim mit der Bewegung assoziierten Übergang vom Maturanden zum Studierenden – schwinge eine soziale Komponente mit, im erwähnten Beispiel die Statusveränderung. Letztere finde nicht einfach statt, sie werde einem von aussen zugeschrieben.

Birgitta Frello (2008: 3), ebenfalls eine Soziologin, die sich ausgiebig mit der Mobilität befasst hat, geht noch einen Schritt weiter. Sie hält die Unterscheidung von „movement“ und „mobility“ für unzulänglich; ihr zufolge werden sowohl „mobility“ als auch „movement“ diskursiv erzeugt. Demnach geht es nicht darum, zu entscheiden, welchen Praktiken Bedeutung im Sinne von „mobility“ zugesprochen wird, d.h., ob die Mobilität von Menschen als bildend, als (un)freiwillig, als (il)legitim erachtet wird. Vielmehr fragt Frello danach, ob Praktiken überhaupt für mobil befunden werden. Frello tritt auf eine foucaultsche Weise an den Gegenstand heran. Sie sieht in der Verwendung der Bezeichnungen „mobile“ oder „movement“ einen performativen Akt, der auch eine Komponente der Macht beinhaltet. Zwei Beispiele mögen dies verdeutlichen. Sprechen wir von Bildungsmobilität oder akademischer Mobilität über Sprachgrenzen hinweg – so nehmen wir diese wahr, bezeichnen sie. Kaum jemand wird behaupten, dass sich TessinerInnen mit ihrer Entscheidung, ein Studium in der Deutschschweiz anzugehen, nicht in einer Mobilitätssituation befinden. Wie steht es aber mit einer in der Reinigungsbranche tätigen Person, die sich der Arbeit wegen täglich von Haus zu Haus bewegt? Wird ihr nicht vermutlich eher Immobilität als Mobilität zugeschrieben? Allein schon weil für diese Bewegung eine Bezeichnung fehlt – wenn sie überhaupt wie hier wahrgenommen wird –, fällt auf, dass ihr bisher kaum Aufmerksamkeit zugekommen ist.2

Man könnte die unterschiedlichen Distanzen ins Feld führen, die in den zwei Beispielen mittels Mobilität zurückgelegt werden, und – argumentierend – vorbringen, die eine oder die andere Mobilität sei „echter“. Aber das bringt einen nicht weiter (vgl. Bauman 1998). Ergiebiger ist es, zu fragen, wem welche Mobilität zustehe (vgl. Wolff 1993; Adey 2006) und wer – mal in Bewegung – seine Bewegung steuern könne. Das heisst, dass es sich nicht nur zu fragen lohnt, wer in Bewegung ist, sondern auch, wann, wie und unter welchen Bedingungen er dies tut (Brah 1996; Pels 1999; Cresswell 2001, 2002).

Der Mobilität haftet eine Machtkomponente an. Mobilität bedeutet Verschiedenes für verschiedene Menschen unter unterschiedlichen sozialen Umständen. Diese Bedeutungen sind diskursiv konstituiert (Frello 2008) und sind als solche ein Produkt von Machtverhältnissen. Gleichzeitig reproduzieren die Bedeutungen die Machtverhältnisse (Foucault 1972).

Es geht also nicht darum, „einfach“ zwischen empirischen Phänomenen zu unterscheiden, nämlich zwischen solchen, die sich bewegen, und jenen, die sich nicht bewegen. Mobilität, Immobilität und die Praxis der Bewegung sind soziale Konstrukte und werden diskursiv konstituiert. Was zur Mobilität zählt (oder nicht), ist auf „Reiteration“ im Sinne von Butler (1997) zurückzuführen – d.h. auf Wiederholungen und Abänderungen vorgängig gesetzter Konventionen. Sprechen wir von Bildungsmobilität, mag es nicht verwundern, dass die meisten unter uns Ähnliches damit assoziieren. Vermutlich denken wir an junge, gut gebildete Menschen, die dank dieser Bewegung in den Genuss spezifischer Bildung kommen und gleichzeitig ihren kulturellen Horizont erweitern. Mit dieser Mobilität wird u.a. ein Gewinn an Erfahrung und Weltoffenheit verknüpft (Cresswell 2006; Croucher 2012), wogegen Migrationsströmen aus bestimmten Gebieten aberkannt wird, dass sie dazu dienen, gewisse Gesellschaftsordnungen aufrechtzuerhalten, oder deren Mobilität als solche gar nicht erkannt wird. Studentische Mobilität ist konventionalisiert; infolge von „Reiteration“ „wissen“ wir, wovon wir sprechen.

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