Max Graff - Literarische Dimensionen der Menschenwürde

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Der für den heutigen Wertekanon zentrale Begriff der Menschenwürde wird zwar kontrovers diskutiert, bleibt aber unscharf. Die Literatur als Medium, das in der Uneindeutigkeit und in der Doppelbödigkeit erst seine vollen Sinnpotentiale entfaltet pflegt spätestens seit der Frühaufklärung einen eigenen Menschenwürdediskurs, der nicht bloß außerliterarische Argumentationen reproduziert, sondern die Frage nach der Menschenwürde auf eigene Weise, mit genuin literarischen Mitteln, beantwortet. Die Studie zeichnet die bislang vernachlässigten literarischen Dimensionen der Menschenwürde nach, anhand eines breiten Textcorpus, das von der Frühaufklärung bis in die Gegenwart reicht und unter anderem Texte von Gottsched, Schiller, Kotzebue, Büchner, Benn, P. Weiss, Schlink, Jelinek und von Schirach beinhaltet.

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BüchnerBüchner, Georg verteidigt Cato, weil er ihn „subjektiv“ (vgl. MA 28, 35) im Recht sieht.6 In der Rezension eines Aufsatzes, den ein Mitschüler über den SelbstmordSuizid geschrieben hat, modifiziert er diese Auffassung jedoch. Die Teleologiekritik seiner Zürcher Probevorlesung Über Schädelnerven von 1836 vorwegnehmend (vgl. MA 259–260) führt Büchner an, dass der einzige von der Natur vorgegebene „Zweck“ des menschlichen Lebens das Leben selbst sei, dass es also nicht etwa nur eine Durchgangsstation, ein Mittel auf dem Weg ins Jenseits darstelle; so rechtfertigt in Büchners Augen die christliche Theologie das irdische Leiden. Insofern verstößt der Suizid gegen die Bestimmung, den Zweck des Menschen (und der Natur). Das erinnert an KantsKant, Immanuel Selbstzweckformel und an seine ganz ähnlich begründete Verurteilung des Suizids.7 Allerdings besteht ein entscheidender Unterschied: Während bei Kant die Selbstzweckformel und das Suizidverbot an das Sittengesetz gebunden sind, herrscht bei Büchner das Bemühen um Verständnis vor, ein psychologisch motiviertes Interesse für den Einzelfall – und EmpathieEmpathie. Denn Büchner verurteilt weder Cato noch jene Selbstmörder, die sich „ aus physischen oder psychischen Leiden “ (MA 37; Herv. i.O.) töten. Diese handeln zwar keineswegs nur aus freiem Willen; im Gegensatz zur zeitgenössischen Bewertung des Suizids werden sie bei Büchner jedoch nicht kriminalisiert,8 sondern als Verständnis verdienende Menschen anerkannt. Darauf zielt der letzte Satz der Rezension, der auf einen in der begutachteten Arbeit formulierten „erhabne[n] Gedanke[n]“ anspielt, „welcher dem Menschen allein im Schlamme des Lebens die wahre Würde bewahren kann“ (MA 38). Dabei geht es wohl um „den Begriff ächter und wahrer Menschenliebe“, die den Selbstmörder eben nicht sittlich verurteilt, sondern „die Gebrechen und Mängel des armen Sterblichen“ bedauert und den „Verirrten“ bemitleidet (MA 38). Hier postuliert der 18-jährige Gymnasiast eine inhärente („wahre“) Form der Würde, die dem Menschen von niemandem genommen werden und durch nichts, auch nicht durch elende Umstände oder vermeintlich unsittliche Handlungen, kompromittiert werden kann.

Der junge BüchnerBüchner, Georg ist in der idealistischen Tradition verwurzelt. Seine Schulreden feiern die uneingeschränkte Handlungsfreiheit des Subjekts. Das Leben des Menschen selbst wird mit Rückgriff auf das idealistische, vernunftphilosophische Erbe als der höchste Zweck seiner Existenz gesetzt; daher müssen ihm FreiheitFreiheit, die Möglichkeit zur SelbstbestimmungSelbstbestimmung und bestimmte Rechte zugestanden werden. Gleichzeitig ist bereits Büchners Interesse für den (bisweilen anormalen) Einzelfall spürbar, für die bedrohte Würde des IndividuumsIndividuum.

IV.2. Die verletzte Menschenwürde – Der Hessische Landbote ( 1834)

Der Hessische Landbote 1 will im Gegensatz zu den Autonomiebestrebungen der Weimarer Klassik direkt und engagiert politische sowie gesellschaftliche Missstände entlarven und bekämpfen. Der Text verfolgt eine „persuasive Strategie“,2 die den Rezipienten emotional ansprechen und bei ihm die Empörung, die für BüchnerBüchner, Georg und Mitverfasser Weidig gleichsam die Triebfeder des Schreibens ist, hervorrufen soll.3 Als wichtigsten Bezugsrahmen hat die Forschung neben dem statistischen Material über das Großherzogtum Hessen vielfach die Bibel mit ihren affektiven, den Bauern (als eigentlichen Adressaten der Flugschrift) vertrauten Formeln und Bildern ausgemacht. Mit Blick auf die vielen Bezüge zum Würdediskurs lässt sich die eigentliche Funktion der Bibelreferenzen genauer bestimmen als ‚Köder‘, als Wortmaterial, in das Büchner seinen Würdebegriff verpackt.

Gleich zweimal nennt der Text explizit die Vokabel „Würde“. Zunächst berichtet der Exkurs über die Französische Revolution, dass „die Franzosen die erbliche Königswürde [abgeschafft haben]“ (MA 52); kurz darauf heißt es über den Großherzog: „Seine Würde ist erblich in seiner Familie“ (MA 56). Nicht zu überhören ist hier der Spott BüchnersBüchner, Georg: Die Würde, um die es hier geht, ist eigentlich keine, sie ist „erblich“, also kontingent. Die besondere Würde der herrschenden Schichten, die ihre herausgehobene gesellschaftliche Stellung begründet, beruht ausschließlich auf ihrer Abstammung und nicht einmal auf persönlichen Verdiensten; sie ist vollkommen unverdient. Umso schwerer wiegt deshalb, dass am anderen Ende der sozialen Leiter der vollkommen entwürdigteEntwürdigung, in seiner Würde nicht geachtete Bauer steht. Büchner nutzt diese Diskrepanz rhetorisch, indem er erstens die Entwürdigung des einfachen Volkes drastisch veranschaulicht, zweitens die kontingente Würde der Herrschenden rhetorisch-ästhetisch destruiert und drittens eine Menschenwürdevorstellung entwickelt, die auf Gleichheit und der FreiheitFreiheit des Einzelnen basiert.

IV.2.1. Die Rhetorik der EntwürdigungEntwürdigung

Inhaltlich umkreist der Hessische Landbote die Würde des Menschen, ihre Bedrohung, VerletzungMenschenwürdeverletzung und Behauptung. Sprachlich benutzen die Autoren die Bibelreferenzen als rhetorisches Vehikel, als Verpackung des eigentlich naturrechtlichen Würdebegriffs. Eine politische, philosophische oder juristische Argumentation hat der Bürgersohn BüchnerBüchner, Georg den einfachen Bauern offenbar nicht zugetraut.

Dies zeigt sich bereits am Anfang des Textes; hier wird mit Pathos auf die SchöpfungsgeschichteSchöpfung verwiesen. Im Hessen des Jahres 1834 wird „die Bibel Lügen gestraft“. Nicht der Mensch als solcher erscheint als die ‚Krone der SchöpfungKrone (der Schöpfung)‘, sondern nur die „Fürsten und Vornehmen“; die Handwerker und Bauern hingegen, wie das „Getier“ und das „Gewürm“ am fünften Tag erschaffen, werden von jenen beherrscht (MA 40). Die dem Schöpfungsbericht entlehnte Vorstellung der GottebenbildlichkeitGottebenbildlichkeit des Menschen als Grund seiner Würde – dem einfachen Volk ohne Zweifel geläufig – scheint für die unteren Schichten nicht zu gelten. Der vermeintlich herausgehobene menschliche Status wird den Bauern durch zahlreiche eindringliche Bilder abgesprochen: Sie werden metaphorisch zu Tieren, zu bedauernswerten Kreaturen degradiert. Die Bauern werden „mit den Ochsen am Pflug [getrieben]“ (MA 40) und „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht“ (MA 42). Verantwortlich für diese EntwürdigungEntwürdigung sind der Großherzog und die Beamten: „Das Volk ist ihre Herde, sie sind seine Hirten, Melker und Schinder“ (ebd.).1 Als vertierte Subjekte sind die Bauern der physischen GewaltGewalt der Regierung ausgesetzt: Man „schinde[t]“ sie (MA 44), „[]züchtigt“ (MA 50) sie mit der „Zuchtrute“ (MA 54), mutet ihnen „Armut und Erniedrigung“ zu (MA 44).

Die Sprache der KreatürlichkeitKreatürlichkeit verdeutlicht das Ausmaß von EntwürdigungEntwürdigung, Erniedrigung und GewaltGewalt. Der Text nennt Körperflüssigkeiten, die als Folge von Angst, Trauer und VerletzungMenschenwürdeverletzung auftreten.2 Verben, die sich auf schwere körperlicheKörper Arbeit, Ausbeutung, Unterdrückung und Gebrechen beziehen,3 zeigen an, wie die Bauern bis an den Rand der physischen und psychischen Erschöpfung ausgenutzt werden. Schließlich werden Körperteile erwähnt, um zu suggerieren, dass die Regierung in die Privatsphäre des Einzelnen eindringt und ihm die Verfügung über den eigenen Leib entzieht.4 Die körperliche Integrität der Bauern wird in diesen ‚Gleichnissen‘ radikal bedroht; ihre Existenz ist bestimmt von Angst, Terror und Leid. Dieses Schreckensbild wird an einer markanten Stelle durch eine Metaphorik des EkelhaftenEkel, Ekelhafte noch gesteigert: Von den „Herren“ heißt es, dass sie ihre mit dem Brot der Bauern gesättigten „Bäuche[]“ mit „schönen Kleidern“ bedecken, „die in ihrem [i.e. der Weiber und Kinder; MG] Schweiß gefärbt“ wurden, dass sie sich mit „zierlichen Bändern“ schmücken, „die aus den Schwielen ihrer Hände geschnitten sind“, dass sie in „stattlichen Häusern“ wohnen, „die aus den Knochen des Volks gebaut“ wurden, dass sie schließlich „Lampen“ benutzen, „aus denen man mit dem Fett der Bauern illuminiert“ (MA 50). Die Bauern sind bloße ObjekteObjekt, Objektifizierung, Ding, Verdinglichung, Dinghaftigkeit, Menschenmaterial, das von den „Herren“ restlos und zum eigenen Profit verwertet wird. Sie werden zu bloßen Mitteln zum Zweck herabgewürdigt. Darauf laufen auch die vielen statistischen Daten letztlich hinaus: Das Volk wird als Mittel, den Staat – genauer: die Regierung – zu unterhalten, missbraucht.5 Da es nicht einmal über den eigenen Leib verfügen kann, ist es „willenlos“ (MA 64) der „Willkür“ (MA 62) der Regierung unterworfen. Der Staat ist auf der Missachtung der Würde seiner Untertanen aufgebaut.

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