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Kick-Off-Meeting, Zieldefinition, Planung, |
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Informationserhebung, |
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Betriebsbegehung, |
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Auswertung und Berichterstellung, |
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Abschlussgespräch. |
253
In der ersten Phasewerden Ausgangssituation und Beweggründe der Untersuchung zwischen Käufer und Berater geklärt. Hierzu werden in einem einführenden Kick-Off-Meeting zum Projektstart die vertragsrelevanten Informationen, der Umfang der Untersuchung und ein Zeitplan für deren Gang festgelegt. Hierbei ist die Formulierung von Ergebniserwartungen bzw. Hypothesen bedeutsam für die erfolgreiche Durchführung der Analyse. Neben Wachstumszielen stehen vor allem der Know-how- bzw. Technologieerwerb und die Erzielung von Synergien im Mittelpunkt.[7]
254
In einer zweiten Phasewerden die grundlegenden Informationen, wie bspw. Anlagenbestand, -umfang, -alter etc. aufgenommen. Dabei ergänzen Checklisten und Befragungen die aufgenommenen Grundinformationen, die für eine erfolgreiche und ganzheitliche Bewertung des Zielunternehmens durch den Berater unverzichtbar sind.
255
Nachdem alle grundlegenden Daten des Zielunternehmens erfasst sind, kommt es in einer dritten Phasezu einer Besichtigung des Standortes, bei der zunächst das äußerliche Erscheinungsbild des Zielunternehmens überprüft wird. Erste Eindrücke von der Effektivität des Produktionsablaufes, der Sorgfalt in der Produktion, aber auch von Schwachstellen werden gewonnen. Anschließend vervollständigen die Befragungund die Einbindungder Belegschaftdie gewonnenen Eindrücke.
256
In der vierten Phasewerden die aufgenommenen Daten, Checklisten, Notizen, Arbeitspapiere und Eindrücke der Standortbesichtigung zusammengetragen. Aus diesen Daten lässt sich eine umfassende Analyse und Bewertung der Chancen und Risiken des Zielunternehmens ableiten. Am Ende fließen alle Informationen in den Abschlussberichtüber die technische Due Diligence. Ein ausführliches Reportingmit einer entscheidungsorientierten Bewertung des Zielunternehmens (die in der Regel mit einer Handlungsempfehlung für den Auftraggeber abschließt) rundet die technische Überprüfung ab.
257
In der fünften Phaseerfolgt ein abschließendes Gesprächzwischen Berater und Käufer. Dieses beinhaltet eine Zustandsbewertung, eine Kostenaufstellung, einen Investitionsplan sowie die Identifizierung von festgestellten Mängeln und Risiken.
[1]
Berens/Strauch WPg 2002, 517; Marten/Köhler FB 1999, 342.
[2]
Bannert IO New Management 12/2002, S. 34.
[3]
Berens/Brauner/Strauch/ Knauer S. 648.
[4]
Berens/Brauner/Strauch 4. Aufl., S. 589.
[5]
Kranebitter S. 137; Berens/Brauner/Strauch /Knauer S. 657.
[6]
Everling/Jahn/Kammermeier S. 514.
[7]
Berens/Brauner/Strauch / Knauer S. 647.
II. Bestandteile der Untersuchung
258
Die Bestandteile einer technischen Due Diligence richten sich nach der Branche des Zielunternehmens. Die individuelle Ausrichtung der Analyse soll beispielhaft anhand eines Produktionsunternehmendargestellt werden. Hier verteilt sich der Gang der Untersuchungauf die folgenden Bereiche:
– |
Produktionskapazität, |
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Ablauf der Produktion, |
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Kapazität der Lager, |
– |
Standort, |
– |
Personal, |
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Forschung & Entwicklung, |
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Risiken. |
259
Aus einer Auswertung der Produktionsmenge der vergangenen Geschäftsjahre und deren Entwicklung können erste Rückschlüsse auf die Produktionskapazitätdes Zielunternehmens gezogen werden. Hieraus lassen sich beispielsweise technische Grenzen feststellen, die bestimmte Umsatzgrößen plausibel erscheinen lassen.[1]
260
Plant der Käufer die Ausweitung der Produktionskapazitäten durch die Anschaffung und Integration neuer Maschinen, so sind Anlaufzeiten für die Inbetriebnahme und eventuelle Startschwierigkeiten einzurechnen.
261
Für die wirtschaftliche Beurteilung ist die Auslastung der Produktionskapazitäten der letzten Geschäftsjahre von Bedeutung. Hieraus lassen sich Rückschlüsse für eine spätere Break-Even-Point-Analyseziehen.[2]
262
Beobachtungen über den Ablauf der Produktion erlauben Aussagen über die Modernitätund die Technologiedes Zielunternehmens im Vergleich zu anderen Marktakteuren. Ergeben sich beispielsweise Stillstands- und Umrüstungszeiten, deutet das auf Schwächen in der Organisation des Produktionsablaufs hin.[3]
263
Daten über den Materialflussermöglichen Aussagen zur Senkung der Durchlaufzeiten. Angaben über die Planung der Fertigungsmittelim Konstruktionsstadium oder eine Optimierung der Vorratshaltung in der Fertigungsplanung können ebenfalls sinnvolle Bestandteile einer technischen Überprüfung sein. Sind bei einer Betriebsbegehung räumlich ungünstig zueinander liegende Produktionsorte augenfällig geworden, so stellen diese ein Indiz für einen suboptimalen Materialfluss dar.[4]
264
Zusätzliche Qualifizierungen können Unternehmen durch Zertifizierungen, z.B. ISO/DIS 9001:2000, erlangen und dadurch ihre Wettbewerbssituation als Lieferant verbessern. Oftmals stellt eine solche Zertifizierung die Voraussetzung für einen erfolgreichen Geschäftsabschluss dar. Zertifikate sind daher ein wichtiger Aspekt bei der technische Überprüfung.[5]
265
Außerdem sollte über potentielle Engpässe für die Aufrechterhaltung oder eine Erweiterung der Produktion nachgedacht werden.
266
Das Fassungsvermögender Läger eröffnet einem Unternehmen die Möglichkeit, größere Produktionsmengen kostengünstiger herzustellen und abzusetzen. Demgegenüber kann die Ansammlung großer Bestände auch signifikante wirtschaftliche Belastungen für die Finanzierung verursachen, wenn in der Branche üblicherweise Just-in-time-Modelle verwendet werden. Dann ergibt sich aus einem erhöhten Lagerbestand ein Wettbewerbsnachteil.[6]
267
Die Auswertung der Vor- und Nachteile eines Unternehmensstandortessind fester Bestandteil der technischen Due Diligence.[7] Verfügt das Unternehmen über mehrere Standorte (Außenlager), muss sich die Prüfung auch hierauf erstrecken.
268
Die Anlieferungvon Fertigungsrohstoffen oder Vorprodukten ist besonders im Hinblick auf die Anbindung an die wichtigsten Lieferanten zu prüfen. Gerade bei kurzfristigen Produktionsvorhaben oder bei Unternehmen, die erst auf Nachfrage mit der Produktion eines Gutes beginnen, sind eine bedarfsgerechte Lieferzeit und ein kurzer Anlieferungsweg bedeutsam.[8]
269
Gleiches gilt im Hinblick auf die Auslieferungan den Kunden. Große Wegstrecken bis zum Absatzmarkt wirken sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit aus, sofern die Konkurrenz auf Grund von Standortvorteilen kosteneffizienter (durch niedrigere Frachtkosten) auf dem Markt agieren kann. Eine gute Verkehrsanbindungan Autobahnen, Schienenverkehr und Seewege ist grundsätzlich als großer Wettbewerbsvorteil zu werten.
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