Cordula Simon - Die Wölfe von Pripyat

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Die Wölfe von Pripyat: краткое содержание, описание и аннотация

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Der ebenso überzeugende wie provokante Entwurf einer gar nicht so fernen Zukunft, in der Überwachungsstaat und Identitätspolitik sich prächtig vertragen.
Mit Witz und Tempo erzählt Cordula Simons bitterböser Roman von einer Zukunft, die unserer Gegenwart beängstigend nah ist: Überwachung und Selbstregulierung durch einen implantierten Log sind Alltag geworden, wer sich entzieht, macht sich verdächtig. Als Sandor, der Wettermann des Aufrichtigen Äthers, vor laufender Kamera die zerstörerischen Pläne der Toleranzunion verrät, zeigt sich das Regime von seiner gnadenlosen Seite: Er wird unerbittlich verfolgt, genauso wie die «Wölfe von Pripyat», eine angebliche Terrorgruppe, die gegen den Konsul kämpft, der scheinbar wohlmeinend über die Union herrscht. Simons großer Roman entwirft die halluzinatorische Vision einer Zukunft, in der auch die ersehnte Freiheit nur eine digital erzeugte Illusion, ein besonders raffinierter Trick des Systems ist.

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Ich rede nicht.

2Untermürbwies

Im Jahr 1016 des Konsuls

Aus den Newsjumps im Jahr 1016 des Konsuls

Eine Woche nach dem Anschlag erlag die Präsidentin der Toleranzunion heute Nacht ihren Verletzungen. Die Union trägt Trauer. Der morgige Tag ist im Äther den Leistungen ihres Lebens gewidmet. Die Unionsanwaltschaft prüft aktuell die Hintergründe. Das unveröffentlichte Bekennerschreiben der Dragonkin, das dem Unabhängigen Beobachter zugespielt wurde, wird als – piep – des Goldenen Reiches eingestuft. Das Begräbnis findet statt am […]. Sonne und leicht gedunkelte Bewölkung sind eingeplant .

Sie warf ihre Reisetasche über die Schulter und betrat das Gelände. Das war wirklich Pampa, das Ende der Welt, für das man sich erst registrieren musste. »Anmeldung« in tief geschnitzten Buchstaben stand über der Tür der ersten Holzhütte. Echtes Holz. Sie stiefelte darauf zu, gab brav Auskunft, wer sie sei, und zeigte einen Ausweis vor. Der Scanner piepte über ihre Hand. Man habe sie schon erwartet. Hier würde sie auf Menschen mit ähnlichen Problemen treffen, sagte ihr der Mann im blauen Trainingsanzug, der hinter dem Schreibtisch saß. Ein dünner Mensch mit solariumgebräunter Haut.

»Probleme«, dachte Emma, Probleme waren längst gelöst. Hatte man ihm nicht gesagt, dass man »Probleme« nicht mehr sagte? Eigenartige Ansichten hatten manche, das war das einzige Problem. Warum konnte sie die Kurse, die man ihr hier vorgeschlagen hatte, nicht einfach online absolvieren, so wie alle anderen Lerneinheiten auch. Physische Schulen hatte man abgeschafft, aber für ihresgleichen hatte man das hier gebaut. Sie hätte sich einfach zu Hause aus dem Pyjama schälen und in den Glibber des Vibes legen können und dort all dem beiwohnen, was man ihr hier aufzwingen wollte. Sie hätte unendlich Zeit gespart, sie lernte schnell, hätte ein paar Prüfungen abgelegt und die Sache hätte sich gehabt. »Anwesenheitsvorschlag« zerrte Karell in roten Lettern durch ihr Blickfeld, als sie ihn danach fragte. Karell war ihr Log. Neben dem Tor wehte eine weiße Fahne. Die Präsidentin war gestorben. Die weiße Fahne stand für ihr Licht. Der Dünne hielt die Hand auf und deutete auf ihre Brille.

Emma nahm sie ab und reichte sie ihm. »Abgabevorschlag ist Abgabevorschlag«, sagte er. Emma fand es schrecklich unnötig, dass Menschen derlei offensichtliche Sätze sagten. »Es geht uns hier um die Vermeidung von Traumata, darum, Diskriminierungserfahrungen zu tilgen, dies soll ein Sicherer Raum sein, auch wenn …«

Emma schnitt ihm das Wort ab: »… dieser Raum für die Mehrheitsgesellschaft überall ist. Ich diskriminiere nicht.«

Er nickte: »Es ist gut, die exakten Verhältnisse unserer Gleichheitsbestrebungen zu kennen, dennoch hat man dich hergeschickt. Etwas in deiner Lektüre?«

Emma antwortete nicht.

»Das Licht leuchte dir«, sagte er. Sie nickte, bekam einen Schlüssel und den Plan des Lagers über den Tisch gereicht und suchte darauf ihr Quartier. Dazu eine Liste mit Workshops: gemeinsames Floßbauen, Team-Origami, darüber wunderte sie sich, schließlich dachte sie, dass man Origami alleine machte, gemeinsames Trommeln. Emma seufzte. Sie trat vor die Tür, kniff die Augen zusammen, sie konnte noch das bedrohliche Wogen der Wipfel erkennen, ihre Augen waren jetzt schon müde. Die Hütten standen allesamt auf Holzpfählen drei Meter über dem Boden. Alles roch holzig, auch die Luft. Frisch gehacktes Holz und Moos. Hinter dem Teich befanden sich einige große weiße Zelte und ein hölzerner Pavillon. Sie blickte auf den Plan, ortete die Tanzbar, das Partyzelt und das Zelt für die Workshops. Der Tagesplan war klar, es gab keinen Grund, den Log zu konsultieren, dennoch murmelte sie: »Karell?« – »Ja?«, sagte dieser. »Schon gut«, flüsterte sie. Sie wollte nur seine Stimme hören, ihre eigene Stimme hören. Auch wenn es kein Netz gab, antwortete die automatische Stimme. Man kann Menschen schließlich nicht einfach alleine lassen. Hätte sie ihn um etwas gebeten, hätte er antworten müssen: »Kein Netz.« Der Log hätte sie auch verstanden, hätte sie ihn nur gedanklich angesteuert, aber sie mochte die offene Unterhaltung lieber.

Die Buchstaben auf den Schildern waren so groß, dass sie sie auch ohne Brille noch lesen konnte. Die Bretter der Treppe knarrten. Hölzerne Dielen für holzige Köpfe. Man konnte den Teich sehen. Eher eine Froschpfütze als der versprochene Badesee. Das war also Untermürbwies am Schöberteich. Ihr war, als starrten selbst die Astlöcher sie unentwegt an. Karell würde ihr hier nicht helfen, im Lager war alles geordnet und draußen, vor dem großen Palisadenzaun, gab es keinen Empfang. Das hatte sie erst auf der Fahrt im Sicherheitsbus hierher bitter erfahren, als die Musik plötzlich abbrach, die sie für die Fahrt ausgewählt hatte, und sie nach Karell fragte, er aber stumm blieb, und sie fühlte, wie ihre Hände zu schwitzen begannen. Sie würde sich alleine orientieren müssen. Karell würde niemanden für sie anrufen können. Damit man nicht ständig mit Familie und Freunden sprach. Auch die Nachrichten funktionierten auf dem Weg hierher nicht: Postings waren seit dem Tod der Präsidentin abgestellt. Das war das Beste für alle, schließlich sollte man nichts Unsensibles posten. Nur für die im Lager, die Onlineprivilegien hatten, gab es Kabelverbindungen. Wie altertümlich ihr das schien. Sie hatte Onlineprivilegien, sie gehörte nicht zu den Langzeitgestraften. Sie gehörte gar nicht richtig hierher. Sie hatte nichts getan, im Gegensatz zu denen hier, und auf einer globalen Skala betrachtet, hatte vermutlich niemand hier etwas getan. So informiert war sie. Onlineprivilegien, die schon vor Jahren eingeschränkt worden waren.

Sie hatte immer gewusst, wer wann was machte, ob Freund oder Feind. Der Arzt hatte gesagt, dass ihre SM-Jumps auf eine Stunde beschränkt sein müssten, denn diese seien für die Bulimie verantwortlich gewesen. SMS. Social Media Syndrome, bei dem man sich erbrach, wenn man zu lange hinsah. Sie hielt das für Unsinn, auch wenn sie noch weniger wegsehen konnte, wenn sie hier nur eine Stunde am Tag Onlinezeit hatte. Sie klopfte.

Die Tür wurde geöffnet. Emma warf ihre Tasche auf das einzige freie Bett. Eine große Bildfläche hing an der Wand. Die drei anderen kannten einander offenbar schon. »Emma«, stellte sie sich gleich vor, »häufigster Vorname meines Geburtsjahrganges, das Licht leuchte euch«, und streckte die Hand aus, um den Ersten zu begrüßen, aber dieser nahm keine Notiz von ihr, stattdessen ergriff der Nächste ihre Hand, drückte sie fast etwas zu sanft: »Richie, eigentlich Richard, Emilia. Das ist Potz. Ignorier ihn.« Richard sah aus wie ein aus der Zeit gefallener Student: Cordhosen, kurzärmeliges Hemd und undefinierbarer Haarschnitt. Vielleicht lag es auch daran, dass seine Haare so fettig waren und wie ein fremdartiges Gebilde auf seinem Kopf anlagen. Er war, sie überlegte, breit, aber »breit« durfte man nicht mehr sagen. Vielleicht: »zu kurz«? Aber das wäre diskriminierend gegenüber Kleinwüchsigen. »Kleinwüchsig« durfte man auch nicht mehr sagen. Man konnte sehen, dass Richard Asthma hatte, weil er, sie überlegte, mehr Raum einnahm als die anderen. Wer weiß, vielleicht war der Eindruck ihrem verschwommenen Blick geschuldet. Sie versuchte an ihm vorbeizusehen. So kurios wie er wirkte auch der andere, dessen langer Mantel über die Stuhlbeine auf den Boden hing.

Das Mädchen kam auf sie zu: »Jacqueline.« Sie machte den Eindruck, einem Modekatalog zu entstammen, dünnes Sommerkleidchen mit Bärenköpfen und Kunstlederjacke. »Ich habe es mir selbst ausgedruckt«, murmelte sie und zupfte an dem Bärenkleid. »Das Licht leuchte«, nuschelte Emma.

Jacqueline wirkte wie ein sommerlicher Geist. Emma hatte nicht gewusst, dass die Zimmer hier gemischt waren. Potz zog Rotz hoch, warf sich im Mantel auf sein Bett und spuckte auf den Teppich mitten im Zimmer, es sollte wohl abgebrüht wirken. Seine Erscheinung traf weniger Aussagen als sein Verhalten. Emma hatte sich bereits ein erstes Bild gemacht.

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