Salih Jamal - Blinder Spiegel

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Paris. Sie und er. Elle und Lui. Sie begegnen sich in einem Café. Lui ist Fluglotse. Er wechselt die Städte und Flughäfen immer dann, wenn ihm das Leben zu eng wird. Sie ist die Frau eines Unternehmers, der in die Politik drängt und sie zu oft über lange Zeit allein zurücklässt. In einer obsessiven Affäre flüchten sie in Tagträume und halten sich gegenseitig in ihrer abgründigen Verlorenheit. Um etwas zu fühlen, suchen sie den Schmerz. Lui, indem er nach Nähe strebt, um dann vor ihr zu flüchten, und Elle in ihrer masochistischen Neigung, die ihr Mann an ihr ausnutzt. Beide ahnen, dass es für sie kein glückliches Ende geben wird, bis ihnen die Realität eine Entscheidung abverlangt.
Salih Jamal zeichnet mit zärtlicher, poetischer und schonungslos ehrlicher Sprache eine tragische Liebe in fünf Akten. Existenziell, grausam und schön. Eine Geschichte, die sich anfühlt wie ein französischer Film.
Triggerwarnung:
Dieses Buch enthält eine Beschreibung psychischer Gewalt, ausgehend von einer narzisstischen Mutter.

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Wir tranken Wein am Nachmittag, kochten Spaghetti mit roter Soße, bis wir gleichzeitig hungrig und satt waren. Alles, was hinter uns lag, war in einem unbemerkten Moment zurück auf Null gestellt. Es gab keine Zeit mehr davor. Wir nahmen dem Immer die Last und besaßen fortan das Jetzt. Das war alles, was wir hatten, und das Alles, das waren wir. Nur wenige Wochen im Sommer. Wir naschten an uns und von der Welt.

Hier an meinem Tisch, vor den leeren Seiten, fange ich an zu verstehen, dass es nicht das war, was uns für eine Zeitlang aneinander band. Es war die Traurigkeit. Jetzt, nachdem es vorbei ist, weiß ich aber auch, dass sie es gewesen ist, die uns voneinander getrennt hat. Weil wir unser Vorleben aus früheren Zeiten nicht in unser kurzes Hier und Jetzt hineinlassen konnten. Es gelang uns nicht. Alle Gegenwart ohne die Gewichte der Vergangenheit ist so leicht und betörend wie ein Gas. Und doch ist sie ohne das Gestern zerbrechlich wie Glas.

Heute hat die Zeit wieder ein Damals, und das Danach und das Immer sind nicht mehr jetzt, und das Jetzt, das ist nicht mehr alles. Ich sehe sie in meinen Träumen. Und wer weiß schon, wohin man geht, wenn man gegangen ist.

Ich habe wieder Angst vor der Schwere der Zeit, meiner beklemmenden existenziellen Verlassenheit, die hier, wo ich jetzt bin, ins Unermessliche ausufert. Ich muss mich beeilen, alles schnell aufschreiben, bevor sie zu einer blassen Erinnerung wird, die immer weiter zuziehen will, so wie das Unendliche des Himmels an neblig grauen Tagen. Ohne Horizont, der Linie, die Äther und Erde trennt.

Damals, an unserem ersten Tag, folgte ich ihr in diese Bar. Ich bin nicht der, der auf Frauen zugeht. Aber etwas rief mich, und ich nahm nicht wie sonst die Treppen der Metro. Vor den Stufen stand eine Pfadfindergruppe. Sechs oder acht Kinder mit farbigen Halstüchern, im Alter von vielleicht zwölf. Ich würde zu spät zur Arbeit kommen. Wenn ich Frühschicht hatte, nahm ich immer den Zug um zwanzig vor sieben, um pünktlich im Turm, draußen am Flughafen, zu sein. Ich bin Fluglotse und verbringe meine Stunden vor schwarzen Bildschirmen mit grünen Punkten. Jeder von ihnen einer mit hundertsechzig Träumen. Manche mit schwerem, andere mit leichtem Gepäck. Den Kaffee trinke ich zu Hause, ich esse nichts, weil ich es mag, hungrig in den Tag zu starten. Es schärft die Sinne. Denn die brauche ich, wenn ich rausgehe. Seit drei Jahren lebe ich in dieser Stadt und ich verlaufe mich noch heute, nehme die falsche Bahn und verliere mich zwischen Häuserschluchten und in Metroschächten. Ich bin ein lausiger Fluglotse, der es nicht schafft, sich im Verkehr zurechtzufinden. Meine Tour zur Arbeit kannte ich jedoch. Jetzt fahre ich nicht mehr dahin. Doch damals, als ich sie sah, würde es eine spätere Bahn sein müssen, weil mich ein Impuls in ihre Richtung lenkte und ich auch die Milchglastüre des Cafés nahm.

Also verpasste ich an jenem Tag meine Linie um zwanzig vor sieben und öffnete die rote Tür des Lokals, in das sie zuvor gegangen war. Es war voll. Der Wirrwarr aus Stimmen mischte sich mit dem Dampf und dem fortwährenden Fauchen und Zischen der mächtigen, chromblitzenden Espressomaschinen zu einer dumpfen Decke aus Klang und Geruch. Geschirr klimperte über die Theke hinweg und die Bedienungen schlugen das nasse, gepresste Kaffeepulver aus den Siebträgern über die Kanten der Mülleimer. Alles befand sich in absurdem Gegensatz zu den Menschen an der Bar, die eine eigene morgendliche Ruhe ausstrahlten, dort tranken und in den frischen Zeitungen lasen oder auf ein kurzes Wort miteinander über ihr Gestern, das Heute oder ein Morgen redeten. Die Pariser Bars in der Frühe sind eine der wenigen Orte, wo die Grenzen nicht zwischen oben und unten verlaufen, sondern nur und ausschließlich vor und hinter dem Tresen. Nicht wie in Londoner Pubs, in denen Banker bei Banker stehen. Ich habe London gehasst, als ich zwei Jahre in Heathrow gearbeitet habe, bis ich auch da meine Zelte abgebrochen habe. Nirgends bin ich irgendwo länger gewesen. Ich habe versucht, mich auf etwas einzulassen. Auf etwas, das mir Zugeständnisse abverlangte. Doch bei einem Kompromiss bekommt man das, was man nicht haben will, und man gibt von dem, was man nicht teilen kann. Also bewegt man sich immer in der Mitte einer Vereinbarung. Einer sich drehenden Scheibe, auf der man schwankend sein Gleichgewicht sucht, bis man an den Rand gedrängt abfällt. Dann blickte ich zurück auf meine seelenlosen und angebundenen Tage, wechselte die Städte, war wieder frei. Ich bin in Marseille, Frankfurt, London gewesen, und jetzt arbeite ich in Orly. Ich bin ein Nomade, unfähig zur Sesshaftigkeit. Zu schnell werde ich satt, und ich leide gleichzeitig an furchtbarem Hunger. Ich ducke mich weg. Immer. Ich meide Konzession und Konflikt und verschwinde. Weil ich keinen anderen Weg als den des Fortgehens für mich sehen kann. Dafür nehme ich all das scheußliche Alleinsein auf mich. Denn die größtmögliche Freiheit führt unausweichlich in die enge Zelle der Einsamkeit. Es scheint, als müsse fortwährend etwas in mir zerrinnen, als würde ich einfach so durch mich selbst rieseln. Dann drehe ich das Stundenglas wieder um. Zurück auf Start und die erste Stunde. Prall gefüllt für eine neue Fahrt. An neue Orte zu neuem Leben. Ich finde sowieso nirgends Halt, weil ich mir selbst abhandenkomme und mich in meiner Rastlosigkeit und eben auch im richtigen Leben andauernd verlaufe. Meine Träume fangen an weißen Stränden an und sie enden in dunkler Gegend. Meist auf fürchterlicher Flucht. Längst habe ich aufgehört, ein Zuhause zu suchen, auch wenn es mich manchmal, meist wenn ich betrunken bin, dahin drängt. In der Fremde ist wieder alles möglich und Flughäfen gibt es überall. Ich mag die Lust, die ich dabei empfinde, und vor allem will ich das, was eine unbekannte Stadt mit mir macht. Auch wenn es sich verrückt anhört. Sie bremst meine Ruhelosigkeit, in der ich mich so fühle wie die Welt selbst, die sich fortwährend drehen muss, damit sie zwischen den beiden Polen nicht entgleist.

Ich war schon wieder so weit. Drei Jahre reichen aus. Scheiß auf Hemingway. Paris, ein Fest fürs Leben. So ein Quatsch. Meine Tage waren still. Aber er hatte recht, als er sagte, dass an den wichtigsten Scheidewegen unseres Lebens keine Wegweiser stehen. In meiner Verlorenheit, die mich immerzu fängt und manchmal auch frisst, spürte ich damals, als ich sie in ihrem gelben Mantel sah, wie mich der Atem der Lust rief. Ich hatte Lust. Lust, die mich mutig machte. Ich wollte etwas entdecken. Eine neue Stadt. Ein Leben. Eine Frau. Etwas zu finden, ist wie an den schönsten Küsten fremder Länder zu landen, sie zu erfassen, zu erforschen, zu entdecken und jedes Mal aufs Neue zu erschmecken.

Ja, der Hunger überkam mich. Lust ist ein Gebiet außerhalb von Grenzen und Orientierung, in dem du dich jeden Moment in der Erwartung bewegst, einen vergrabenen Schatz zu finden oder von einem wilden Tier gefressen zu werden. Es ist immer diese Magie. Der kaum beschreibbare, wahnsinnig machende Zauber der Lust. Lust strebt zu den freiesten und leichtesten Momenten. Niemand, der sie nicht sucht. Das mag sich nach niederem Trieb anhören, aber es ist viel mehr als das. Lust ist das, was uns am Leben hält. Lust auf Essen, Schlaf, Zerstreuung, Liebe und Erleichterung. Denn Lust ist immer wieder neu und mit jedem Mal anders. Sie kennt keine Gewohnheit, und doch sucht sie die Wiederholung. Sie ist die Essenz des Wollens. Jeder hat eine andere, seine ganz eigene. Sie beobachtet, kundschaftet aus, erspäht und sie jagt. Lust ist wie der Mensch selbst. Tierisch. Ja, ich trat durch die Tür und hörte das süße Klingeln des Glöckchens der Lust.

Im Lokal schaute ich mich um, konnte sie aber nicht sehen. Die Spiegel hinter der Bar und an den gegenüberliegenden Wänden warfen die Bilder hin und her, sodass es mir schwerfiel, mich zurechtzufinden. Vielleicht war sie hinter mir im Gedränge wieder hinausgegangen? Ich fühlte inmitten der Menge eine absurde Leere, zwang mich an Rücken, Ellbogen, Schultern, Stimmen, Zeitungsgeraschel und dem Duft von Rasierwasser und frischem Parfum vorbei und suchte die Toiletten. Plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich hier wollte. Einer mir fremden Frau nachgehen? Einem unbestimmten Gefühl? Einer Lust? Es schien mir mit einem Mal sinnlos und kindisch. Meine kleine Euphorie war erloschen, noch bevor sie sich richtig entfachen konnte.

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