Emmanuel Carrère - Yoga

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Alles beginnt gut: Emmanuel Carrère fühlt sich souverän als Herr über sein gelungenes Leben und plant ein heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga zu schreiben. Mit leichter Ironie, aber auch echter Hingabe wollte er dem Leser seine Erkenntnisse über Yoga enthüllen, das er er seit einem Vierteljahrhundert betreibt: ein Buch voller Weisheit über das Verhältnis zur Welt, wenn man Abstand zum eigenen Ego gewinnt. Zunächst läuft alles bestens, doch dann wird er während seiner Recherchen vom Tod eines Freundes beim Anschlag auf Charlie Hebdo eingeholt und gleich darauf von einer unkontrollierbaren Leidenschaft erschüttert. Von einem Tag auf den anderen kippt sein Leben, eine bipolare Störung wird diagnostiziert, und Carrère verbringt vier quälende Monate in der geschlossenen Psychiatrie, wo er versucht, seinen Geist mit Gedichten an die Leine zu legen. Entlassen und verlassen lernt er auf Leros in einer Gruppe minderjähriger Geflüchteter ganz anders Haltlose kennen. Zurück in Paris stirbt sein langjähriger Verleger – und doch gibt es am Ende auch wieder Licht. Denn Yoga ist die Erzählung vom mal beherrschten, mal entfesselten Schwanken zwischen den Gegensätzen. Durch schonungslose Selbstanalyse zwischen Autobiografie, Essay und journalistischer Chronik gelingt Carrère der Zugang zu einer tieferen Wahrheit: Was es heißt, ein in den Wahnsinn der Welt geworfener Mensch zu sein.

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Hans im Glück

» Geduldig ein Leben lang auf einen Zustand der Gelassenheit und des Staunens hinzuwirken «: Es fühlt sich wirklich gut an, sein Leben unter diesem Motto anzugehen. Solche Gedanken sind angenehm, ja, es sind dankbare, harmonische, gute Gedanken. Gleichzeitig, ich kenne mich, weiß ich genau, wo sie mich hinführen und welche selbstgefälligen Bilder sie früher oder später in mir aufrufen. Mit knapp sechzig stelle ich mir diese bessere Version meiner selbst vor, dieses Emmanuel-Upgrade: einen gleichmütigen, wohlwollenden Mann, der einen Ruhepunkt in sich gefunden hat, aus dem eine Stimme und Worte quellen, die wirklich Gewicht haben – und nicht dieser »hohle Ton«, von dem Nietzsche spricht, den »geblähte Eingeweide« erzeugen. Ein Mann, der seinen Frieden geschlossen hat mit seinem kleinen, ängstlichen, narzisstischen Ich, der immer glasklarere, universellere Bücher schreibt und von einem ebenso universellen Ruhm umstrahlt wird, der seine Freunde unterm Weinlaub vor seinem einfachen, schönen Haus in Patmos empfängt und ohne mit der Wimper zu zucken in diesem berühmten Zustand der Gelassenheit und des Staunens, auf den er sein ganzes Leben lang hingewirkt hat, dem Tod entgegengeht. Kurz gesagt: Lachen sie ruhig. Ich jedenfalls versuche, nicht zu sehr in diesen Bildern zu schwelgen, allerdings stoße ich sie auch nicht von mir wie ein Anachoret in der Wüste die Versuchungen des Fleisches. Früher, als ich Christ war und von Schuldgefühlen durchsetzt, hätte ich das wahrscheinlich getan. Heute sage ich mir: Ja, klar sind das nichts als narzisstische Träumereien und Ego-Marotten, aber ist das so schlimm? Diese Art von Träumerei ist doch ziemlich harmlos und dieses Selbstideal gar nicht so verwerflich. Und vor allem: Auch wenn es ein bisschen blöd ist, darin zu schwelgen, ist es noch blöder, es zu zensieren. Denn darin besteht die Revolution oder eine der Revolutionen der Meditation: Statt Gedanken, auf die man nicht besonders stolz ist, anzufeinden und auszurotten zu versuchen, begnügt man sich damit, sie zu beobachten, ohne ein Drama daraus zu machen. Einfach weil es sie gibt, weil sie da sind. Weil sie weder wahr noch falsch sind, weder gut noch schlecht, sondern psychische Mikroereignisse, Blasen an der Oberfläche des Bewusstseins. Wenn man sie so betrachtet, und selbst das muss man nicht einmal bewusst tun, verlieren sie ihre Macht und ihr Zerstörungspotenzial. Die eigenen Gedanken nicht zu bewerten und ebenso wenig unsere Nächsten, sie als das zu nehmen, was sie sind, sie so zu sehen, wie sie sind, ja, das ist eine dritte und vielleicht die treffendste Definition von Meditation: Die Gedanken sehen, wie sie sind. Die Dinge sehen, wie sie sind.

Die Dinge, wie sie sind

Die Dinge sehen, wie sie sind: Genau das bedeutet das Wort Vipassana. Les choses comme elles sont ist auch der Titel des Buchs, das mein Freund Hervé Clerc über den Buddhismus geschrieben hat. In Das Reich Gottes habe ich Hervé schon einmal porträtiert, und da ich gegen meine Anmaßung angehen muss zu glauben, meine Leser hätten meine früheren Bücher gelesen und könnten sich daran erinnern, werde ich ihn noch einmal und diesmal ein bisschen anders vorstellen und zuerst Pythagoras zitieren, der die Frage gestellt hat: »Wozu ist der Mensch auf Erden?« Antwort: »Um den Himmel zu betrachten.« Um den Himmel zu betrachten? Wenn das wahr ist, dann wissen es die meisten Menschen nicht. Die meisten glauben, sie seien auf Erden, um Liebe zu finden, reich zu werden, Macht auszuüben, Wachstum zu produzieren oder ihre Spuren im Sand der Zeit zu hinterlassen. Menschen, die meinen, sie seien auf Erden, um den Himmel zu betrachten, sind selten. Wenn man nicht selbst zu ihnen gehört, kann man von Glück reden, wenn man einen kennt. Es erweitert den Horizont. Ich persönlich habe dieses Glück, denn ich kenne Hervé, diesen friedlichen, lakonischen, nachdenklichen Menschen, der so lebt, als könne er jederzeit sterben, und der grundsätzlich vermeidet, sich mit irgendetwas zu belasten. Wie Diogenes glaubt er, man solle besser aus der hohlen Hand trinken als aus einer Tasse. Wenn er unterwegs ist, reißt er aus den Büchern die Seiten aus, die er gelesen hat, und wirft sie weg, um mit leichterem Gepäck weiterzuziehen. Als AFP-Journalist hat er in Spanien, den Niederlanden und in Pakistan gelebt und sich immer bemüht, keine Karriere zu machen, um, wie er sagt, unter dem Radar zu laufen. Inzwischen lebt er halb in Nizza, halb in einem Dorf im Wallis, Le Levron, wo er eine Wohnung in einem Chalet hat, von dem aus man über zwei Täler zugleich blickt. Es ist ein selten schönes Panorama, vor dem er viel meditiert und drei Bücher geschrieben hat, die das erforschen, was die Mystiker über jene letzte Wirklichkeit gesagt haben, die lange mit einem Decknamen bezeichnet wurde, der uns nicht mehr so recht zusagt: Gott. Seit inzwischen dreißig Jahren treffen Hervé und ich uns in Le Levron, um über Bergpfade zu wandern, ein bisschen zu reden und viel zu schweigen. Ein Walliser Witz, den ich mag, erzählt von drei Bauern, die auf einer Bank sitzen und eine Kuh vorbeitrotten sehen. »Das ist Pierrots Kuh«, sagt der erste. Eine Viertelstunde vergeht, dann sagt der zweite: »Nein, das war Fernands Kuh«. Nach einer weiteren Viertelstunde steht der dritte auf und verschwindet mit den Worten: »Mir reicht’s mit euren Streitereien!« So in der Art verlaufen auch unsere Gespräche, nur dass wir nicht streiten. Wir streiten nie, unsere Freundschaft, die zu den großen Geschenken meines und, ich glaube, auch seines Lebens zählt, kennt weder Krisen noch Schattenseiten, sondern lebt von unseren fundamentalen Unterschieden und sogar einem Dissens. Hervé glaubt, dass wir nicht nur auf Erden sind, um den Himmel zu betrachten, sondern auch, um einen Ausweg aus dem Schlamassel zu finden, den das Erdenleben darstellt. Er glaubt, manche, die danach gesucht haben, hätten diesen Ausweg gefunden und wiesen uns den Weg. Diese Forscher heißen Platon, Buddha, Meister Eckhart, Teresa von Ávila oder Patanjali – ich werde bald auf ihn zu sprechen kommen –, und nichts sei wichtiger und notwendiger, als ihre Berichte zu lesen und die Karten zu studieren, die sie erstellt haben, damit auch wir diesen Weg gehen können. Um es mit indischen Worten zu sagen, denn keine Zivilisation hat so gründlich und tiefschürfend darüber nachgedacht wie die indische: Die einzige Aufgabe, der sich ein Mensch mit gesundem Menschenverstand widmen sollte, ist, dem Samsara zu entkommen – dem Kreislauf der ständigen Veränderungen und Leiden, den man Conditio humana oder menschliches Dasein nennt – und das Nirwana zu erreichen, das endlich das wirkliche Leben ohne jede Täuschung ist, das, in dem man die Dinge sieht, wie sie sind. Genau das ist Yoga, sagt Hervé. Oder, na ja, das ist Yoga, wenn man es ernst nimmt und nicht nur für Gymnastik hält.

Berge mit Kühen

Ich widerspreche ihm nicht, ich widerspreche selten irgendwem, doch ich bin mir nicht so sicher wie er, dass es einen Ausweg gibt, und ebenso wenig, dass das einzige Ziel im Leben darin besteht, nach diesem zu suchen, und auch nicht, dass die Suche danach der einzige Grund ist, um Yoga zu machen. Ich schwanke, so bin ich eben. An einem Tag glaube ich es, am nächsten nicht. Ich weiß nicht, was wahr ist und ob es überhaupt eine Wahrheit gibt. Selbst wenn ich auf den Berg zugehe, glaube ich nicht, dass ich den Gipfel erreichen werde. Ich werde nie einer dieser geistigen Bergsteiger sein, die man Mystiker nennt, und das ist auch nicht schlimm, denn es gibt einen Weg zwischen dem Gletschereis und der Talsohle, in der zu versauern ich auch keine Lust habe. Es gibt das, was man manchmal abschätzig den »Berg mit Kühen« nennt. Ich bin ein Berg mit Kühen-Meditierer. In Bergen mit Kühen wandere ich gern so, als würde ich meditieren, ich versuche, Schritte, Atem, Empfindungen, Wahrnehmungen und Gedanken aufeinander abzustimmen, und dasselbe treibt mich auch jeden oder fast jeden Morgen dazu, mich im Schneidersitz auf mein Zafu zu setzen. Es tut mir gut. An diesem Ort fühle ich mich am richtigen Fleck. Diese halbe Stunde lang fühle ich mich wohl, und ich weiß aus Erfahrung, dass dieses Wohlgefühl den ganzen Tag andauern kann. Dass es mich etwas präsenter, etwas aufmerksamer für alle um mich herum macht. Es gibt Leute, die beim Meditieren besondere Erfahrungen gemacht haben. Heftige Erfahrungen, die sie aus sich herausgehoben oder an Orte in sich hineinversetzt haben, von deren Existenz sie nicht einmal wussten. Vielleicht gibt es sogar Leute, die sich teleportiert haben, so wie mein Bekannter in Tiruvannamalai es sich erhofft hatte. Ich gehöre nicht dazu. Es kam vor, dass ich einen gewissen Frieden verspürt habe, dass ich einen gelasseneren Umgang mit mir selbst und anderen gefunden habe, aber nie irgendetwas Außergewöhnliches, kein Wegbeamen, nichts in Richtung Gedankenstillstand, Leerheit, Erleuchtung oder deren Vorahnung: ein Licht am Ende des Tunnels. Oder, na ja, doch, einmal. Im Hotel Cornavin in Genf. Ich habe vor, davon zu berichten, wenn der richtige Moment gekommen ist, doch in der tastenden Bewegung dieser Erzählung habe ich keine Ahnung, wann das sein wird. Bis dahin also: Berge mit Kühen. Was mir völlig reicht.

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