Hans-Joachim Rech - Der Bote

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"Zwei Parameter beherrschen den Menschen – es sind die Gier und die Angst" Der Göttervater Zeus beauftragte seinen auch künstlerisch begabten olympischen Schmied Hephaistos eine wohlgeformte Frau zu erschaffen, was Hephaistos mit Freuden ausführte, und so erblickte «Pandora» die Viel- oder Allbeschenkte das Licht der Welt. Von den Göttern des Olymp wurde sie mit den besten Eigenschaften ausgestattet, die den Reiz eines Weibes vollkommen machen. Weiterhin wies Zeus seinen Schmied Hephaistos an eine von handwerklicher Kunst olympische Büchse zu schaffen, in der alle Übel und Laster der Welt eingeschlossen waren. Der Götterbote Hermes wiederum brachte sowohl die liebreizende Pandora als auch die prachtvoll gestaltete Büchse zur Erde, wo er Pandora samt Büchse dem Bruder des Prometheus (dem Vorausdenkenden) – nämlich Epimetheus (der spät Bedenkende) – zur Frau gab. Es sollte dies die Rache des Zeus für den Diebstahl des Feuers durch Prometheus sein. So hielt ihm Pandora die Büchse hin (symbolisch für ihr Geschlecht) mit der Aufforderung diese zu öffnen. Kaum verfiel Epimetheus diesem verführerischen Angebot, als alle Laster und Übel dieser Welt aus ihr entwichen. Als Epimetheus sein Tun erkannte, schlug er den Deckel der Büchse zu, doch es war bereits zu spät. Lediglich die Hoffnung blieb auf dem Boden des Gefäßes zurück. Der griechische Dichter Hesiod beschreibt die Welt aus seiner Sicht als einen trostlosen Ort, worauf er seine Ausführungen damit beendet, dass niemand auf Erden dem Willen des Zeus (dem Willen Gottes) entgehen kann. «Der Bote – ein Endzeitthriller» – Ihr Pfeifenheinis habt es tatsächlich geschafft, die gute Mutter Erde will euch nicht mehr, sie hat die Faxen dicke und schmeißt euch allesamt aus eurem selbst gezimmerten Paradiesgärtchen hinaus, für immer. Das größte Raubtier aller Zeiten kriegt den heftigsten Tritt in den Arsch, den jemals ein Individuum bekommen hat. Es ist halt doch nicht so einfach Gott spielen zu wollen, solange der «Alte» noch seine Finger auf der Tastatur bewegt. Das war es dann, ihr bleichgesichtigen Erdlinge und Berufsparasiten, viel Vergnügen denn auf eure Reise in die Ewigkeit, Farewell Ladies and Gentlemen – es grüßt euch mit einem dreifachen Helau, Alaaf und Hasta la Vista Erdlinge – der Zeitreisende Ohnefurcht Maxi von Bergerdamm, seines Zeichens erster Metallurge des Sensenschwingers und Sicherheitsberater meines Anus Prater, der darauf pocht endlich autark und autonom zu sein. Trotzdem will er vermummt gehen, wie die meisten Arschlöcher. Habt Spaß mit der Lektüre, vielleicht findet ihr euch ja in der einen oder anderen Figur wieder. Dann hätte ich diesen Wahnsinn nicht nur für meine eigene Absolution und Erheiterung geschrieben. Jetzt folgt wie jeden Samstagabend, nein, nicht die Lottozahlen, diese Würfel sind längst gefallen, das Wort zum Sonntag. Danach machen euch die Mutanten so richtig Feuer unter dem Hintern, jene Eiweißzombies im Kleinstformat. Mehr dazu im nachfolgenden Text, den sie lesen können, sollten, ohne eine Seite zu Schmocken. Die Virus, nicht Varus Mutanten, sind extrem schnell, sie sind intelligent und lebenshungrig, sie sind so schnell, dass sie sich selbst überholen und bereits vor Ort sind, bevor die zweibeinigen Weißkittel sie entdeckt haben. Halleluja, Johann Sebastian Bach wird euch beim Zieleinlauf auf der berühmten Totentanzorgel aus Buxtehude mit flottem Spiel begleiten, schließlich gilt es Milliarden Figuren abzufertigen. Wie sagte uns der Spieß für den Ernstfall: Eier einklemmen, Arschbacken zusammenkneifen – Augen zu und durch. Halleluja.

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„Hier Hans - die Knarre, blas dem Iwan die Birne weg, dann ist der Krieg aus für uns“ so Rudi zu meinem alten Herrn.

„Tatsächlich, das ist Schukow - und neben ihm stehen Tschuikow und Kirilenko - fehlt nur noch Konjew, aber der hat im Süden genug zu tun. - Wenn ich den Schukow wegputze, dann ist der Krieg garantiert aus für uns, aber im wahrsten Sinne des Wortes. Wir kommen hier nicht mehr weg - der Iwan wird uns mit Granaten zuscheißen bis nichts mehr übrig ist von uns. Aber Kirilenko - das wäre ein passendes Begrüßungsgeschenk der deutschen Wehrmacht für die siegreichen Führer der Roten Armee. Also denn - nehmen wir den Kirilenkow.“

Gesagt - getan, Hans visierte den Generaloberst durch das Zeiss Zielfernrohr an, lud sein Suhler Scharfschützengewehr mit Explosivmunition und ging konzentriert und eiskalt auf „Fühlung“ mit dem Ziel, wartete einen Moment, bis ihm der Generaloberst erneut die Orden verzierte Brust zuwendete - atmete ruhig aus und ein - und drückte ab. Schuss und Explosion des Geschosses in der Brust des Russen waren fast eins - der Generaloberst riss die Arme hoch und wurde durch den Schlag des Geschosses förmlich an die Rückseite des Gefechtsstandes geschleudert, wo er langsam zu Boden sank und den Blicken von Hans und Rudi entschwand. Schukow ließ sich davon nicht sichtbar beeindrucken und schwang drohend seine rechte Faust in unsere Richtung weil er wusste, dass wir als Verteidiger nicht den Hauch einer Möglichkeit hatten, heil aus diesem Krieg herauszukommen. Hans und Rudi machten so schnell sie konnten die Fliege und mit ihrem LKW Gespann ab in Richtung Westen - Berlin - Joachimsthal, zuvor lieferten sie noch im Lazarett bei Müncheberg ein Dutzend Verwundete ab, die sich als Versprengte bei Nacht und Nebel über die Oder retteten und nun die Hoffnung hegten, dem finalen Inferno entkommen zu sein. In Joachimsthal sollten sie anschließend weiteren Nachschub für die Oderfront laden und in die Hölle zurückkehren. Dann kam doch alles anders - Gott oder wem auch immer sei es gepriesen. Am Neunten Mai Neunzehnhundert-fünfundvierzig nahm Georgi Schukow in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht entgegen. Mein Vater und sein Beifahrer Rudi erhielten noch rasch vom Kompaniechef die Belobigung zum EK Eins, in Empfang zu nehmen nach dem Endsieg in Emden. Darauf wartete mein Vater bis nach dem Krieg, dann schmiss er die Unterlagen in den Ofen -kein Endsieg - kein EK Eins. Was wäre wenn - die Offensive der Roten Armee fand auch ohne Kirilenkow ein siegreiches Ende - Millionen Tote auf beiden Seiten waren der Preis dafür und Schukow - hätte sein Tod auf dem Reitweiner Sporn einen Abbruch der Offensive nach sich gezogen? Keineswegs, der Iwan wäre noch verbissener und blindwütiger gegen die deutschen Stellungen auf den Seelower Höhen angerannt, als er es dann tatsächlich tat. Nun saß ich an Bord jenes Eisbrechers, der den Namen des legendären Feldmarschalls der ehemaligen Sowjetunion trug - Georgi Schukow - und verlor mich in Gedanken an eine Zeit, in der mein Vater als untauglicher U-Boot Fahrer und Scharfschütze der Marinekraftfahrabteilung mit seinem Beifahrer Rudi auf den Seelower Höhen in Tarnung liegend den Feldmarschall der Weißrussischen Front, Georgi Schukow in seinem Gefechtsstand auf dem Reitweiner Sporn durch das Zeiss Zielfernrohr seines Suhler Scharfschützengewehres im Fadenkeuz fixierte. Was wäre wenn - nein, das mochte Hans dann doch nicht, einen so erfahrenen und taktisch hochbegabten Heerführer aus dem Hinterhalt abknallen, das hatte Schukow nicht verdient - nein - er sollte weiterleben - musste weiterleben, um Stalin wenigstens halbwegs an der Leine zu halten, denn der rote Diktator und Massenmörder an seinem eigenen Volk, trachtete nach dem Leben aller Deutschen, die er für diesen mörderischen Krieg kollektiv verantwortlich machte. Die Protagonisten dieses Dramas mit rund sechzig Millionen Toten sind allesamt zu Staub zerfallen oder Asche verbrannt, geblieben sind Erinnerungen in Form von Bildern, Filmen, Tonaufzeichnungen, Büchern, Biografien und endlosem Historikergeschwätz, von denen eins unwichtiger und unbedeutender ist als das andere. Als wenn es nichts anderes gäbe auf dieser Welt als die Nazis, zwölf Jahre Deutschland in der Dunkelkammer und die unaufhörliche gebetsmühlenhafte Wiederholung einseitiger Schuldzuweisungen zur einen Seite und heldenhafter Taten zur anderen Seite - ein Verhalten zum dauerhaften Auskotzen, welches sogar die Anfälle während einer Hochseefahrt bei Windstärke zehn in den Schatten stellte. Erinnern ja und Erinnerung bewahren, aber nicht um der eigenen Eitelkeit und Selbstdarstellung Willen auf Kosten der Opfer auf allen Seiten, denn selbige können nichts mehr gegen ihre Vereinnahmung tun.

Da saß ich nun und lauschte den Ausführungen von Valeria Dernikowa zu den organisatorischen Abläufen an Bord der Georgi Schukow, einem der größten und stärksten arktischen Eisbrecher weltweit. Rein mechanisch blätterte ich in den Unterlagen über die bevorstehende Fahrt in die arktische Nordatlantikregion, die mir durch eine seit Jahren zurückliegende Reise nach Grönland ein wenig vertraut war, also noch vor Beginn der großen Eisschmelze, die im Jahr 2016 die fünfhundert Milliarden Tonnen Grenze erreichte und überschritt. Ein gigantischer Aderlass für die größte Insel der Welt im arktischen Norden des Planeten Erde. Der Einfluss des Klimawandels war nicht mehr zu leugnen, die Wärme des Meerwassers nahm in den nördlichen Regionen kontinuierlich zu, was letztlich, so die Computermodelle, zu einem Stillstand des Golfstroms und damit Zusammenbruch der atlantischen Wasserpumpe aus dem Golf von Mexiko bis hinauf in die Arktis führen würde. Die Folgen dieses Desasters wären verheerend und derzeit kaum vorstellbar, weil schleichend und eher unterschwellig - aber bei dem aktuellen rasanten Tempo der Erderwärmung, ist mit einem Kollaps des Golfstroms noch in diesem Jahrhundert zu rechnen, das ist ein Fakt - eine Tatsache, an der sich niemand auf dieser Welt vorbei stehlen könnte.

Lokis Castle - Lokis Schloss

LOKIS Castle - LOKIS Schloss - ein Geothermalgebiet in der arktischen Tiefsee, benannt nach dem nordischen Gott des Feuers - LOKI. Das eigentliche Thermalgebiet wurde weltberühmt durch seine „Smoker“ oder „Raucher“, röhrenförmige Gebilde, die an manchen Stellen bis zu zwölf Meter hoch werden können. Ich schrieb darüber einen Beitrag in Science News, einem renommierten Geophysikalischen Magazin, der große Beachtung fand. Die Smoker oder Raucher unterscheiden sich in der Art des Rauches, den sie ausstoßen. Immerhin lasten auf dem Meeresboden in diesen Gebieten bis zu 300 bar Druck, das Wasser wird in Gesteinsspalten gepresst, bis es auch den glutheißen Untergrund am Schnittpunkt der tektonischen Platten trifft, dort wird es in heißen Dampf umgewandelt, der anderorts durch andere Spalten und Risse im Tiefsee Untergrund unaufhörlich austritt. Bei seinem Weg durch die Gesteinsschichten löst dieses Wasserdampfgemisch Mineralien in hoher Konzentration, die sich beim Eintritt in das eisige Tiefseewasser rund um den Schlot ablagern und ihrem Verhalten gemäß röhrenförmige Gebilde erzeugen - mithin einen Kamin oder gleich mehrere. Verschiedenartige gelöste Stoffe erzeugen also unterschiedliche Rauchfarben, die röhrenförmigen Gebilde werden allgemein auch als Schornstein bezeichnet. Im Atlantik auf dem Mittelatlantischen Rücken befindet sich eines der interessantesten und am besten studierten Hydrothermalfelder weltweit, allerdings nur punktuell gesehen, denn die Tiefseeforschung in ihrer anspruchsvollen Komplexität steht auch im Einundzwanzigsten Jahrhundert erst am Beginn tiefer gehender Forschungen, die grundsätzlich eine dauerhafte Station auf dem Meeresboden voraussetzt, was aber aufgrund technischer, finanzieller und vor allem internationaler Leistungsfähigkeit weiterhin noch Wunschdenken bleibt. Eine Ölbohrplattform auf dreihundert bis vierhundert Meter Tiefe auszubringen, ist eine Sache, da spielt die Musik größtenteils an der Oberfläche, lediglich die Pylone und Anschluss Pipelines Unterwasser müssen von Tauchern entsprechend installiert werden. Dazu wohnen und leben diese Männer für zwei bis vier Wochen in Unterwassermodulen in Sichtweite zum Bohrloch, welches durch mächtige Ventile gesichert ist. Schon hier ist der Einsatz von speziellen Techniken wie Dekompressionskammer, Arbeits-, Schlaf- und Notfallmodul unabdingbar. Das kostet die Ölgesellschaften Hunderte Millionen Dollar, die erwirtschaftet werden müssen. Die Tiefsee um LOKIS Schloss ist eine andere Liga, hier verlässt niemand mehr eine schützende Station, würde es sie dann irgendwann einmal geben. Aber die immens kostspieligen Tauchmanöver zum Tiefseeboden und zurück wären Geschichte, könnten Forscher und Wissenschaftler aus einer Station in der Tiefsee heraus mittels ferngesteuerter Roboter ihre Arbeit verrichten. Das ist bei allem Forscherdrang in der Tat noch Science Fiktion, da hilft alles Schönreden nichts. Von besonderem Interesse der diesjährigen Expedition mit geplanter Tauchfahrt zum Logatschew Hydrothermalfeld in dreitausenddreihundert Metern Tiefe sind die Schwarzen Raucher, in deren Umfeld vom Sockel bis zum Schornsteinaustritt - dem Schlotmund, sich große Kolonien Röhrenwürmer, Herzmuscheln und Krebse angesiedelt haben, die von den Mineralien zum einen und durch Strömung angetriebene Kleinstlebewesen zum anderen ein gutes Auskommen unter diesen archaischen Umständen finden - es ist halt wie ein Besuch in der Urzeit, der Entstehung des Planeten Erde. Hier haben sich Lebensgemeinschaften etabliert, deren Mitglieder auf sich allein gestellt in dieser Tiefe trotz Thermalquelle nicht überlebensfähig wären - dies ist nur in der Zusammenarbeit einer Gemeinschaft möglich. Ähnliches ist auch im Japanischen Meer und Pazifik um den Untermeervulkan Eifuku beobachtet worden, allerdings finden sich hier ausschließlich die Weißen Raucher - White Smoker. Im Thermalfeld um LOKIS Schloss arrangieren sich erstaunlich vitale, wenn auch archaische Lebensformen, so Bartwürmer, Schwefelbakterien, die bereits umfangreiche genetische Daten lieferten, so ein Gen, das bislang nur bei Tieren, Pflanzen und Pilzen nachgewiesen wurde. Allerdings wurde dieses Gen noch nie in Reinform Kultur gezüchtet oder vor Ort in der Tiefsee lokalisiert. Selbige kommen auch in konzentrierter Form in den Virenstämmen von SARS-CoV-2 und COVID - 19 vor. Daher weht also der Wind des Nordens über den Atlantik. Das war der tiefere Sinn unserer Ausflugsfahrt mit der Georgi Schukow in das Herz der Finsternis - hinab in LOKIS Schloss. Den globalen politischen Entscheidungsträgern ging im wahrsten Sinne des Wortes der Arsch auf Grundeis. Wie viele Epidemien weltweit hat es in den vergangenen dreißig - vierzig Jahren gegeben? BSE, HIV, Ebola, SARS, Vogelgrippe, Schweinepest, das Hanta Virus, die Influenza - und dann die Impfhysterie gegen alles und jegliches - schon bei der kleinsten Störung im menschlichen Organismus wird die Pharmazeutische Keule, der Chemische Hammer verabreicht, Medikamente - die kurzfristig für Linderung und Abhilfe sorgen, mittel- und langfristig jedoch großen Schaden anrichten, da sie zu einer Anti- Immunität führen, welche die Betroffenen bei der kleinsten Animosität aus den Socken hauen. Und wir sollen jetzt am und im Arsch der Welt herumwühlen und was auch immer suchen und finden, das der Menschheit einen Ausweg aus dem selbst verordneten Chaos der Seuchen- und Epidemienhysterie liefert. Es gibt sogar schon Kollegen bei der NASA die von Reisen zu den Eismonden des Jupiters träumen, unter deren gepanzerter Oberfläche Wasserozeane mit hydrothermalen Quellen für erdähnliche Lebensformen sorgen. Hier - so die Wissenschaftler - böten sich ungeahnte Ansatzpunkte und Möglichkeiten zur Erforschung der Paläoanthropologie, der Mikrobiologie, der Biochemie und Medizin. So also stehen die Dinge wirklich - die Informations- und Arbeitsmappe des internationalen Konsortiums für molekulare und biochemische Erforschung der Nordatlantischen Tiefsee im allgemeinen und der Geothermalfelder um LOKIS Schloss lag vor mir auf dem Tisch; während ich scheinbar interessiert weiter zuhörte und in den Unterlagen blätterte, dabei die eine und andere Notiz machte, tasteten meine Augen - durch dicke Brillengestellränder abgeschirmt, die Kolleginnen und Kollegen zu meinen Seiten ab, und soweit möglich die Damen und Herren vor mir, um so über deren Verhalten Rückschlüsse auf etwaige Erkenntnisse zu gewinnen, die meinen ähnelten oder darüber hinausgingen. Etwas Großes ging hier an Bord der Georgi Schukow vor, wir alle standen am Beginn eines weltweit bedeutenden Falles, der uns weit hinaus führen würde in die eisigen Gefilde des Nordatlantiks, hinab in die Tiefsee zu LOKIS Schloss, um dem düsteren Reich des Gottes des Feuers unsere Aufwartung zu machen. Stellt sich nur die Frage, ob dem Herrn unser Besuch recht ist, wenn wir zudem sein Reich nach irgendwelchen Bakterien, Molekülen und Mineralien durchwühlen, hier was abbrechen, dort Lebewesen gleich welcher Art einfangen oder entnehmen. Durch unsere Expedition würden wir Millionen Jahre sichtbarer erdgeschichtlicher Geothermaler Entwicklung beeinflussen, beieinträchtigen oder sogar zerstören, und das an den Nahtstellen hochexplosiver Plattentektonik, wo Nordamerika und Europa in der Tiefsee aufeinandertreffen und ihre gewaltigen Schubkräfte, erzeugt durch die Plattenbewegungen auf glutflüssigem Untergrund Kräfte freisetzen, von denen wir uns heuer noch keine Vorstellungen machen, Kräfte - die erst einmal entfesselt, den Planeten in Stücke zu reißen in der Lage sind. Die Mitarbeiter der jeweiligen Teams saßen zwar in eigenen Bereichen, aber jeder für sich an einem eigenen Tisch, so dass ein Kontakt bestenfalls visuell möglich war, ohne andere Kolleginnen oder Kollegen zu stören. Ich hatte nicht den Eindruck, dass bei den Anwesenden das Bedürfnis dazu bestand, auch ließ die Mimik der Zuhörenden - soweit von mir einsehbar, dahin gehend keine derartigen Feststellungen meinerseits zu, die Damen und Herren Kollegen zeigten sich in allerfeinster Pokerface Manier. Zum ersten Mal stellte ich an mir ein Befinden fest, das unterschwellig Vorsicht signalisierte, Vorsicht vor dem Unbekannten, das uns tief unten am Boden des arktischen Ozeans erwartete. Keine aufkeimende Nervosität oder ängstliches Verhalten geschweige denn Angst, aber da war etwas in mir, das sich langsam aber unaufhörlich ausbreitete, meine Gedanken beeinflusste, mein rationales Denken und Verhalten strukturell veränderte, nicht ad hock wie mit dem Gummihammer, sondern diffizil, hinterschwellig, kaum wahrnehmbar aber dennoch latent in mir, in meinem Verstand am Werk. Alles nur Einbildung, Überspanntheit und vor allem Übermüdung? Immerhin war ich seit mehr als zwanzig Stunden auf den Beinen, andere Kolleginnen und Kollegen noch länger. Da konnte sich schon die eine oder andere psychische Disharmonie einstellen. Ich neige dazu mich in metaphysischen Betrachtungen zu ergehen, Übernatürliches in allen Formen und akustisch-visuellen Erscheinungen für möglich und vor allem denkbar zu halten, gleichwohl fand ich es faszinierend und kolossal aufregend an Bord der Oktopus zum Wrack der Titanic hinab zu tauchen. Und das zwei Mal. Meine Berichte dazu fanden internationale Beachtung, so dass mich Randy Ballin Ende der achtziger Jahre zur Suche nach dem legendären deutschen Schlachtschiff Bismarck einlud. Leider konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teilnehmen, was mir sehr leid tat, aber auf Rücksicht auf das eigene Wohlergehen und das der Besatzung um Randy Ballin unumgänglich war. Zur Bismarck wollte ich nach ihrem Auffinden in fast fünftausend Metern Tiefe wenigstens einmal noch in diesem Leben, hatte es aber lediglich bis Blohm und Voss in Hamburg ( dort wurde die Bismarck gebaut) und zu einer atlantischen Überfahrt von Brest nach Halifax in Kanada geschafft, wobei wir allerdings Koordinatengenau jene Stelle kreuzten, an der das berühmteste deutsche Schlachtschiff des Zweiten Weltkrieges auf dem Grunde des Atlantiks ruhte. Immerhin entschädigten mich die Bücher und Videos von Randy Ballin, die mir der Professor und Unterwasserarchäologe großzügig zu meinem fünfundsechzigsten Geburtstag zukommen ließ. Aber das liegt auch schon „Lichtjahre“ hinter mir. Das Phänomen Zeit ist in sich ein Paradoxon, weil die Zeit eine Erfindung des Menschen ist, um sich in einer Welt, einem Universum der Vergänglichkeit und ständigen Erneuerung zurechtzufinden. Zeit ist somit eine Illusion, eine Fata Morgana - ein gedankliches Gespinst, eine kalendarische Zwangsjacke, in der wir mit dem Augenblick unserer Geburt bis zu unserem biologischen Tod gefangen sind, in einem unsichtbaren, imaginären Kerker von Werden und Vergehen, angefüllt mit Wünschen, Träumen, Sehnsüchten, Hoffnungen, Ängsten, Verzweiflungen, Leid und Tränen, Schmerzen und Erlösung, Lachen und Freuen - und das Warten auf den Tod. Meine gedanklichen Exkursionen in das Reich der anderen Dimensionen - des „outher limits“, des Überschreitens des Event Horizons in oftmals bizarren und abstrakten Denkmodellen die mich, meine Freunde und zuweilen Kollegen an den Saum des Bewusstseins führten. Vielleicht ist alles ganz anders - möglicherweise sind wir Teil eines Experimentes in irgendeinem kosmischen Labor in der vierten oder irgend einer anderen Dimension, elektronische Pixel, Bits und Bytes, die jederzeit durch universalen Mausklick von riesenhaften Erscheinungen gelöscht werden können. Beobachtet durch monströse Mikroskope von noch monströseren Kreaturen, die auch die kleinste Mikrobe, ja jedes Molekül und Atom und all die übrige amphibische Urscheiße haargenau und penibel - und vor allem mit Genuss im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe nahmen. Während meiner Lyrik- und Aphorismen Phase, im zarten Alter von fünfunddreißig bis Mitte vierzig, schenkte mir die Muse Thalia die sonderbarsten Einfälle, welche Einzug hielten in die Welt des gedruckten Wortes, in Literaturzeitschriften, einen Lyrikband, in Lesungen und unterhaltsame Matinee Veranstaltungen, wo es hernach stets ein sattes Honorar in Deutscher Mark gab. Drei dieser Aphorismen haben sich zu wahren Bestaudis entwickelt.

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