Bewusste Kraft, bewusste Ausdauer sind unbedingt auch über ein sehr waches, kraftvolles Körper- und Geistbewusstsein möglich. Sinnvoll ist es, einem trainierten Körper auch einen geübten Geist hinzuzufügen– ansonsten kommt es leicht zur Quälerei, Antreiberei, zur Willenskraft als Kälte und Härte zu sich selbst – diese Herangehensweisen werden sich sehr wahrscheinlich später einmal als verdrängter Anteil als Signal des Körpers bemerkbar machen. (Verdrängt wurde die gute und sinnvolle Energie und Kraft.)
Die ausdauernde Energie erhalten wiraus dem Becken und den Beinen, Sexualorganen, dem schon so gut wie allen bekannten Wurzelchakra (Damm-Muskel, untere Wirbelsäule) und aus dem Knochensystem.
Diese langsam schwingende Lebensenergie, eine von sich aus natürlich schwingende positiv-monotone Lebensenergie lässt sich im Körper verteilen, sie steigt auch im Körper auf und ab. Diese Energie (des Erd-Elementes, der Qualität der puren Erde) wird von vielen Menschen eher über die (sexuelle) Leidenschaft und die Gewalt(bereitschaft) erkannt. Sie wird über die Zähigkeit und Härte angezapft – obwohl sie auch aus ihrer friedvollen Mitte genommen werden kann – denn diese Energie ist im Ursprünglichen eine (kosmisch) mütterlich-gleichmäßig-nährende Lebensenergie, sie kann in einer sehr lebensfreundlichen Form genutzt werden.
Reife, lebensfreundliche und friedliche erwachsene Menschen werden diese Energieauch als kraftvolle Selbstbestimmungbezeichnen.
Mit dem geübten Geistkönnen wir den Anfang, das Beenden, die Mitte, die Monotonie, die Bewusstheit, die Geschwindigkeit der Kraftausübung bzw. weitere Hinzunahme von Werkzeugen selbst bestimmen. Die Kraft und Ausdauer „aus der Erde heraus“ ist in der friedlichen Form eine annehmende und eine andauernde als auch monoton-gleichmäßige-neutrale Kraft.
Auch die Sexualenergie ist Teil dieser Lebensenergie „aus der Erde heraus“ – auch diese kann in friedlicher Form im oben beschriebenen Sinn genutzt sein. Ohne Hektik, Druck, Erwartungshaltung und dem gehetzten Verlangen nach orgiastischer Entladung. Der „Überlebenstrieb“ kann auch sehr friedvoll, im monotonen Rhythmus und sehr liebevoll ausdauernd im Sexualerleben seinen Ausdruck finden – ganz ohne Hektik die Sexualenergie im Körper verteilend.
Die Ungeübtheit und Getriebenheit im Umgang mit der großen, gewaltigen Lebensenergie in Form der sexuellen Schwingungsmuster erlauben der Welt, auf jeden Fall zu den Nachfahren zu kommen und nicht auszusterben. Die Manipulation mit den sexuellen Energien hat den Menschen viele Spiele erfinden lassen: Wie gesagt, der Mensch spielt gerne!
Außerhalb der Manipulation der Sexualkraft ist es möglich, unzählige friedliche und wertschätzende Wege zu gehen, ohne das begehrte Ziel vor den Augen haben zu müssen.
Interessant wäre es zu betrachten, wie man nach einem sexuellen Erleben „zurückbleibt“. Friedlich, glücklich, belebt, wach, offen, still, weit? Oder erschöpft, leer, verloren, abgetrennt, mit dem Gefühl, dass (irgend)etwas fehlt? So kann man erkennen, ob man mit der sexuellen Lebensenergie im Einklang schwingen konnte oder nicht – und wie Herz als auch Seele mitschwingen konnten …
Wenn es Menschen gibt, die nicht in die Unvernunft des potenten Sexuallebens eingetaucht sind und meinen, dass sie etwas vermissen und nachzuholen haben – so darf aus meiner Sicht gesagt sein: Was wird auf dieser Welt vermisst? Das qualitativ tiefe Erleben im Respektieren des uns geschenkten Sexualrhythmus im Einklang und Verbundenheit mit unserer Seele .
Dann wird Sexualität nicht den Drang beinhalten müssen, über den Akt an sich mit der ewigen Jugend verhaftet zu sein, und man wird nicht meinen müssen, dass es eine bestimmte Form des sexuellen Ausdrucks geben muss. Die sexuelle Energie nährt uns immerzu, auch ohne Fixierung auf ein sexuelles Ausleben.
In Verbindung mit der eigenen Seele, der Stimmigkeit in unseren Aktionen und der eigenen inneren Stimme zu sein, wird uns dankbar das Leben der jeweiligen Reifungsphase leben lassen, sodass man nicht auf Zeitreisen bestehen muss, die mit der Weisheit der Seele des gegenwärtigen Augenblicks nichts zu tun haben. Sexuelle Getriebenheit lässt uns unsere gegenwärtige Weisheit zu oft vergessen. Damit tun wir uns selbst weh.
Die gesellschaftlichen Vorstellungen und medialen Reizmuster sind so massiv, dass wir zu leicht meinen, unsere eigene innere Stimme und das ganzheitliche innere Fühlen der eigenen Wahrhaftigkeit hätte nicht viel Gewicht. Doch Selbstbestimmung aus der Wahrhaftigkeit heraus, ist eine tiefe, klare Kraft – „aus der persönlichen Erde heraus“. Diesen Ausdruck zu leben, stellt alle Stressmechanismen in den Schatten.Statt Druck- und Machtausübung, einfach Klarheit, die Bestand hat – ein Standort, der die Erde an sich und die Person selbst und alle anderen Personen annimmt. Selbstannahme!
Wie viel Kraft würde auf einmal frei werden, wenn es keine Kämpfe (Kriege) geben müsste, keine inneren Kriege, keine äußeren …
Das ist die Kraft der Erde, die selbst bestimmen kann, in Frieden zu sein!
Selbstverständlich können wir uns nicht jede Faser des autonomen/vegetativen Nervensystems bewusst machen – darum geht es nicht: Das wäre ja eine „Überbeschäftigung“ und wiederum eine stressvolle Überwältigung. Es geht um gesunde Einstellungen und Haltungen, die viel mehr Bewusstsein enthalten, als es üblich bzw. als uns bekannt ist.
Gemessen daran, wie viel und wie genau Kinder andauernd lernen, ist es doch denkbar und bereits bewiesen, dass die Lern- und Reifungsprozesse unendlich fortschreiten können (also auch im Erwachsenenalter).
Allein nur die Vorstellung, wir seien als Erwachsene „fertige Individuen“ und könnten mit dem bisher Vertrauten und Gegebenen ein würdevolles Leben führen – vorwiegend über das Hantieren eingeübter Gewohnheiten –, „macht uns nicht“ zu weit entwickelten Wesen.
Gemessen daran, welch reichhaltige technische Erfindungen der Mensch imstande war zu entwickeln und zu erforschen … so dürfte auch das innere Spektrum des wahrhaftigen Menschseins als sich entwickelndes Wesen noch enorm und vielfältig zu erweitern sein.
Vorstellungen und Vorstellungsgewohnheiten zwingen unseren Körper und unsere Seele, ein Erfüllungsgehilfe zu werden– unabhängig davon, ob es gesund ist oder nicht.
Über die Jahrzehnte meiner Lebens- und beruflichen Praxis habe ich eine wesentliche Ansicht über die Gesundung und den Gesundungswunsch der Menschen geändert : Ein vormaliger Denkansatz von mir war gewesen, dass solange der Mensch sein Streben nach dem Glück nicht aufgibt und dann auch noch herausfindet, was ihn wirklich glücklich macht; sobald er es dann schafft, das Glück auch anzunehmen – die Fülle dieser Welt –, er auch bemerken wird können, dass Gesundheit ein glückseliger Zustand ist und dass er einfach nur zu lernen braucht, sich dagegen nicht zu verwahren.
Das Motiv der Glückseligkeit im Hier und Jetzt ist ein hohes spirituelles Motiv, und viele spirituell ausgerichtete Menschen (und auch Meister) sind auf diesem Weg schon weit gekommen.
Im Grunde habe ich nach wie vor noch diese Meinung – jedoch erweitere ich meine Sichtweise mit dem Erkennen , dass das gezielte Definieren vom Gesundheits- und Glückszustand das Leiden, die Missverständnisse als auch das Stressverhalten zeitlich eventuell auch unermesslich verlängern kann.
Betrachte ich den gesundheitlichen Aspekt und die Balance, um körperlich und geistig bzw. ganzheitlich gesund zu leben und gesund zu sein, meine ich, einen wesentlichen anderen Schritt hervorheben zu müssen : Das Glück als Nebeneffekt zu sehen und einzuordnen. So entsteht die Möglichkeit, von der Glücks- und Spielsucht, die sich in den Menschen breitgemacht hat, langsam und stetig loszukommen.Damit hätten wir auch die dominierenden Machtsysteme und Systeme an sich, die nicht gesund erhaltend sind, ebenfalls im Augenmerk …
Читать дальше