Jean-Claude Wolf - Poesie und Denken in den Psalmen

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Jean-Claude Wolf legt mit diesem Essay über Gebet und Poesie in den Psalmen keine Abhandlung, sondern einen Gesprächsanfang vor. Warum gerade ein Essay über die Psalmen? Wurden diese nicht schon ausführlich gelehrt und bis zum Überdruss erbaulich kommentiert? Eine philosophische Antwort auf diese Frage führt dabei in eine Serie von Fragen: Ist es gelungen, Gott zu «töten», den Glauben zu überwinden? Haben die Errungenschaften der Moderne dazu geführt, dass der Traum von der Nähe des Fernen ausgeträumt ist, weil er technisch realisiert wird? Müssen wir noch beten, obwohl wir uns durch Medien und virtuelle Kommunikation immer näher rücken? Haben nicht immer mehr Menschen durch Reisen räumliche Ferne, durch Bildung und Wissen zeitliche Ferne überwunden? Bleibt eine Sehnsucht nach (körperlicher? seelischer?) Nähe, die sich nicht technisch realisieren lässt? Wie ist es möglich, dass der EWIGE, der im Gebet angerufen wird, zugleich fern und nah ist?

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Wie liest du da? (Lk. 10, 26)

Dabei geht es Jesus mit dieser provokativen Rückfrage an den Gesetzes gelehrten nicht um Lesen um des Lesens willen, sondern um den innigen Zusammenhang von Lesen und Lebensform. Im Folgenden werden die Psalmen nicht als Prophezeiungen auf Jesus Christus gelesen, sondern es wird versucht, in den Psalmen alles zu finden, was heilsrelevant ist. Das entspricht der Antwort Jesu:

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so lassen sie sich auch nicht überzeugen, wenn einer von den Toten aufsteht. (Lk. 16, 31) 25

Die Psalmen erfüllen zwei scheinbar gegensätzliche Erwartungen aller Betenden nach Anleitung und Befreiung: Als Vorlagen verleihen sie den Betenden eine Gebetssprache, auch dort, wo Menschen die Worte verlassen oder manche mit »kreativen« Gebeten nicht weiterkommen. Sie sind Hilfen und Anleitungen gegen das völlige Verstummen. Das gilt besonders für Psalmen, die auf Erfahrungen von Gewalt, Ungerechtigkeit und Nähe des Todes antworten. Umgekehrt inspirieren sie das »befreite« persönliche Beten in eigenen Worten und sind daher Quellen für das »kreative Beten« und die Poesie. Wichtig ist, dass sowohl das Gemeinschaftsgebet als auch das Einzelgebet angeboten werden und dass alle Psalmen im Gebet des Einzelnen (insbesondere in Situationen der Verfolgung oder Diaspora) möglich sind. Bilder vom Hirten und Fels weisen darauf hin, dass es hilfreiche und tragende Worte sind. Es ist eine tiefere, oft auch nur »innere« Einsamkeit oder »Weltfremdheit«, die mit Hilfe der Psalmen angenommen und überbrückt werden kann. Sie bilden auch eine poetische Brücke zur symbolischen und realen Gemeinschaft aller Betenden.

Allein schon in den deutschen Übersetzungen findet sich eine Vielfalt von Bildern, die aus der Ursprache des Hebräischen neue Bedeutungen herausholen. 26So wird das »Tal der Tränen« nach Ps. 84, 6 auch als »Jammertal« übersetzt, oder der »Sack der Tränen« (aus Ps. 56, 9 nach Luther) wird in der poetischen Übertragung zum »Tränenkrug«. Übersetzen ist nicht notwendigerweise Verrat am Original, sondern gelegentlich auch Läuterung und Fortbildung des Originals zum muttersprachlichen Original. In den vielfachen sprachschöpferischen Übersetzungen der jeweiligen Landessprachen schaffen die Psalmen eine »Heimat der Heimatlosen« oder der nicht-integrierten Randgruppen und Individuen. Gelungene Übersetzungen transportieren etwas für alle, auch für jene, welche nicht über die Talente der Vielsprachigkeit verfügen. Für Sprichwörter im Originaltext bieten sich verwandte Sprichwörter im eigenen Idiom an. Die Urtexte »gehören« historisch betrachtet zunächst dem israelischen Bundesvolk, gehen später über in die Gebetspraxis der ersten Christen und die Liturgie der Kirche, doch sie bieten sich in Übersetzungen und Übertragungen allen an, welche »das Gesicht Gottes suchen« und sich nicht mit dem unpersönlichen Gott der Philosophen oder einer säkularen Weltanschauung begnügen. In den Evangelien findet sich keine aparte Gebetssammlung, sieht man ab vom Magnifikat, dem »jüdischen« Herrengebet (»Vater unser«) und den prophetischen Seligpreisungen der Bergpredigt. Jesus werden in der Redaktion der Evangelien noch in der Agonie am Kreuz Verse von Ps. 22 in den Mund gelegt; als Betender (und auch als Disputierender und hingebungsvoller Sohn Gottes) stammt Jesus aus dem jüdischen Kontext seiner Zeit, verlässt er diese Welt und kann von jüdischen Autoren als »Bruder Jesus« (Schalom Ben Chorin) angesprochen werden. Selbst in der Offenbarung des Johannes werden dem wiederkehrenden Jesus als Lamm Gottes keine »neuen« Worte in den Mund gelegt. Vereinnahmungen der Psalmen für eine bestimmte Glaubensrichtung sind bedauerlich und schöpfen die Fülle und Tiefe der Bedeutung der Texte nicht aus. Die Psalmen sind klassisch in einem spezifischen Sinne: Sie eröffnen das Portal einer Ökumene aller Menschen guten Willens, mit der Sehnsucht nach Einheit mit dem einen und ewigen Gott.

Menschen haben oft eine »Gebetsblockierung«, wenn nicht eine ausgesprochene Aversion gegen das Beten. Hermann Hesse verwendet das ironische Wort »Hallelujazapfen« und bringt damit ein Motiv der Gebetsscham bzw. Beschämung durch den Blick der anderen zum Ausdruck. Das Faktum des Pluralismus einer Gesellschaft vermehrt auch den Effekt der befremdeten Außenbetrachtung der Nicht-Betenden. Betende suchen für das Gemeinschaftsgebet geschützte Räume und »Stützgesellschaften«, in denen sie vom Spott und der Gleichgültigkeit großer Teile der Öffentlichkeit abgeschirmt sind; solche Räume werden im Namen von Religionsfreiheit und Religionsfrieden rechtsstaatlich gewährt.

Wo die Psalmen nicht gebetet werden, können sie gleichwohl überleben; sie haben andere Wege der Wirkung gefunden, als Lied- und Kantatentexte und als lyrische Kunstwerke, kurz: als Bestandteile der »Bildungsreligion«. Das Gebet hat sich für manche – man denke etwa an die Entwicklung von Rilkes Lyrik – ins Gedicht geflüchtet. Wer nicht beten kann oder will, fühlt sich eventuell von der lyrischen Gestalt der poetischen Bücher der Bibel oder von der Wucht ihrer Erzählungen angesprochen. Als Lyrik gehören die Psalmen zu den poetischen Büchern der Bibel, Seite an Seite mit dem Hohelied der Liebe, den Klageliedern, dem Buch Hiob und in Nachbarschaft zur Weisheitsliteratur. Die Lyrik der Psalmen ist auch durchzogen von den anderen (lehrhaften und erzählenden) Textsorten und verarbeitet und belebt die Normen (Gesetze), Geschichten, Prophetien und Weisheitslehren der jüdischen Überlieferungen. Sie stehen religionsgeschichtlich betrachtet in einem Kontext der antiken Dichtung, der Märchen und Mythen, von denen sie sich auch abgrenzen durch den Bezug auf den EINZIGARTIGEN und EWIGEN. Für Luther ist der Psalter eine »kleine Biblia«, die in nuce enthält, was der Rest des Alten und Neuen Bundes in der Bibel entfaltet. 27Wie die Lyrik in situativen Augenblicksmetaphern 28zusammenfasst, was das Epos in aller Breite ausführt, so fasst der Psalter die gesamte Bibliothek der Bibel zusammen und weist – jedenfalls in der Lesart der Christen – prophetisch auf Jesus als den Messias voraus. Zugleich finden Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz im Verhältnis zu Schöpfung und Schöpfer ihren Ausdruck. Himmel und Erde werden vergehen, die Lieder der Psalmen bleiben bestehen.

Die moderne Gebetsscham wird aber auch durch zahlreiche »widerspenstige« Stellen in den Psalmen bestätigt, welche ein rational aufgeklärtes und moralisch bereinigtes oder geglättetes Denken über Gott (in der Tradition Platons und seiner Kritik der Mythologie) vor den Kopf stoßen. Eine bleibende Herausforderung ist die Konfrontation mit den »widerspenstigen« Stellen, die ein dunkles Bild Gottes malen. Auch und gerade der »erbauliche« Gebrauch der Psalmen darf sich nicht in unkritischer Gedankenlosigkeit verbarrikadieren. Dieser Essay bildet eine Fortsetzung der »Philosophie des Gebets«, die es sich mit grundsätzlichen Bedenken gegen das Beten und Nach-Beten biblischer Texte nicht leicht macht.

Anmerkungen

20Übernommen aus: Die Psalmen. Impulse zu den ältesten Gebeten der Bibel. Der Münsterschwarzacher Psalter mit Kommentaren und Gebeten von Abtprimas Gregory Polan OSB. Aus dem Amerikanischen von Matthias Hofmann, Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag 2020, 18.

21 Die Psalmen . Aus der hebräischen Bibel übersetzt von Rabbiner Ludwig Philippson, revidiert und hrsg. von Rüdiger Liwak, mit einem Vorwort von Walter Homolka, unter Mitarbeit von Susanne Gräbner und Zofia H. Nowak, Freiburg/Basel/Wien: Herder 2017. Die folgenden Zitate aus den Psalmen sind dieser Ausgabe entnommen, wenn nicht andere Angaben gemacht werden.

22 Deutscher Psalter , in der Übertragung von Romano Guardini, München: Kösel Verlag 1950.

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