„Ich habe auch darüber nachgedacht, dass wir an unserer Beziehung arbeiten müssen, aber das ist ja jetzt egal.“ Sie versuchte, normal zu sprechen, aber der Wein verlieh ihrer Stimme einen komischen Klang. Henrik sah sie müde an und stand auf.
„Ich gehe eine Runde, brauche dringend Luft. Und du solltest vielleicht besser schlafen gehen.“ Er trug seinen Teller und sein Glas zur Spüle. Sie blieb handlungsunfähig am Tisch sitzen und nippte an ihrem roten Getränk. Lange, nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, stand sie auf. Sie ließ alles stehen und liegen und ging ins Schlafzimmer. Als sie sich hinlegte, drehte sich das Bett und sie verfluchte das letzte Glas Wein.
Das Hämmern des Türklopfers drang in ihr Unterbewusstsein. Sie setzt sich im Bett auf. Es war dunkel im Raum und sie kam unsicher auf die Beine. Wie eine Schlafwandlerin ging sie zur Tür und öffnete sie. Die Außenbeleuchtung brannte und beleuchtete Pelles männliches Gesicht.
„Ich dachte mir, dass du vielleicht nichts gegen ein wenig Gesellschaft hättest, also, hier bin ich!“
Sie trug nur eine dünne Bluse und einen Slip, aber sie merkte eine Hitzewelle bis in den letzten Winkel ihres Körpers ausströmen. Sie machte einen Schritt nach hinten, damit er eintreten konnte. Ihr Blick fiel auf den Tisch, auf dem noch ihr Teller und das Weinglas stand. Warum hatte sie das nicht weggeräumt. Sie drehte sich um und sah Pelle an. Fest und bestimmt zog er ihr Gesicht an seins. Seine Zunge fuhr spielerisch über ihre Lippen, ehe er sie in ihren Mund schob. Der leidenschaftliche Kuss verschlug ihr vor Lust und Geilheit den Atem. Seine Hände strichen über ihre nackte Haut, und ihre Hand fuhr an seinem harten Schwanz auf und ab. Er trug sie ins Bett und kniete sich rittlings über sie. In der Dunkelheit konnte sie ihn nicht mehr sehen, aber das machte das Ganze nur mystischer und erregender. Sie zog ihn runter auf ihren Körper und explodierte vor Genuss, als er in sie eindrang. Normalerweise hatte sie auf diese Weise nie einen Orgasmus, aber die Art und Weise, wie er seinen Schwanz in sie stieß, vertrieb die Dunkelheit in einem millionenfachen Sternenregen.
Sie wachte nach einem tiefen und erholsamen Schlaf auf. Sie lag im Halbdämmer da und genoss den Nachklang einer richtig guten Nacht. Als sie etwas wacher wurde, stellte sie fest, dass sie nackt war und entspannt, wie nach einem befriedigenden Orgasmus. Sie drehte ihren Kopf zur leeren Bettseite und rief sich den gestrigen Abend ins Gedächtnis. Ihre Scheide brannte. Das sichere Zeichen, dass sie in der Nacht Sex gehabt hatte und es kein Traum war. War im Zimmer ein anderer Duft als der von Henrik? Henrik, Wein, Rausch und Pelle schwirrten durch ihren Kopf. Sie setzte sich benommen auf. War Pelle heute Nacht tatsächlich hier gewesen und hatte Sex mit ihr gehabt? Unterm gleichen Dach wie Henrik? Ihr Herz begann zu hämmern. Oder hatten Henrik und sie miteinander geschlafen? Sie erinnerte sich, wie wild und innig es gewesen war, bevor sie kam und als sie kam. Als sie aus dem Bett stieg, entdeckte sie ihren Slip auf dem Boden. Sie konnte ums Verrecken nicht sagen, ob Henrik oder Pelle ihr mitten in der Nacht einen Besuch abgestattet hatte.
Ihr Spiegelbild im Badezimmer starrte sie mit wildem Blick und einer darunter verborgenen Sehnsucht an. Nackt wie sie war schlich sie ins Kinderzimmer. Es war noch dunkel, und sie stand still und lauschte. Als sie Henriks gleichmäßigen Atemzüge hörte, ging sie zu dem Bett, in dem er lag und kniete sich davor. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie seinen Körper. Vorsichtig strich sie mit den Händen über seine Arme. Sie merkte, dass er wach wurde, und hielt die Luft an. Sie hatte Angst vor dem nächsten Schritt. Würde er sie abweisen oder sich freuen? Ihre Hände strichen über seinen Bauch, sie sehnte sich nach einer Wiederholung von dem heißen Sex der Nacht. Er legte eine Hand um ihren Unterarm und signalisierte ihr, dass sie aufstehen sollte. Jetzt stand sie nackt vor ihm, ängstlich und voller Lust. Er zog sie zu sich runter und küsste energisch ihre Lippen. Ein Zittern lief durch ihren Körper, sie stöhnte.
„Nimm mich“, bat sie.
Er sah sie an. Sie war geil wie selten zuvor, und er lächelte sie aufreizend an. Dann fühlte sie seine Hände über ihrer glühenden Möse. In diesem Augenblick war es absolut unwichtig, mit wem sie in der Dunkelheit der Nacht Sex gehabt hatte. Vielleicht war es ja doch nur ein heißer Traum gewesen. Aber eins war sicher: Es fühlte sich absolut richtig an, jetzt hier in Henriks Armen zu liegen.
Das Polizeiverhör - Erotische Novelle
Ein Polizist. Ein Staatsdiener. Jemand, der das Gesetz in seinen Händen hält. Eine Autorität. Jemand, der zweifellos sagen kann, was richtig und was falsch ist. Jemand, der entscheiden kann. Jemand, der entscheiden kann, ob eine Konsequenz droht oder nicht. Jemand, der die Möglichkeit, und die Befugnis hat, mich zu bestrafen.
Aber auch die Uniform. Die dunkelblaue, fast schwarze. Die sich an seinen Körper schmiegt. Einen Körper, der übrigens immer durchtrainiert zu sein scheint. Zumindest in der Realität – im Film ist das anders. Groß, meistens. Bartstoppeln, die scheinen viele Polizisten zu haben. Ich finde das sexy. Lippen, Augen, Nase, Wangen – wie bei uns anderen. Aber gerade die Uniform. Sie ist es, die für die ultimative Besonderheit sorgt. Das Emblem. Die beiden Dinge sagen aus, was er ist. Wer er ist: ein Polizist.
Habe ich schon immer diese Faszination für diese Berufsgruppe gehabt? Ich denke nach. Vielleicht nicht immer. Oder vielleicht doch. Zumindest seit vielen, vielen Jahren. Soviel ist sicher. Ich weiß nicht genau, wann es anfing.
Ich erinnere mich an ein Mal in der Grundschule, als Polizisten kamen und von ihrer Arbeit berichtet haben. Ich saß fast ganz vorn im Klassenzimmer. Vielleicht war das Absicht, ich erinnere mich tatsächlich nicht. Ich erinnere mich hingegen, wie aufregend ich es fand. Und wie neugierig ich auf sie wurde. Es waren ein Mann und eine Frau. Die Frau erzählte von der Ausbildung. Der Mann erzählte vom Berufsleben. Ich hörte mit unvergleichlicher Konzentration und großem Interesse zu. Aber vor allem beobachtete ich sie. Vor allem ihn. Das zweite Mal, als ich auf die Polizei traf, war auf dem Gymnasium. Damals war es bei einer Hausparty, die ausgeartet war. Die Polizei kam, zwei an der Zahl, Männer, und beendeten die Party. Sie waren bestimmt, aber nicht wütend. Ein paar versuchten zu protestieren, lenkten aber nach einer Weile ein. Die meisten gehorchten sofort. Es waren ja schließlich Polizisten.
Ich war einer von denen, die gehorchten.
Das war wahrscheinlich der Zeitpunkt, an dem es begann. Die tatsächliche Faszination. Und die sexuelle Anziehung von Männern in Uniform. Besonders Polizisten.
Meine Faszination wurde mit der Zeit so stark, dass ich aktiv begann, nach Polizisten zu suchen. Sah ich welche auf der Straße, blieb ich immer stehen und beobachtete sie. Nicht so, dass ich ihnen nachgeschlichen wäre und sie fotografiert hätte oder so. Nein. Gewisse Grenzen hatte ich. Und ich glaube, die habe ich noch immer. Aber immer, wenn ich einem Polizisten auf der Straße begegne, blicke ich in seine Richtung. Bleibe stehen, tue so, als würde ich auf mein Handy schauen. Lausche und versuche, ihn so lange wie möglich zu beobachten, ohne entdeckt zu werden. Manchmal schaute er zurück. Begegnete meinem Blick. Und ich fragte mich immer, ob es ihm klar war. Ob er verstand, dass ich dort stand und nur ihn beobachtete.
Und warum.
Einmal datete ich sogar einen Polizisten. Oder fast jedenfalls. Er war ein so genannter Aspirant. Das heißt, dass er seine Ausbildung noch nicht vollständig abgeschlossen hatte, aber dass er dennoch draußen auf der Straße war – in der harten Realität. Wir hatten unser erstes Date in einem Schwulenclub. Er fühlte sich unwohl, mochte Clubs im Allgemeinen nicht so. Ich mochte es. Den Ort, meine ich, nicht die Tatsache, dass er sich unwohl fühlte. Wir tranken Bier und beobachteten, abgesehen voneinander, die anderen Personen im Raum. Er hieß Andreas. Er war zwei Jahre älter als ich. Ich wusste nicht, dass er Polizist war, nicht am Anfang. Wir hatten erst wenige Stunden zuvor begonnen, miteinander zu schreiben. Für derartige Fragen war einfach noch keine Zeit gewesen, die kamen erst jetzt. Ich war bei einem Abendessen gewesen, er auf einer Geburtstagsfeier. Wir befanden uns jeweils in der Nähe des anderen und ich fragte: „Was hältst du davon, wenn wir uns treffen?“ Andreas war von Anfang an attraktiv. Ohne, dass ich seinen Beruf kannte. Er trug weiße Sneaker und schwarze Chinos. Er hatte durchtrainierte Schenkel, das war deutlich zu sehen. Ein weißes T-Shirt. Er war muskulös und er roch frisch nach einem Parfüm, das ich erkennen, aber nicht zuordnen konnte. Auch er hatte Bartstoppeln. Eine gerade Nase und helle, graue, fast funkelnde Augen. Genau mein Geschmack. Wir redeten. Wir lachten. Andreas war locker, lustig. Er verstand die Witze und Anspielungen die ich machte sofort. Und andersherum genauso. Ich fühlte mich geborgen bei ihm. Sicher. Und beachtet.
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