1 ...7 8 9 11 12 13 ...18 »Die Wahrheit ist, dass nicht das ganze KOSR involviert sein muss«, sagte Kiro, »dazu braucht es nur eine Person, die das Vertrauen des Komitees hat.«
»Du hast vielleicht Recht«, sagte Lori und führte ihre Hand an ihr Kinn, in einer Geste, als würde sie in ihrem Gehirn nach einer Idee suchen. »Aber ich kann keinen Grund finden. Warum sollte jemand das Wichtigste boykottieren wollen, das wir Ilumni bisher erreicht haben?«, fragte Lori. Dann sah sie ihm direkt in die Augen und sagte: »Und komm mir nicht wieder mit dem Prextel-Thema!«
»Nun, du glaubst es nicht.« Kiro sah mit einer Mischung aus Scham und Angst auf den Boden, »aber die Prextel existieren immer noch und handeln im Untergrund.«
»Wie kannst du das beweisen?« Lori sah ihn etwas beleidigt an, denn ihr Freund glaubte an etwas, was nichts anderes als eine Legende war. Als sie keine Antwort auf diese Frage bekam, sprach sie weiter: »Außerdem, Kiro, wenn es sie gäbe, welche Interessen könnten sie in diesem Teil des Universums und viertausendvierhundert Millionen Jahre später haben? Wie könnten sie so weit entfernt, sowohl zeitlich als auch entfernungstechnisch gesehen, wirken?«
»Lori, religiöse Extremisten sind sehr gefährlich.« Kiro versuchte zu erklären, was er über die Prextel zu wissen glaubte. »Sie denken nicht wie wir, sie sind von einer Idee geblendet und das ist das einzige, was sie bewegt.«
»Okay«, versuchte Lori sich zu beruhigen, aber ihre Wangen verrieten sie. »Lass uns einen Moment annehmen, dass die Legende der Prextel wahr ist, dass sie ihre Religion immer noch weiterführen und sich radikalisieren, bis sie Eurinums Organe infiltriert haben. Was sollte ich tun?«
»Befrage jedes einzelne Besatzungsmitglied«, beschloss Kiro.
»Meinst du im Ernst, ich soll meine Besatzung befragen?« Lori war fast weiß von dem Gedanken daran. »Und was sage ich ihnen? Dass ich sie befragen werde, um herauszufinden, ob sie einer radikalen Gruppe angehören, deren Religion es seit fast zweitausend Jahren nicht mehr gibt?«.
»Nun, es muss kein Verhör sein«, versuchte Kiro seine Freundin zu überzeugen. »Du bist Psychologin und wir befinden uns in einer Notsituation, ich glaube, das ist ein guter Vorwand für eine Befragung.«
»Es tut mir leid, aber ich kann meine Besatzung nicht belügen, nur wegen der Idee, dass jemand einer legendären und super geheimen Organisation angehören könnte«. Lori schaute Kiro fest in die Augen.
»Okay«, Kiro gab nicht so leicht auf, wenn er von etwas überzeugt war, »dann versuche herauszufinden, wie dir ein falscher Teil meiner Arbeit in die Hände kam.«
»Du..., du...« Lori sah ihn resigniert an, »du bist ein unermüdlicher Anführer, du wärst ein guter Prextel.«
»Obwohl ich zugeben muss, dass die Angelegenheit des falschen Fragments gründlich untersucht werden muss.«
»Gut! Das ist doch schon einmal etwas!« Kiro war froh, als seine Freundin ihm die Zunge herausstreckte. »Aber sei diskret und vorsichtig. Ach übrigens! Fast hätte ich es vergessen! Wenn der Planet bewohnbar ist, musst du den Modus »Aktive Stadt« aktivieren. Vielleicht wäre es also gut, das gesamte Protokoll zu überprüfen.«
»Daran hatte ich nicht gedacht!«, sagte Lori erschrocken. »Bitte gib Emprot Bescheid, wenn du in den Kontrollraum gehst.«
»Schon erledigt!« Kiro rannte beinahe aus dem Garten. Sie waren nun schon dreizehn Tage mit Ultra-Lichtgeschwindigkeit zu ihrem neuen Ziel unterwegs und in wenigen Stunden würde das Schiff anhalten. Dann würden sie alle Systeme der Alegria überprüfen und dann ihren Weg zum Planeten fortsetzen, dessen Merkmale ihnen versicherten, dass es möglich sei, auf ihm leben zu können. Einmal angekommen, würden sie eine Stadt bauen und versuchen, eine Lösung für ihre Situation zu finden.
Das Schiff hielt an und die Kontrolle begann. Alles schien in Ordnung zu sein, also machten sie sich wieder auf den restlichen Weg zu diesem Planeten.
»Guten Morgen, Direktorin Ulkrac.« Maslok betrat den Kontrollraum und schien gut gelaunt zu sein. »Das Schiff scheint in perfektem Zustand zu sein und das, was vor uns liegt ist ein Satellit, der den Planeten umkreist, auf den wir zusteuern.«
»Guten Morgen, Maslok.« Lori war trotz allem auch gut gelaunt; sie würden einen Planeten, auf dem Leben möglich war erreichen und würden die ersten aus Eurinum sein, die das geschafft hatten.
»Ich freue mich darauf, diesen Planeten zu sehen.«
»Mach dir keine Sorgen, Lori, alles wird gut.« Masloks Ton war sehr freundlich, fast brüderlich.
»Nun, das hoffe ich, denn es wäre das erste, was bisher funktioniert hätte«, sagte Lori mit einer gewissen Ironie in ihrem Tonfall und dachte, dass es nicht noch schlimmer kommen könnte.
»Jetzt müssen wir uns auf die Landung konzentrieren und dann werden wir Zeit haben zu klagen.« Maslok tippte in die Luft und richtete seine Finger auf die Bildschirme; es schien, als würde er einige Daten überprüfen. »Das Raumschiff wird den Satelliten umfliegen und wir werden die Rotationskraft nutzen, um den Planeten mit mehr Antrieb zu erreichen.«
Lori sah ihn etwas überrascht an, schien nicht viel Sinn darin zu sehen, den Satelliten zu nutzen, um an Geschwindigkeit zu gewinnen. Dieses System war gewöhnlich verwendet worden, da die Raumschiffe durch die Rotationsbewegung mit größerer Kraft in Richtung der Seite, auf die sie abbogen, beschleunigten und so viel Energie einsparen konnten. Mit dem Neutrinen-Ladegerät schien dies jedoch nicht erforderlich zu sein, da sie mit der von diesem Ladegerät erzeugten Energie beschleunigen konnten und dessen einzige Grenze vom Zustand des Ladegeräts und der Batterien abhing. Auf jeden Fall schenkte sie all dem keine große Bedeutung, weil sie glaubte, Emprot habe automatisch gehandelt, da dieses Protokoll das Übliche gewesen war, seit sie herausgefunden hatten, wie man die Bewegungen der Himmelskörper nutzte, um Energie auf den Schiffen zu sparen.
Die Alegria hatte noch zwei Stunden Zeit, bis sie um den Satelliten fliegen würde und so beschloss Lori, sich zu entspannen und im Garten nachzudenken. Dort traf sie Kiro, der von den Andapflanzen gejagt durch den ganzen Garten lief. Es war ein ziemlich lustiges Bild. Kiro lief erschrocken davon, als die Andapflanzen auf ihn zukamen, ihn verfolgten und sich immer mehr anschlossen, während Kiro weiter davonlief. Als er bereits von einer großen Menge Andapflanzen verfolgt wurde, drehte er sich plötzlich mit erhobenen Händen zu ihnen um und schrie wie ein wütender Löwe. Die Andapflanzen flohen und versteckten sich hinter Bäumen und anderen Pflanzen, vergruben ihre Wurzeln im Boden und steckten ihre Köpfe aus, um zu sehen, ob sich der »Löwe« schon beruhigt hatte. Dieses ganze Spiel wurde begleitet von dem »Gulu, Gulu« der Andapflanzen, dem Brüllen von Kiro jedes Mal, wenn er sie wieder erschrecken wollte und seinem Lachen, wenn die Andapflanzen zwischen ängstlich und amüsiert davonliefen. Lori schenkte ihnen einen gewaltigen Applaus, sie hatte auch Spaß damit. Kiro näherte sich und wurde von allen Andapflanzen verfolgt. Als Kiro bereits neben seiner Freundin war, waren sie vollständig von diesen eigenartigen Anipflanzen umgeben.
»Wie geht es dir?« Kiro kannte schon die Antwort auf seine Frage. »Nun... äh... ich meine... nun, du verstehst mich.«
»Nun, ich fühle eine Menge Dinge, die schwer zu erklären sind.« Lori schaute nach unten und dachte über all ihre Gefühle nach. »Ich bin traurig, weil die Mission fehlgeschlagen ist. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich nicht bemerkt habe, dass wir in der Zeit gereist sind. Ich bin besorgt, dass ich eine Gruppe von Menschen anführen muss, ohne zu wissen, wie unsere unmittelbare Zukunft auf einem Planeten sein wird, den wir noch nicht kennen und zusätzlich noch die Angelegenheit mit dem falschen Fragment einer deiner Arbeiten... soll ich fortfahren?«
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