Jedenfalls nicht dann, wenn Arnold seinen ehelichen Verpflichtungen uneingeschränkt nachkommt. Wenn nicht, könnte es recht unangenehm für den Europäer werden.
Ein Leben wie bisher in der heimischen Villa, sprungbereit auf jeder Party, darf er sich hier nicht leisten. Nur wenn er sich einen Harem anschaffen würde wie sein Gönner Scheich Badshah Abu Salamah, hätte Mira das hinzunehmen. Doch wie würde Judith darauf reagieren?
Lang ist`s her, dass Arnold Vaterfreuden (oder Lasten?) entgegengesehen hatte. Und damals war er ein noch junger Mann, der sich um zwei Zwillingspaare zu kümmern hatte. Peinlichst war er daher darauf bedacht, außerhalb seiner Ehe keine weitere Vaterschaft einzugehen. Jetzt, auf Urlaubsreise in den heißen Ländern des Orients, hat es ihn getroffen. Aber wie hätte er sich auch anders entscheiden können: Es gab nur zwei Möglichkeiten; entweder sich die Feindschaft der Oasenbewohner zuzuziehen oder sich mit dem jungen Mädchen verheiraten zu lassen. Da zog er doch die Ehe mit einem Arabermädchen vor. Dass er dabei nur einem günstigen Umstand zufolge dem Meuchelmord entgangen ist, hat er erst sehr viel später erfahren. Jetzt freut er sich auf sein Erzeugnis, das noch in geschützter Hülle heranwächst. Der Sturm hat Mutter und Kind keinen Schaden zugefügt.
Und Judith?
Sie ist zwar Abenteuern nie abgeneigt gewesen, nicht daheim und nicht auf der Safari, wie sie Arnold berichtet hat. Damit befriedigte sie jedoch nur menschliche Gelüste; eine Trennung von Tisch und Bett kommt für sie keinesfalls in Frage. Da muss man sich halt arrangieren.
Botho hat noch immer nicht herausbekommen, wer ihm bei seinem ersten Besuch in Nafir nächtens die wundgerittene Sitzfläche so angenehm versorgt hat. Der Engel verstand etwas von körperlichen Zuwendungen. Es wurde jedoch kein Wort bei der Wundversorgung gesprochen, nur über die Lippen des Lädierten kamen manchmal wollüstige, von Zeit zu Zeit auch schmerzerfüllte Laute. Die Unsichtbare hatte alles fest im Griff. Zum Dank für ihre Hinwendung versäumte es Botho abschließend nicht, ihr mit einem spontan kredenzten Cocktail seine Dankbarkeit zu bezeugen. An eine Handvoll Dirhamscheine kam er so flott nicht heran.
Das ist die Erinnerung an die erste Oasennacht. Doch mit dieser einen Wundversorgung war es nicht abgetan. So schnell lässt sich eine lädierte Sitzfläche nicht heilen. In den Nächten, die er mit Arnold hier weilte, hat die Unsichtbare die heilenden Streicheleinheiten wiederholt, bis er dann wieder reitfähig in jeder Hinsicht geworden war. Dem Himmel sei Dank für diese Samariterin. Ob die Unbekannte sich heute wiederum die Gnade Allahs verdienen will?
Arnolds Spezi war kurz vorm Einschlafen, als sich der Vorhang seiner Hütte bewegte.
»Fremder, hast du wieder Schmerzen, von denen ich dich befreien könnte?« flüsterte es in den Raum hinein.
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