Nach 1750 entdeckten auch die Lakota das Pferd als Reit- und Lasttier für sich, ohne dass ihre erfolgreiche Ausbreitung in den Plainsgebieten nicht möglich gewesen wäre. Durch das Pferd wurden sie mobiler und konnten schneller größere Entfernungen z. B. auf Raub- und Kriegszügen gegen andere Stämme und später im Kampf gegen die US-Armee zurücklegen. Es konnten größere Tipis, mehr Hausrat und Nahrungsmittel transportiert werden. Dasselbe galt für Alte, Kranke, Schwache und Verwundete, die nun mittels Schleppgerüste transportiert werden konnten. Dass allerwichtigste war jedoch, dass man vom Rücken der Pferde aus den Bison jagen konnte. Die Indianer galten als anerkannt großartige Pferdekenner und Züchter und selbst die Cowboys vergangener Tage zogen ein indianisch eingerittenes Pferde einem eingebrochenen vor, das heißt jenen Pferden, die man brutal einritt, um so den Willen des Tieres zu brechen.
Berühmte Pferdezüchter waren die in Oregon beheimateten Nez Perce gewesen. Ihre im Paloose Tal gezüchteten Appaloosas wurden weltberühmt. Diese Pferderasse verfügte über eine große Ausdauer, Schnelligkeit und Trittsicherheit. Charakteristisch ist ferner ihre weiß umrandete Pupille und ihre getupfte Fleckung. Ersteres führte bei den Weißen zu dem Irrglauben, ein besonders wildes bzw. ängstliches Pferd vor sich zu haben.
Indianer lernten bereits von Kindesbeinen an, auf einem Pferd zu sitzen und wurden so zu den gefürchteten Reitern auf den Plains, die jeder Kavallerieeinheit der US-Armee reitertechnisch überlegen gewesen waren, wobei sich die Comanchen als die besten Reiter der Welt auszeichneten. Mit dieser Tatsache sah sich in den späteren Indianerkriegen auch die US-Armee konfrontiert, sodass immer öfters die Order ausgegeben wurde, dass sämtliche Ponys der feindlichen Indianer zu erschießen seien, nachdem die Soldaten ein Dorf der Ureinwohner angegriffen und vernichtet hatten. Nahm man den Kriegern ihre Pferde weg, nahm man ihnen auch die Möglichkeit, auf Raub- und Kriegszüge zu gehen, lautete das zynische Credo der Armeeführung. So geschehen u. a. am 27. September 1874, als eine Armeeeinheit unter Colonel Ranald Slidell Mackenzie (1840-1889) ein Lager der Kiowa, Comanche und Cheyenne im Palo Duro Canyon, Texas angriff und zerstörte. Anschließend ließ Mackenzie 1048 Ponys der Indianer einfangen und erschießen.
ZuBeginn der 1840er Jahre verlagerten die Oglala ihre Jagdgründe weiter nach Westen, in das Gebiet der Shoshonie hinein, womit sie sich einen weiteren Feind geschaffen hatten. Um diese Zeit herum taten sich die weißen Pelztierhändler mit den Crow und Shoshonie zusammen und belieferten diese Stämme mit Feuerwaffen, damit sie sich gegen die Lakota zur Wehr setzen konnten, die von den weißen Pelzhandelsgesellschaften als gefährlicher für sich und ihre Geschäfte eingestuft wurden. Die Lakota wiederum waren darüber so erbost, dass sie bald gegen jeden Weißen, den sie auf ihrem Gebiet antrafen, Krieg führten, mit Ausnahme derjenigen Händler, die ihre Felle aufkauften und ihnen im Tausch dafür Gewehre aber auch den Alkohol gaben, der jedoch rasch dafür sorgte, dass betrunkene Lakota untereinander in Streit gerieten und sich einzelne Familienmitglieder mehr und mehr entfremdeten. Die Indianer wurden zum Spielball der sich rivalisierenden Pelzhandelsgesellschaften. Sie wurden vom Alkohol abhängig gemacht und betrogen, um mit ihrer Hilfe die jeweils andere Konkurrenzgesellschaft auszustechen. Alkohol spielte dann auch eine große Rolle als es im Jahre 1841 zu einem Zerwürfnis zwischen den beiden Oglala-Anführern Bull Bear und Old Smoke (dem Onkel von Red Cloud) kam, bei dem letzterer seinen Gegenüber im Zweikampf mit dem Messer tötete und damit die Spaltung der Oglala in einem nördlichen und einem südlichen Teil bewirkte - ein Zustand, der erst 1865 nach dem Sand-Creek-Massaker beendet werden sollte. Verbündete fanden die Lakota lediglich in den Gruppen der Cheyenne und Arapahoe, die beide der Algonkin-Sprachgruppe angehören.
DieCheyenne, die sich selber als Tsétséhéstáhese (üblicherweise: Tsististas = „Jene, die wie wir sind“, „Jene, die uns gleichen“ oder schlicht „Volk“) bezeichnen, lebten einst als sesshafte Bodenbauern bis 1700 im Gebiet des heutigen Minnesotas, bevor sie dann über den Missouri hinweg begannen, nach dem Westen zu ziehen. Nachdem sie in den Besitz von Pferden gelangt waren, siedelten sie sich im Gebiet rund um die Black Hills an, bevor sie von dort von den Lakota nach Süden hin verdrängt wurden. Die Cheyenne, die sich 1832 in einem südlichen und einem nördlichen Teil aufgespalten hatten, hegten von diesem Zeitpunkt an eine Feindschaft zu den Lakota. Ein Zustand, der sich erst 1843 ändern sollte, als es den Lakota bei einem Kriegszug gegen die Pawnee gelang, ein heiliges Pfeilbündel, bestehend aus vier Pfeilen, zurückzuerobern, welches die Pawnee ihrerseits bei einem Kriegszug den Cheyenne geraubt hatten. Die Lakota gaben den Cheyenne dieses Bündel zurück und hatten damit ihren wichtigsten Verbündeten gewonnen.
DerName Arapahoe leitet sich von dem Pawnee-Wort Tirapihu bzw. Larapihu ab, was soviel wie: „Er kauft oder handelt“ bedeutet, während sie von den Cheyenne Hitaniwo´iv = „Wolkenmänner“ und von den Lakota Mahpiya To = „Blaue Wolken“ genannt wurden. Ebenfalls zu den typischen Vertretern der bisonjagenden Indianer der Plains gehörend, wanderten sie vom Lake Superior aus westwärts zum oberen Missouri und dann gemeinsam mit den Cheyenne um 1835 herum weiter nach Süden, in den Osten Colorados, während die nördlichen Gruppen der beiden Völker in Wyoming und Montana verblieben (Northern und Southern Arapahoe, bzw. Northern und Southern Cheyenne). Die Arapahoe lieferten sich beständige Kämpfe mit den Ute und Pawnee, galten darüber hinaus aber auch als ein großes Handelsvolk. Einer ihrer bekanntesten Häuptlinge Hosa (Little Raven) war später bemüht, in Frieden mit den Amerikanern zu leben.
Mit den Pawnee, Shoshonie, Hidatsa, Mandan, Arikara, Assiniboine, Ponca, Omaha, Plains Cree, Blackfoot, Iowa, Ojibwa und Crow lagen die Lakota hingegen in ständiger wechselseitiger Feindschaft, wobei sich die Krieger im Stehlen von Pferden hervortaten oder versuchten, ihren Gegner im Kampf mit der Hand oder einem Stab zu berühren (sogenannter Coup). Der totale Krieg, wie ihn die Weißen zu führen pflegten, war ihnen dabei unbekannt und auch unverständlich gewesen.
ImLaufe der Geschichte wurden die Indianer stetig weiter nach dem Westen hin verdrängt. Nach Gründung des Oregon-Territoriums, im Jahre 1846, begann sich ein Strom von weißen Aussiedlern den North Platte River entlang in Planwagen nach dem Westen zu wälzen, während die US-Armee 1849 am Rande des Lakota-Gebietes das Fort William übernahm und es in Laramie umbenannte. 1849 folgten die weißen Goldsucher, die es nach Kalifornien zog, gleichwohl der Traum vom schnellen Reichtum für die meisten Abenteurer am Ende zu einer schnell platzenden Seifenblase wurde. Durch diesen weiteren Menschenansturm brach u. a. eine Choleraepidemie bei den Lakota aus, die über 18 Monate lang andauerte und vielen Indianern am Ende das Leben kosten sollte. Da diese Krankheit bis dato bei den Lakota unbekannt gewesen war, wurden die Schuldigen für dieses Massensterben rasch ausgemacht - die weißen Aussiedler, die zudem das Jagdwild in den Durchzugsgebieten ihrer Planwagenkolonnen vertrieben, was zusätzlich für Unruhe, Ärger und Wut bei den verschiedenen Stämmen sorgte. In Washington wurde man schnell auf dieses Problem aufmerksam und man beschloss daher, etwas zum Schutz dieser Siedler zu unternehmen. Im Jahre 1851 beraunte der US-Kongress eine große Konferenz sämtlicher Vertreter der nördlichen und zentralen Plainsstämme in der Nähe von Fort Laramie ein, um dort neue Verträge abzuschließen, die den Frieden auf Dauer sichern sollten.
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