Verpiss dich aus unserem Leben! “Schluck, das hatte gesessen!! War ich wirklich so ein Monster, das seine Kinder und Schwestern alleine sitzen lässt und sich aus dem Staub macht? Die erwachsenen Kinder mit eigener Familie, die erwachsenen Schwestern mit eigener Familie? Himmel noch mal, ich habe einmal an MICH gedacht, habe einmal das getan, was ich für mich machen wollte. Zu meinem Freund ziehen, damit ich Wochenende nicht immer hunderte Kilometer fahren muss. War wohl ein Fehler. Wie ich von meiner Ex-Schwägerin erfahren habe, hat meine älteste Tochter 4 Tage vor meinem Geburtstag eine Tochter geboren. Mama und Kind geht es gut! Das ist die Hauptsache. Nachdem ich meiner Tochter gratuliert und ihnen alles Glück gewünscht habe, kam auch darauf keine Antwort. Also musste ich mich damit abfinden. Das war vor einem Jahr. Vor 3 Wochen habe ich von meiner Schwester ein süßes Bildchen bekommen mit einem knuffigen Hund und ganz vielen Herzchen... sofort danach kam die Nachricht: Entschuldigung, das war falsch, wird nie wieder vorkommen! Wie bitte???? Nach dem Nervenzusammenbruch habe ich mich durchgerungen, alles von meiner ehemaligen Familie zu löschen. Die Bilder, die ich von den Kindern hatte, habe ich zu meiner „Schwester“ geschickt. Absenderadresse habe ich keine aufgeschrieben, die interessiert niemanden. Dann habe ich nur noch geheult. Ich glaube, ich bin jetzt sozusagen „verwaist“. Mein Lebensgefährte ist mir nicht wirklich eine Hilfe, damit kann er nicht umgehen. Kein Problem. Ich mache es mit mir selbst aus. Ich bin auch heute noch, einfach durch den Wind. Sie sind immer noch da, die Depressionen. Mal mehr, mal weniger stark. Allerdings nicht mehr so extrem, um mit dem Gedanken zu spielen, mich umzubringen.
Eine Zeit lang haben wir die verschiedensten Medikationen getestet, aber nicht das richtige für mich gefunden. Es gibt Menschen, bei denen klappt es sehr schnell mit der Zusammenstellung; es gibt Menschen, bei denen dauert es etwas länger. Bei ganz wenigen ist man ewig auf der Suche. Ich gehöre zur letzten Gruppe. Die Tabletten und die Gesprächstherapie waren sehr wichtig!
Bitte, bitte lasst euch helfen!!!
Allein kann man aus diesem Teufelskreis nicht herausfinden!!!
Bei mir war es leider so, dass mein Psychologe nach 10 Jahren verstarb und seine „Nachfolgerin“ bei unserem ersten Kontakt innerhalb von 10 Minuten feststellte, dass ich keine Depression habe und mich ohne Medikamente aus der Praxis komplimentierte. Bitte, bitte, sucht euch in dem Fall (wenn es denn so kommen sollte) ganz schnell eine andere Praxis!!! Die Medikamente dürfen nicht einfach so abgesetzt, sondern müssen ausgeschlichen werden!!!! In dem ersten Jahr hatte ich Suizidgedanken ohne Ende. Da hat mir glücklicherweise der Stress mit Job, Familie und pendeln zwischen 2 Bundesländern geholfen. Bitte, lasst euch helfen!!! Ich war seitdem bei keinem Psychologen mehr. Ich kämpfe jeden Tag gegen meine Dämonen! Es ist schwer, so verdammt schwer!!! Aber auch bei mir gibt es gute Tage! Ich habe Freunde!!! Und ich liebe jeden Einzelnen! Egal, ob Männchen oder Weibchen!!! Sie haben mir so oft den Arsch gerettet, ohne es zu wissen! Mein Leben lässt sich ganz leicht mit lieben Worten, Umarmungen, gaaaanz viel Kaffee, Horrorfilmen, Musik und gutem Essen retten. Und mit verdammt guten Gesprächen!!! *hüstel ... Manchmal auch mit einem symbolischen Tritt in den Allerwertesten.
Mein Psychologe hatte die passende Erklärung für meine Vorliebe zu Horrorfilmen. Da man ja nicht jeden Menschen, der einen verletzt hat, umbringen kann, machen es die Filme für einen. Man stellt sich einfach die entsprechende Person vor.
Ich finde zurück ins Leben!!!! Es ist nur sehr schwer. Ich kann mich kindisch über Kleinigkeiten freuen: Sonne, Regen, Schnee, Blumen, wenn mir jemand etwas Nettes sagt, so viele Kleinigkeiten, die das Leben wieder ins rechte Lot rücken können!!! Das war mir lange Zeit nicht möglich. Ein Tipp für die Angehörigen und Freunde von Depressiven: Bitte nervt nicht mit Sätzen wie: „Geh doch raus, die Sonne scheint!“ oder: „Streng dich an, gib dir Mühe, räum doch endlich mal auf!!!“ und dergleichen. Damit werden wir immer wieder daran erinnert, wozu wir gerade nicht in der Lage sind. Hilfreicher wäre es, wenn ihr bei einem Besuch bei uns Blumen und eine Vase mitbringt und beim Verlassen der Wohnung den vollen Müllsack mit nach draußen nehmt, ohne uns darauf hinzuweisen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr uns das hilft und wie dankbar wir dafür sind!
Rosi ist gerade erst wieder umgezogen, um ihr Leben erneut zu ordnen. Aber sie fühlt sich endlich verstanden. Sie hat einen neuen Freund, mit dem sie wieder eine Fernbeziehung führt. Sie hat entschieden, ganz von vorne anzufangen, um ihr Glück zu finden. Sie ist inzwischen auf einem guten Weg der Besserung. Mit der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit hat sie längst begonnen. Sie hat dadurch einen Weg gefunden, mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen und hat Frieden mit sich selbst und der schrecklichen vergangenen Zeit gefunden. Sie hat außerdem gelernt „nein“ zu sagen und es geht ihr sehr gut damit. Der Weg ist zwar weiter noch sehr lang und sicher nicht immer einfach. Da sie aber keine Lust mehr hat, ständig mit ihren Depressionen zu „leben“, hat sie sich entschlossen, etwas dagegen zu unternehmen und es geht ihr von Tag zu Tag ein bisschen besser.
Asmodina Tear, 36 Jahre
Mein Bericht zum Thema Mobbing.Mobbing stahl mir meine Jugend sowie einen Teil meiner Kindheit. Aus diesem Grund sortiere ich die einzelnen Abschnitte nach Alter.
0 -5 Jahre
Wie kann man ein Baby mobben, fragt ihr euch. Der Grund ist einfach: Ich bin anders. Schon seit meinem ersten Schrei. Ich bin nicht nur, infolge einer Frühgeburt, mit einer spastischen Lähmung geboren, sondern auch ein Adoptivkind. Jenes sorgte in dem kleinen Dorf, in dem ich bis heute lebe, für Gesprächsstoff. Außerdem wuchs ich in dem Bewusstsein auf, anders als die anderen zu sein. Die Kinder und sogar die Erzieherin unterstrichen dies noch, indem sie mich als Störfaktor sahen, und Experten hinzuzogen, welche meinen Eltern Ratschläge geben wollten. Zum Glück hörten sie nicht, die Therapien waren mühsam genug.
6- 10 Jahre
Ich komme auf eine Schule für körperliche behinderte Kinder. Dort bin ich unterfordert, aber glücklich. Zwar mag nicht jeder jeden, aber wir halten zusammen. Einfach, weil jeder behindert und anders ist. Doch leider bin ich zu intelligent und gegen meinen Willen wird eine normale Schule empfohlen. Der Wechsel reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Mir scheint es, als würde ich in einer komplett fremden Welt landen. Auf einmal bin ich nicht mehr „beliebt“, sondern wieder „anders.“ So sehen die anderen Kinder mich, auch wenn es fast niemand wagt, laut auszuspüren. Jedoch kommt es nach der Schule zu verletzten Aussagen und kleineren Angriffen. Es wird von mir verlangt, mich den normalen Kindern unterzuordnen. Warum ausgerechnet mir diese Rolle zugedacht wurde, verstehe ich bis heute nicht.
11-15 Jahre.
Nicht nur der Wechsel auf die Orientierungsstufe steht an, sondern auch die Pubertät. Meine Schwärmerei für einen Star verwirrt mich und ich ziehe mich zurück. Da die anderen meinen Geschmack nicht teilen, lachen sie mich aus. Außerdem wird eine schwere Hautkrankheit festgestellt, die für ein junges Mädchen sehr unangenehm ist. Da sie selten und unheilbar ist, folgt ein Ärzte-Marathon. Mit elf stehe ich auf der Brücke, will springen, gehe aber zurück. Meine Liebe zur klassischen Literatur, ich lese Bücher für Erwachsene und werde damit endgültig zum Außenseiter. Verbale und körperliche Attacken sind die Folge. Überall. Ob in der Schule oder im Konfirmanden-Unterricht. Nie habe ich meine Ruhe. Mein Übergewicht ist ein zusätzlicher Punkt. Mir wird beigebracht, mich selbst zu verachten.
Читать дальше