Fee-Christine Aks - Während der Schnee leise fiel

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Aus Sicht des Jungen Paul erlebt der Leser den Kriegswinter 1942/43 und die alltäglichen Probleme, die eine kleine Familie umtreibt, die wenig Geld und nichts für die Nazis übrig haben.
Als eines Tages das Schicksal in Form eines Flugblatts der Widerstandsgruppe Die Weiße Rose einschlägt, muss Paul sich entscheiden: entweder weiter schweigend der willkürlichen Gewaltherrschaft der Nazis zusehen oder etwas tun und damit sein Leben riskieren.

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Fee-Christine Aks

Während der Schnee leise fiel

Roman

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Inhaltsverzeichnis Titel FeeChristine Aks Während der Schnee leise fiel Roman - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Fee-Christine Aks Während der Schnee leise fiel Roman Dieses ebook wurde erstellt bei

Widmung Widmung Für Sophie und Hans Diese Geschichte ist frei erfunden, spielt aber vor dem geschichtlichen Hintergrund des Dritten Reiches während des Zweiten Weltkrieges im Zeitraum Dezember 1942 – März 1943. Abgesehen von den geschichtlich belegten Persönlichkeiten (Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf; hochrangige Mitglieder der NSDAP), sind alle handelnden Personen Phantasiegestalten. Jegliche Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt.

Anstelle eines Prologs Anstelle eines Prologs Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen;die Weiße Rose lässt Euch keine Ruhe! (München, im Juli 1942)

Teil 1 Die Nachbarn

Teil 2 Das Flugblatt

Teil 3 Die Studenten

Teil 4 Die Verhaftung

Teil 5 Die Flucht

Teil 6 Der Wald

Epilog

Anhang

Rechtlicher Hinweis

Mehr von der Autorin?

Impressum neobooks

Widmung

Für Sophie und Hans

Diese Geschichte ist frei erfunden, spielt aber vor dem geschichtlichen Hintergrund des Dritten Reiches während des Zweiten Weltkrieges im Zeitraum Dezember 1942 – März 1943.

Abgesehen von den geschichtlich belegten Persönlichkeiten (Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf; hochrangige Mitglieder der NSDAP), sind alle handelnden Personen Phantasiegestalten.

Jegliche Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt.

Anstelle eines Prologs

Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen;die Weiße Rose lässt Euch keine Ruhe!

(München, im Juli 1942)

Teil 1 Die Nachbarn

Hamburg, Anfang Dezember 1942.

Paul steht am Fenster und sieht auf den Hof hinunter. Es schneit. Dicke Flocken fallen vom Himmel. Seit heute morgen schneit es. Unten im Hof bleibt der weiße Schnee liegen. Paul hört den Vater in die Küche kommen. Langsam dreht er sich um, geht zum Herd und stochert im Kohleloch, um die Glut anzufachen. Dann füllt er Wasser in den Topf und stellt ihn auf die bläuliche Flamme. Aus dem Schrank holt er das Trockengemüse und das Brot. Der Vater legt den Rindsknochen neben den Herd.

„Wo ist Mutter?“ fragt Paul.

„Sie hilft Katja Lipowetzky mit Alina. Das Fieber ist wieder gestiegen.“

Der Vater nimmt das Gemüse und den Knochen und kocht beides. Nach wenigen Minuten zieht der Geruch von Suppe durch die Küche.

„Wann kommt Mutter?“

Vom Geruch der Suppe angelockt steht Annemarie in der Tür, in der Hand ihre Puppe aus Stoffresten.

„Sie hilft Katja Lipowetzky mit Alina“, wiederholt der Vater.

Annemarie erwidert nichts, setzt sich an den Tisch und wartet. Wer weiß, wann die Mutter kommt. Wenn es Alina wieder schlechter geht, dann kann es sehr lange dauern.

Seit dem letzten Winter ist sie nun schon krank. In den Sommermonaten ging es ihr etwas besser, aber seit der Winter herein gebrochen ist, geht es ihr von Tag zu Tag immer schlechter. Alina ist erst zwanzig Monate alt.

Paul kann sich noch gut an den Tag erinnern, an dem Alina auf die Welt kam. Damals ist beinahe die gesamte Nachbarschaft bei den Lipowetzkys gewesen, um das Baby zu begutachten. Jetzt, wo es Alina immer schlechter geht, ist die Mutter oft bei Lipowetzkys oben. Axel sagt, Alina werde diesen Winter nicht überstehen. Axel weiß das. Sein Onkel ist Arzt. Aber, so hofft Paul, auch der kann sich mal irren. Bis jetzt lebt Alina noch.

„He Paule! Träum nich. Sonst essen wir dir noch alles weg.“

Des Vaters Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken. Schnell setzt Paul sich an den Tisch neben Annemarie, die mit hungrigen Augen nach dem Viertellaib Brot schielt, der vor Paul liegt. Der Vater stellt die Suppe auf den Tisch. Dann holt er Louise aus ihrem Bettchen und setzt sie auf seinen Schoß. Paul verteilt Suppe und bricht sich Brot ab.

Der Vater füttert Louise. Sie ist jetzt zwei Jahre alt, aber sehr dünn. Das liegt daran, dass sie wenig Geld haben. Das meiste, was der Vater bei Blohm & Voss als Werftarbeiter verdient, geht für die Miete drauf. Von dem Rest müssen sie Holz oder Kohle zum Heizen und Lebensmittel kaufen. Für Kleidung reicht es höchstens einmal im Jahr. Deshalb trägt Paul immer noch den Mantel von vor drei Jahren, obwohl er schon längst rausgewachsen ist.

Oft schimpft der Vater, dass die Arbeiter so schlecht bezahlt werden. Er baut zwar für den Führer die Kriegsschiffe zusammen und schuftet, bis er umfällt, aber der Führer lässt ihm dafür einen Hungerlohn zahlen, von dem er nicht mal allein satt werden würde, geschweige denn eine fünfköpfige Familie ernähren könnte. Es herrschen beinah wieder solche Zustände wie vor der Revolution vor gut zwanzig Jahren, sagt er. Zwar gibt es jetzt etwas mehr Lebensmittel als damals, aber satt werden sie nur selten, da das Geld so knapp ist. Das wäre anders, wenn sie damals wirklich gesiegt hätten, sagt der Vater. Die Revolution dürfe sich eigentlich gar nicht so nennen, denn sie schaffte nur eine schwache Republik mit dauernd wechselnden Regierungen.

So hatten der Vater und seine Kameraden sich das nicht vorgestellt, als sie von Kiel nach Berlin marschierten, um den Kaiser abzusetzen. Die roten Matrosen von 1918. Einen sozialistischen Staat hatten sie gründen wollen, eine echte Volksrepublik. Alle hätten die gleichen Rechte gehabt, es hätte keine Arbeiter und keine Arbeitgeber mehr gegeben, alle wären gleich gewesen.

Paul kann sich das allerdings nicht richtig vorstellen. Es muss doch immer einen geben, der die anderen führt, der höher gestellt ist? Selbst in dem neuen Staat, den es nach der Absetzung des Kaisers immerhin für vierzehn Jahre gegeben hat, stand ein Mann an der Spitze. Zuerst der eher zurückhaltende Reichspräsident Friedrich Ebert, dann sein Nachfolger Paul von Hindenburg, der alte General mit dem Kaiser-Wilhelm-Schnurrbart.

Zu Anfang, sagt der Vater, hat das Prinzip von Mehrheitsregierung mehr oder weniger funktioniert. Aber nach dem großen wirtschaftlichen Zusammenbruch und den zunehmenden Wahlerfolgen der Braunhemden ist beinah jeder dritte Sonntag ein Wahlsonntag gewesen. Straßenkämpfe und Präsidialregierungen durch sogenannte Notverordnungen sind die Folge gewesen. Reichskanzler Brüning, Reichskanzler von Papen, Reichskanzler Schleicher. Ein gelähmtes Regierungskabinett nach dem nächsten. Zerstrittene Parteien und ein gewaltiger Ruck nach rechts, zu den Nationalisten und Faschisten. Die der Vater bis zuletzt bekämpft hat. Mit Plakaten und auf Kundgebungen. Bis man ihn verhaftet hat, Anfang 1933 war das. Nach drei Tagen ist er zurückgekommen, halb tot vor Müdigkeit und mit gebrochener linker Hand.

Seitdem hat der Vater sich bemüht, den Mund zu halten. Paul weiß jedoch, dass es ihm sehr schwer fällt. Bereits ein knappes Jahr nach seiner Verhaftung ist es beinah wieder soweit gewesen. Damals, als die ersten Bewohner des Nachbarhauses auf Nimmerwiedersehen verschwanden.

Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, hätte nach dem ersten großen Krieg damals die Revolution gesiegt und wären die Kommunisten an die Macht gekommen. Vielleicht hätten sie den kleinen Mann mit dem komischen Schnauzer und dem strengen Scheitel verhindern können?

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