Adrian Ambrer - Sechs Geschichten über die Liebe unterwegs

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Sechs Geschichten über die Liebe unterwegs: краткое содержание, описание и аннотация

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Vier turbulente Tage in Rio de Janeiro konfrontieren zwei Reisende mit zwei unterschiedlichen Spielarten der Nähe. Ein Mann und ein junges Mädchen reisen durch Anatolien und werden sich selber fremd. In New York findet ein Single, der sein Leben als Geliebter von Ehefrauen perfekt durchorganisierte, seine Meisterin. Zwei Namenlose erleben in Portugal die Einsamkeit zu zweit. Ein Fremdgeher tappt in Gran Canaria in seine eigene Falle, und ein Ehemann will seine Frau durch eine Flucht nach Thailand zurückgewinnen.
Die «Liebe unterwegs» beinhaltet eine doppelte Entfremdung – das Anderssein in der Fremde und das Anderssein in der Liebe. Wie sich beide Identitätsverwirrungen gegenseitig durchdringen und verstärken, erkunden die sechs Erzählungen dieses Buches. In Rio de Janeiro, Anatolien, New York, Portugal, auf Gran Canaria und in Thailand beschreiben sie die paradoxe Verschlingung von Fremde und Nähe, sowohl was das Persönliche, wie was das Geografische betrifft. Ihr Thema ist die Psychologie der unterschiedlichsten Liebesverhältnisse, gebrochen und intensiviert durch die räumliche Entfernung.

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Eddy protestierte, aber Frank bestand darauf, sich in den offenen Waggon zu setzen und wie Orfeo und Euridice mit der alten Straßenbahn über den Aquädukt nach Santa Theresa zu fahren. Aber der Schaffner war noch nicht da, ebenso wenig der Fahrer, und nirgendwo konnte man ein Ticket kaufen. Das war merkwürdig. Anwohner kamen und gingen, hielten ein Schwätzchen, verkauften sich gegenseitig das eine oder andere, ehe sie wieder ausstiegen. Kinder saßen auf der Rückbank und wetteiferten darin, wer den meisten Dreck zwischen den Zehen hatte. Sie hielten sich die kleinen Füße gegenseitig unter die Nase, jauchzten, lachten und hauten wieder ab. Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, ehe Frank und Eddy begriffen, dass die Straßenbahn heute nicht fahren würde, weil es an Strom fehlte und nicht abzusehen war, wann dieser Mangel behoben werden würde.

Die Kirche Nossa Senora da Gloria de Outeira lag hoch über der Praia do Flammengo und galt als die schönste Kirche Rio de Janieros, nicht wegen ihrer Azulejokacheln oder Holzschnitzereien, sondern wegen ihrer Aussicht auf Stadt und Bucht. Frank setzte sich auf die Terrassenbrüstung, sah die Schiffe am Ufer, die Morros und die Favelas, die sich im Westen wie steinerne Geschwüre die Berge hochzogen. Er spürte den warmen Wind, der über die Bucht wehte und versuchte sich für einen Moment den Anblick der Stadt im 18. Jahrhundert vorzustellen. Eine kleine Siedlung zu Füßen der Kegelberge, Fluchtpunkt der portugiesischen Könige vor der napoleonischen Aggression, eine Stadt voller kleiner Alleen, mit Kolonialbauten, Palmenstränden, schon damals traumhaft gelegen aber noch ohne eine Ahnung davon, dass sie sich einmal zur schönsten Stadt der Welt entwickeln sollte. Allerdings besaß diese Schönheit nichts Historisches, es war eine Schönheit, die sich allein in der Gegenwart erschöpfte. Das enttäuschte Frank. Was er bei dem Besuch von Städten so schätzte, die Rekonstruktion ihrer Geschichte hinter der Fassade der Gegenwart, würde ihm in Rio versagt bleiben.

Eddy hatte sich neben Frank auf die Brüstung gesetzt, seine Füße baumelten über dem Boden. „War es das?“ fragte er. „Oder kommt noch irgendetwas Großartiges?“

„Nein.“

„Hätten wir uns das nicht sparen können? Das alte Rio gibt es ja gar nicht mehr.“

„Stimmt leider“, gab Frank zu. „Aber was noch da ist, kann man sich ja wenigstens ansehen.“

„Klar. Warum nicht? Aber mit dem, was Rio wirklich ausmacht, hat dieser alte Kram doch gar nichts zu tun.“ Eddy lehnte sich zurück und wies über das Häusermeer. „Was Rio ausmacht, was es in der ganzen Welt so berühmt macht, ist doch nicht dieses komische Opernhaus oder diese Kirche, sondern seine Lebendigkeit, seine Vitalität.“

„Bist du jetzt ein Rio-Versteher?“ fragte Frank.

„Das weiß ich nicht. Aber vielleicht weiß ich besser als du, wo und wie sich diese Vitalität am ehesten zeigt“, gab Eddy zurück.

„Ich weiß schon. Im Sex.“

„Vielleicht, aber auf jeden Fall im Fußball“ korrigierte Eddy. „Deswegen schlage ich jetzt auch einmal ein Ziel vor. Was hältst du davon?“

„Nur zu, ich bin gespannt.“

„Wir nehmen uns jetzt einmal ein Taxi und fahren zum Maracanậ Station, dem größten Fußballstadion der Welt.“

Als sie das Stadion erreichten, war es geschlossen, doch es war kein Problem, für einige Cruzeiros an den Wächtern vorbei zu kommen und das Innere des Stadions zu betreten. Frank fand den Anblick von der oberen Sitzreihe auf das Stadionrund enttäuschend. Da im Maracanậ-Stadion die in Europa üblichen Tartanbahnen um das Spielfeld fehlten, wirkte das Stadion längst nicht so groß wie erwartet.

„Blödsinn“, meinte Eddy, „Tartanbahn hin, Tartanbahn her. Wir befinden uns hier an einem historischen Ort. In diesem Stadion sahen mehrfach über 175.000 Menschen ein Fußballspiel, das hat es vorher und nachher in der Welt nicht mehr gegeben.“ Begeisert lief Eddy einmal über das Spielfeld, sprang zwischen den Torpfosten hin und her, und stellte sich auf die Stühle, um auch alle Winkel und Ansichten genießen zu können.

Frank hatte sich auf die Treppe gesetzt und beobachtete die beiden Wächter, die sie herein gelassen hatten. Eddys Treiben war ihnen nicht geheuer.

Schließlich kam Eddy zurück und setzte sich neben Frank. „Du hast mir doch gestern etwas von Carioca und Paulista erzählt“

„Daran erinnerst du dich noch?“

„Selbstverständlich. Aber weißt du auch, dass es ein nationales Trauma gibt, das Carioca und Paulista gleichermaßen plagt? Es hat mit diesem Stadion zu tun.“

„Was denn für ein Trauma?“ wollte Frank wissen.

„Im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft von 1950 unterlagen die hoch favorisierten Brasilianer in diesem Stadion vor 175.000 Landsleuten dem Erzrivalen aus Uruguay mit 1:2. Daran leiden die Brasilianer bis heute.“

*

Endlich wurde das Wetter besser. Wolkenloser Horizont über der Copacabana, die Augen taten weh, so weiß glitzerte der Strand in der Sonne. Und auch die Mädels waren da - nicht alle eine Venus, aber fast alle großartig gebaut, braungebrannt und genauso drall wie Eddy es mochte. Fast noch besser sahen die Männer aus. Sie reckten ihre athletischen Körper beim Strandvolleyball, sprangen, liefen, und boten Anblicke prachtvoller Gesundheit im Vollgefühl ihrer Kraft. Für die Frauenwelt in ihrer Umgebung hatten sie kaum ein Auge. Es ging um Sport und Spiel, um Sieg und Niederlage, nur Weicheier machten dabei den Mädchen hinter den Seitenlinien schöne Augen. Sehr gesund, dachte Frank. Sport war Sport, und Liebe war Liebe.

Wie weiß und mickrig sie dagegen aussahen. Eddy kam sich wahrscheinlich stattlich und begehrenswert vor, wie er leicht und locker in seinen Strandshorts durch den Sand lief, aber bei sich selbst hegte Frank erhebliche Zweifel. Eigentlich hatte Frank, abgesehen von Meike, das Äußere nie so wichtig genommen, aber je älter er würde, desto mehr wünschte er sich, er sähe ein wenig attraktiver aus, seine Beine wären etwas kräftiger, sein Oberkörper breiter und seine Arme muskulöser.

Sie suchten sich einen Liegeplatz mitten in der Copacabana, gleich weit vom Zuckerhut wie vom Ipanema-Strand entfernt, legten sich auf ihre Decke und begannen eine Partie Schach.

Der Besitzer eines Erfrischungsstandes trabte heran und offerierte seine Angebote. Ungefragt stellte er sich als Joseph vor, er war von unbestimmbarem Alter, wahrscheinlich schon weit über Fünfzig, hatte ein zerfurchtes Gesicht, eine Glatze und einen wabbeligen Bauch, der gar nicht zu diesem Strand der Schönen und der Gesunden passen wollte.

Eddy winkte ab.

„Wenn ihr keinen Durst habt, vielleicht kann ich den beiden Amiga da vorne einen Drink bringen?“ krächzte er in schlechtem Englisch und wies mit dem Kopf auf zwei junge Frauen, die sich zehn Meter neben ihnen auf ihren Strandmatten räkelten.

Eddy hatte sie natürlich schon längst gesichtet. Aus der Entfernung sahen die beiden verheißungsvoll aus. Alleine und gut gebaut, das musste nicht so bleiben. Eddy nickte, Joseph winkte, und wie auf Kommando erhoben sich die beiden sofort von ihren Matten und kamen herüber. Sie stellten sich vor, kicherten angetan und orderten sofort zwei der teuersten Drinks, die Joseph im Angebot hatte.

Frank war über den Auftritt der beiden nicht begeistert, denn er fürchtete um seine aussichtsreiche Damen-Gambit-Stellung. Allerdings erinnerte ihn eine der beiden, die sich Janina nannte, an Meike vom Tegernsee. Nicht wegen ihrer schlanken Beine, die in einem superkurzen Short verschwanden, nicht wegen des kugelrunden Hinterns und auch nicht wegen der pechschwarze Haare, die ihr lang über die Schulter fielen – sondern wegen ihrer braunen Rehaugen, mit denen sie in unbegreiflicher Unschuld auf das sündige Arrangement blickte, das Joseph einfädelte.

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