Adrian Ambrer - Sechs Geschichten über die Liebe unterwegs

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Sechs Geschichten über die Liebe unterwegs: краткое содержание, описание и аннотация

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Vier turbulente Tage in Rio de Janeiro konfrontieren zwei Reisende mit zwei unterschiedlichen Spielarten der Nähe. Ein Mann und ein junges Mädchen reisen durch Anatolien und werden sich selber fremd. In New York findet ein Single, der sein Leben als Geliebter von Ehefrauen perfekt durchorganisierte, seine Meisterin. Zwei Namenlose erleben in Portugal die Einsamkeit zu zweit. Ein Fremdgeher tappt in Gran Canaria in seine eigene Falle, und ein Ehemann will seine Frau durch eine Flucht nach Thailand zurückgewinnen.
Die «Liebe unterwegs» beinhaltet eine doppelte Entfremdung – das Anderssein in der Fremde und das Anderssein in der Liebe. Wie sich beide Identitätsverwirrungen gegenseitig durchdringen und verstärken, erkunden die sechs Erzählungen dieses Buches. In Rio de Janeiro, Anatolien, New York, Portugal, auf Gran Canaria und in Thailand beschreiben sie die paradoxe Verschlingung von Fremde und Nähe, sowohl was das Persönliche, wie was das Geografische betrifft. Ihr Thema ist die Psychologie der unterschiedlichsten Liebesverhältnisse, gebrochen und intensiviert durch die räumliche Entfernung.

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Ein mittelalter Mann trat aus dem „Monte Blanco“. Mit einem Kaffee und einem Stuhl setzte er sich auf die andere Seite der Türe und grüßte. Ein paar Worte, ein Name, er hieß Martin, und war ein Deutscher. Frank schätzte ihn auf gut vierzig Jahre, er war schlank, besaß ein scharf ausgeprägtes Profil und graue, kurzgeschnittene Haare. Ein Polizeiwagen fuhr langsam vorbei, die Beamten blickten misstrauisch auf die beiden Kaffeetrinker vor dem Hotel und fuhren weiter. Martin zündete sich eine Zigarette an, nahm einen tiefen Zug, lehnt sich zurück und schloss die Augen. Nun gingen auch im Hotel „Monte Blanco“ die Lichter an, der Rezeptionist war endlich aufgestanden. Die Obdachlosen in den Hauseingängen erwachten - war nicht eines der Kinder drüben im Toreingang der Junge mit der grünen Turnhose, der gestern ihr halbes Steak erhalten hatte? Straßenfeger kamen vorüber und kehrten den Unrat von den Bürgersteigen in die Gullys. Die Straßenbeleuchtung ging aus, und langsam, wie bei einem sich einstimmenden Orchester, begann die Kakophonie der erwachenden Stadt. Hupen, Bremsen, Kreischen Klirren und Stimmen übertönten das leise Heulen des Morgenwindes. Ein neuer Tag.

Als Frank in das Hotel zurückging, saß noch niemand im Frühstückszimmer. Auf dem Buffettisch standen Toast, Konfitüre, Eier, Würste und Käse. Martin holte sich einen frisch gebrühten Kaffee und setzte sich zu Frank an den Tisch.

„Wo kommst du her?“ fragte Frank.

„Aus dem Schwarzwald.“

„Und was machst du hier?“

„Willst du das wirklich wissen?“ fragte Martin und sah Frank zweifelnd an.

„Klar, warum nicht?“

Wie sich herausstellte, war Martin ein Eheflüchtling. Eines Tages hatte er von seiner keifenden Gattin und den verzogenen Sprösslingen einfach die Nase voll gehabt. Er hatte seine Konten aufgelöst, war in einen Flieger nach Caracas gestiegen und verschwunden. Ein halbes Jahr war das nun schon her, und wie lange er noch unterwegs sein würde, wusste er nicht. Martin erzählte es langsam, Wort für Wort, konzentriert und ernst, als werde er sich jetzt erst darüber klar, was mit ihm geschehen war.

Inzwischen hatten die ersten Gäste den Frühstücksraum betreten. Leise Musik tönte aus einem Transistorradio neben der Anrichte. Auch Eddy betrat den Raum, studierte das Buffet und setzte sich zu ihnen an den Tisch.

Martin nickte Eddy zu und erzählte weiter. Zuerst sei in den Llanos herumgereist und habe auf den Farmen die Motoren repariert. Davon habe er in Venezuela ganz gut leben können. Dann sei er nach Buenos Aires geflogen und habe in der Pampa das gleiche gemacht. „Argentinien, ein großartiges Land mit einer Scheißregierung“, sagte er. „Und mit den schönsten Frauen des Kontinents.“

„Schöner als die Brasilianerinnen?“ wollte Eddy wissen.

„An die Gaucha kommt niemand heran“, antwortete Martin.

„Und was macht deine Frau daheim? Hast du noch was von ihr gehört?“ fragte Frank.

„Nein, aber die hatte ohnehin einen Liebhaber. Einen Nachbarn, dem die Frau gestorben war. Das muss man sich mal vorstellen. Soll der sich jetzt um Haus und Kinder kümmern. Mich sehen die jedenfalls nie wieder.“

„Und deine Kinder?“

Martin machte eine wegwerfende Handbewegung. „Zwei Idioten.“

Vier Nordamerikaner hatten am Fenster platzgenommen und begonnen, sich lautstark zu unterhalten. Ein Pärchen saß in der Sitzecke und tuschelte. Zwei weitere Tische waren von Alleinreisenden besetzt, die jeder für sich ihr Frühstück zu sich nahmen, möglicherweise Sextouristen, die gestern Nacht nichts abbekommen hatten und nun mit langen Gesichtern am Frühstückstisch saßen.

Eddy hatte sein Rührei verspeist, dazu mehrere Toast mit Streichkäse. Nun schob er den Teller von sich weg und blickte Martin an. „Hast du nicht einen Tipp für uns? Wo kann man denn hier die wirklich guten Frauen angraben?“

Martin blickte auf ohne eine Miene zu verziehen. „Überall, da brauchst du keinen Tipp. An der Copacabana, in Ipanema, in den Restaurants, in den Bussen. Und besonders ins Zeug zu legen, brauchst du dich auch nicht. Die kommen schon auf dich zu. Allerdings nicht um diese Tageszeit. Da schlafen sie noch oder müssen ihre Kinder versorgen. So richtig los geht es hier erst am späten Abend.“

Martin griff in die Tasche und holte eine Schachtel heraus, aus der er eine Tablette entnahm und schluckte. „Außerdem“, fügte er hinzu, „ist heute der Strand noch immer wegen des unruhigen Meeres für den Badebetrieb gesperrt. Aber morgen soll es besser werden.“

Eine Falte erschien auf Eddys Stirn. „Und was sollen wir jetzt den ganzen Tag machen?“ jammerte er.

„Keine Ahnung, schaut euch die Stadt an.“

„Ich mache das sowieso“, sagte Frank. „Was ist mit dir, kommst du mit?“ fragte er Eddy.

Der zuckte nur mit den Schultern und nickte.

Die Stadtbesichtigung von Rio war kein Vergnügen. Fast alle Gebäude aus der Kolonialzeit waren abgerissen worden. Im Centro nur triste Hochhausfassaden, gesichtslose Straßenzüge und jede Menge Bettler, die die Zugänge zu den Geschäften versperrten. Dann baufällige Kirchen, in die sich in Europa niemand hineintrauen würde, und ein groteskes Weltkriegsdenkmal, das zwei großen Krücken glich. Die berühmten Spiegeleffekte am Palacio Cultura Tower waren nicht zu erkennen, dafür wurden sie Zeugen einer innerstädtischen Verfolgungsjagd von Polizei und Straßendieben. Vor dem Teatro Muncipal, einem Fake der Pariser Oper, gerieten sie in eine Demonstration, die in eine wüste Rangelei ausartete. Weder die Polizei noch die Demonstranten legten sich irgendwelche Zurückhaltung auf, es wurde kräftig zugelangt, und Frank und Eddy machten, dass sie weiterkamen. Von flotten Cariocas, die sambatanzend durch die Straßen hüpften, war nirgendwo etwas zu sehen, dafür hockten die Drogensüchtigen in den Parks, und alte Mütterlein boten Tierföeten vor den Macumbageschäften zum Verkauf an. Die Nova Catedral, Rios zentrale und größte Kirche, die mehr als 20.000 Gläubigen fassen konnte, war leer und sah aus wie ein pyramidales Parkhaus.

Auch Martins Vorhersage, dass sich die schönen Frauen wie von selbst zu ihnen gesellen würden, erfüllte sich nicht. „Langsam verliere ich den Glauben an Rio. Zwei Tage lang ist der Strand gesperrt, und nirgendwo eine gut aussehende Frau“, maulte Eddy.

In Wirklichkeit begegnete ihnen in der Stadt, im Bus oder in der Metro jede Menge attraktiver junger Frauen. Sie befanden sich auf dem Weg zu ihren Arbeitsplätzen oder zur Universität. Sie wirkten selbstbewusst, aber dezent und sahen ganz und gar nicht so aus, als würden sie von sich aus einen spontanen Kontakt zu einem Fremden herstellen. Auf dem Weg zum Arcos de Carioca saßen Frank und Eddy im Bus einer jungen Frau gegenüber, die versonnen aus dem Fenster blickte. Sie hatte lange Wimpern, eine schnurgerade lange Nase, lange Beine und trug ein Amulett an einer langen Kette um den Hals.

„Warum versuchst du es denn nicht einmal hier?“ fragte Frank hämisch.

„Um Frauen anzusprechen, bin ich doch nicht nach Rio gefahren“, kommentierte Eddy. „Hier muss das ganz anders laufen.“

Der Arcos de Caioca war ein nach römischen Vorbildern erbauter Aquädukt aus dem 18. Jahrhundert, der die längste Zeit der Stadtgeschichte die Wasserversorgung Rios sichergestellt hatte. Inzwischen war die knapp zwanzig Meter hohe steinerne Wasserleitung längst außer Dienst und diente nur noch als malerische Brücke für die „Bonde“, eine uralte Straßenbahn, mit der man über den Aquädukt zum Künstlerviertel Santa Theresa fahren konnte. Beim Anblick des Arcos fiel Frank eine Szene aus seinem Lieblingsfilm „Orfeo Negro“ ein, in dem der Straßenbahnschaffner Orfeo mit seiner Geliebten Euridice im offenen Straßenbahnwaggon durch das alte Rio fuhr. „Cancion de Orfeo“ war eine Zeitlang Franks und Meikes Lieblingslied gewesen, und einmal hatte Meike es ihm zu Ehren vor allen Gästen zu seinem Geburtstag gesungen. Wenn er es von heute aus betrachtete, hatte dieses Ereignis den Höhepunkt ihrer Beziehung markiert. Nie vorher und nie nachher war er so glücklich gewesen.

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