Hannelore Kleinschmid - Wie ein Engel auf Erden

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Beate Blaugrün, alleinstehend, 53 Jahre, erwacht stumm und zunächst staunend aus einem Koma, in das sie am letzten Tag der DDR nach einem Selbstmordversuch gefallen war. Als Bibliothekarin hatte sie auf dem Bahnhof der thürinigischen Kleinstadt eine Bücherei der Deutschen Reichsbahn betrieben, die nach der Wende niemand mehr bezahlen konnte. Der Vorschlag, statt mit Büchern am Fahrkartenschalter zu arbeiten, trieb die Tochter eines stadtbekannten Arztes zur Verzweiflungstat. Ins Leben zurückgekehrt, wenn auch stumm, entdeckt sie nicht nur um sich herum Veränderungen, auch sie selbst hat sich verändert: Hormonströme wie in der Pubertät erregen sie und lenken ihr Sinnen und Trachten darauf, sich einen Mann zu verschaffen. Das geschenkte Leben soll ausschließlich der Lust dienen. Vom Koma zurückgeblieben sind Unsicherheiten in den Bewegungen, so dass sie sich daran gewöhnt, einen Gehstock zu benutzen. Erinnerungslücken scheinen sie nicht zu plagen. So findet sie das Wochenendgrundstück ihrer Eltern, das unerreichbar im DDR-Grenzgebiet lag, und richtet es her. Aber in der Kindheit ahnt sie einen weißen Fleck, der sie manchmal beunruhigt. Als in ihrer Umgebung Männer verschwinden, taucht bei Beate Blaugrün ein Polizeikommissar auf. Er ihr gefällt. Ist das Liebe, fragt sie sich.

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Die beiden stritten, wobei Irene Blaugrün, geborene Schwetzinger, die neutrale Österreicherin herauskehrte, die sich nicht kaufen ließ. In Linz geboren und aufgewachsen, kam sie als junge Frau noch vor ihrem Land heim ins Reich und zu meinem Vater, so dass sie 1949 ohne Wenn und Aber DDR-Bürgerin wurde. Seit dem Mauerbau, den sie um vier Jahre überlebte, sah sie ihre Heimat nicht wieder.

Meine Mutter brachte österreichische Begriffe in unser Familienleben. Vergebens, aber unermüdlich fragte sie im Laden nach Karfiol und Paradeisern. Dabei gab es im Konsum gelegentlich sogar Blumenkohl oder Tomaten. Zu Hause wurden Palatschinken, Schmarrn und Nockerl zubereitet, und stets führte eine Bedienerin den Haushalt.

Alles in allem mischte sich Mutter wenig in das Leben anderer ein. Zu den anderen gehörte auch ich, ihre Tochter, von der alle Welt annahm, sie sei ein verhätscheltes Einzelkind. In meiner Erinnerung tritt die Mutter als freundliche Frau auf, die sich oft leidend in ein abgedunkeltes Zimmer zurückzog. In Gedanken schien sie ausdauernder im fernen Österreich zu weilen als bei uns. Ich vermute, dass sie, auf die Vierzig zugehend, nur ihrem Mann zuliebe ein Kind bekam.

Irene Blaugrün blieb eine Fremde, die fremden Dialekt sprach und die Blicke der Mitmenschen auf sich zog. Mir war es peinlich, wenn sie angestarrt wurde. Ich glaube, sie hat nie bemerkt, dass hinter ihrem Rücken getuschelt wurde, sie sei die komische Frau vom Doktor. Jedenfalls wollte das Kind an ihrer Hand im Erdboden versinken, während sie geistesabwesend dahinschritt.

Beim Blick zurück erscheint mir die Schule als Ort des Schreckens, wenngleich ich eine durchschnittliche Schülerin war.

Nach der achten Klasse durfte zur Erweiterten Oberschule wechseln, wer sich zusätzlich zu guten Leistungen für den Sozialismus engagierte. Arbeiterkinder wurden bevorzugt. Vor dem Mauerbau erhielten auch Ärzte zeitweise Privilegien, damit sie sich nicht in den Westen absetzten. So ebnete mir Vitamin B wie Beziehungen den Weg zum Abitur. Ich dachte damals, dass mich deswegen alle verachten müssten.

Jetzt war ich verachtenswert, weil ein nackter Mann auf meiner Couch schnarchte.

"Was hast du dir eigentlich gedacht," fragte mit Erzieherstimme Karin, "dass du hier einpennst.“

Ich schloss die Augen. Die Stimme wurde noch strenger:

"Ahnst du, was für Gedanken wir uns alle gemacht haben?"

Ich öffnete die Augen.

"Auf dem Weg hierher bin ich fast verrückt geworden." klagte Karin, ohne dass ich mich um ihren Geisteszustand sorgte. Sie war viel zu vernünftig und beherrscht, um je Zweifel an ihrem Verstand zu wecken.

"Du musst vernünftig sein." sagte sie, noch immer über mich gebeugt. Es erleichterte mich, nicht antworten zu müssen. Ich ließ die Augen offen und wartete, was weiter geschähe. Die Moralpredigt dauerte an, ohne dass mein Besucher erwähnt wurde. Ich begann zu hoffen, er habe die Wohnung rechtzeitig verlassen. Mir fiel auf, wie sehr ich noch immer dazu neigte, mein Verhalten erklären zu wollen. Dabei durfte ich tun und lassen, was mir gefiel. Niemandem war ich Rechenschaft schuldig. Immerhin war ich schon ziemlich lange erwachsen und überdies ein medizinisches Wunder, das niemandem mehr Rede zu stehen brauchte in diesem Leben.

Der Hunderter war verschwunden, meine Hausbar leergeräumt. Eine Reisetasche aus Kunstleder fehlte oben vom Kleiderschrank. Gottseidank fehlten auch mein Begleiter und seine Klamotten. Karin wunderte sich einige Sätze lang, warum ich zwei Gläser, zwei Bestecke und zwei Teller benutzt hatte. Über die Unordnung im Bad und in der Küche äußerte sie hingegen kein Wort. Vom Verlust des Westgeldes erwähnte ich nichts und schrieb auch sonst nichts auf.

15.

"Beeildich!" beeilte sich Karin zu sagen. "DiemachensichSorgeninPfaffi!"

Ich quälte mich in die Klamotten, die Treppe hinunter und in den Wagen meiner besten Freundin. So landete ich nach dem ersten Tag, an dem ich Ausgang gehabt hatte, wieder in der Rehabilitation. Ob ich mir einen zweiten Ausflug aus der beschützten Welt wünschen sollte, wusste ich nicht.

Erst nach heftigem Kopfnicken wurde ich Karin los. Ich versprach auf diese Art, falls ich wieder ausginge, zum Kaffeetrinken bei Ispens zu erscheinen.

Da ich mich weder in einer psychiatrischen Klinik und noch in einem Erziehungsheim befand, wurde mir der Ausgang am Sonntag nicht gestrichen. Ermahnungen, pünktlich zurückzukehren, nahm ich vom diensttuenden Personal ohne Wimpernzucken entgegen.

Ehe ich mich versah und viel überlegte, zog ich - schwarz von der Baskenmütze bis zu den Schuhen und trotz zeitweiligen Nieselregens durch dunkle Brillengläser getarnt - durch die Straßen. Meinen Gummiknien half ich mit dem Stock zu etwas mehr Standfestigkeit, während mein Gummikopf ziemlich schwer auf dem Hals lastete und zeitweise zu schwanken schien. Über meine Absichten und Gefühle war ich mir nicht im Klaren.

Vermeintlich planlos stakste ich die bekannten Wege entlang. Schließlich ertappte ich mich dabei, wie ich enttäuscht auf den leeren Platz des Bettlers stierte. Wo war er? Was war mit ihm geschehen? Warum saß er nicht hier? Weshalb wartete er nicht auf mich?

Mir wurde schwindlig, und ich lehnte mich an die Wand. "Ist Ihnen nicht gut?" fragte eine Frau im Vorübergehen. Ich schüttelte den Kopf. Die Frau blieb stehen. Sie hatte mein Kopfschütteln missverstanden. "Kann ich Ihnen helfen?" hakte sie nach. Nachdrücklich verneinte ich auf meine Art. Irritiert durch mein Schweigen sah sie mich genauer an. Ich bemerkte, wie sie ihre Augenbrauen hochzog. Sie sah mich an und platzte heraus: "Beate?" Und noch einmal: "Beate, bist du das?"

Ich wollte es nicht sein. Außerdem erkannte ich die Person nicht. Wut stieg in mir hoch, weil ich mich enttarnt fühlte. Heftig schüttelte ich den Kopf. Da das nicht zu helfen schien, sondern sie Beate mit Fragezeichen ein drittes Mal wiederholte, sah ich nur einen einzigen Ausweg. Ich hob den Stock ein Stück vom Boden und tippte mit dem Zeigefinger in bekannter Weise auf meine Stirn. Das reichte als Drohgebärde.

Wie gejagt ging die Frau mit schnellen Schritten weg. Sie nahm sich nicht einmal Zeit zum Umdrehen. Mir zitterten die Knie so heftig, dass ich die Wand entlang auf den Boden rutschte. Wie gestern saß ich auf dem Platz neben dem Bettler. Aber der war nicht da. Wo war er nur geblieben? Gleichgültig gegenüber der Welt blieb ich ein Weilchen sitzen.

Als ich den Blick hob, leuchtete mir ein, warum der Rotweintrinker nicht hier hockte. Noch hatte die Fußgängerzone zu wenig Anziehungskraft, um sonntägliche Spaziergänger herbeizulocken. Mit Einnahmen konnte ein Bettler bei so wenigen Passanten nicht rechnen. Also würde er nicht hier erscheinen. Diese Erkenntnis enttäuschte mich. Obschon nicht beladen, stand ich mühselig auf. Langsam trottete ich zu mir nach Hause. Am liebsten hätte ich mich auf die Stufen vor der Haustür gesetzt, um auszuruhen. Aber ich wusste, was sich gehört. Am Geländer zog ich mich nach oben in den ersten Stock, schloss die Tür auf und nahm eine Nase voll eigenartigen Duftes auf.

Was für ein kaputter Typ war ich doch! Würde es mir je gelingen, das Leben zu genießen? Ich ließ Stock, Jacke und Mütze einfach fallen und schleppte mich samt meiner Enttäuschung darüber, wie lebensuntüchtig ich war und sein würde, zum Bett. Ich erinnerte mich nicht daran, dass ich die Rollos heruntergezogen hatte. Aber das war unwichtig. Irgendwie war mir mein Möbellager auch im Dunkeln vertraut. Während ich mich aufs Bett plumpsen ließ, erkannte ich im schwachen Lichtschein von draußen, dass mein neuer Bekannter dort lag, wo ich zerknülltes Bettzeug vermutet hatte. Er brummelte im Halbschlaf und hüllte mich in seine Alkoholfahne ein.

Ich akzeptierte, was war, und fragte mich nicht, wie er in die Wohnung gekommen und ob er sauber genug war, sich an ihn zu kuscheln. Ich tat es einfach und konzentrierte mich auf meinen Körper und seine vielfältigen Gefühlsstimmen.

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