Hannelore Kleinschmid - Wie ein Engel auf Erden

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Beate Blaugrün, alleinstehend, 53 Jahre, erwacht stumm und zunächst staunend aus einem Koma, in das sie am letzten Tag der DDR nach einem Selbstmordversuch gefallen war. Als Bibliothekarin hatte sie auf dem Bahnhof der thürinigischen Kleinstadt eine Bücherei der Deutschen Reichsbahn betrieben, die nach der Wende niemand mehr bezahlen konnte. Der Vorschlag, statt mit Büchern am Fahrkartenschalter zu arbeiten, trieb die Tochter eines stadtbekannten Arztes zur Verzweiflungstat. Ins Leben zurückgekehrt, wenn auch stumm, entdeckt sie nicht nur um sich herum Veränderungen, auch sie selbst hat sich verändert: Hormonströme wie in der Pubertät erregen sie und lenken ihr Sinnen und Trachten darauf, sich einen Mann zu verschaffen. Das geschenkte Leben soll ausschließlich der Lust dienen. Vom Koma zurückgeblieben sind Unsicherheiten in den Bewegungen, so dass sie sich daran gewöhnt, einen Gehstock zu benutzen. Erinnerungslücken scheinen sie nicht zu plagen. So findet sie das Wochenendgrundstück ihrer Eltern, das unerreichbar im DDR-Grenzgebiet lag, und richtet es her. Aber in der Kindheit ahnt sie einen weißen Fleck, der sie manchmal beunruhigt. Als in ihrer Umgebung Männer verschwinden, taucht bei Beate Blaugrün ein Polizeikommissar auf. Er ihr gefällt. Ist das Liebe, fragt sie sich.

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Mein Hintern wurde kalt auf den Steinplatten. Ich atmete auf, als mir das Wort "ratlos" einfiel. Ich war ratlos. Aber ich wollte nicht unglücklich sein oder verzweifelt. Also nahm ich einen großen Schluck aus der Rotweinflasche. Das letzte Mal hatte ich im vorigen Dasein Alkohol getrunken. Deshalb stieg er mir direkt in den Kopf, was ich angenehm fand. Lächelnd nickte ich dem Mann zu und gab die Flasche zurück.

Zum ersten Mal wagte ich, den Blick über die Kniehöhe der vorbeigehenden Leute zu heben. Zufrieden stellte ich fest, dass sie über uns hinwegsahen. Ich entspannte mich und nahm auch beim zweiten Mal die dargebotene Flasche an. Der Wein stieg ins Hirn und ließ den Hintern kalt. So musste ich handeln, wenn ich keinen Schnupfen bekommen wollte. Kurzentschlossen fasste ich nach der Hand des Mannes, ließ den Stock einen Augenblick lang los und nestelte die hundert Mark West aus Geld- und Jackentasche. Nachdem ich sie ihm gezeigt hatte, steckte ich sie wieder ein. Mit Hilfe des Stockes stand ich auf. Das war immerhin eine so schwierige Aktion, dass ich die Hand loslassen musste. Auf den Füßen angelangt und auf den Stock gestützt, hielt ich dem Bettler meine Hand wieder hin. Unerwartet landete die Rotweinflasche darin. Ich trank mir Mut an mit einem weiteren Schluck und ging mit der Flasche in der Hand davon. Mit einem Schrei und einem Riesensatz folgte mir der Mann, wie ich beabsichtigt hatte. Nickend und lächelnd gab ich ihm die Flasche zurück. Noch einmal zeigte ich ihm die hundert Mark und musste nicht allein in meine Wohnung wanken.

13.

Es regnete, als wir vor der Haustür anlangten. Ich schnaufte vor Anstrengung. Dass wir ungesehen in die Wohnung kamen, war mir nur recht. Meine zwei Zimmer waren noch immer alptraumhaft vollgeräumt. Ich öffnete ein Fenster, um zu lüften. Mein Gast roch nicht nach Veilchen. Hätte ich je Zweifel gehabt, ob mein Riechorgan das Koma unbeschadet überstanden hatte, so wären sie jetzt beseitigt worden.

"Wasredstedennnich?" motzte er. "Wassolltichdennmitkomm?" Er wurde unruhig. Ich vermutete, dass es an der ordentlichen spießbürgerlichen Wohnung lag.

Auf dem Küchenregal fand ich Zettel und Stift. Für Einkaufslisten in der ehemaligen Zeit waren sie gedacht gewesen. Ich schrieb auf, dass ich seit einer Krankheit stumm sei und heute nicht allein sein wolle.

Er nickte mir zu: "HasteStoff?" Nun nickte ich, obschon ich nicht sicher sein konnte, dass sich die Flaschen nach meiner langen Abwesenheit am alten Platz befanden und er keinen anderen Stoff als den flüssigen meinte. Noch ein Zettel musste her, nachdem ich genickt hatte.

Bitte zuerst baden ! schrieb ich auf und malte ein weiteres Bitte ! dazu. Ich brachte den Mann ins Bad. Dort registrierte ich, dass Karin an alles gedacht hatte. Ein Ölradiator stand in dem engen Raum. Auch im Wohnzimmer befand sich ein solches Heizgerät, das zu DDR-Zeiten von Westverwandtschaft gespendet wurde. Die volkseigene Wirtschaft sah aus Gründen der Stromersparnis von einer Produktion ab.

Der Besucher badete, während ich Jacke und Mütze ablegte. Die Sonnenbrille vertauschte ich mit dem Alltagsmonstrum. Beim Rauschen des Wassers spähte ich in das Wohnzimmerbuffet, in dem sich meine Minibar befunden hatte. Wie erwartet, standen dort einige Flaschen. Auch den Kühlschrank hatte Karin gefüllt. Ich war gerührt. Freilich konnte das vom Rotwein kommen.

Ich deckte den Couchtisch, der von der Sitzgarnitur eingeklemmt wurde, mit ein wenig zu essen und viel zu trinken. Dabei nahm ich mir vor, über meinen Alkoholspiegel zu wachen.

Der Mann soff und redete, als müsse er mit Letzterem Karin Konkurrenz machen. Obwohl mir der Wein schmeckte und ich mich in die Sofaecke kuschelte, ging mir der Wortstrom, der sich feucht aus seinem Munde ergoss, auf die Nerven.

Meinen Vorsatz fest im Kopf, das Leben genießen zu wollen, ging ich ins Bad und kramte in dem Schränkchen, das mir als Hausapotheke diente. Ein bisschen alt, dachte ich, als ich eine Packung mit harmlosen Purdorm aus DDR-Zeiten, hervorholte. Ich wusste, dass man sich mit diesem Schlafmittel nicht umbringen kann. Verwundert beobachtete ich, was ich tat. In einem Wasserglas löste ich einige Tabletten auf und übergoss sie beim Weg zurück zur Couch mit einer echt sowjetischen Portion Wodka. Ich hatte mich noch nicht von der Sowjetunion verabschiedet, obgleich es sie nicht mehr gab. So dachte ich das Wort „sowjetisch“ statt „russisch“.

Mein Gast nahm den Trank und schüttete ihn hinunter, ohne zu schlucken.

Wortlos, aber auch gedankenlos verfolgte ich, wie ihn der Schlaf übermannte. Den Versuch, ihn durch meinen Möbelkramladen aufs Bett zu schleppen, gab ich schnell auf. Ich begnügte mich mit der Couch. Zuerst räumte ich den Couchtisch leer, damit nicht ungeschickte Bewegungen Scherben verursachten. Dann zog ich den Mann aus. Dabei rümpfte ich die Nase, als ich seine Hosen bewegte. Dass er schnarchte, störte mich nicht. Früher hatte mich die Sägerei anderer gestört, obgleich ich selbst ausgemeckert wurde, wenn ich neben jemandem schlief. Was selten genug geschah. Höchstens bei Klassenfahrten. Dass ich schnarchte, war mir unangenehm, aber ich konnte wie alle Leidensgenossen nichts dagegen tun.

Der nackte Säufer war im Schlaf impotent. Was ich erwartet hatte, weiß ich nicht. Ich verging mich an ihm, so gut ich konnte. Noch war meine Phantasie begrenzt. Die geringe Erfahrung engte meine Möglichkeiten ein. Aber ich fühlte mich gut und besser und wurde wilder. Ich presste meinen Körper auf seinen.

Draußen wurde es Nacht. Ich hätte ins weiße Zimmer zurückkehren müssen. Doch ich war anderweitig beschäftigt! Meine lustvollen gymnastischen Übungen währten eine ganze Weile. Müde und befriedigt zog ich mich schließlich in mein Bett zurück, ohne auf die Uhr zu sehen oder an die wartende Schwester zu denken. Ich dachte nicht einmal daran, wie unglücklich ich auf dieser Matratze gewesen sein musste, als ich mir das Leben nehmen wollte.

Gegen das Eindringen der Welt stopfte ich mir Watte in die Ohren und schlief augenblicklich ein.

14.

Als Karin an mir rüttelte, tauchte ich wie aus einem Koma auf.

Mit Bedacht wähle ich den Vergleich.

Es dauerte eine Weile, bis ich mich orientierte. Erstaunlicherweise lag ich in meinem Bett. Mein Kopf fühlte sich an wie eine Wattekugel. Warum war Karin hier? Was bedeutete das aufgeregte Schütteln und nervöse Reden?

Ich versuchte herauszufinden, was geschehen war. Vage begann ich mich zu erinnern. In meinem Wohnzimmer lag ein nackter Mann auf der Couch. Ich war mit einem Bettler und seiner Rotweinflasche hierhergekommen. Inzwischen hätte ich längst nach Pfaffi zurückkehren müssen. Vermutlich war Karin deswegen herbeigeeilt. Scham stieg in mir auf, die sich allerdings mit angenehmen Gefühlen verband. Unter Karins Redeschwall kam ich mir wie ein ertappter Pennäler vor.

In der Erweiterten Oberschule hatte ich mich immer ertappt gefühlt, wenn der Pauker die Stimme hob. Ich errötete bis an die Haarwurzeln, obwohl ich nie schuld und fast nie gemeint war. Sprach mich der Lehrer an, senkte ich den Kopf und stotterte. Dafür erntete ich mitleidige Blicke. Nie erfüllte ich die Erwartungen anderer. So empfand ich es jedenfalls. Dass meine Ansprüche an mich selbst zu hoch waren, weil sie sich mit denen meines Vaters deckten, konnten mir weder gutmeinende Lehrer noch die wenigen Wohlgesinnten klarmachen.

Mein Vater war stadtbekannt. In den fünfziger Jahren wurden die Honoratioren alten Stils noch nicht gänzlich von Parteifunktionären verdrängt. Ärzte galten auch unter den Kommunismus-Gläubigen als Götter in Weiß. Herr Doktor Blaugrün genoss das sichtlich. Er ließ sich auf die neuen Herren ein. Sie dankten es ihm, indem er zum stellvertretenden Chef der Poliklinik aufstieg. Zeitgleich beantragte er das Mitgliedsbuch der SED. Meine Mutter kritisierte seinen Karrierismus.

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