Hannelore Kleinschmid - Wie ein Engel auf Erden

Здесь есть возможность читать онлайн «Hannelore Kleinschmid - Wie ein Engel auf Erden» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wie ein Engel auf Erden: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wie ein Engel auf Erden»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Beate Blaugrün, alleinstehend, 53 Jahre, erwacht stumm und zunächst staunend aus einem Koma, in das sie am letzten Tag der DDR nach einem Selbstmordversuch gefallen war. Als Bibliothekarin hatte sie auf dem Bahnhof der thürinigischen Kleinstadt eine Bücherei der Deutschen Reichsbahn betrieben, die nach der Wende niemand mehr bezahlen konnte. Der Vorschlag, statt mit Büchern am Fahrkartenschalter zu arbeiten, trieb die Tochter eines stadtbekannten Arztes zur Verzweiflungstat. Ins Leben zurückgekehrt, wenn auch stumm, entdeckt sie nicht nur um sich herum Veränderungen, auch sie selbst hat sich verändert: Hormonströme wie in der Pubertät erregen sie und lenken ihr Sinnen und Trachten darauf, sich einen Mann zu verschaffen. Das geschenkte Leben soll ausschließlich der Lust dienen. Vom Koma zurückgeblieben sind Unsicherheiten in den Bewegungen, so dass sie sich daran gewöhnt, einen Gehstock zu benutzen. Erinnerungslücken scheinen sie nicht zu plagen. So findet sie das Wochenendgrundstück ihrer Eltern, das unerreichbar im DDR-Grenzgebiet lag, und richtet es her. Aber in der Kindheit ahnt sie einen weißen Fleck, der sie manchmal beunruhigt. Als in ihrer Umgebung Männer verschwinden, taucht bei Beate Blaugrün ein Polizeikommissar auf. Er ihr gefällt. Ist das Liebe, fragt sie sich.

Wie ein Engel auf Erden — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wie ein Engel auf Erden», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ossi??!!

Das war meine Vorbereitung auf Karins abendlichen Besuch. Wenn ich sie geistig beschäftigte, verringerte sich die Gefahr, dass sie wegen des Wochenendes auf mich einredete.

Sie versuchte es dennoch. Über Ossis sprach sie anscheinend nicht gern. Ihr Redefluss stockte, nachdem sie erklärt hatte, die weibliche Form gebe es nicht. Ich sah sie fragend an. Sie dachte nach: "Für Westler sind weibliche und männliche Ossis derselbe Schrott. Beide Sorten gehören gleichermaßen entsorgt. Abgewickelt nennen sie das. Allenfalls als Vorruheständler, Arbeitslose oder Sozialhilfeempfänger existieren Ossis. Ach, weißt du ..." fügte sie hinzu. Aber auf die Fortsetzung warte ich noch heute.

Kaum war Karin aus dem Zimmer geeilt, überraschte mich Fritz mit seinem Besuch. Wie die Male zuvor wurde es eine verlegene Angelegenheit. Eine Stumme und ein Schweigsamer haben sich nicht viel zu sagen! Für seine Verhältnisse wurde Fritz freilich beinahe gesprächig, um über meine Wortlosigkeit hinwegzukommen. Durch seinen schwarzen Bart brummte und stieß er einzelne Wörter, zwischen denen Pausen lagen, als sei mein Gehirn angegriffen und brauche Ewigkeiten zum Verstehen.

Sein großes Thema war die frühere Bundesbahn und jetzige Bahn-AG. Sie fuhr mindestens so unfähig und bürokratisch, wie er es in der Vormaligen von der Deutschen Reichsbahn beklagt hatte. War Letztere immer nur um Haaresbreite entsetzlichen Katastrophen entgangen, so raste die Bahn auch jetzt in den totalen Zusammenbruch. Fritz musste es wissen! Ich staunte und schwieg.

"Ja, Mädchen," erklärte er, „nie hätte ich gedacht, dass der Westen so unfähig ist. Hätte mir früher jemand gesagt, ich würde mich nach Honecker zurücksehnen, hätte ich ihm die Klapsmühle versprochen. Und nun? Das nennt sich Demokratie! Wenn du wüsstest! Aber werde erstmal gesund, Mädchen. Du besuchst uns doch?“

Fritz klang wie früher. Damals gefiel er mir. Jetzt saß der Mann im Krankenzimmer auf dem rötlichen sozialistisch-praktischen Polsterstuhl und lamentierte. Ich ahnte, welche Veränderungen ich im Koma verschlafen hatte.

12.

Hundert Westmark hatte mir Karin ins Portemonnaie gesteckt. Alles Gute hatte sie mir mütterlich gewünscht und verlangt, dass ich am Sonntagnachmittag zum Kaffeetrinken komme. Ein Pionierehrenwort musste ich ihr nicht geben.

Gegen meinen Willen war ich aufgeregt. Viel Auswahl hatte ich beim Anziehen nicht. Schwarz erschien mir geeignet, da es unauffällig ist. Schwarze Hose, schwarzer Pullover und eine dunkelgraue Jacke, die am treffendsten als DDR-Parka beschrieben werden dürfte, zog ich an. Draußen herrschte mildes Maiwetter. Ab und zu tröpfelte es. Die Sonne machte sich rar. Da kein kalter Wind wehte, war es ein angenehmer Tag. Vom Wetter her.

Ich hatte mir eine schwarze Baskenmütze aufgesetzt. Meine ungefärbten Haare sahen mit dem Nullachtfünfzehn-Schnitt von einem Frisör, der scherenklappernd von Zeit zu Zeit die Patienten scherte, so trostlos aus wie mein ganzes Ich. Angesichts dessen konnte die Mütze meines Vaters nichts verderben. Meinem Spiegelbild zog ich eine Fratze und setzte eine Sonnenbrille auf. Die Farbe der Gläser drohte zum Gradmesser meiner Stimmung zu werden. Ein so miesepetriges Gefühl durfte ich nicht zulassen. Aber ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte. Als ich den Gehstock nahm, den mir das Krankenhaus zur Verfügung gestellt hatte, verlor ich jeglichen Antrieb. Ich warf mich aufs Bett.

Zu meinem Leidwesen wurde an die Tür geklopft. Ich drehte mich zur Wand und reagierte nicht. Es war die kleine Hilfsschwester, die sich ausnahmsweise bemerkbar gemacht hatte. Sie sagte: "Ach nee!" und entschwand.

Ich gönnte mir noch einige Minuten auf dem Bett und dachte an Vormüller. Mit der Zeit fühlte ich mich besser und hätte fast einen lustvollen Laut von mir gegeben. So gestärkt, stand ich auf und blickte am Spiegel vorbei.

Ich stakste ungelenk durch die Korridore, die vertraut nach DDR rochen, was ich noch nie wahrgenommen hatte. Mit dem Stock konnte ich nicht umgehen. Mir fehlte die Übung. Ich brauchte ihn nicht, um meine Füße Schritt für Schritt zu bewegen, sondern weil mein Gleichgewichtssinn verrutscht war und ich gelegentlich schwankte, als sei ich betrunken. Zu Übungszwecken stapfte ich eine Runde um das Gebäude. Danach begab ich mich schnurstracks - in Maßen jedenfalls - aus dem sicheren Gelände auf die freie Wildbahn.

Zuerst sah ich vornehmlich auf das Pflaster. Von Zeit zu Zeit blieb ich stehen, um vom ungewohnten Tun auszuruhen. Während dieser Atempausen sah ich mich um. Ich war ganz sicher, dass auf der einen Seite der Ernst-Thälmann-Straße früher keine Häuser gestanden hatten. Jetzt hieß sie Kasseler Straße, und die neuen Häuser machten jeden Glasermeister glücklich. Stellenweise gab es Gehwege, auf denen die Augen den Füßen nicht wie ehemals zu helfen brauchten. Kaum schritt man froh dahin, folgte allerdings wieder ein Stolperstück.

Wo die Schaufenster nicht blind und mit "Zu vermieten"-Aufklebern versehen waren, kam ich mir vor wie im Westen. So jedenfalls hatte ich mir den Westen früher vorgestellt. Bunte Auslagen mit lauter Namen aus der Werbung.

Während ich ohne Bewusstsein dagelegen hatte, war der Westen über uns gekommen!

Als ich einen Bettler sitzen sah, wusste ich, dass ich recht hatte: Der Westen war über uns gekommen.

Ich hatte einen großen Fehler gemacht, indem ich weder Notizzettel noch Stift eingesteckt hatte. Über diesen falschen Stolz ärgerte ich mich und beschloss, beides zu kaufen. Irgendwann musste ich schließlich einen Versuchsballon starten und mit Westmark einkaufen. Also ging ich dahin, wo früher ein Konsum hartes Papier angeboten hatte, dessen hölzernes Vorleben sichtbar blieb. Den Platz hatte jedoch ein Imbissstand erobert. Nun machte ich mich auf den Weg zum früheren Centrum-Warenhaus. Plötzlich erschrak ich so heftig, dass ich an eine Ohnmacht dachte. Auf der anderen Straßenseite kam mir in der Fußgängerzone, die sich von der Grotewohl-Straße in den Steinweg verwandelt hatte, eine frühere Arbeitskollegin vom Bahnhof entgegen. Ich betete, nicht erkannt zu werden. Es klappte. Vermutlich würde es fast immer klappen, weil niemand mit meinem Auftauchen rechnete. Wer damals von meiner missglückten Aktion und dem Koma erfahren hatte, erwartete nicht, mir auf der Straße zu begegnen. Während ich mich beruhigte, war die ehemalige Kollegin vorbeigegangen.

Aus dem sozialistischen Warenhaus war ein kapitalistischer Konsumtempel geworden namens Herstadt-Kaufhaus.

Dort ging es mir überhaupt nicht gut. Verwirrt stapfte ich mit dem Korb in der einen und dem Stock in der anderen Hand an Regalen vorbei und verlor die Übersicht. Besser gesagt, gewann ich sie gar nicht erst. Als sich der Boden zu drehen begann, lehnte ich mich an einen Wühltisch. "Sie stehen im Weg." blaffte mich ein Mann an. Ich taumelte gehorsam einige Schritte zur Seite. "Komm" sagte ein dickbäuchiger Mann zu seiner Frau, "die ist besoffen. Gehen wir!" Ich ließ den Korb fallen und hielt mich am Regal fest. Ein bunte Kartonpyramide widerstand meinen Bemühungen, auf den Beinen zu bleiben, nicht. "Was machen Sie denn da! Können Sie nicht aufpassen!" schimpfte eine Verkäuferin. Ich fühlte mich unversehens in vertrauter Umgebung. Trotz des bunten Angebots waren die Menschen dieselben geblieben: Eine Menschengemeinschaft im Ausmeckern - das dachte ich aber erst viel später im Bett.

Ich nahm mich zusammen, um bei der Flucht nach draußen nicht panisch mit dem Stock um mich zu schlagen. Unvermittelt stand ich wieder bei dem Bettler. Da mir schlecht war, weil ich auch früher schon in Kaufhäusern Zustände bekommen hatte, setzte ich mich mit dem Rücken an die Wand neben ihn.

"Waswillsten? MeinPlatzhier!" knurrte er. Ich drehte ihm mein Gesicht zu, deutete mit dem Finger auf meinen Mund, bewegte die Lippen, als wollte ich etwas sagen, und schüttelte den Kopf. Ich weiß nicht, ob er verstanden hatte. Es war mir egal. Um keinen Preis wollte ich mich anbiedern. Er grinste und reichte mir die Rotweinflasche, nachdem er selbst einen kräftigen Zug gemacht hatte. Sein schmutziges Gesicht mit den Bartstoppeln sah jung aus. Im Vergleich zu mir! Vielleicht Mitte Dreißig, dachte ich.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wie ein Engel auf Erden»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wie ein Engel auf Erden» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wie ein Engel auf Erden»

Обсуждение, отзывы о книге «Wie ein Engel auf Erden» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x