Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen

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Die Entleerung des Möglichen: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Gruppe Passanten findet sich auf der Flucht vor Terroristen in einem Haus zusammen, wird dann von den Kriminellen gekidnappt und in den Keller gesperrt. Dort beschließen die Gefangenen, sich die vor ihnen liegende Nacht mit dem Erzählen von Geschichten zu vertreiben. Zeitrahmen: 1950-2019.

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Während er ging, die ihm aufgetragene Besorgung zu erledigen, verfolgte ihn dieser metallene Blick. Etwas an Betty erinnerte ihn an seine Mutter. Dabei gab es nicht die geringste Ähnlichkeit, von außen betrachtet. Die Pflegerin war kreuzhässlich, grobknochig und hatte die sexuelle Ausstrahlung eines Brühwürfels. Sie schien in allem eher das Gegenteil seiner Mutter. Es war auch nicht dieser unerbittliche Blick. Es war noch etwas dahinter. Es musste mit der Art zu tun haben, wie sie ihm gegenüber auftrat. Er war kurz davor, sich ein paar tiefer gehende, ausformulierte Fragen zu stellen. Er ließ es. Sie würden vielleicht nur einen Geist streifen, der bereits erloschen war, den Geist seiner Mutter. Es würden Gespensterfragen sein. Bringe deine Gedanken , hatte ihn seine Mutter früher oft ermahnt, erst einmal in die richtige Reihenfolge, ehe du sie aussprichst. Das geh ö rt sich so.

Oscar schüttelte die Stimme der Vergangenheit ab, beschleunigte seinen Schritt. Seine Gedanken kehrten zu der Pflegerin zurück. Obwohl sie bislang kaum mehr als ein halbes Dutzend Sätze miteinander gewechselt hatten, nistete Betty bereits in seinem Kopf, hatte sich dort wie eine Zecke festgesetzt. Er spürte, er hatte Respekt vor ihr, ja, sie schüchterte ihn ein.

Die Straße, in der sich das Haus fand, in dem Mohuns Vater lebte, war krumm und dürftig. Die Häuserzeilen mit ihren windschiefen, teils kohleschwarzen Fassaden schienen geschichtslos, oder ihre Geschichte lag begraben in den Salzstollen des Vergessens. Der Putz, der sich auf ihren Mauern schichtete, hatte etwas von Wundpflastern, die sich vergeblich mühten, schwärenden Aussatz zu verdecken. Ringsum wabberte ein Gebräu aus Unrat und Resignation. Die Zeit vertickte hier ihre Stunden hinter Gummiwänden. Wolken aus Staub, Buttersäure, Filz und erschöpfter Panik lagerten dauerhaft über allem. Die Gegend hatte ein Lehmgesicht. Die Dinge warfen keine Schatten. Es war verarmtes Kleinbürger-Milieu. Wer hier geboren wurde, lernte gleich nach" Papa " und " Mama " als drittes Wort " Mundf äule " sagen. War Mohun in dieser Umgebung groß geworden? Oscar wusste nichts darüber. Es waren wenige Leute auf den Gehsteigen zu sehen. Und die, die man traf, zeigten finstergraue Mienen, so als wollten sie jedem Fremden zu verstehen geben: Gib Acht, was immer du hier auch anf ä ngst, du steht damit auf verlorenem Posten.

Als er mit den Windeln zurück war, nahm Betty sie ihm ohne ein Wort des Dankes ab. Sie wies ihn an, in der Küche zu warten, dann verschwand sie in einem Raum, von dem Oscar annahm, dass dort das Krankenlager sei.

Die Wohnung war klein und dunkel, genauer gesagt, die Zimmer waren es, bis auf den Flur, der war sehr groß und lang gestreckt. Er wirkte wie ausgelagert, eine Art Exonarthex. Oscar konnte ihn durch die offene Tür von der Küche aus sehen. Er war leer bis auf einen hohen Lehnstuhl und ein großes Ölgemälde, das dem Eingang gegenüber an der Wand hing und jetzt in seinem Blickfeld lag. Es zeigte eine einsame, gespenstische Berglandschaft. Nur der Himmel darüber hatte etwas Helles, war in ein mildes, barmherziges Licht getaucht, das viel Raum ließ für ausgebrannte Träume.

Oscar fragte sich, ob seine Mission jetzt erfüllt war und er wieder gehen durfte? Sollte er Mohuns Vater noch rasch die Hand schütteln, kurz mit ihm reden? Er hatte das Gefühl, alles, was zukünftig geschehen würde, hinge von dieser Betty ab. Er lauschte auf Geräusche, auf Stimmen, die durch die geschlossene Tür aus dem Krankenzimmer drangen. Er hörte nichts. Es blieb still, totenstill.

Am Ende ergab es sich, dass er noch einmal mit diesem Dr. Labille Kontakt aufnahm. Betty wollte, dass er das tat. Es wurde wieder ein sehr förmliches Gespräch. Den Kranken hingegen bekam er gar nicht erst zu Gesicht, worüber er weissgott nicht unglücklich war. Oscar ging bald darauf; sein Maßnahmenkatalog war erschöpft; er reiste noch am selben Tag, der nun also sein sechster war und damit einen Tag vor dem siebten, erleichtert wieder ab.

Kapitel 10

"Ich gehe nicht mit."

"Komm, gib dir einen Ruck!"

"Nein. Ich bleibe unten."

"Du mit deinen diffusen Ä ngsten."

Sie dreht sich weg. Dann dreht er sich weg. Es ist, als klappe man ein Buch zur falschen Seite hin auf und wieder zu. Das Spiel ist nicht neu. Und eigentlich ist es auch gar keines. Es hat nur spielähnliche Routinen.

Es erinnert ihn an eine frühe Reise, mit seiner zweiten festen Weggefährtin, ins schöne Irland, nach Wicklow Head . Es gab damals ebenfalls einen Leuchtturm, und er war zu besichtigen. Und schon damals musste er es alleine tun. Aus vergleichbaren Gründen. Das Mädchen, das bei ihm war, wollte ebenfalls nicht. Er seufzt. Heute kann man dort sogar nächtigen.

Es war eine seltsame Idee, hierher zu fahren, ausgerechnet hierher nach Biarritz , zu jener Stätte, wo er letztes Jahr innere Einkehr gehalten hatte. Constanze weiß von diesem Aufenthalt, nichts aber vom dem eigentlichen Zweck der Reise. Sie hat übrigens nie danach gefragt. Es war seine Idee, das mit dem Ausflug. Er wollte sie auf andere Gedanken bringen, ihr etwas Abwechslung bieten. Sie werden nachher sicher ein bisschen durch die Straßen bummeln. Vielleicht mag sie Biarritz ja. Ihm gefällt der Badeort dieses Mal schon besser, fast so gut wie sein Name. Vorher waren sie in Pau und in Bayonne . Es sollte eine Versöhnungsfahrt werden. Constanze erklärte sich überraschend schnell einverstanden. Sie brachen auf, nachdem Timo gestern abgereist war. Das Klima zwischen ihnen ist nach wie vor unbeständig.

Oben im Phare de Biarritz angelangt, kommt Oskar mit einem anderen Besteiger ins Gespräch, es ist ein Kanadier, wie sich herausstellt. Der Mann ist redselig.

Ich kenne sie alle , die wichtigen Leuchtt ü rme auf unserem Erdball. Dieser hier fehlte bisher allerdings in meiner Sammlung. Waren Sie schon einmal auf Dixon Hill? Nein? Es ist einer der letzten handbetriebenen Leuchtt ü rme der Welt, Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Er steht auf San Salvador, einem Eiland, das, wie Sie vielleicht wissen, den Bahamas vorgelagert ist. Man kann sein Feuer bis auf 19 Seemeilen Entfernung sehen. Man betreibt ihn noch mit Petroleum. Das wird, um es als Lichtquelle nutzen zu k ö nnen, unter hohem Druck in einem Leuchtstrumpf verdampft. Im Lichthof drehen sich auf kugelgelagerten R ä derkr ä nzen tonnenschwere Fresnel-Linsen. Das Getriebe muss regelmäßig mit einer Kurbel aufgezogen werden. Dabei zieht man massive Gewichte nach oben. Und das Ganze erfordert harte, pr ä zise menschliche Arbeit..

Als Oskar über den still vor sich hin murmelnden Atlantik blickt, meint er die Schwingen der Zeit zu hören und sieht sich selber plötzlich als Petroleumlampe, umringt von elektrischen Kollegen, und als er nach unten blickt, sieht er Constanze dort stehen, spielzeugklein, die Arme über der Brust verschränkt. Sie raucht eine Zigarette. Sie wirkt verloren. Und er spürt das Verlangen, sie in den Arm zu nehmen. Das letzte Wochenende erscheint in seinem Sucher, und in der Entfernung ähnelt es bereits jetzt einer halb erloschenen Kerze...

Oskar balanciert die Zigarette auf seinem Handrücken.

Sie ist Constanze aus ihrer Handtasche gefallen. Die (nein, nicht die Handtasche) ist heute Morgen, ganz gegen ihre Gewohnheit, mit dem Rad an den Strand gefahren, um, wie sie sagte, ein Bad zu nehmen. Kein Bad im Meer, ein Sonnenbad. Da es heiß werden wird, eignen sich die Morgenstunden dazu am besten. Das wäre eine Begründung, ist aber keine. Sie hätte sich auch, wie sie es sonst tut, auf der Terrasse des Hauses sonnen können. Doch sie wollte allein sein, allein unter Strandläufern, Seetang und Sturmmöven. Stimmungskater?

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