Jo Hilmsen - Operativer Vorgang - Seetrift

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Operativer Vorgang: Seetrift: краткое содержание, описание и аннотация

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Philipp Grossmann führt mit seinem Geschäftspartner eine kleine Werbefirma, die ein bisschen ins Straucheln gerät.
Um einerseits auszuspannen und anderseits die Rettung seiner Firma zu planen, reist er mit seiner Freundin für ein paar Tage an die Ostsee. Nach einem langen Strandspaziergang allein, bei dem der Protagonist das Gefühl hatte, aus der Zeit zu fallen, findet sich Philipp plötzlich an einer Stelle wieder, wo er schon einmal gestanden hatte. Das ist inzwischen mehr als 25 Jahre her. Genau an dieser Stelle der Ostsee ist sein Vater im letzten gemeinsamen Urlaub vermutlich ertrunken, obwohl seine Leiche nie gefunden wurde. Aber der Ort steht nicht nur für eine Tragödie. Der fünfzehnjährige Philipp lernte hier auch seine große Jugendliebe kennen, die ebenfalls in einer furchtbaren Tragödie mündete.
Schließlich findet er sogar das kleine Bungalowdorf, in dem er damals mit seinen Eltern wohnte. Überwältigt von den Erinnerungen beschließt Philipp eine Nacht in dem Bungalow zu verbringen. Als er erwacht, steht sein tot geglaubter Vater neben ihm.
Und plötzlich beginnt eine Reise, an deren Ende er sich einer bitteren Wahrheit stellen muss.
Operativer Vorgang Seetrift behandelt das Thema, wie es der Staatssicherheit der DDR gelang, ganze Familien zu zerstören und beschreibt das menschenverachtende System in DDR-Jugendgefängnissen – den sogenannten Jugendhäusern.

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Ich überlegte kurz. 1980 war mein Vater neununddreißig Jahre alt. Also war er jetzt genau ein Jahr jünger als ich.

Kapitel 4

August 1980. Einmal im Jahr fuhren meine Eltern mit mir und meiner vier Jahre älteren Schwester Stephanie in den Urlaub. Mehr konnten wir uns nicht leisten.

Schon im Januar war klar gewesen, dass wir an die Ostsee reisen würden. Nach Ückeritz. Anfang des Jahres wurden die Urlaubsplätze im Betrieb meiner Mutter vergeben und wer nicht rechtzeitig einen Antrag gestellt hatte, sah in der Röhre.

Die meisten volkseigenen Betriebe, auch die meiner Eltern, bewirtschafteten irgendwo in der kleinen Republik Bungalows oder ein Ferienhotel. Manche waren attraktiv, andere weniger.

Die Ferienhotels trugen Namen wie: FDGB- Ferienhotel Werner Seelenbinder oder wie im Falle der kleinen Bungalowsiedlung in Ückeritz nur den Namen der Betriebe, die dort einen oder mehrere Bungalows an ihre Belegschaft vermieteten, wie beispielsweise: VEB Armaturenwerk Altenburg .

Ich hatte zwei Wochen meiner Ferien im Armaturenwerk, in dem meine Mutter halbtags als Sekretärin arbeitete, an einer Bohrmaschine geschuftet. Die Arbeit war nicht schwierig gewesen, nur eintönig. Meine Aufgabe bestand darin, sieben Löcher in eine Metallplatte zu bohren. Wozu diese Metallplatte mit den sieben Löchern verwendet wurde, wusste ich nicht. Ich bohrte in einer Stunde achtundzwanzig Löcher und gab mich währenddessen meinen Phantasien hin. Mädchen natürlich. Und in jeder Pause rannte ich zum Klo, um zu onanieren.

Ostsee. Ich konnte es kaum erwarten. Bislang waren wir zweimal an der Ostsee gewesen. Einmal in Ahlbeck und einmal in Binz. Da war ich sechs und zehn Jahre alt. Letztes Jahr waren meine Eltern mit uns nach Tatranska Kotlina in der Hohen Tatra gefahren. Das war das erste Mal, dass ich ein anderes Land innerhalb unserer kleinen Reisemöglichkeiten mit eigenen Augen sah. Aber in den Bergen herumlaufen, fand ich anstrengend.

Ich liebte die Ostsee. Ein anderes Meer kannte ich nicht.

Meine Mutter war seit Tagen mit Packen beschäftigt. Am Abend vor der Reise brutzelte sie kleine Hackbällchen, kochte Eier und beschmierte stapelweise Brote. Drei von den Broten bestrich sie mit Erdbeermarmelade. Die waren für mich. Obwohl die Brote nach wenigen Stunden zu Marmeladen-Brot-Brei matschten, liebte ich die Marmeladenbrote meiner Mutter. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich mich ausschließlich von Erdbeermarmeladen-Broten ernährt.

Mein Vater saß am Abend vor der Abreise vor einer Landkarte und notierte sich die Fahrroute auf einen kleinen Zettel, mit dem meine Mutter ihn später navigieren sollte.

Altenburg, Leipzig, Transitstrecke bis Berlin – meine Gelegenheit, Westwagen zu zählen – Dreieck Michendorf, Berliner Ring Richtung Rostock. In Oranienburg auf die F 96, Fürstenberg, Neustrelitz, Neubrandenburg. Dann rüber nach Anklam. Wolgast, Ückeritz.

Mit seinem langen Zeigefinger auf der Landkarte fuhr mein Vater die Strecke entlang, und ich beobachtete ihn dabei.

„Wie viele Kilometer sind das?“, fragte ich.

Mein Vater nahm einen anderen Zettel und kritzelte Zahlen darauf. Zwischen den Städten stand die Entfernung in Kilometern auf der Karte.

„Ungefähr 560.“

Das war wie eine kleine Weltreise.

Das Aufregendste für mich war das frühe Aufstehen vor einer Reise.

Mein Vater pflegte gern mitten in der Nacht loszufahren, um den langen Konvois in Richtung Ostsee, dem Thüringer Wald oder zu den anderen Urlaubsgebieten, in die wir schon gefahren waren, zu entgehen. Einen Wecker brauchte ich nicht. Ich wusste, dass mich meine Mutter wecken würde.

Es war das erste Mal, dass meine Schwester nicht mit uns reiste. Sie hatte seit ein paar Monaten einen Freund und beabsichtigte mit ihm an der Hohenwarte Talsperre zu zelten. Vater und Mutter knirschten zwar eine Weile mit den Zähnen, aber letztendlich mussten sie es akzeptierten. Schließlich war sie gerade Achtzehn geworden.

Für mich war es das letzte Mal, dass ich mit meinen Eltern in den Urlaub fuhr. Nach Ückeritz hatte ich praktisch keine Familie mehr.

Pünktlich um halb Vier stand meine Mutter an meinem Bett und strich mir sanft durch das Haar.

„Aufstehen Philipp. Es geht los!“

„Auf dem Rückweg halten wir in Berlin. Du hast es versprochen!“ Ich saß im Wohnzimmer am Esstisch meinem Vater gegenüber und beobachtete ihn.

Mehrere Tage musste ich darum betteln, meinen Vater dazu zu bewegen, sich mit seinem Trabi in diese Stadt hinein zu wagen. Er hasste große Städte und am meisten hasste er Berlin.

„Die Berliner sind unfreundlich, großmaulig und schnippisch“, pflegte er zu schimpfen, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot.

Ich wollte unbedingt in den Plänterwald. Ein Klassenkamerad, Kai Wagner, hatte davon geschwärmt, dass ich schon Tage vor der Abreise, jede Nacht von der Achterbahn im Plänterwald träumte.

„Wieso musst du unbedingt in diesen dämlichen Plänterwald?“, brummte mein Vater und spülte den Bissen Brötchen mit einem Schluck Kaffee herunter. Meine Mutter hantierte in der Küche, füllte eine längliche Thermokanne mit Kaffee. Sie würde mindestens dreimal durch die Wohnung rennen, um nachzusehen, ob die Fenster geschlossen wären, die Pflanzen genügend Wasser hatten, alle Wasserhähne überprüfen und ob der Gashahn abgestellt war.

„Den gleichen Mist gibt es doch auch auf der Leipziger Kleinmesse.“

„Papa, auf der Kleinmesse gibt es keine Achterbahn.“

„Was hast du immer nur mit deiner Achterbahn?“

Damit war das Gespräch beendet. Trotzdem wusste ich, dass er mir meinen Wunsch erfüllen würde. Das tat er immer, wenn er es konnte. Selbst einen Hund hätte er mir gekauft, wäre meine Mutter nicht so halsstarrig dagegen gewesen.

Mein Vater und ich warteten über eine halbe Stunde, bis meine Mutter endlich am Auto erschien.

„Ich musste doch noch gucken, ob der Gashahn abgestellt ist.“

Natürlich! Jeden Tag explodierte irgendwo eine Wohnung in der Stadt.

Ich kletterte auf die Rückbank und machte es mir so bequem wie möglich. 1980 war das Anschnallen in der DDR noch nicht Pflicht und der papyrusweiße Trabant 601 besaß hinten ohnehin keine Gurte.

Ich legte meine Beine nach oben, schob mir ein paar klobige Kopfhörer über die Ohren, die aussahen wie ein in der Mitte durchtrenntes Straußenei und warf meine Lieblingskassette in den Radiorecorder. Der Radiorecorder war nagelneu. Das Plastikgehäuse mattschwarz, die rote Aufnahmetaste ganz rechts und über dem Kassettendeck stand mit moderner Schrift Radio Recorder Babett . Das Gerät besaß einen Trageriemen, so dass ich es sogar über die Schulter hängend herumtragen konnte, wenn ich wollte. Auf dem Tape war CrO2 gedruckt und STOP und AUTOMATIK. CrO2 bedeutete, dass der Tonkopf für die neue Generation Kassetten geeignet war. Das einzige Problem war die Effizienz der Batterien. Nach drei vier Stunden begannen die Kassetten zu leiern und Mick Jagger klang, als würde ihm bei Satisfaction die Lust am Singen vergehen.

Ich hatte auf zwei Weihnachts- und zwei Geburtstagsgeschenke verzichtet und wegen des noch fehlenden Geldes die letzten Wochen im Betrieb meiner Mutter geschuftet, nur, um mir dieses für mich absolut moderne Gerät kaufen zu können. Und nun genoss ich meine Mitschnitte auf der hinteren Sitzbank unseres Trabants so stolz wie ein König.

Auf meiner neuen CrO2- ORWO-Kassette befanden sich Mitschnitte von diversen Radiosendungen. Ich hörte fast ausschließlich Bayern 3 oder Radio Luxemburg. Am liebsten Pop nach Acht auf Bayern 3 – eine Sendung, die von Thomas Gottschalk und Fritz Egner moderiert wurde. Wir hatten Glück – Altenburg lag nicht im Tal der Ahnungslosen wie beispielsweise Dresden. Und obwohl mein Vater Mitglied der SED war, sahen wir zu Hause Westfernsehen und hörten Westradio. Nur Verwandte im Westen hatten wir keine. Die einzige Levis, die ich damals besaß, hatte ein kleines Vermögen gekostet und war inzwischen über und über mit Flicken übersät. Meine absolute Lieblingshose. Meine Mutter schimpfte jedes Mal beim Waschen und schüttelte den Kopf, aber nähte sie immer wieder zusammen, wenn sie irgendwo einen neuen Riss bekommen hatte. Sobald die Hose gewaschen war, zog ich sie an und manchmal zog ich sie sogar an, wenn sie noch feucht war und an der Haut klebte. Selbstverständlich trug ich sie auch heute und würde sie den gesamten Urlaub tragen.

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