Jo Hilmsen - Operativer Vorgang - Seetrift

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Operativer Vorgang: Seetrift: краткое содержание, описание и аннотация

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Philipp Grossmann führt mit seinem Geschäftspartner eine kleine Werbefirma, die ein bisschen ins Straucheln gerät.
Um einerseits auszuspannen und anderseits die Rettung seiner Firma zu planen, reist er mit seiner Freundin für ein paar Tage an die Ostsee. Nach einem langen Strandspaziergang allein, bei dem der Protagonist das Gefühl hatte, aus der Zeit zu fallen, findet sich Philipp plötzlich an einer Stelle wieder, wo er schon einmal gestanden hatte. Das ist inzwischen mehr als 25 Jahre her. Genau an dieser Stelle der Ostsee ist sein Vater im letzten gemeinsamen Urlaub vermutlich ertrunken, obwohl seine Leiche nie gefunden wurde. Aber der Ort steht nicht nur für eine Tragödie. Der fünfzehnjährige Philipp lernte hier auch seine große Jugendliebe kennen, die ebenfalls in einer furchtbaren Tragödie mündete.
Schließlich findet er sogar das kleine Bungalowdorf, in dem er damals mit seinen Eltern wohnte. Überwältigt von den Erinnerungen beschließt Philipp eine Nacht in dem Bungalow zu verbringen. Als er erwacht, steht sein tot geglaubter Vater neben ihm.
Und plötzlich beginnt eine Reise, an deren Ende er sich einer bitteren Wahrheit stellen muss.
Operativer Vorgang Seetrift behandelt das Thema, wie es der Staatssicherheit der DDR gelang, ganze Familien zu zerstören und beschreibt das menschenverachtende System in DDR-Jugendgefängnissen – den sogenannten Jugendhäusern.

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Erst als ein kleines Schild in mein Blickfeld geriet, schlug ich hart und erschrocken wieder in der Realität auf.

Ostseebad Ückeritz stand darauf. Ückeritz lag wie Zinnowitz auf der Insel Usedom. Aber die beiden Orte waren 14 Kilometer voneinander entfernt. Ich war 14 Kilometer gelaufen, ohne etwas davon zu bemerken. Wo war ich die ganze Zeit gewesen?

Ostseebad Ückeritz. Und dann, als würde ich mit einem Eimer Wasser übergossen, strömten die Erinnerungen über mich.

Irritiert sah ich mich um. Außer mir waren hier wenige Leute unterwegs. Kleine, sich bewegende Silhouetten. Ich blickte zum Himmel. Die Sonne schickte sich bereits an, unterzugehen. Hier und da flammten die ersten Lichter der Strandcafes und Restaurants auf.

Im Ostseebad Ückeritz hatte ich meine Unschuld verloren und den Rest meiner Kindheit. In Ückeritz hatte alles seinen Anfang genommen.

Eine tiefe Beklommenheit kam von irgendwoher und ließ mich fast zu Eis erstarren.

Eine Weile taumelte ich weiter.

Und plötzlich war ich angekommen. Es bestand absolut kein Zweifel. Ich stand genau an der Stelle, wo ich schon einmal gestanden hatte.

Sommer 1980.

Die Beine wurden mir schwer und dann die Knie weich. Ich sackte auf den Boden und meine Hände wühlten im Sand. Und dann brach es aus mir heraus. Ein Tränenstrom wie die Niagarafälle.

Ich sah uns. Acht Jugendliche, sprühend vor Lebenslust und aufgeregt und neugierig wie Welpen.

Ramona, Andreas, Silvio, Markus, Johannes und seine Schwester Christiane. Wie bei einer zärtlichen Umarmung tauchte ein Gesicht nach dem anderen auf. Und schließlich das Wichtigste: Tanja.

Wir spielten Volleyball. Markus warf sich in den Sand, verfehlte aber den Ball. Wir hockten in zusammen geschobenen Strandkörben oder tanzten lächerliche Tänze zu Kate Bush´s Babuschka oder zu Kashmir von Led Zeppelin, lachten, bewarfen uns mit Ostseesandschlamm. Wir rollten über den Sand oder rannten alle in einer Reihe an den Händen haltend ins Meer...

Wir rollten über den Sand, wir küssten uns, wir rollten über den Sand. Wir rollten über den Sand und küssten uns... Tanja! T... A... N... J... A ...

Wie betäubt, fand ich den kleinen Trampelpfad durch die Düne. Man hätte mir die Augen verbinden können, ich hätte ihn trotzdem gefunden.

Da auf dem Hügel standest du oft, um aufs Meer zu schauen. Auf dem Sandhügel auf der anderen Seite hattest du mich in die Arme genommen, als es passierte... Als ich mich vor Schmerz übergeben musste.

Jeder Flecken barg eine Erinnerung und jeder Grashalm wirkte vertraut. Als wäre ich hier niemals fortgegangen.

Ich stolperte die Düne hinauf und musste immer wieder innehalten. Das Atmen fiel mir mit jedem Schritt schwerer. Und dann wieder raste mein Herz so schnell, als wollte es gleich explodieren. Die Erinnerungen lasteten wie getrockneter Zement.

Keine Ahnung wieso, aber ich war mir jetzt auch sicher, dass ich das kleine Bungalowdorf wiederfinden würde. Ich wusste, dass es die Zeit überlebt hatte. Die Ortschaften an der Ostseeküste hatten sich in den letzten Jahren fast komplett verändert. Es wurde renoviert, gebaut und planiert. Jeder, der auch nur über einen freien Schuppen verfügte, versuchte daraus Kapital zu schlagen. Wem konnte man das auch verübeln?

Trotzdem hatte ich nicht den leisesten Zweifel, dass das kleine Bungalowdorf noch existierte.

Der Trampelpfad durch die Düne war kurz. Rechts und links vertrocknetes Dünengras. Zwei Dohlen stritten um einen Kanten Brot. Lachmöwengeschrei wehte vom Meer herüber. Der Pfad führte an einem kleinen Sendemast vorbei. Wahrscheinlich von E-Plus oder Vodaphone. Der war natürlich neu. Dann kam eine Senke, rechts ein Kiefernwäldchen.

Ich behielt recht. Alles war wie damals. Fünfzehn, zwanzig wettergegerbte lindgrüne Bungalows standen so dicht beieinander, als wollten sie wegen eines drohenden Abrisses zusammenrücken. Vor jeder Hütte standen zwei weiße Plastikstühle, ein Tisch und ein Mini-Grill. Das alles gab es 1980 noch nicht.

Sogar die Wäscheleinen waren an den gleichen Stellen zwischen den Bäumen gespannt. Einen Moment sah ich, wie meine Mutter unsere Badesachen und Handtücher aufhängte. Dann verschwand das Bild – und mir schwindelte.

Ich lief zwischen den Bungalows umher, streichelte hier eine Wand und befühlte dort den Boden. Es roch vertraut. Kann Zeit riechen?

Heute Nacht musste ich hier bleiben, dass wusste ich. Hier, in diesem schäbigen Bungalow-Dorf. Hier, wo alles seinen Anfang nahm. Ich hatte keine andere Wahl.

In wenigen Minuten würde es dunkel werden. Um den langen Weg zurück zu laufen, hatte ich keine Kraft mehr.

Hannah!

Ich suchte in meinen Taschen nach meinem Handy, bis mir einfiel, dass es vermutlich im Hotelzimmer am Ladegerät vor sich hinblinkte.

Egal! Hannah würde sich sorgen, aber ich konnte hier jetzt nicht weg. Morgen würde ich ihr alles erklären. Vielleicht konnte ich es auch nicht erklären. Sie würde eine Weile schmollen, mir vielleicht Vorwürfe machen, vielleicht zu Felix mit seinem Hund fliehen.

Das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war – jetzt hier zu sein.

Als hätte er mein Bedürfnis geahnt, tauchte ein älterer Mann am Tor auf. Der Besitzer oder Pächter des Bungalowdorfes, dass sah ich sofort.

Eigentlich war es gar kein richtiges Tor. Der Maschendrahtzaun rings um das Grundstück war unheilbar verrostet und an vielen Stellen so löchrig, dass man ohne Schwierigkeiten eine Schafherde hindurch treiben konnte. Das Tor war halb aus den Angeln gezerrt und nicht mehr verschließbar.

Der Mann blickte wortlos in meine Richtung, und ich näherte mich ihm langsam.

Es ist ein Klischee, aber die Norddeutschen reden wirklich wenig. Mir war ebenfalls nicht nach Sprechen zumute.

Ich nickte als Zeichen meines Anliegens und zeigte auf einen der Bungalows. Bungalow Nummer 20.

In diesem Bungalow hatte ich den letzten Urlaub mit meinen Eltern verbracht. Im Bungalow Nummer 20 in Ückeritz. Damals hieß der Bungalow Campingfreund – dieses Schild fehlte jetzt. Die Fahrt hierher hatte mit unserem papyrusweißen Trabant 601 über neun Stunden gedauert. Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, dass der typische Zweitakt- Motor Gestank von irgendwoher die Luft verpestete.

Zum Glück verstand mich der Mann sofort. Er zog ein großes Schlüsselbund aus seiner Jackentasche und trottete in Richtung Bungalow Nummer 20.

Meine Füße waren bleischwer und es kostete mich große Mühe, ihm zu folgen. Sein Rücken war gebeugt, die Hände grob und schwielig. Das Gesicht war zusammengeschoben wie bei einem Mops, mit geplatzten Kapillaren.

Der Mann schloss die Tür auf, knipste einen Lichtschalter an. Dann sah er sich um, nickte über etwas, schüttelte über etwas den Kopf und wies auf das Bett. Es war erstaunlicherweise frisch bezogen.

Der gestrige Wärmerekord für Mitte November fiel mir ein. Vielleicht hatte er auf Scharen von Touristen gehofft. Ohne ein Wort zu vergeuden, drehte der Mann sich um und verschwand.

Ich war zu Tode erschöpft.

Kraftlos ließ ich mich auf das Bett sinken. Ich verspürte weder Hunger noch Durst. Nur Müdigkeit. Unendliche Müdigkeit.

Ich löschte das Licht und schlief auf der Stelle ein.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, saß er am Fußende meines Bettes und lächelte.

„Papa?“

„Ich habe auf dich gewartet“, sagte er so behutsam wie möglich, um mich nicht zu erschrecken. Ich rieb mir die Augen und richtete mich auf.

„Du warst die ganze Zeit hier?“

„Ja, Philipp. Die ganze Zeit. Nun ist es gut. Du bist gekommen.“

Das Licht, das durch die schmutzigen Fensterscheiben des Bungalows fiel, reichte aus, um meinen Vater gut zu erkennen. Sein Haar war schwarz, nach hinten gekämmt. Sein Gesicht mit einer gesunden Bräune überzogen. Er sah so aus, wie er damals ausgesehen hatte.

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