Ava Patell - Ein Hauch von Vorsehung

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circa 260 A4- oder ca. 500 Romanseiten
In einer Welt, in der die Evolution einen anderen Weg genommen hat und die Menschen über einen außergewöhnlich guten Geruchssinn verfügen, hat sich auch die Art zu lieben verändert. In dieser Welt trifft der erfolgreiche Musiklabelchef Nikolaj auf den Hotelangestellten Kaden und ist von der ersten Sekunde an von dessen Duft angetan. Ohne es sich erklären zu können, werden die beiden immer wieder voneinander angezogen und kommen bald zu dem Schluss, dass sie herausfinden müssen, was es damit auf sich hat. Ist es Schicksal oder einfach nur Biologie, die ihren freien Willen unterdrückt und sie zu etwas zwingt, das sie gar nicht wollen?

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Ein Hauch von Vorsehung

Ava Patell & Kim Pearse

Gay Romance

Ava Patell & Kim Pearse

c/o

Papyrus Autoren-Club,

R.O.M. Logicware GmbH

Pettenkoferstr. 16-18

10247 Berlin

Texte: © Copyright by Ava Patell & Kim Pearse

Umschlaggestaltung: © Copyright by Carina Neppe

Besucht uns unter:

https://www.facebook.com/avpatell/

https://www.facebook.com/kipearse/

Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen

und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten

mit lebenden oder verstorbenen Personen wären

zufällig und nicht beabsichtigt.

Das MORC (Main Olfactoric Research Center)

ist geistiges Eigentum von

Ava Patell und Kim Pearse.

Ein besonderer Dank geht an unsere fleißigen Testleser-Bienchen.

Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel.

Charles Darwin

Kapitel 1

»Guten Morgen, Ladies und Gentlemen.«

Augenblicklich richtete sich Kaden gerade auf, als die harte Stimme von Mrs. Fowler, der Personalmanagerin, sie begrüßte. Sie stand vor der Gruppe an Mitarbeitern, die am heutigen Tage zum Dienst im Hotel erschienen waren.

»Keine besonderen Vorkommnisse in der letzten Nacht. Keine Beschwerden. Das sind Dinge, die ich gerne höre. Beziehungsweise nicht höre.« Sie lächelte schmal.

»War das ein Witz?«, fragte Irma leise. Sie war klein, hatte ein wenig zu viel auf den Rippen, eine Stupsnase und schöne, dunkle Augen. Und sie war Kadens liebste Kollegin. Er gluckste unterdrückt.

»Ich vermute fast, ja«, flüsterte er zurück, um den Morgenappell nicht zu unterbrechen.

»Gut. Kommen wir nun zur Aufteilung«, fuhr Mrs. Fowler fort und begann jetzt, die Namen zu nennen und die dazugehörigen Etagen, die gereinigt werden mussten. So spielte sich das jeden Morgen ab im Biltmore in Richfield Park. Es war ein altes, teures und schönes Hotel. Es wurde hier viel Wert auf … alles gelegt. Sauberkeit in den Zimmern, exquisite Einrichtung. Teures und gutes Essen. Es war Kaden bis heute ein Rätsel, wie er es geschafft hatte, hier einen Job zu bekommen. Auch wenn die Arbeit hart war, mehr als hart, sie war anspruchsvoll und das war etwas, das er sehr mochte. Ja, etwas, das er sogar brauchte. Und vielleicht war das einer der Gründe, warum er den Job hier bekommen hatte.

»Miss Jenkins. Sie haben heute die Etagen 9 und 10. Vier Abreisen, drei Anreisen. Der Rest voll belegt.«

Irma seufzte leise, als sie ihre Aufgabe für den Tag erfuhr. »Das wird ein langer Tag.«

Kaden nickte nur und hörte dann seinen eigenen Namen.

»Mr. Williams.«

Er sah Mrs. Fowler an und nickte.

»Mrs. Burlington hat sich heute früh krank gemeldet und kann demnach die Suiten nicht übernehmen. Denken Sie, Sie sind dem gewachsen?«

Mit einem Mal schlug ihm das Herz bis zum Hals. Irma sah ihn perplex an. »Ja. Ja, Ma’am. Ich denke schon. Ja.«

Oh Gott. Sollte das wirklich gerade passieren? Würde er die Suiten von Stella übernehmen? Normalerweise waren die Suiten nur den besten Mitarbeitern vorbehalten. Es war schwere Arbeit, viel mehr sauber zu machen als in einem normalen Zimmer. Und vor allem noch strengere Kontrolle und noch weniger Toleranz für Fehler. Kein einziger Wasserfleck auf einem Spiegel würde durchgehen, keine Schliere auf einem Kristallglas. Kein Staubkorn auf einem der dunklen Schränke. Keine nicht sorgfältig gebürstete Teppichfranse. Nichts davon würde ihm heute passieren dürfen. Sein Gehirn lief auf Hochtouren, arbeitete in drei bis vier verschiedene Richtungen zeitgleich.

»Gut, Mr. Williams. Dann versuchen wir das doch. Funken Sie mich an, wenn Sie mit der ersten Suite durch sind. Dann kann ich mir Ihre Arbeit ansehen.«

Kaden nickte wie benommen und sie verteilte die restlichen Etagen auf die übrigen Mitarbeiter, während er mit Irma zu den Rollwagen ging, um sich einen zu nehmen und mit frischen Handtüchern, Seifen und allem, was sonst noch fehlte, zu beladen.

»Das ist großartig, Kaden!«, jubelte Irma leise und fasste ihn bei den Armen. »Wow. Ich bin neidisch. Na ja, und dann auch wieder nicht. Das ist eine scheiß Arbeit. Aber verdammt, das ist auch eine großartige Chance für dich!«

Kaden nickte und steckte ein paar Seifenstücke in die Box auf seinem Trolley. »Ich weiß. Aber damit hätte ich nie gerechnet.«

Sie kicherte und boxte ihm leicht gegen die Schulter. »Du machst echt gute Arbeit, Kaden. Kein Wunder also, über kurz oder lang wäre das sowieso passiert. Und jetzt lass uns hoch fahren. Wir haben viel zu tun.«

Irma verließ den Personalaufzug vor ihm und Kaden selbst fuhr weiter in die vorletzte Etage. Hier befanden sich die Junior-Suiten und die würde er nun sauber machen. Die General-Schlüsselkarte hing an einem Flip-Bändchen an seinem Hosenbund, daneben steckte das Walkie-Talkie, über das die Hotelangestellten kommunizierten.

Er trug eine dunkelblaue Stoffhose, dazu ein weißes Hemd. Makellos weiß. Flecken wurden nicht geduldet und sowohl die Männer als auch die Frauen mussten stets Wechselkleidung im Hotel haben, um immer ordentlich auszusehen. Ein Namensschild wies ihn als Hotelangestellten aus. Die Frauen trugen anstatt eines Hemdes eine weiße Bluse, ansonsten unterschied sich das Outfit nicht. Und immerhin hatten sie das Zugeständnis bekommen, Turnschuhe tragen zu dürfen. Denn nach mehreren Stunden auf den Beinen, mit zum Teil sehr anstrengender körperlicher Arbeit, konnte man in eleganten Lederschuhen einfach nicht mehr laufen. Das hatte irgendwann auch der Hotelmanager eingesehen. Trotzdem taten einem am Ende des Tages die Füße weh ohne Ende. Aber das gehörte nun mal zum Job.

Kaden schob seinen Trolley an die Seite, damit der Weg nicht komplett versperrt war, griff nach dem Klemmbrett, welches oben auf lag und sah auf die Liste mit den Zimmernummern und den Kürzeln dahinter. Sieben Junior Suiten. Alle vermietet. Vier davon in der Club-Ausführung mit dunklen Möbeln. Es waren eher maskuline Zimmer. Drei der Suiten in normaler Ausführung, helle Möbel, insgesamt helles Design. Kaden mochte die Club Suiten lieber. Dann gab es noch die One Bedroom Suiten und die Club One Bedroom Suiten. Gleiches System, was das Design anging. Aber diese Suiten machte nicht Stella. Die machte ein anderer Angestellter. Und Kaden war ehrlich gesagt froh, dass der nicht krank war. Denn diese Suiten waren noch eine Nummer größer. Und die zwei teuersten Suiten würde wohl überhaupt niemals jemand anderes außer Mrs. Fowler selbst sauber machen. Die King Suite und die Presidential Suite, die sich im obersten Stockwerk des Hotels befanden.

Kaden begann mit den Zimmern, die auf seinem Zettel als Abreise gekennzeichnet waren. Suite 03 war bereits als abgereist gekennzeichnet und er trat an die Tür. Laut und vernehmlich klopfte er an.

»Zimmerservice«, sagte er und wartete die vorgeschriebenen 10 Sekunden, bevor er den Ruf wiederholte und schließlich eintrat. Niemand hatte geantwortet. Kaden verzog das Gesicht. Wenigstens das Fenster hätten die feinen Herrschaften öffnen können. Es roch hier drinnen nach Sex und Schweiß und Matsch. Es war nicht anders zu beschreiben. Er trat zurück zum Wagen, griff nach dem Geruchs-Neutralisierer. Wie eine Waffe hielt er ihn vor sich, sprühte eine große Ladung in die Suite, während er zu den Fenstern vordrang und sie weit öffnete.

Viele Wissenschaftler beschäftigten sich mit dem Thema. Wann es angefangen hatte, wieso es angefangen hatte. Ob es ein fehlgeleitetes Experiment war, die Erprobung eines Kampfstoffes oder einfach nur eine Laune der Natur. Bisher gab es kaum Ergebnisse dazu, aber vor etlichen Jahrzehnten hatte die Welt begonnen, sich zu wandeln. Nicht die Welt selbst, sondern die Menschen, die darin lebten. Kaden kannte es nicht anders, er war bereits in diese Welt hineingeboren worden, hatte es nie anders erlebt. Doch es sollte eine Zeit gegeben haben, in der die Menschen keinen so ausgeprägten Geruchssinn hatten, wie es jetzt der Fall war.

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