1 ...6 7 8 10 11 12 ...18 Wie der Typ da über die Straße zum Taxi kommt, eine tolle Erscheinung. Dieser Mann wird so mancher Witwe das Konto erleichtern. „Ist das Taxi frei?“ „Nein“, antwortet der Fahrer. „Doch“, antworte ich. „Bringen sie den Mann wohin er will und kommen dann zurück. Ich warte noch auf einen Freund, der als Besucher dort ist.“ Ich vermeide das Wort „Zuchthaus“. “Danke“, sehr höflich und mit sehr guten Manieren fährt Franz in die Freiheit. Der Wagen kommt zurück. „Fahren sie mich bitte in die gleiche Straße wie den Gast vorher.“ Die Rolle des Blinden spiele ich weiter. Die Fahrt geht nach Wandsbeck in die Ahrensburger Straße. „Wo haben sie den Fahrgast abgesetzt?“ „In der Nummer zwei.“ „Gut, bleiben sie hier stehen.“ Gegenüber im Haus Nummer eins habe ich Glück, eine Zweizimmer Wohnung ist frei. Die Arbeit eines Kripobeamten oder eines Privat-Detektivs heißt beobachten, warten und dann zuschlagen. Das ist jetzt auch unser Los.
Eines ist schon mal klar, der Mann da drüben braucht erst einmal Geld. Franz Graumann liegt angezogen auf seinem Bett. Im Halbschlaf holt ihn der Boxhieb an seinen Kollegen wieder ein. Wie von einer Schlange gebissen springt er schweißnass aus dem Bett. Dieser Traum verfolgt den Mann nun schon 30 Jahre. So schlecht und abgebrüht, wie er immer tut, kann er also nicht sein. Es ist um die Mittagszeit an diesem Augusttag. Franz Graumann eilt zum Fenster, um es zu öffnen. Nanu, da ist doch wieder dieser Blind mit seinem Hund. Ist das Zufall? Ach was, es gibt ja nicht nur einen Blinden. Franz geht zum nächsten Laden, kauft sich eine Flasche Korn, zwei belegte Brötchen und ist wieder in seiner Wohnung verschwunden. Die halbe Flasche Korn und die zwei belegten Brötchen in sich, schläft der Mann ein. Erst am Abend können wir den Mann wiedersehen.
Er lässt sich zur Reeperbahn fahren. Nun könnte man vermuten, er sucht nach alten Knastbrüdern. Nein, Franz Graumann nicht. Er war immer ein Einzelgänger und wird es auch bleiben. Wenn der Mann etwas vorhat, dann macht er das allein. Er sucht sich ein junges schönes Mädchen, das er bezahlen muss und fährt mit ihr zurück in die Wohnung. Das junge schöne Mädchen ist aber nicht nur ein Mädchen von der Straße. Der sportliche Typ Franz Graumann ist genau der Mann, den sie schon lange sucht. Wie der Mann mit seinen 48 Jahren im Bett nach Gold sucht, das hat das Mädchen mit ihren 19 Jahren sofort erkannt. Der Mann kommt aus dem Zuchthaus.
Elke Bruns ist die Tochter von der großen Reederei Bruns in Hamburg. Nach zwei Stunden Sex nach allen Regeln, die der Sex zu bieten hat, will Franz das schöne Mädchen bezahlen und ein Taxi für sie rufen. „Nein mein Freund, kein Geld und auch kein Taxi, ich möchte bei dir bleiben.“ „Soll ich etwa dein Zuhälter werden?“ „Nein mein Lieber. Jetzt werden wir erst einmal schlafen. Morgen früh beim Frühstück wirst du meine Pläne hören.“ Die Nacht mit einem so schönen Mädchen im Arm zu schlafen, damit hätte Franz Graumann nie gerechnet. Am Morgen, das schöne Mädchen hat sich schon um das Frühstück gekümmert. Sie springt fast nackt in der Wohnung herum. 30 Jahre nur mit Knastbrüdern seine vielen Tage und Nächte verbringen und nun das! Soviel Glück kann er kaum fassen. Es kommt für ihn noch besser. Das schöne Kind setzt sich ohne Höschen auf seinen Schoß. Sein Liebesspender, natürlich auf 100%, verschwindet wieder in seine Garage. Zum Frühstück kommen sie nicht, sie machen im Bett weiter. Ihre Liebesspiele hören erst am Mittag auf. „Mein lieber Franz, du machst ja aus mir zwei Frauen. Zum ersten Mal weiß ich, was Orgasmen sind. Aber meine Garage braucht eine Pause.“ Drei Tage und drei Nächte haben die Beiden das Bett nicht verlassen. Nun ja, 30 Jahre auf eine Frau zu verzichten ist ja auch nicht einfach. Es sei denn, der Mann ist auf einem anderen „Ufer“ zu Hause.
Na endlich, ich kann die beiden auf der Straße wiedersehen. Ihr Weg führt zum Supermarkt und zur Post. Zwischen durch ruft mich Staatsanwalt Bruns an. „Na lieber Freund, was macht unser gemeinsamer Kunde?“ „Ich kann nur Gutes berichten. Zurzeit holt der Mann das nach, worauf er 30 Jahre verzichten musste.“ Dass die schöne junge Frau die Schwester vom Staatsanwalt ist, kann ja noch keiner wissen. Elke Bruns und Franz Graumann sitzen beim Frühstück. Die junge Frau fängt als Erste die Unterhaltung an. Auf so einen wie Franz hat sie schon lange gewartet. „Hör zu, mein Lieber, wir müssen uns Gedanken machen, wie wir zu Geld kommen. Punkt eins, ich habe mich in dich verliebt. Punkt zwei, ich möchte nicht wieder auf die Straße gehen.“ „Kann ich verstehen“, murmelt Franz. „Aber wer gibt mir schon Arbeit, einem Zuchthäusler.“ „Brauchen wir auch nicht“, sagt Elke. „Ich bin Elke Bruns, die Tochter vom reichen Reeder Bruns.“ „Und dann gehst du auf die Straße? Verstehe ich nicht!“
„Ach, das ist eine lange Geschichte. Wenn wir am Meer in der Sonne sitzen werde ich dir mein Leben erzählen. Jetzt aber werden wir Beide meinem Vater, den reichen Reeder erst einmal auf die Pelle rücken.“ „Und wie soll das geschehen, meine Liebe?“ „Ganz einfach. Wir täuschen eine Entführung seiner Tochter vor und verlangen 10 Millionen Euro Lösegeld.“ „Und du glaubst, dein Vater zahlt?“ „Ja, mein lieber Franz, mein Vater wird zahlen“. „Bist du dir da so sicher?“ „Ja, wie das Amen in der Kirche.“
Die Rechnung ist aber nicht aufgegangen. Als der Erpresserbrief bei Bruns Senior einging, hat er sofort Bruns Junior angerufen. Der alte Mann hat sofort zum Staatsanwalt gesagt: „Da steckt deine Schwester mit drin. Bitte kümmre dich um die Sache.“ Bruder Manfred Bruns, der natürlich weiß was seine Schwester macht, versucht im „Viertel“ seine Schwester zu finden. Andere Schwalben berichten dem Staatsanwalt, dass seine Schwester schon gut acht Tage nicht mehr gesehen wurde. Die Beschreibung des letzten Freiers trifft auf Franz Graumann zu. Die Falle hat das Opfer gefangen, in diesem Fall Beide.
Elke steht am Fenster und schaut auf die Straße. „Nanu, da drüben geht mein Bruder in das Haus.“ Franz Graumann eilt zum Fenster. „Du siehst schon Gespenster, wo keine sind.“ „Wird wohl so sein.“ Staatsanwalt Manfred Bruns kommt in meine Wohnung. „Nach ihrem Gesicht zu urteilen, kommt gleich ein Unwetter.“ „Sie haben Recht, Thomas Franz.“ Manfred legt den Erpresserbrief und ein Bild seiner Schwester mit auf den Tisch. „Denke ich richtig, da drüben finden wir meine Schwester und Franz Graumann.“ „Ja, sie haben Recht. Sie sind Beide in der Wohnung.“ „Der Plan zur Erpressung kommt mit Sicherheit von meiner Schwester.“ Wir sitzen uns gegenüber am Tisch. „Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Die Polizei rufen, Beide verhaften und zwei Leben zerstören. Noch dazu einen guten Staatsanwalt ins schlechte Licht rücken. Was die Medien mit ihnen machen, kann ich mir so richtig vorstellen. Die andere Möglichkeit: Sie fahren jetzt ins Büro und wissen von Nichts. Ich gehe da rüber und werde die Schieflage nach meinen Regeln lösen. Haben sie vertrauen zu mir, ich weiß was ich mache.“
Vor der Haustür trennen sich unsere Wege. Der Staatsanwalt fährt ins Büro und ich betrete mit meinem Freund Ajax das gegenüber liegende Haus. Die Beiden haben uns vom Fenster aus beobachtet. „Das war also doch mein Bruder. Du musst wissen, mein Bruder ist Staatsanwalt hier in Hamburg.“ Weiter kommen die Beiden mit ihrem Gespräch nicht. Mein Hund und ich stehen schon in der Wohnung, warum erst anklopfen. Franz Graumann fängt als Erster an zu reden. „Sie sind doch als Blinder aufgetreten.“ „Genau, Herr Graumann. Ihr Bruder hat mich beauftragt, sie zu beschatten. Na, Frau Bruns, hat ihr Bruder nicht recht gehabt.“ Der Erpresserbrief und das Bild von ihr liegen nun auf dem Tisch. „Wer sind sie eigentlich?“, fragt die schöne junge Frau.
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