Angela Hünnemeyer
Flo... Venezianische Nacht
Schwedenroman Band 3
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Angela Hünnemeyer Flo... Venezianische Nacht Schwedenroman Band 3 Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung Für Jörg
Prolog
Britt
Flo
Sven
Der Fremde
Das leere Haus
Der neue Gast
Stille Tage am See
Das dritte Bild
Der ungeöffnete Brief
Das doppelte Glück
Nichts als die Wahrheit
Rückzug auf den Petersberg
Gestern und heute
Überraschung
Endlich Flitterwochen
Marie und Klara
Britt und die Renaissance
Zeitreise
Auftakt zur venezianischen Nacht
Die geheimnisvollen Fremden
Zauber der Nacht
Demaskierung
Mitternachtscocktail
Epilog
Dank Steigenberger Grandhotel
Handlungsorte des Romans
Angela Hünnemeyer - Autorin
Dank Rossini Hittfeld
Impressum neobooks
Für Jörg
Das Ende des Mittsommers!
Da fuhr sie nun in eine neue Zeit und es gab nur noch diesen beweglichen Punkt am Ende der Allee, ein Punkt, der von Sekunde zu Sekunde mehr und mehr verblasste bis er sich letztendlich völlig aufgelöst hatte.
Mir fehlten die Worte, war innerlich wie erstarrt. In Gedanken und immer noch geschockt, sah ich mein Umfeld hier auf dieser Wiese unserer Ferienhäuser am Kvarnsjönsee in den Schären vor Stockholm, sah das neue Glück der beiden Menschen, die sich nach einer langen Reise wiedergefunden hatten und eine Tochter mit glücklichen Eltern.
Irritiert fiel mein Blick auch auf Sven, Britts Jugendliebe, der nach einem langen harten unerbittlichen Kampf um eine neue Chance bei ihr, aufgegeben hatte und einsehen musste, dass sie einen anderen Weg gehen würde - einen Weg ohne ihn.
Nachdenklich schaute ich dann auf seine neue Partnerin Ava, ein liebevoller Mensch und doch spürte ich, dass er nicht ganz angekommen war bei ihr.
Das machte diese Sache nicht einfacher, im Gegenteil.
Meine Besorgnis, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde bis Ava seine Gefühle zu dieser anderen Frau spüren würde, schien nicht ganz unbegründet zu sein.
Ich kannte den nachdenklichen durchdringenden Blick einer Frau, wenn sie spürte, dass das Herz des Partners auch noch Raum für eine andere hatte. Sie schien zu erforschen, was wirklich in seinem tiefsten Innern vor sich ging.
Dieser Blick fiel auf, mir zumindest, aber auch, dass sie darauf aufmerksam wurde, dass Sven sowie ich abwesend waren, und etwas unser beider Aufmerksamkeit forderte.
So drehte sie den Kopf in die gleiche Richtung wie wir und verlängerte unseren Blick um zu ergründen, was uns so nachdenklich schauen ließ, doch sie sah nur die Weite und eine menschenleere Allee.
Was sich uns wenige Minuten zuvor dort sichtlich geboten hatte, gab es nicht mehr. Vielleicht noch ein wenig aufgewirbelten Staub, welcher vom davonfahrenden Fahrzeug durch die Luft tanzte und langsam wieder zu Boden sank.
Der immer kleiner werdende Punkt hatte sich verflüchtigt.
Immer noch starrten Sven und ich betroffen in die Weite der Allee, sahen eine klaffende Lücke, die Britt mit ihrer stillen Abreise hinterlassen hatte.
Weder Lars, Britts Bruder, seine Partnerin Kristin, Björn mein Ehemann, noch Jöran und Lisa hatten mitbekommen, dass unsere Freundin still und heimlich ihre Koffer gepackt, durch die Vordertüre hinausgeschlichen war, und sich ohne ein Adieu aus dem Staub gemacht hatte.
War es nun das Ende einer ziemlich anstrengenden Liebesgeschichte, einer verrückten Geschichte, die bis vor wenigen Wochen noch im Verborgenen gelebt worden war?
War es das Ende einer unergründlich außergewöhnlich tiefen Abhängigkeitsliebe zu Karsten auch liebevoll Flo genannt?
War die Neuigkeit des heutigen Tages, dass Marion seine Ehefrau in anderen Umständen war, nun endgültig der Riegel, der die Türe für alle Zeiten verschloss?
War es diese Neuigkeit, die alle Hoffnungen, die in den letzten Stunden hier in den Schären nach dem Wiedersehen erneut aufgekeimt waren, endgültig in Grund und Boden gestampft hatte?
Diese Fragen jagten durch meinen Kopf und zerstörten in Nullkommanichts auch meine Mitte, die ich mir in den letzten Wochen mühsam wieder aufgebaut hatte.
Endlich war doch alles gut gewesen, für alle doch auch glücklich machend gewesen. Ich revidiere mich schnell, denn Flo war nicht glücklich. Er, ein Mann, der sich seit geraumer Zeit auf der permanenten Aussteigerspur befand, alles stehen und liegen gelassen hätte, weil er nach einem langen Kampf in sich, nicht wissend welcher Weg richtig oder falsch, gut oder schlecht ist, endlich herausgefunden hatte, dass Britt sein Weg sein würde, und nur Britt.
Er hatte alle Register gezogen, sei es das Fürsorgliche seiner Ehefrau Marion und seinem Sohn Finn gegenüber, sei es aber auch das Andere, seinem Herz zu folgen und Britt als seine künftige Partnerin zu sehen.
Diese Zerrissenheit hatte ihn an die Grenzen seiner Kraft getrieben, hatte ihn für Wochen aussteigen lassen aus diesem Liebesdrama, aus dieser Sehnsuchtsmelodie, die immer und immer wieder in seinem Kopf klang, wollte den Abstand bewusst, um zu erkennen, ob er auch ohne sie leben kann und möchte.
Egal wie er es drehte oder wendete, das Ergebnis oder die Antwort war immer die Gleiche – ein Leben ohne Britt fand in seiner Vorstellung keinen Raum, doch ein Leben mit Britt wäre verantwortungslos seiner Familie gegenüber.
Letztendlich zerstörte ihn die Sehnsucht, fraß ihn innerlich auf, nahm ihm das gute Gefühl das Richtige zu tun, wenn er sich von ihr abwendete.
Spätestens seit den Wochen des Abstandes spürte er, dass er niemals mehr zur Ruhe kommen würde, wenn er nicht endlich zu seinen Gefühlen offen stehen würde.
Er kannte sich eigentlich gut, hatte sich in der letzten Zeit noch besser kennengelernt, seine andere Seite in sich kritisch betrachtet. Dachte er bis dato, dass Arbeit und die Versorgung seiner Familie sein Glück bedeute, so war ihm nun sehr bewusst geworden, dass es im Leben etwas gab, was man nicht mehr mit dem normalen Verstand erklären konnte.
Sein Wehren gegen diese neuen Gefühle in ihm, gerade weil er ein bodenständiger nüchterner Mensch war, hatte ihn nicht davor geschützt, alles abgeklärt und sachlich zu sehen.
Mit diesem Wissen war er vor wenigen Tagen hier nach Schweden gereist, mit der berechtigten Angst seine Kontrolle zu verlieren, wenn er Britt nach so vielen Wochen wieder begegnen würde.
Als er sie sah, war er wie vorauszusehen vollends jenseits des Radius´ seines klaren nüchternen Denkens befördert worden.
Der erste Blick in ihre Augen haute ihn aus der Bahn, auf die er sich mit viel Mühe in den letzten Wochen wieder gesetzt hatte.
Es folgte der Schock hier zu erfahren, dass Britt sich entschlossen hatte, den Ausstieg aus diesem Liebesdilemma zu wählen. Diese Neuigkeit traf ihn wie ein Keulenschlag.
Jöran war ihr neuer Held geworden und wie es schien, waren sogar echte Gefühle ihrerseits für ihn im Spiel. Die Konfrontation mit dieser Wende brachte ihn um den Verstand.
Das war der Preis, den er dafür zahlen musste, weil er mit ihr so umgegangen war, weil er ihr das Leben der heimlichen Geliebten angeboten hatte, weil er mit sich selbst nicht ins Reine gekommen war, weil er lieber in einer Lüge seiner Frau gegenüber leben wollte, anstatt ehrlich und sauber den für ihn bestimmten Weg zu gehen.
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