Am folgenden Tag schien die Sonne und für die Jahreszeit war es warm. Wir wanderten über den Kyrill-Pfad und staunten, was für einen Schaden dieser Orkan im Jahr 2007 angerichtet hatte. Alle Bäume lagen entwurzelt kreuz und quer. Ca. einen Kilometer wanderten wir durch das Gelände auf Holzstegen, kleinen Brücken, auf und unter umgestürzten Bäumen mit imposanten Wurzeltellern sowie auf Trittleitern zu verschiedenen Aussichtspunkten.
Dann führte unsere Wanderung über den WaldSkulpturenWeg. Künstler haben mit ihren Kunstwerken am Wegesrand einen Kunstwanderweg geschaffen. Der Krummstab, der einen Bischofsstab darstellen soll, sieht aus wie ein Elefantenrüssel. Das Kunstwerk „Kein leichtes Spiel“ stellte eine Gruppe von Toren dar, die aus einer großen Eisenplatte rausgebrannt wurden. Das soll an die hiesigen Religionskonflikte erinnern. Das Denkmal „Stein-Zeit-Mensch“ zeigt die Zeitlichkeit und Vergänglichkeit der Natur.
Für die Kaffeepause hatte unser Wirt an einem schönen Plätzchen im Wald Tische und Bänke hingestellt und uns mit Kaffee und leckerem Butterkuchen versorgt.
Am letzten Tag fuhren wir mit einem Taxi zum Startpunkt und von dort aus wanderten wir zu unserem Hotel nach Latrup. Es war bedeckt und zwischenzeitlich nieselte es auch mal. Die Bäume waren schon recht kahl und das Laub lag auf den Wegen. Nach dieser letzten Wanderung waren fast alle recht erschöpft und wir freuten uns auf die Heimfahrt am nächsten Tag.
6. Kururlaub in Baska auf Krk vom 10. - 24.11.2013
Die Busreise war eine Odyssee! In Neumünster stieg ich um 18.00 Uhr in den Zubringer nach Hamburg. Von dort aus ging die Fahrt mit Zusteigern - bis der Bus voll war - durch die Nacht. Es war mir unmöglich zu schlafen. Gegen 6.00 Uhr standen wir bei München in einem 2-stündigen Stau. Auf der Tauernautobahn fuhren wir durch eine wunderschöne Winterlandschaft nach Kroatien. Dort änderte sich das Wetter. Es wurde sehr stürmisch und die Straßen waren wegen umgestürzter Bäume nicht befahrbar oder gesperrt. Wir sahen sogar ein Auto unter einem eingestürzten Gebäude. Diesen starken Fallwind, der vom Festland kommt, nennt man hier Bora und die hatte jetzt eine Geschwindigkeit bis zu 220 km/h. Wir mussten umkehren und fuhren Richtung Triest an der Adriaküste entlang nach Rijeka. Gegen 17.00 Uhr wurde es dunkel und alle Straßen nach Krk waren gesperrt. Unser Busfahrer telefonierte mit dem Hotel in Baska und bekam die Anweisung, ein Hotel in Rabac anzufahren, das wir dann endlich um 20:00 Uhr erreichten. Also war ich 26 Stunden unterwegs. Die beiden Busfahrer konnten zwar gut fahren, waren aber sehr unfreundlich. Schlimm war jedoch, dass sie keine Auskunft gaben und sogar frech antworteten. Ich hatte großen Hunger, da die letzte Mahlzeit ein Würstchen zu Mittag war.
Nach dem Frühstück erfuhren wir, dass die Brücke nach Krk zwar wieder freigegeben ist, die Strassen auf Krk aber von den umgestürzten Bäumen noch nicht geräumt waren.
Als Entschädigung für unsere Strandung hatten wir von Trendtours eine Fahrt mit einem freundlichen und kompetenten Reiseführer in die schöne Küstenstadt Pula bekommen. Pula wurde 200 v. C. von den Römern erbaut. Das Kolosseum, das dem Römischen gleicht, wird heute noch im Sommer für Festspielaufführungen genutzt, ebenso die von den Römern erbaute Kanalisation. Teile der Stadtmauer, die Torbögen und Säulentempel erinnern an diese Vergangenheit. Nach den Römern besetzten die Venezianer die Stadt und errichteten viele städtische Gebäude und öffentliche Paläste in ihrem Baustil, insbesondere die Innenarchitektur.
Wir gingen durch die schmalen, mediterranen Gassen der Altstadt. Auf dem Markt gab es frisches Gemüse und Früchte. Es gibt hier viele lange Alleen und Parkanlagen, die im Sommer wohltuenden Schatten spenden.
Die Rückfahrt auf der Küstenstraße durch Istrien war sehr beeindruckend. Wir fuhren auf Serpentinen durch Waldgebiete. Das Gebirge besteht aus weißem Kalkstein und viele Gebäude sind aus diesem Material erbaut.
Angekommen in unserem Hotel in Rabac erfuhren wir, dass nun die Straße nach Baska frei sei. Wieder fuhren wir über Serpentinen mit herrlichem Blick auf die bebaute Küstenlandschaft und das blaugrüne Meer, über zahlreiche Brücken, durch viele Tunnel – immer mit Maut – auf die Insel Krk. Die Insel ist sehr gebirgig und wir fuhren wieder auf auf Serpentinen mit steilen Abhängen. Ich schaute immer nur geradeaus, trotzdem war mir richtig schwindelig und schlecht.
Um 18.00 Uhr hatten wir unser Hotel Corinthia in Baska erreicht. Es war sehr groß und nur von Trendtours-Gästen belegt. Das Frühstücks- und Abendbüfett incl. Wein und Wasser war großzügig, vielseitig und schmeckte gut. Während des gesamten Aufenthaltes saß ich mit Helga, Elke und Egon sowie Walburga am Tisch. Nach dem Abendessen hatten wir uns nett unterhalten und viel Spaß. Egon, der früher beim Heeresmusikkorps war und jetzt Leiter von fünf Kammerchören ist, spielte zwischendurch wunderbar am Klavier. Besonders amüsiert hatten wir uns über eine Frau, die vorher mit Walburga das Zimmer teilte. Sie fiel auf, weil sie stets den gleichen langen, schwarzen Rock trug, selbstgenäht aus Vorhangstoff. Dann hatte sie zwei schedderige Norwegerpullover und auf dem Kopf entweder eine schwarze Kappe mit großer seitlicher Schleife oder eine Schiebermütze. Dazu trug sie Gesundheitsschuhe mit runder Sohle. Bei einem Tanzabend beobachteten wir, wie sie wie ein Go-Go-Girl an einem Pfeiler tanzte und sich den Hintern dabei rieb. Wir hatten uns kaputtgelacht! Das Schärfste aber war, dass sie nie zur Toilette ging, sondern sich hinter ein Gebüsch oder LKW-Reifen setzte. Egon hatte sie einmal belauscht und ihre Technik dabei beobachtet: Hinsetzen, mit einer Hand Rock an die Seite, andere Hand unterm Rock, wenn fertig, hinstellen und Hände am Rock abwischen. Wir hatten uns sehr amüsiert, denn es kamen immer wieder neue Storys über sie, aber geekelt hatten wir uns alle.
Am ersten Morgen nach dem Frühstück war Besprechung. Wir hatten den Kur-Anwendungsplan erhalten. Gleichzeitig konnte man auch drei Ausflugsfahrten buchen.
Zeitlich waren alle Termine gut abgestimmt, so dass man nachmittags noch was unternehmen konnte. Fango und anschließende Massage waren angenehm. Danach hatte man Elektro-, Magnet- und Stromanwendungen sowie 20 Minuten Wassergymnastik. Nach diesen Anwendungen konnte man im großen Schwimmbecken schwimmen oder im warmen Whirlpool entspannen. Einmal hielt ich meine Hände an die Sprudeldüse des Whirlpools und hatte dabei wohl meinen Ehering verloren, was ich aber erst später merkte. Trotz verzweifelter Suche war der Ring weg. Ich hatte in jedem Düsenloch nachgefühlt, ohne Erfolg. Am nächsten Morgen, wo das Wasser auch im großen Schwimmbecken ganz glatt war und man alles auf dem Grund erkennen konnte, war der Ring auch nicht zu entdecken. Man hatte über Nacht sogar den Whirlpool ausgepumpt, aber ohne Erfolg. Es blieb mir nur noch die Hoffnung, wenn das Schwimmbecken im März nächsten Jahres geleert wird, dass der Ring dann gefunden werden würde. Leider hatte ich im Frühjahr vom Hotel die Mitteilung erhalten, dass mein Ring nach dieser Aktion auch nicht gefunden wurde. Ich bin sehr, sehr traurig, dass ich den doppelten Ehering mit Brillanten von meinem verstorbenen Ehemann Kalli und mir verloren habe.
Baska liegt im Süden der Insel Krk in einer Bucht und ist auf beiden Seiten von Bergen umgeben.
An den ersten beiden Tagen wehte die Bora noch heftig und die hohen Wellen auf dem türkisfarbenen Wasser und die rauschende Brandung waren beeindruckend. Es waren kaum Menschen unterwegs, aber viele kleine, junge Katzen saßen überall rum.
Am nächsten Morgen machten wir eine Halbtages-Bustour zur Inselhauptstadt Krk und nach Vrbnik. Es sind kleine mediterrane Hafenstädtchen. Die Reiseleiterin erzählte uns, dass die Bora der kontinentale Wind aus dem Osten ist und warmes Wetter bringt. Die Durchschnittstemperatur im Winter beträgt hier 6°, im Sommer oft 30° - 35°. Das felsige Gelände der Insel besteht aus Kalksandstein und ist mit Gebüsch bewachsen. Grundbesitz, der urbar gemacht wurde, ist durch Steinmauern abgetrennt für Schaf- und Ziegenhaltung. Überwiegend gedeihen hier Wein und Oliven. 100 kg Oliven ergeben 10 l Öl.
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