Cristina Zehrfeld - Der unbekannte Herr Carl

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Schräg, hanebüchen und doch wahr: Die 7-bändige Maestro-Carl-Reihe ist eine unkonventionelle Biografie über den ehemaligen Gewandhausorganisten Matthias Eisenberg. Doch weil man diesem außergewöhnlichen Protagonisten mit einer schnöden Lebensbeschreibung nicht gerecht werden könnte, bekommt der Leser statt trockener Daten und Fakten unglaubliche Storys aus einem Künstlerleben welches sich zwischen Genie und Wahnsinn abspielt. Der vierte Band enthüllt, warum der «Goldene Westen» zwischen 1986 und 1992 für Matthias Eisenberg gar nicht so golden war.

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Es ist deshalb grob fahrlässig, sich in Orten wie Krätze, Todesfelde oder Deppendorf niederzulassen. Herr Carl wusste das. Deshalb hat er sich nach wenigen Tagen bei Pastor Dietrich einquartiert, denn Dietrich heißt ja „der Mächtige“. Das allein wäre ein gutes Omen gewesen, aber es kam noch besser. Der mächtige Dietrich wohnte zu Herrn Carls großer Freude in einer Stadt, bei der schon der Name eine unübersehbare Offenbarung war: Pastor Dietrich wohnte in Siegen, und so wohnte nun auch Herr Carl in Siegen. Es konnte nichts mehr schiefgehen. Gegen alltägliche Unzulänglichkeiten freilich ist auch ein unbesiegbarer Name wie „Siegen“ machtlos. Herrn Carls Schwester Carlinchen hatte das große Glück, als erste der Carlschen Familie ihren Geburtstag in der neuen, freien Heimat zu feiern. Es gab dünnen Jacobs-Café mit extra viel Kaffeesahne der Sorte Bärenmarke, braune Milkyways und Maoam. Aber es gab eben auch Tränen des Zorns. Carlinchen hat nämlich ein bisschen gebockt. Zu ihrem eigenen Geburtstag! Aber damit hatte sie völlig Recht. Keiner hatte nämlich Carlinchen vor der Reise ohne Wiederkehr gesagt gehabt, dass man im goldenen Westen bleiben würde. Carlinchen war überrumpelt worden. Sie hatte ihre ureigensten Angelegenheiten nicht mehr regeln können. Sehr ärgerlich, denn natürlich hatte Carlinchen ebenso viele persönliche Angelegenheiten zu regeln wie jeder andere Mensch auch. Die Geburtstagsvorbereitungen zum Beispiel. Carlinchen hatte wie gewöhnlich ihre besten Freundinnen, Sabine und Monika, zum Kaffeetrinken eingeladen. Auf halb vier. Wie jedes Jahr. Aber Sabine und Monika waren nicht pünktlich. Sie waren nicht einmal unpünktlich. Sie kamen überhaupt nicht. Sabine und Monika haben Carlinchens Geburtstagsfeier ohne Entschuldigung geschwänzt. Das Geburtstagskind war sehr verärgert, als es die sechsundzwanzig Kerzen auf der Geburtstagstorte ausblies. Natürlich sollte die Feier ursprünglich in der Carlschen Wohnung in Kräha stattfinden. Aber die Ortsänderung war ja völlig belanglos. Carlinchen fand, dass für echte Freundinnen der Katzensprung von Sachsen nach Hessen kein Hinderungsgrund sein konnte.

PS: Wenn Herr Carl die Republik nicht verlassen hätte, wäre Carlinchen der ganze Ärger freilich erspart geblieben. Trotzdem hatte sie allen Grund, ihrem Bruder doch auch ein kleines bisschen dankbar zu sein. Gerade sickerten nämlich erste Informationen durch, dass drei Tage vor Carlinchens Geburtstag ein Reaktor im Kernkraftwerk Tschernobyl explodiert war. Dabei hatten sich blöderweise auch ein paar radioaktive Wölkchen ohne Visum auf eine nicht genehmigte Reise begeben, um nach rund eintausenddreihundert Kilometern auf Kräha herabzuregnen und Carlinchen zu verstrahlen. Nun allerdings hätten sie vierhundert Kilometer weiter reisen müssen. Das war den Strahlen dann Gott sei Dank aber doch zu weit.

Voodoo

Der beliebteste und sicherste Ort, um seinem Herzen ordentlich Luft zu machen, ist immer noch hinter dem Rücken eines Menschen. Nachdem nun Maestro Carl der schönen Republik den Rücken gekehrt hatte, fanden daher viele Freunde und Bekannte in seiner Heimat Gelegenheit und Mut, ihre Meinung offen und ehrlich zu sagen. In der gebotenen Zurückhaltung wies zum Beispiel die Flötistin Schwarz die Sicherheitsbehörden behutsam darauf hin, dass Carli seit jeher ein ganz mieser Charakter gewesen sei, dem man alles in den Hintern geblasen hätte, von der Nutzung des Konzerthauses, seiner Maisonette-Wohnung in Grünau, seinen Auslandsaufenthalten bis hin zu seiner persönlichen Entwicklung. Der Kontrabassist Weiß bestätigte diese dezidierte Einschätzung und ergänzte sie um seine Hoffnung, dass Carli in der BRD sang- und klanglos untergehen möge und nie wieder in die schöne Republik zurückgelassen werde. Es kamen viele bis dahin nie erwähnte Details ans Licht. Frau Chriselta, eine enge Vertraute Carlis, bekannte verschämt, dass Carli zuletzt doch sehr eigenartig und exzentrisch aufgetreten sei, dass er sich die Haare blondieren, Kaltwelle legen und schminken ließ. Frau Chriselta fand, dass eine derartige Extravaganz einer sozialistischen Persönlichkeit nicht gut zu Gesicht stand. Sogar der Scheue Horst, seines Zeichens Konzertmeister in Carlis einstigem Konzerthaus, bekannte mit bebender Stimme, dass Carli ein völlig überschätzter Allerweltsmusiker, ein totaler Blindgänger, ein perverser Alkoholiker und ein nichtswürdiges Arschloch sei. Auch wenn alles das auf den ersten Blick etwas schäbig wirkt, muss man doch gerechterweise bekennen: Das alles war selbstverständlich keine Niedertracht, kein Neid, keine Missgunst und schon gar keine Boshaftigkeit, sondern nur eine längst nötige Relativierung, nachdem Carli doch jahrelang immer nur als größter Organist aller Zeiten gefeiert worden war. Natürlich gab es auch Menschen, welche die Grenzen des guten Geschmacks um einen Hauch überschritten haben. Dazu gehört leider auch die Bratschistin Helgunda Liebreizker. Helgunda hatte schon immer ein besonderes Faible für spirituelle Praktiken gehabt. Sie kannte sich hervorragend auf den Gebieten des satanistischen Gebets, der ekstatischen Meditation, der pharmazeutischen Bewusstseinserweiterung, der parapsychologischen Energieerweckung, der Schwarzen Magie und der religiösen Selbstkasteiung aus. Aus Helgundas Mund kam kein schlechtes Wort über Carli. Dafür verehrte sie ihn zu sehr. Allerdings setzte sie alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ein, um Carli für die Missetat seiner Republikflucht auf gottgefällige Weise zu strafen. Es waren dies übersinnliche Mittel, welche einen normalen Menschen zweifellos in kürzester Zeit dahingerafft hätten: Helgunda bastelte eine Voodoo-Puppe aus zwei Handvoll Stroh, einem Bündel Bastfasern, einer Rolle Effektzwirn, dem linken Bein eines alten Schlafanzuges, drei Perlmuttknöpfen, einem guten Dutzend Perlen und einem etwas unscharfen Foto von Carli, welches sie bei der letzten Konzerthausfeier aufgenommen hatte. Helgunda hatte die Figur exakt im Maßstab eins zu vier hergestellt und sie in einer Wolke aus Weihrauch auf den Namen „Herr Carl“ getauft. Fünf Wochen lang peinigte Helgunda die Figur. Sie stieß Nadeln durch Hände, Herz und Haupt und murmelte dazu das Vaterunser rückwärts. Sie band, knebelte und kreuzigte den Voodoo-Carli. Sie trennte ihm schließlich das Strohköpfchen und beide Arme und Beine mit einem scharfen Messer ab und verbrannte sämtliche Körperteile im Kamin. Helgunda ist es bis heute ein Rätsel, wie Carli das überlebt hat.

Schnippel-die-schnappel-die-Scher'

Im Grunde ist Voodoo eine sehr sichere Methode. Allerdings muss man mit Sorgfalt zu Werke gehen. Mit allergrößter Sorgfalt! Keiner wusste das besser als Herr Carl, der ja schon seit Jahren bestens mit den Möglichkeiten dieser völlig unterschätzen Zauberkunst vertraut war. Überhaupt war es ja Herr Carl gewesen, der Helgunda in die Geheimnisse der Voodoo-Kunst eingeführt hatte. Als Herr Carl nun zufällig von den vergeblichen Bemühungen Helgundas erfahren hat, war er deshalb sehr enttäuscht. Dass die Bratschistin ihn (Herrn Carl) auf diese Weise hatte strafen wollen, das hätte er ihr ja noch verziehen. Dass sie es jedoch an der nötigen Ernsthaftigkeit hatte fehlen lassen, dass sie so unsäglich dilettantisch vorgegangen war, das war einer Voodoo-Schülerin von Herrn Carl einfach unwürdig. Immerhin gibt es aber zuverlässigere Mittel als den Voodoo-Zauber, um Personen wenigstens aus dem kollektiven Gedächtnis zu löschen. Die Potzöberen der Republik überlegten daran, mittels einer großangelegten Bücher- und Programm-heftverbrennung den Namen Carli restlos aus den öffentlichen und privaten Bibliotheken zu tilgen. Das wurde allerdings wegen des immensen Aufwandes verworfen. Immerhin wurde sämtlichen Buch- und Zeitungsverlagen die Nennung des prominenten Republikflüchtlings bei Strafe verboten. Das „Neue Deutschland“ hatte damit kein Problem. Die Redakteure haben der Einfachheit halber den Namen „Carli“ ausnahmslos durch den mindestens ebenso bekannten Namen „Tscheburaschka“ ersetzt. Den Lektoren der „Edition Peters“ in Leipzig/Dresden mangelte es an der nötigen Phantasie für eine so pragmatische Lösung. Deshalb ist es im Verlag zu sehr hektischem Treiben gekommen. Gerade sollte nämlich das Buch „Die Konzerthausorgeln“ erscheinen, in dem auch Carlis Wirken an dem renommierten Haus sehr lebhaft beschrieben wurde. Der letzte Korrekturabzug war bereits gelesen, die Druckerlaubnis erteilt, die Maschinen schon angeworfen, als Carli der Republik den Rücken kehrte. Nun mussten, aller Ressourcenknappheit zum Trotze, die ersten Probeexemplare geschreddert werden. Diese Anweisung war von ganz oben gekommen, nämlich vom Zentralkomitee der sozialistischsten aller Einheitsparteien Deutschlands. Allerdings wäre die strikte Anweisung nicht erforderlich gewesen: Selbst dem einfältigen Druckerlehrling Alois Neunerlei war völlig klar, dass ein unbedachter Abdruck des Fotos auf Seite einhundertundzwölf unweigerlich zu einer schweren Katastrophe, vermutlich sogar zum Untergang des Honickismus führen würde. Die Aufnahme war bei der Eröffnung des Neuen Konzerthauses gemacht worden und zeigte neben den hochgeschätzten Herren Professoren K. und Wolf auch Carli in voller Schönheit. Natürlich hielten den Honickismus in seinem Lauf weder Ochs noch Esel oder Carli auf. In Windeseile wurde das Bild, schnippel-die-schnappel-die-Scher', neu zu- und der rechts neben K. stehende Carli abgeschnitten. Wegen dieser Änderung war das Layout nicht mehr perfekt, und auch beim Text musste etwas improvisiert werden. Immerhin hatte der Autor, Konzerthausdramaturg Steffen Lübchen-Würth, die Stimmung bei Carlis Orgelkonzerten feinsinnig eingefangen, und er war keineswegs willens, diese sorgsam ausgearbeiteten Passagen zu streichen. Lübchen-Würths Schwärmerei über Carlis behendes Auftreten, sein energiegeladenes Orgelspiel, seine unvergleichlichen Improvisationen und die überwältigende Resonanz blieb also erhalten. Weil allerdings nirgends Carlis Name auftauchte, schienen diese Lobpreisungen Carlis Nachfolger, dem reizenden Herrn Anmut zu gelten. Herr Anmut war darüber ganz verlegen, denn niemals zuvor und niemals danach war seinem Spiel ein so überschwänglicher Bericht gewidmet worden.

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