Franz Zeller
Bubbelmuck und der Wettermacher
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Inhaltsverzeichnis
Titel Franz Zeller Bubbelmuck und der Wettermacher Dieses ebook wurde erstellt bei
Der Sturm
Der rote Ballon
Abenteuer am Dach
Luftpost
Die List des Knabbasutti
Bubbelmucks Trick
Der Wettermacher
Der reißende Fluss
Der blaue Ringelpilz
Endlich wieder Sonne
Mehr vom Bubbelmuck
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Der Bubbelmuck war weder blau, noch rot. Nicht einmal grün oder schwarz, wie immer, wenn er sich ärgerte. Der Bubbelmuck hatte eine braunviolette Farbe. Das war kein gutes Zeichen. Ganz langsam schwamm er in einer Wanne in der Küche seine Runden. Ab und zu hörte man ein „Blu-hu-hub“. Aber es war nicht das Gute-Laune-Blubbern des kleinen Wasserkobolds, sondern es klang eher wie das Schluchzen einer Wassergurke.
Florentin sah dem Bubbelmuck eine Weile zu. Seit Tagen machte ihm der Bubbelmuck keine lange Nase mehr oder verwandelte sich zum Spaß in einen Sägefisch oder ein lustiges Seepferdchen. Er trieb einfach lustlos vor sich hin und hatte sich dabei ganz klein gemacht, viel kleiner als sonst, wenn er wie ein verrückter Ballon im Wasser schwamm.
„Was ist los, Bubbelmuck?“, fragte Florentin und steckte seine Hand ins Wasser. Der Bubbelmuck schwamm daran vorbei, als hätte er sie einfach übersehen, und zog noch eine Runde. Plötzlich kuschelte er sich in die hohle Hand und schloss seine Augen.
„Bist du krank?“, fragte Florentin erneut. Um seinen Hals hing ein Plastikstethoskop aus dem Arztkoffer. Damit hörte man Lungen und Herz der Patienten ab, wenn sie zur Untersuchung kamen. Florentin hatte das auch schon bei seiner großen Schwester Penny gemacht. Deutlich hatte er ihre Herztöne hören können, wie zwei mächtige Hämmer, bumm, bumm. Und so hatte er zu ihrer Beruhigung die Untersuchung mit den wichtigen Worten „Ich glaube, du lebst noch!“ abschließen können.
„Gut zu wissen“, hatte Penny nur gesagt und sich an den Kopf getippt. So undankbar war seine Schwester. Da hatte er gute Nachrichten für sie, und trotzdem nahm sie ihn nicht ganz ernst.
Jetzt aber überlegte er, wie er den Bubbelmuck untersuchen sollte. Er wusste ja nicht einmal, ob der Wasserkobold ein Herz hatte. Nach kurzem Nachdenken setzte sich Florentin die Hörer des Stethoskops auf die Ohren und tauchte die andere Seite ins Wasser. Vorsichtig drückte er das Stethoskop auf Bubbelmucks Rücken. Nach kurzer Stille hörte er ein starkes Blub-Blub.
Gut, immerhin lebte der Bubbelmuck noch. Aber welche Krankheit er hatte, wusste Florentin damit noch immer nicht.
„Bist du erkältet?“, fragte er den Wasserkobold. Wie sollte man denn bei dem kleinen Monster erkennen, ob seine Nase triefte, wenn er doch gar keine Nase hatte.
Der Bubbelmuck schüttelte sich. Das hieß: nein.
„Hast du Bauchweh?“
Wieder schüttelte der Bubbelmuck den Kopf.
„Was dann?“
Verzweifelt sah ihn der Bubbelmuck an. Dann deutete er in Richtung Fenster. Dort lag der schwarzweiße Kater Bonifaz und schlief schon seit Tagen vor sich hin.
„Hat dich der Kater gekratzt?“, fragte Florentin, weil er wusste, dass der Bubbelmuck dem Bonifaz manchmal Streiche spielte, was die Katze überhaupt nicht lustig fand.
Wieder schüttelte sich der Bubbelmuck und deutete erneut in Richtung Fenster. Dann verließ er Florentins Hand und tauchte auf. Er blies seine Backen auf, als wäre er ein Windengel und deutete erneut auf das Fenster.
„Natürlich!“ Florentin schlug sich auf die Stirn. „Du hast einen Sturmkoller, richtig?“
Traurig nickte der Bubbelmuck und kuschelte sich wieder in Florentins Hand.
Seit Tagen stürmte es, sodass niemand das Haus verlassen konnte. Noch nie hatte ein Sturm so lange gedauert. Vom riesigen Baum im Garten waren Äste abgebrochen, der Holztisch lag verkehrt auf dem Boden, und sogar von der Dachrinne hing ein Teil lose herunter und wackelte im Wind. Der Sturm wollte einfach nicht aufhören, die Welt in Unordnung zu bringen. Selbst die Fische im Aquarium schwammen vor lauter Trübsinn schon auf dem Rücken und fraßen kaum noch.
Wieder heulte der Sturm auf und pfiff um das Haus, als wollte er es mitnehmen. Eben kam Florentins große Schwester Penny in den Raum. „Wenn der Wind nicht bald aufhört, beschwere ich mich beim Wetteramt“, knurrte sie und schleuderte ihren Werkzeuggürtel in die Ecke. Ein schlechtes Zeichen, denn sie legte ihn normalerweise nur beim Schlafen ab.
„Es gibt ein Wetteramt?“, fragte Florentin.
„Klar, es gibt für alles ein Amt. Für Gänseblümchen, für harte und weiche Eier und für Fußball. Dann wird es wohl auch ein Amt für das Wetter geben.“
„Weißt du, wie wir hinkommen?“
Penny tippte sich wieder an die Stirn. „Du glaubst wirklich jeden Blödsinn, Kleiner.“
Statt einer Antwort trat Flo seiner Schwester gegen das Schienbein. Penny wiederum riss ihrem Bruder ein Haar aus, worauf Florentin in ihren Arm zu beißen versuchte. Da sprang der Bubbelmuck mit einem großen Satz aus seiner Wanne. Er formte zwei muskulöse Arme und spannte sich wie ein Ringer zwischen die beiden Geschwister, als wollte er sie auseinanderhalten.
Kurz schauten Penny und Florentin erschrocken auf den Bubbelmuck, dann sahen sie einander an und sagten fast gleichzeitig mit schuldbewusster, leiser Stimme: "Tut mir leid, echt!"
So war das, wenn alle trübsinnig und schlecht gelaunt waren. Dann begann man wohl auch leichter zu streiten.
Während sich Penny und Florentin noch wegen ihres unnötigen Kampfes schämten, hörten sie Bonifaz, den schwarzweißen Kater, vom Fenster her mauzen. Er saß aufrecht am Fensterbrett und hatte seine Nase neugierig an die Scheibe gedrückt. "Miauhiau", sagte der Kater plötzlich und hob seine Pfote, als hätte er draußen etwas entdeckt.
Mit hängenden Köpfen gingen Penny und Florentin zum Fenster. Nach wie vor flogen draußen alle möglichen Dinge durch die Gegend. Ein Plastikeimer kugelte über die Wiese, ein abgebrochener Ast sauste durch die Luft und dazwischen zogen bunte Papierfetzen vorbei, als hätte es jemand nicht mehr geschafft, Papierflieger daraus zu bauen.
Wieder mauzte Bonifaz und fuhr mit seiner Pfote vor ihren Nasen herum. Dann stellte er seine Rückenhaare auf. Erst jetzt sahen Penny und Flo, warum die Katze so aufgeregt war. Ein roter Ballon flog rasend schnell auf das Haus zu. Der kleine Korb an seiner Unterseite schaukelte unter dem Sturm wild hin und her.
"Manno, wenn das nur gutgeht", sagte Penny leise.
"Hoffentlich sitz da niemand drin", dachte Florentin laut weiter.
Der Ballon kam schnell näher und wurde immer größer. Er flog bereits recht tief und würde früher oder später am Boden aufschlagen. Um Haaresbreite schoss er an der großen Linde im Garten vorbei.
"Ein Mensch kann da nicht drin sitzen", murmelte Penny.
"Warum?", fragte Flo.
"Ballon und Korb sind kaum höher als ich."
Florentin dachte kurz nach, während der rote Ballon flott auf das Haus zuflog. "Vielleicht sitzt ein Wiesel im Ballon."
"Ja, oder ein Knabbasutti“, sagte Penny.
"Ein Knabbasutti? Ist das so klein, dass es in den Ballonkorb passt?"
Penny griff sich an die Nase. "Keine Ahnung, Kleiner, ich hab ja noch nie eines gesehen. Außerdem weiß ich nicht einmal, ob es Knabbasuttis überhaupt gibt."
Typisch Penny. Sie hatte Florentin wieder reinlegen wollen. Kurz dachte Flo daran, sie erneut gegen das Schienbein zu treten, da verschwand der Ballon über der Dachrinne. Eine Sekunde später hörten sie es krachen.
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