Kristof Lindenau - Windelträger - Roman einer Reise

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Windelträger ist die Geschichte eines Mannes, den die Diagnose Krebs aus allen Wolken reißt.Operation am 19.08.2011. Totalentfernung der Prostata.
Er begegnete Leidensgenossen, erst im Krankenhaus, dann in der Rehaklinik Quellental, für die alle eingesammelt wurden, deren Quelle für alle Zeiten versiegt war. Es sind tragisch komische, absurde, witzige Begegnungen und Erlebnisse, die sein Tagebuch füllen. Diese große Wunde, dieses Loch in ihm. Die Amputation hatte einem Teil von ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er hatte den Halt verloren und segelte im freien Fall, in Zeitlupe, durch sein bisheriges Leben.Er war entmannt.Zwei Männer begegnen ihm auf dem Weg Walter, Jahrgang 24, dessen Stationen als Marinefunker im besetzten Frankreich, erst in der Bretagne, dann am Mittelmeer fast auf den Ort genau dieselben sind, in denen er Jahrzehnte später im selben Alter zuhause war. Jugenderinnerungen aus dem Krieg verweben sich mit den seinen, bis hin zu den Wegen zurück nach Deutschland. Er im Renault Quattre, unbeschwerte Jugend, make love not war. In der Rehabilitation Kurt, Jahrgang 1944 der mit seiner Mutter in Masuren geblieben war, als Ostpreußen von der Roten Armee überrannt wurde. Im Sommer 1981 saß er fast täglich am frühen Morgen mit seiner Angel im Boot mitten auf dem Mamrysee. Womöglich sind sie, ohne voneinander zu wissen, an diesem 25. Juli 1981 an einander vorbeigefahren.Der Ministerpräsident, General Jaruzelski drohte der Solidarnosc mit dem Kriegsrecht. In einem Kino nahe der russischen Grenze war Hollywood zu Gast. Mit anderen Wehrpflichtigen aus seinem Dorf sah Kurt: «Die glorreichen Sieben». Sie haben noch am selben Abend das Gesetz in ihre Hand genommen und in der Grenzstadt aufgeräumt, bis die Miliz anrückte. Er ging seinem früheren Leben nicht aus dem Weg, voller Selbstmitleid, schwelgend in Erinnerungen, jeunesse doree, verfolgt von den Träumen, die ihn nachts heimsuchten und in den Tag hinein begleiteten.

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Eine schwere Geburt

Sie gaben ihm etwas zu trinken, um seinen Stuhlgang zu erleichtern. Rein rechnerisch war unumgänglich, dass das, was er oben in sich hinein schaufelte, ihn irgendwann in anderer Konsistenz und Menge wieder verlassen musste. Er hatte inzwischen mehrfach mit Appetit gegessen, dieser Punkt rückte unerbittlich näher. Er hatte einen quietschroten Rettungsring bekommen, der Schlauch eines Rollerreifens, vielleicht von einer Vespa, damit er überhaupt sitzen konnte. Ohne dieses Luftpolster schossen höllische Schmerzen, wie Blitzschläge, links und recht in den Seiten hoch, als stünden seine Harnleiter bis hinauf zu den Nieren unter Strom. Er hatte Panik, sich fast in die Hocke, auf die Klobrille nieder zu lassen. Er sollte nicht pressen, alles sollte so aus ihm rausflutschen. Als er es ausprobierte wurde er von Schmerzen geradezu zerrissen, wurde ihm schwarz vor Augen. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, tropfte auf die grauweiß gesprenkelten Kacheln. Er konzentrierte sich verzweifelt auf dieses kleine Sprenkelmuster, nur nicht ohnmächtig werden, nur nicht kopfüber vom Klo kippen. Er stöhnte, hätte am liebsten laut aufgeschrieen, biss sich auf die Lippen. Er hatte schon einmal zugeschaut, als ein Köper von Schmerzen geradezu zerrissen wurde, bei seiner Frau, bei der Geburt seiner Kinder, bei der Entbindung. Ja! Ja! Es war zum Lachen, wenn es nicht gerade zum Heulen wäre, auch er wollte entbinden, abführen, sich befreien. Bei ihm ging es nur nicht um etwas edles, schönes, unvergleichliches, der Geburt eines Kindes, dass mit seinem Erscheinen alle erlittenen Schmerzen wegwischte, bei ihm ging es ganz ordinär um Schei… Das wäre jetzt das letzte, hier auf dem Klo ohnmächtig vor Schmerzen zusammenklappen, und dann finden sie ihn, voll geschissen, besinnungslos, wie peinlich. Er bis die Zähne aufeinander rappelte sich auf, ging unverrichteter Dinge, wartete auf den nächsten Druckanstieg. Sie brachten ihm einen Klostuhl, den konnte er sich über das Klo rollen, dann saß er etwas höher, komfortabler, wie auf einem Thron, musste nicht mehr tief in die Hocke gehen. Es half nur etwas, nicht wirklich und dann immer diese technische Fragen: „Hatten sie Stuhlgang“ „Neeeeiiiin!!!!!

Es wurde eine schwere Geburt, er konnte sich nicht erinnern, jemals im Leben derartige Schmerzen ausgehalten zu haben, die sich von keinem Schmerzmittel besänftigen ließen. Eine einzige Marter und dann hat es plötzlich funktioniert, als sei ein Damm gebrochen. Er war erlöst.

Jetzt drohte am Horizont nur noch das Ziehen des Katheters. Das ist wohl nicht so schlimm. Er hatte es bei seinem Nachbarn, bei Walter, beobachtet: „Husten Sie einmal!“ und flutsch war das Ding raus. Wenn der nur nicht geschwindelt, ihm etwas vorgemacht hat, so nach dem Motto: Ein Indianer kennt keinen Schmerz. In seinen Harnleitern steckten noch diese feinen, beweglichen Drähte, die sie vor der Operation hinein geschoben hatten, damit sie nicht übersehen, versehentlich zugenäht, vernäht, beschädigt werden, so ungefähr haben sie es ihm erklärt. Davor hatte er noch gehörig Bammel, besonders weil wieder gesagte wurde: “Ach das ist gar nichts, das ziept ein bisschen, das geht bei den meisten ohne Betäubung.“ Ohne Betäubung?! Er glaubte ihnen kein Wort.

Donnerstag, 25. August 2011

Es kamen Tage relativer Unbeschwertheit, in denen er Lebensfreude zurück gewann, ihn seine Wege bis in den kleinen Krankenhauspark hinaus führten. Eigentlich wollte er in der kleinen Kapelle eine Kerze anstecken, dafür sollten aber 50 Cent in den daneben stehenden Opferstock gesteckt werden, die hatte er nicht. Die Kapelle wurde von einer Videokamera überwacht, da hat er nur still für sich gebetet. Diese vergleichsweise schönen Tage begannen mit seinem Umzug vom Mittelbett ans Fenster. Es hatte jetzt die Poolposition, die vorteilhafteste Lage, Herr über das Fenster, freier Blick nach draußen, direkt frische Luft und nur einen Schritt zu seinem Leseplatz am Tisch, der einzige Stuhl mit Armlehnen, auf den er seinen roten Rettungsring dekorativ liegen ließ, um seinen Besitzanspruch zu dokumentieren, natürlich bot er diesen Platz auch den anderen an, der Form halber, meist saß er ja selbst da. Dieser Machtfülle vergleichbar war nur der Herrscher über den Fernseher, der hing gegenüber seinem ehemaligen Mittelbett an der Wand, war jetzt eher außerhalb seines Blickwinkels, was er als sehr angenehm empfand, als dieser Apparat später, beim der nächsten Neubelegung, in Betrieb ging.

Der, der am Mittwoch entlassen worden war, sein Bett für ihn räumte, hatte fest versprochen am Freitag noch einmal bei ihm vorbei zu schauen. Es war ihm herzlich egal, aber er hatte natürlich so getan, als würde er sich auf nichts mehr freuen. Sie waren miteinander ins Gespräch gekommen. Über all die Jahre hinweg hatte er sich erzogen allen Menschen, da mussten sie ihm schon sehr dumm kommen, damit es einmal anders war, in einer Art und Weise zu begegnen, dass sie zu ihm schnell Vertrauen fasten, gerne das Gespräch mit ihm suchten. Er hatte sich diese Strategie angeeignet, weil er sich in jungen Jahren oft mit dem Vorwurf, er sei arrogant konfrontiert sah. Hinter dieser Arroganz steckte tatsächlich intellektueller Hochmut und Dünkel, der andere zu Recht vor den Kopf stieß. Es hatte ihm einige Jahre und schmerzhafte Erfahrungen gekostet zu lernen, dass es besser ist, diesen Eindruck gar nicht erst entstehen zu lassen. Er kam dann wesentlich schneller, unbeschädigt ans Ziel und lernte von anderen, unnötige Fehler zu vermeiden. Bald war diese Taktik purer Eigennutz, er war teamfähig geworden und eignete sich zum Mannschaftskapitän.

Seine Bücher waren ihm dabei ein guter Schutz, immer wenn er sich Gesprächen entziehen, als Gesprächspartner nicht zur Verfügung stehen wollte, steckte er seine Nase zwischen die Buchdeckel, ignorierte geflissentlich alle Annäherungsversuche. Wer ist bloß? Robert Musil: „Der Mann ohne Eigenschaften“ Beim Lesen von Titel und Autor von oben herab auf den Nachttisch herunter, verdrehten Pfleger, Schwestern den Kopf. Kein Paperback vom großen Ramschstapel im Eingang der Bahnhofsbuchhandlung. Große Augen, vorsichtige Neugierde, da las jemand richtige, anstrengende, Bücher. Ein Intellektueller! Einer der Pfleger, die waren alle verdammt attraktiv, jung, witzig, schlagfertig, sicher Sieger des Castings der vereinigten Schwesternschaft des Krankenhauses, einer von denen, der vorher schon über den Musil gestolpert war, kam zu ihm rein, selbst einige Bücher unter dem Arm und sagte ihm, unten, im Keller, steht ein Regal mit ausgemusterten Büchern der Krankenhausbibliothek, zum Mitnehmen, begleitetet ihn sogar dorthin und er hat sich eingedeckt. Letzte Eintragungen zeigten, dass diese Bücher zum letzten Mal vor über zwanzig Jahren ausgeliehen worden waren, seitdem nicht mehr. Mit der Lesekultur ging es offensichtlich mit dem Fall der Mauer, der Wiedervereinigung und dem triumphalen Sieg des Kapitalismus über den Betonkommunismus steil bergab. Eingesammelt hat er Gorbatschows Buch „Perestroika“ aus dem Jahre 1987, Henry Miller: „Im Wendekreis des Krebses“, Unterhaltungsliteratur Margret Mitchel: „Vom Winde verweht“, hatte er nie gelesen, was für ein Wälzer. Arno Surminskis: „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland!“, nahm er aus Nostalgie mit. Seine Familie kam aus Ostpreußen und er war dort 1981 durchs Land geradelt als unter General Jaruzelski in Polen das Kriegsrecht herrschte, es nichts zu essen gab, außer auf Lebensmittelkarten. Selbst die DDR hatte damals die Grenze nach Polen dichtgemacht, um nicht vom Bazillus der Solidarnoscbewegung, den Frühlingsboten der späteren Perestroika, infiziert zu werden.

Die vor zwanzig Jahren gängige Krankenhausliteratur stellte die Nachkommenden anscheinend vor schier unüberwindbare Hürden, so viele Seiten, kleine Schrift, keine Bilder. Bild, BamS und Glotze, Privatfernsehen, mehr braucht es nicht, später hatte er noch reichliche, zumindest, akustische Begegnungen mit der anderen Art, Menschen im Fernsehen, die er nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würde und die mit einem sehr übersichtlichen Wortschatz auskommen. Vorsicht! Dummheit kann dir ganz schnell eins auf die Schnauze geben, dann hat es sich ein für alle Mal ausgedacht.

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