Hanspeter Hemgesberg - Krebs

„Wer mit den verschiedenen Sauerstoff-Behandlungsoptionen bei onkologischen/hämatologischen Krankheiten behandeln will – die Einwilligung des Kranken vorausgesetzt –, der soll es tun!

Ich sehe in diesen Therapien bei onkolgischen Krankheiten keinen Benefit für den Kranken!“

„Und bei den vorliegenden Kontraindikationen ist mir das gesundheitliche Risiko für den Patienten schlichtweg zu hoch!“

Einige erläuternde An- und Bemerkungen zur

„Hyperbaren Sauerstoff-Therapie (HBO)“

(Sauerstoff-Überdruck-Behandlung)

War diese Therapiemöglichkeit über lange Jahre lediglich bei ganzheitlich tätigen Therapeuten anerkannt und angewendet – insbesondere zur Behadlung von Sauerstoff-Mangelzuständen, so u.a. bei peripheren und zerebralen Durchblutungsstörungen, schlecht heilenden Wunden –, so findet die HBO inzwischen und mit zunehmender Bedeutung auch Anwendung in der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin – v.a. in Universitätskliniken –.

Schwerpunkte in der Anwendung der HBO sind unter schulmedizinischen Aspekten u.a. Kohlenmonoxid-Vergiftung, Gas- und Lungen-Embolien, die sogen. „Taucherkrankheit“ (Dekompressions-Erkrankung/DCS) und Tauch-Unfälle, akuter Horverlust (Hörsturz) mit/ohne Tinnitus, chron. Unterkiefer-Osteomyelitis + Knochennekrosen des Unterkiefers, chron. Wundheilungs-Störungen, minderdurchblutete Gewebe-Transplantate …

Forschungsschwerpunkte mit zunehmender Anwendung im Klinikalltag sind u.a. Therapie-refraktärer M. Crohn mit Fistelbildung, aseptische Knochen-Nekrosen und insbesondere Einsatz in der Haematologie + Onkologie (z.B. Minderung von Strahlenschäden + Strahlen-Sensibilisierung, prä- & post-operative Therapie, Mobilisierung haematopoetischer Stammzellen, gezielte generelle HBO-Therapie bei Tumor-Rezidiven).

Zusammenfassung:

Die HBO-Therapie ist eine wichtige Heilmethode, die ergänzend zu anderen medizinischen Therapieverfahren angewandt wird.

Die HBO kann eingesetzt werden sowohl bei akuten (z.B. Tauchunfall) wie bes. bei chronischen Erkrankungen, die von einer erhöhten Sauerstoff-Zufuhr profitieren.

Gute Erfolge können erzielt werden als komplementär-additive Therapie in der Haematologie und Onkologie , insbesondere auch um einmal die Gewebe prä- wie post-operativ mit einem mehr an Sauerstoff zu versorgen und dann aber auch, um einerseits das Gewebe sensibler für die geplante Strahlentherapie zu machen und andererseits die Strahlen-Schäden in den Geweben zu verringern!

Meine persönliche Meinung als Ganzheitsmediziner:

Ich stehe der HBO aufgeschlossen für und bei Krebskranken, insbesondere nach Beendigung der Primär-Behandlung aufgeschlossen gegenüber.

Allerdings:

Die Anwendung der HBO bei Krebserkrankungen und Leukämien sollte m.M.n. unter enger Abwägung von Nutzen-Risiko = Benefit für den Kranken in jedem Falle mit dem behandelnden Hämatologen/Onkologen (evtl. auch Radio-Onkologen) besprochen und abgestimmt werden!

„In der alternativen kompelentären-additiven Krebs-Therapie spielen Phytopharmaka (Pflanzenheilmittel) keine unerhebliche Rolle.

Teils, weil der Patient der Pflanze eine besondere, nebenwirkungs-arme Heilkraft zuspricht, teils durch die geschickte, mitunter skrupellose Vermarktung einzelner Hersteller oder ‚Wunderheiler‘. Welche Toxizitäten pflanzliche Krebsmittel der Alternativmedizin aufweisen“, erläuterte der emeritierte Prof. Dr. Thomas Zilker (ehemals Leiter der Toxikologischen Abteilung am Klinikum rechts der Isar der TU München), München, am 27. Januar 2013 beim 21. NZW in Hamburg-Harburg.

Fakt ist:

Krebspatienten wenden sich im Lauf ihrer Erkrankung häufig alternativen oder komplementären Heilmethoden zu.

Dabei spielen Phytotherapeutika, die zudem häufig ohne Wissen des behandelnden Onkologen/Hämatologen und der sonst mitbehandelnden Ärzte eingenommen werden, keine unwesentliche Rolle.

Allerdings wurde bislang keinem pflanzlichen Krebsmittel der Alternativ-Medizin – mit der Ausnahme von Mistelpräparaten – eine therapeutische Wirksamkeit bestätigt.

Im Gegenteil:

Viele pflanzliche Krebsmittel der Alternativmedizin sind entweder wirkungslos oder sogar schädlich .

Als Beispiel für ein toxisches Phytopharmakon nannte Zilker Laetril– das auch als Vitamin B 17oder Amygdalin vertrieben wird – und das in der Krebstherapie ver- und angewendet wird.

Von der FDA (Food & Drug Administration/USA) veranlasste Tierversuche – alle mit negativem Ausgang – konnten den wachsenden Markt von Laetril nicht eindämmen. 1978 und 1982 initiierte das National Cancer Institute (= ein Krebsforschungszentrum und ein Institut der natuonal Institutes of Heealth der USA) zwei Studien mit Laetril, die aber keine klinisch relevante antitumorale Wirkung zeigten. Ein systematisches Review von 2006 erbrachte ebenfalls keinen Nachweis für die vom Hersteller proklamierte anti-tumorale oder krebsvorbeugende Wirkung von Laetril. Hingegen wurden Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von Laetril beschrieben. Noch heute wird Laetril beworben und vertrieben.

Weitere „alternative Krebsmittel“ – jedenfalls werden sie als solche proklamiert und beworben und auch von und insbesondere sogen. ‚Krebsheilern und Wunderheilern‘ angewendet bzw. den Krebskranken als heilend „aufgeschwatzt – gehen vielmals auf Heilpflanzen der Unka, der Indianer und der Chinesen zurück, wie u.a. „Kreosotbusch“ (Larrea tridentata) – stammt aus Mexiko und dem Süden der USA; die Inhaltsstoffe bewirken u.a. eine irreversible Leberschädigung – oder die Rinde des „Lapacho-Baums“ (Tabebuia impetiginosa) – er ist heimisch in den Regenwäldern zwischen Mexiko und Argentinien; er wird lob-gepriesen als „Krebs-Wunderwaffe Südamerikas“; bei längerer Anwendung wird eine Anämie hervorgerufen – oder der „vielblütige Knöterich“ (Fallopia multiflora) – er stammt aus China; er findet in China als „Fo-Ti“ in der TCM breite Anwendung und dabei zur Therapie von Brust-, Eierstock-, Gebärmutter- und Prostata-Carcinom viel angewendet wird; er kann u.a. Leberschäden hervorrufen –.

Aber auch einige unserer heimischen‘ Pflanzen stehen im Ruf, ein wirkungsvolles Krebsmittel zu sein. So z.B. der „Holunder“ (Sambucus nigra) – in seinen Blättern, der Rinde, in unreifen Beeren und in den Samen reifer Beeren ist Sambunigrin enthalten, ein dem Laetril entsprechendes cyanogenes Glycosid. Es kann unter der Einnahme kommen zu Symptomen einer Vergiftung wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall – oder das „Schöllkraut“ (Chelidonium majus) – hierzu meine nachstehende Warnung! –.

! WARNUNG !

„Ukrain“

[D.i. ein Schöllkraut-Extrakt (Chelidonium majus) (Hersteller Nowicky Pharma, Austria).

Ein Zulassungsantrag als Arzneimittel wurde 1995 in Österreich abgelehnt. Ferner keine Zulassung in der EU und der Schweiz. Gemäß einem „Patent“ soll es sich bei dem ‚Wirkstoff‘ um ein halb-synthetisches, konjugiertes Thiotepa [Schöllkraut]handeln. Eine Massenspektrometrische Untersuchung an der Eberhard-karls-Universität Tübingen fand jedoch weder Thiotepa noch Thiotepa-Verbindungen in Ukrain.

Das Produkt bestand vielmehr aus einem Gemisch von Alkaloiden. Haupt-Bestandteile waren Protopin, Chelidonin, Allocryptopin, Sanguinarin und Chelerythrin. Eine ähnliche Vermutung wurde bereits im Jahre 2000 durch eine südafrikanische Arbeitsgruppe geäußert worden. Eine Gegendarstellung von Nowicky Pharma erfolgte bis heute nicht. Ob standardisierte Drogen-Auszüge des Schöllkrauts für die Herstellung von Ukrain eingesetzt werden, ist nicht bekannt. Es ist auch nicht bekannt, ob die Zusammensetzung von Ukrain seit seiner Erstbeschreibung konstant geblieben ist.