Histo-pathologische Klassifikation
Präfix „y“
mit anderer Therapie (außer OP) vorbehandelt
Präfix “r”
rTNM/pTNM Rezidive
Präfix “a”
dieses Kennzeichen wird der TNM-Klassifikation vorangestellt, wenn der Tumor erst bei einer Autopsie klassifiziert wird
C-Faktor
(C = certainty = Gewissheit/Sicherheit/Zuverlässigkeit des verwendeten
diagnostischen Verfahrens
C1
allgemeine Untersuchungsmethoden (z.B. Untersuchungs-Befund)
C2
spezielle Untersuchungsmethoden (z.B. MRT/CT, ERCP)
C3
Ergebnisse der chirurgischen Exploration, Zytologie, Biopsie
C4
Erkenntnisse nach chirurgischem Eingriff und histo-pathologischer
Untersuchung
C5
Erkenntnisse nach Autopsie einschl. histopathologischer Untersuchung
[Beispiele: T3C2, N2C1, pM0C2 …]
Außerdem gilt es entsprechend die Beteiligung von Lymph- und Blut-Gefäßen – neben den Lymphknoten – zu beurteilen (s.u.):
Beteiligung von Lymph- und Blutgefäßen
LX
Lymphgefäßinvasion kann nicht beurteilt werden
L0
kein Nachweis einer Lymphgefäßinvasion (also keine Tumorzellen in
Lymphgefäßen nachgewiesen)
L1
Lymphgefäßinvasion (Tumorzellen in Lymphgefäßen nachgewiesen)
VX
Blutgefäßinvasion kann nicht beurteilt werden
V0
kein Nachweis von Blutgefäßinvasion (keine Tumorzellen in Blutgefäßen
nachgewiesen)
V1
Blutgefäßinvasion (Tumorzellen in Blutgefäßen nachgewiesen)
Darmkrebs-Klassifikation nach Dukes:
Immer noch recht gebräuchlich; wird allerdings mehr und mehr ersetzt durch die TNM-Klassifikation der UICC.
Stadium I = Dukes-Klasse A
d.h. die Krankheit ist noch im Anfangsstadium. Es bestehen sehr gute Chancen auf komplette Heilung.
Stadium II = Dukes-Klasse B
d.h. Darmkrebs bereitsd nachweisbar, aber immer noch in einem relativen Frühstadium. Es besteht eine relativ gute Heilungsprognose; d.h. in der Regel gelingt nach der OP eine dauerhafte Heilung.
Stadium III = Dukes-Klasse C
d.h. der Tumor hat sich auf die benachbarten Lymphknoten ausgebreitet. Metastasen in andere Organe liegen noch nicht vor. Die Heilungschancen hängen hier ab von der intensiven Therapie (OP, Chemo).
Stadium IV = Dukes-Klasse D
d.h. der Tumor hat Metastasen gebildet und ist ins umgebende Gewebe infiltriert. In diesem Stadium sind die Heilungschancen zumeist sehr schlecht.
Zudem gilt es beim Mamma-Ca die ‚Bösartigkeit’ zu erfassen:
Gradeinteilung der Bösartigkeit (Grading)
beim Mamma-Ca nach Elston und Ellis
GX
Differenzierungsgrad kann nicht bestimmt werden
G1
gut differenziert; der Tumor wächst langsam und ‚geordnet’; die Drüsen-Strukturen sind gut zu erkennen
G2
mäßig differenziert; der Tumor wächst mittelschnell, die Drüsen-Strukturen sind noch zu erkennen
G3
schlecht differenziert; der Tumr wächst schnell, die Drüsen-Strukturen sind kaum noch zu erkennen
G4
undifferenziert; der Tumor wächst schnell und ungeordnet; die Drüsen-Strukturen sind nicht mehr zu erkennen
Bleibt zuletzt noch die
Entschlüsselung der Krebs-DNA durch Tumor-Genom-Analyse
Eine weitere Besonderheit beim Mamma-Carcinom:
Zwei verschiedene Arten von Rezeptoren sind ebenfalls wichtig für die Klassifikation eines Mammakarzinoms. So wird untersucht, ob die Krebs-Zellen Hormonrezeptoren für Östrogen, Gestagen oder beide Typen haben. Außerdem wird der Tumor auf HER2neu-Rezeptoren untersucht (Humaner Epidermaler Wachstums-Rezeptor-Faktor Nr.2). Wachstumsfaktoren vermitteln über diese Rezeptoren das Signal zum Wachstum. Sind viele dieser Rezeptoren im Tumor vorhanden, wächst der Tumor oft schnell.
Lokale Wirkungen
Wenn Tumoren wachsen, können sie das gesunde Nachbargewebe verdrängen, ohne es zu zerstören oder aber zerstörend in das Nachbar-Gewebe einwachsen (invasiv-destruierendes Wachstum). Beide Formen des Wachstums können zu lokalen Komplikationen führen. So kann z.B. durch expansives Wachstum ein blutführendes Gefäß komprimiert werden. Die in der Folge auftretende Durchblutungsstörung des abhängigen Gewebes kann dazu führen, dass dieses Gewebe abstirbt. Infiltrierend-destruierendes Wachstum kann z.B. in Hohlorganen wie dem Darm durch Zerstörung des Gewebes zu Durchbrüchen und führen. Tumorfisteln führen häufig durch Infektionen zu weiteren Komplikationen.
Systemische Wirkungen
Tumoren können auf unterschiedliche Weise den gesamten Organismus beeinflussen. Vom Primärtumor ausgehende Tochtergeschwülste können sich in anderen Organen ansiedeln und hier durch lokales Wachstum Gewebe zerstören und zu Funktionsstörungen führen.
Bei vielen Patienten kommt es im Laufe der Krebserkrankung zu einem allgemeinen Kräfteverfall und Gewichtsverlust, Auszehrung). Zu den systemischen Wirkungen von Tumoren werden auch sogen. Paraneoplastische Sydrome gerechnet. Hierbei kommt es zu charakteristischen Symptomen in verschiedenen Organsystemen, die letztlich durch den Tumor verursacht werden.
Beispielsweise kann ein Lungenkrebs zu einer Störung der hormonellen Regulation des Wasserhaushalts führen (Schwartz-Bartter-Sydrom).
Die meisten Patienten sterben nicht am Primärtumor, sondern an den Auswirkungen von dessen Metastasen .
Deren unkontrollierte Vermehrung schädigt lebenswichtige Organe, bis diese ihre Funktion nicht mehr erfüllen können. Häufige unmittelbare Todesursachen sind Thrombembolien, Tumorkachexie oder vom Organismus nicht mehr beherrschbare Infektionen,(Sepsis = Blutvergiftung).
Sonderformen
Neben den (s.o.) beschriebenen bösartigen Tumoren werden noch semi-maligne Tumoren und Präkanzerose unterschieden.
Semi-maligne Tumoren erfüllen nur zwei der genannten Kriterien,
Präkanzerosen sind entartetes Gewebe, welches sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zu malignen Tumoren entdifferenziert, aber noch nicht infiltrierend und metastasierend gewachsen ist.
Der häufigste semi-maligne Tumor ist das Basiliom (weißer Hautkrebs), ein Tumor der Basalzellschicht vor allem der Sonnen-exponierten Haut, der infiltrierend und destruierend wächst, allerdings nicht metastasiert.
Unbehandelt kann der Tumor das gesamte Gesicht einschließlich der Gesichtsknochen zerstören.
Die weitaus häufigste Präkanzerose ist die zervikale intraepitheliale Neoplasie (= Wucherung des Gebärmutterhalses), deren Zellen in der Zytodiagnostik Zeichen der Malignität aufweisen, allerdings histologisch noch nicht infiltriert, destruiert oder metastasiert haben. Zur Vorsorge wird daher Frauen der jährliche Gebärmutterabstrich nach Nicolas Papanicolaou, auch PAP-Abstrich genannt, empfohlen, da Präkanzerosen sich deutlich besser behandeln lassen.
Ein „Goldstandard-Diagnostik-Schema“ bei und für Krebs-Erkrankungen kann und wird es nicht geben!
Weder in der Schulmedizin und schon gar nicht in der biologischen Medizin; dafür sind die Krebsarten viel zu different.
Was nun die „Krebs-Diagnostik“ angeht, so muss festgehalten sein, dass in aller Regel ein Patient wegen seiner Beschwerden zuerst einmal seinen ihm vertrauten Hausarzt (Allgemeinarzt, hausärztlicher Internist) oder bei spezifischen Problemen den entsprechenden Facharzt (Gynäkologe, Urologe, Neurologe, HNO-Arzt u.a.) aufsucht.
Dort erfolgt dann auch die Erst-Diagnostik; dies ist in vielen Fällen wegweisend und zielführend.
Vom Hausarzt dann – je nach ermittelten Befunden – i.d.R. zuerst Zuweisung zu einem Facharzt (Gynäkologe, Urologe, Pulmologe u.a.) und dann evtl. Weiterleitung an einen „Krebs-Spezialisten“ (Haematologe, Onkologe).
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