Maya Shepherd
Schattenjagd
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Inhaltsverzeichnis
Titel Maya Shepherd Schattenjagd Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung Für Sabrina Stocker, am Anfang … für immer
Liebe Schwester,
1. Eliza
2. Winter
3. Eliza
4. Winter
5. Eliza
6. Winter
7. Eliza
8. Winter
9. Eliza
10. Winter
11. Eliza
12. Winter
13. Eliza
14. Mona
15. Winter
16. Eliza
17. Mona
18. Winter
19. Eliza
20. Mona
21. Winter
22. Eliza
23. Mona
24. Winter
25. Eliza
26. Mona
27. Eliza
28. Winter
29. Mona
30. Eliza
Impressum neobooks
Für Sabrina Stocker,
am Anfang … für immer
du warst für ein halbes Jahr verschwunden, ohne dass ich wusste, wo du bist, wie es dir geht oder warum du überhaupt gegangen bist. Anfangs habe ich mir Sorgen um dich gemacht und unsere Streitereien vermisst, aber mein Leben musste auch ohne dich weitergehen. Unser aller Leben musste das!
Lucas schien unter deinem Verschwinden fast am meisten zu leiden. Er hat wochenlang nach dir gesucht, kaum geschlafen, kaum gegessen. Schuldgefühle haben ihn gequält und er hat sich gefragt, ob er dir nicht genug zur Seite gestanden hätte. Ich konnte sein Leid nicht länger ertragen. Es hat mir das Herz zerrissen, ihn so zu sehen. Ich bin ihm nicht mehr von der Seite gewichen und habe mir jeden Tag angehört, was für ein toller, aber missverstandener Mensch du doch wärst. Lucas ist der Einzige, der dich auf diese Weise sieht. Denn ich glaube, wenn dich die anderen in der Schule als egoistisches Miststück beschimpfen, liegen sie richtig. Du hast nie daran gedacht, was es für mich, Lucas oder unsere Eltern bedeutet, wenn du einfach von heute auf morgen verschwindest. Es war dir egal, weil du wie immer nur an dich gedacht hast!
Und dann kommst du plötzlich wieder, ausgerechnet zur selben Zeit, in der diese schrecklichen Ritualmorde in Wexford passieren. Aber du klopfst nicht an unsere Tür oder rufst an, um zu sagen, dass du wieder da bist. Nein, du versteckst dich und spielst Lucas gegen mich aus. Lucas, den ich schon immer geliebt habe. Lucas, den du ohne ein Wort hier zurückgelassen hast. Lucas, der dir nie wirklich wichtig war.
Du kommst zurück und erwartest von mir, dass ich Verständnis für deine ausweglose Situation aufbringe. Du bist jetzt eine Schattenwandlerin, ernährst dich von den Gefühlen anderer Menschen und beobachtest mich aus der Finsternis. Du hast zwei Menschen getötet und trotzdem war ich bereit, dir zu verzeihen. Du bist meine Schwester und ein Teil von mir wird dich immer lieben, aber du hast mich erneut verraten. Du hast mir Lucas weggenommen! Du hast ihn geküsst, obwohl du gesagt hast, dass du nichts für ihn empfindest. Du hast gelogen. Du bist genauso herzlos, wie du es immer warst. Du hast dich nicht geändert!
Liam hat mich vor dir gewarnt. Er hat dich durchschaut. Er kannte die Abgründe deiner Seele. Ich habe geglaubt, dass der Schmerz seine Worte bestimmt. Du hast ihm das Wichtigste auf der Welt genommen: seine kleine Schwester. Und das nur, weil du glaubtest, es besser zu wissen, dir von nichts und niemandem etwas sagen lassen zu müssen. Du hast dich überschätzt, mal wieder. Aber dieses Mal ist ein kleines Mädchen durch deine Schuld viel zu früh aus dem Leben gerissen worden. Ich hoffe, du denkst in deinen Träumen an sie und vergisst nie deine Schuld!
Liam ist ein Mörder. Aus Verzweiflung hat er Unschuldige ermordet, um seine Schwester wieder zum Leben zu erwecken. Es hat nie funktioniert, er hat nur noch mehr Trauer und Tod verbreitet. Aber trotzdem war er für mich mehr als ein skrupelloser Killer. Er war mein Freund. Sein Blut klebt an meinen Händen, weil ich mich zwischen ihm und dir entscheiden musste. Ich habe dich gewählt und würde es jederzeit wieder tun, auch wenn ich mir nichts mehr wünsche, als dass du deine Sachen packst und wieder aus meinem Leben verschwindest. Ich liebe dich, Eliza, aber ich kann deine Nähe nicht länger ertragen!
Deine Schwester,
Winter
„Ist es richtig, dass du Kylie Sullivan an dem Abend vor ihrem Tod getroffen hast?“, fragte Detektive Windows, wobei das grüne Lämpchen des Aufnahmegeräts leuchtete.
„Ja, aber ich habe sie nicht umgebracht!“, wiederholte ich zum bestimmt zehnten Mal. Es war egal, wie oft die Polizistin die Frage noch stellen würde, sie würde kein Geständnis von mir bekommen. Ich hatte Kylie nicht umgebracht!
„Aber du hattest Streit mit ihr, oder? Worum ging es dabei?“
„Ich wollte mich bei ihr für mein Verhalten entschuldigen, bevor ich Wexford verlassen hatte. Mehr nicht.“
„Welches Verhalten meinst du damit?“, hakte Windows nach.
„Ich war gemein zu ihr, so wie zu allen anderen auch. Deshalb habe ich Wexford auch verlassen.“
„Und warum bist du ausgerechnet jetzt zurückgekehrt?“
„Ich habe meine Familie vermisst“, sagte ich ehrlich und schaute der Polizistin in die Augen. War das so schwer zu verstehen?
Doch Detektive Windows blieb weiter misstrauisch. „Nehmen wir mal an, du hast nichts mit all den Morden zu tun. Wie kommt es dann, dass deine Schwester Winter etwas anderes behauptet? Vor wenigen Tagen war sie genau in diesem Zimmer und hat dich des Mordes an Kylie Sullivan und Kevin O’Brian beschuldigt. Sie hat nicht ausgeschlossen, dass du auch für die anderen Morde verantwortlich sein könntest. Sie kannte sogar dein Versteck und hat es uns verraten. Sag mir, Eliza, warum sollte deine Schwester sich so etwas einfach ausdenken?“
Ihre Worte trafen mich wie ein Stich ins Herz. Was Kevin anging, hatte Winter nicht einmal gelogen. Aber es war ein Unfall gewesen! Ein Versehen! Es tat weh, dass Winters Wut auf mich so groß war, dass sie nicht einmal vor der Polizei zurückgeschreckt war. Ich hätte Lucas niemals küssen dürfen, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen.
„Wir haben uns gestritten. Winter hat mich und ihren Exfreund dabei erwischt, wie wir uns geküsst haben, deshalb war sie sauer. Sie wollte mir eins auswischen!“
„Wenn das alles ist, warum bist du dann abgehauen, als die Polizei in der Pension aufgetaucht ist? Du hättest nicht fliehen müssen, wenn du nichts zu verbergen hast!“
„Ich war seit einem halben Jahr verschwunden. Sie hätten mich doch sofort bei meinen Eltern abgeliefert, das wollte ich nicht! Ich wollte selbst entscheiden, wann ich zu ihnen zurückgehe.“
„Warum bist du damals abgehauen?“
Nun waren wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Die eine Frage, um die sich alles zu drehen schien. Völlig entnervt stöhnte ich auf und gab dieselbe Antwort, wie viele Male zuvor. „Ich war schlecht in der Schule, hatte Stress mit meiner Familie und generell lief alles beschissen für mich. Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen? Ich weiß, dass es falsch war, einfach wegzulaufen, aber ich kann es nicht mehr ungeschehen machen!“
Meine Stimme war lauter geworden und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Detektive Windows musterte mich prüfend, schob dann aber schließlich ihren Stuhl zurück und stand auf. „Ich glaube dir kein Wort, aber ich gebe zu, dass wir nichts in der Hand haben, um dir das Gegenteil zu beweisen. Du kannst jetzt gehen.“
Sie ging zur Tür und klopfte dagegen. Ich folgte ihr in sicherem Abstand. Als die Tür sich öffnete, drehte sich die Polizistin mit einem drohenden Blick zu mir um. „Glaub ja nicht, dass es damit vorbei ist! Ich weiß, dass du etwas zu verbergen hast und ich werde nicht locker lassen, bis ich weiß, was es ist. Wir sehen uns wieder, Eliza.“
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