Abb. 2.3: Reduktion der Überschlaggefahr beim Bremsen.
Bei glatter oder glitschiger Straße kann das Vorderrad aber durchrutschen, da die Haftung zwischen Reifen und Straße niedriger ist.
Felgenbremsen stellen von der Funktionsweise her Scheibenbremsen dar. Leider sind sie nässeempfindlicher als Scheibenbremsen.
Bremsweg bei Nässe
In der Autofahrstunde lernt man, dass sich der Bremsweg bei Nässe verlängert, da die Haftung zwischen Reifen und Fahrbahn verringert ist. Bei Felgenbremsen wird die Haftung zwischen Gummi und Felge geringer und so erhöht sich auch beim Fahrrad der Bremsweg.
Bei Scheibenbremsen erhöht sich der Bremsweg normalerweise bei Nässe gegenüber trockener Straße nicht, da deren Bremskraft relativ feuchtigkeitsunabhängig ist und das Limit der Bremsleistung der Überschlag ist und nicht die Haftung zwischen Reifen und Fahrbahn.
Beleuchtung
Die Zulassung der Beleuchtungsanlage für den deutschen Straßenverkehr wird durch das Zeichen „K∼“ auf Front- und Rückscheinwerfer angezeigt. Der Scheinwerfer muss so eingestellt sein, dass entgegenkommende Fahrer (Auto und Fahrrad) nicht geblendet werden.
Früher war beim Fahrrad der vordere Scheinwerfer eines Fahrrades mit einer Glühbirne von 2,4 Watt Leistungsaufnahme ausgestattet. Außerdem war die Benutzung von Dynamos vorgeschrieben. Die Beleuchtung war schlecht und die Birnen brannten häufig durch. Die neue Akku- und LED-Technik hat diesen Zustand deutlich verbessert. LED-Beleuchtungen benötigen so wenig Strom, dass Batterien bzw. Akkus sinnvoll werden und nicht permanent leer sind. Dazu benötigen sie eine Batteriestandsanzeige. Weiterhin sind LEDs nicht gegen Erschütterungen anfällig und sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung.
Dass LEDs „so gut wie keinen Strom“ benötigen entspricht nicht den Tatsachen. Vielfahrer sollten darauf achten, dass die Batterien oder Akkus nicht zu klein geraten bzw. die Akkus rechtzeitig aufladen.
Fahrtrichtungsanzeiger
Bei einem Fahrrad wird eine beabsichtigte Fahrtrichtungsänderung über
„Handzeichen“ angezeigt. Der Nachteil ist, dass man eine Hand vom Lenker nehmen muss, was die Verkehrssicherheit beeinträchtigen kann. Dies trifft dann zu, wenn der Verkehrsweg vor dem Abbiegevorgang uneben ist oder der Radfahrer vor dem Abbiegen Kurven fahren muss. In diesen Fällen lassen sich Handzeichen als Fahrtrichtungsanzeiger nicht empfehlen, sofern man sich nicht selbst gefährden will.
Geräusch
Ein Radfahrer ist wie ein Fußgänger geräuschmäßig ungeschützt. Um sich bemerkbar zu machen, ist eine Fahrradklingel vorgeschrieben. Laute Laufradklingeln sind verboten.
Für schwerere Fahrzeuge sind niedrigere Frequenzen („tiefer Ton“) vorgeschrieben, während für kleinere Fahrzeug höhere Frequenzen („hoher Ton“) vorgeschrieben sind. Als Einheit des Lärms wird „Dezibel“ verwendet (dB). Dieses Maß ist logarithmisch aufgetragen. Eine Erhöhung um 3 dB entspricht einer Verdoppelung der Lautstärke. Also sind 76 dB 4 mal so laut wie 70 dB.
In der Literatur wird für die „Schmerzschwelle“ des Gehörs ein Wert von 120 dB bis 140 dB angegeben. Der Wert schwankt, da Lärm, wie jede andere Empfindung, subjektiv ist. Einen Hinweis darauf, dass zu viel Lautstärke weh tun kann, geben kleine Kinder, die anfangen zu weinen oder sich die Ohren zuzuhalten, wenn etwas zu viel Lärm macht.
Automobile geben ihr Geräusch relativ gleichmäßig ab, d.h. beim Herannahen werden sie lauter und dann wieder leiser. Motorräder haben eine andere Geräuschcharakteristik, da die Abrollgeräusche der Reifen geringer ausfallen. Sie geben die Laustärke vornehmlich nach hinten ab. Somit kann man sich auf diese schlechter einstellen, da sie häufig erst dann laut werden, wenn sie an einem Radfahrer vorbeigefahren sind. Dies ist auf Landstraßen für Radfahrer unangenehm.
Radfahrer selbst bewegen sich leise, womit sie häufig nicht akustisch wahrgenommen werden (können). Fußgänger erschrecken häufig, wenn sie von diesen überholt werden. Deshalb ist es bisweilen sinnvoll, wenn man sich in einigen Metern Abstand rechtzeitig vor dem Passieren von Fußgängern bemerkbar macht.
Kfz-Fahrer sitzen in einer abgeschlossenen, geräuschdämmenden Kapsel. Motorradfahrer tragen einen geräuschdämmenden Helm.
Der Umweltaspekt
Obwohl in diesem Buch der Schwerpunkt nicht auf der Umwelt liegt, sollte erwähnt werden, dass Fahrräder weitgehend schadstofffrei sind, wenn man von den Schadstoffen bei Herstellung, Schmierung und Entsorgung absieht. Sie haben wenig Parkplatzprobleme (man benötigt wenig Zeit, um einen Parkplatz zu finden) und außerdem sind sie de facto lärmfrei. Ein Fakt, der sie bei Fußgängern unbeliebt macht, da diese oft erst im letzten Moment Radfahrer wahrnehmen.
Kraftfahrzeuge
In den folgenden Kapiteln werden die Eigenschaften von Kraftfahrzeugen aufgezeigt. Dies, um einen Vergleich auch für Nichtradfahrer möglich zu machen.
Abmessung
In Abbildung ist die Seitenansicht eines Fahrzeuges der „Golf-Klasse“ dargestellt. Die Länge dieser Karosserie eines Mittelklassewagens beträgt etwa 4.40 m, die Breite etwa 1,70 m plus Spiegel, also etwa 1,80 m. Ein Automobil besitzt einen Radstand von ca. 3 m. Die Höhe des Schwerpunktes liegt deutlich tiefer als 1 m. Bei einem Meter Höhe liegt ungefähr die Unterkante der Seitenfenster.
Abb. 2.4: Ungefähre Abmessungen eines Kfz der Golf-Klasse
Wahrnehmung des Verkehrszustandes
Der Augpunkt des Fahrers liegt etwa in der Mitte des Fahrzeuges ca. 2 m von der vorderen Stoßstange entfernt. Dieser ist in Abbildung mit einem schwarzen Dreieck markiert. Der Abstand zwischen dem vordersten Punkt des Fahrzeuges und den Augen des Fahrers ist durch die Motorhaube größer als bei Fahrrädern.
Kurven
Ein Kfz neigt sich in einer Kurve nach außen. Die Hinterräder fahren in einem kleineren Radius als die Vorderräder.
Auswirkungen von Unebenheiten und Kanten
Ein Kfz ist gefedert. Mit einem Radstand von etwa 3 m und einem niedrigeren Schwerpunkt als ein Fahrrad „nicken“ sie weniger. Auch hier gilt, dass ein größerer Radstand einen besseren Fahrkomfort bietet.
Profilierung der Bereifung
Ein ausreichendes Profil ist wegen der Aquaplaninggefahr, die ab etwa 80 km/h auftritt, vorgeschrieben.
Bei Aquaplaning schwimmt der Reifen auf dem Wasser auf, eine Kontrolle des Fahrzeuges wird unmöglich. Bei Nässe erhöht sich bei Kfz der Bremsweg, da durch Wasser die Haftung zwischen Straße und Reifen verringert wird.
Beleuchtung
Bei Kfz sind Halogenlampen zur Fahrbahnbeleuchtung noch üblich. Diese nehmen pro Stück etwa 55 Watt Leistung auf und haben laut Norm knapp 1100 Lumen Lichtleistung. Insgesamt stehen also 110 Watt und fast 2200 Lumen zur Straßenbeleuchtung zur Verfügung.
Mittlerweile sind Kfz-Rücklichter und Bremslichter mit Leuchtdioden ausgestattet. LED-Lampen haben bei Bremslichtern den Vorteil, dass sie eine Zehntelsekunde schneller „zünden“. Dies erscheint gering, für den Hintermann bringt sie aber beispielsweise bei 100 km/h (28 m/s) einen Bremswegvorteil von fast 3 m(!). Außerdem gehen Dioden fast nie kaputt, was einen weiteren Sicherheitsvorteil bringt. 7
Anhalteweg
Der Anhalteweg setzt sich aus Reaktions- und Bremsweg zusammen. Beim Bremsen wird das Gewicht auf das Vorderrad verlagert. Bei Vollbr
Abb. 2.5: Keine Limitierung des Kfz-Bremsweges durch Überschlaggefahr.
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